Klose vor dem 100. Spiel: "Das ist eine unvorstellbare Zahl"

Anfang des neuen Jahrtausends begann Miroslav Kloses Karriere im DFB-Trikot. Am Samstag wird er zum 100. Mal für Deutschland auflaufen. Vor seinem Jubiläumsspiel hat der Stürmer für team.dfb.de mit DFB-Chefredakteur Ralf Köttker und Online-Redakteur Steffen Lüdeke gesprochen.

team.dfb.de: Herr Klose, 100 Länderspiele sind Anlass, zurück zu blicken. Wie gut erinnern Sie sich noch an Ihre Anfänge im Nationaltrikot?

Miroslav Klose: Natürlich erinnere ich mich noch an die erste Nominierung und an das erste Länderspiel. Das erste Mal nominiert wurde ich Anfang 2001 von Rudi Völler für ein Freundschaftsspiel gegen Frankreich. Wir haben 0:1 verloren, ich bin nicht zum Einsatz gekommen. Es hat dann aber nicht lange gedauert, bis ich mein erstes Spiel für Deutschland gemacht habe. Im März 2001 müsste das gewesen sein, ein WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien.

team.dfb.de: Hätten Sie im März 2001 gedacht, dass Ihrem ersten Länderspiel noch 99 folgen könnten?

Klose: Nein, wirklich nicht. Das ist ja eine unvorstellbare Zahl. 100 Länderspiele für Deutschland, das war damals natürlich noch ganz weit weg.

team.dfb.de: Zumal Sie kurz zuvor auch eine Anfrage vom polnischen Verband hatten.

Klose: Ja, das stimmt. Der Nationaltrainer hat mich in der Bundesliga beobachtet und ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen kann, für Polen zu spielen.

team.dfb.de: Sie haben sich für den DFB entschieden. Wir schwer ist Ihnen dies gefallen?

Klose: Überhaupt nicht schwer.

team.dfb.de: 99 Länderspiele, 50 Tore. Die Entscheidung war also auch richtig.

Klose: Kann man so sagen. Mir war früh klar, dass ich für Deutschland spielen will. Und ich wusste, wenn ich meine Leistung in der Bundesliga weiter bringe, dann werde ich irgendwann die Chance haben, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen.

team.dfb.de: 99 Mal mittlerweile. Was war Ihr schönster Moment, Ihr schönstes Spiel im Trikot der Nationalmannschaft?

Klose: Es gab viele Momente an die ich mich gerne erinnere. Ganz besonders aber an die WM 2002, an mein erstes Spiel bei einer Weltmeisterschaft. Ich habe in Sapporo gegen Saudi-Arabien drei Tore gemacht und eigentlich erst hinterher gemerkt, was das für ein Erlebnis ist.

team.dfb.de: Das müssen Sie erklären.

Klose: Drei Tore, natürlich erinnere ich mich da gerne dran. Aber hinterher ging es mir überhaupt nicht gut. Da war eine Mischung aus vielen Emotionen. Ganz viel Freude natürlich, aber auch ganz viel Anspannung. Ich weiß noch, wie übel mir auf der Rückfahrt vom Spiel im Bus war. Ich hatte Bauchschmerzen, das war Wahnsinn. Die ganze Nacht habe ich kaum geschlafen. Die Anspannung, die Nerven, damals konnte ich das alles noch nicht gut verarbeiten.

team.dfb.de: Sie haben 50 Mal für die Nationalmannschaft getroffen. Welches Tor war für Sie das wichtigste?

Klose: Schwer zu sagen. Vielleicht das Tor zum 1:0-Sieg in Russland in der WM-Qualifikation für Südafrika.

team.dfb.de: Wichtiger noch als Ihr Treffer zum 1:1 im WM-Viertelfinale gegen Argentinien?

Klose: Das war mit Sicherheit auch ein wichtiges Tor, allein deshalb, weil es ein WM-Spiel war. Der Ausgleich war eine Befreiung. Für die Mannschaft und für mich persönlich. Ich hatte vorher den Fehler gemacht, der zum 0:1 führte, deswegen war ich besonders froh, dass ich diesen Fehler mit dem Ausgleich wieder gutmachen konnte.

team.dfb.de: Inzwischen haben Sie bei Weltmeisterschaften zwölf Tore erzielt. Genau so viele wie Pele. Sie haben Jürgen Klinsmann überholt und nur noch Just Fontaine (13) Gerd Müller (14) und Ronaldo (15) vor sich. Was empfinden Sie beim Blick auf solche Statistiken?

Klose: Wenn man die Leute fragt, dann weiß jeder, wer Pele ist. Nicht nur die Fußballfans. Wer Klose ist, dass weiß kaum einer. Im Verhältnis jedenfalls. Deswegen ist es natürlich ein schönes Gefühl, mit Pele in dieser Statistik auf einer Stufe zu stehen. Darüber freue ich mich riesig. Wenn man auf die Liste schaut und die Namen der großartigen Spieler liest, an denen ich mittlerweile vorbeigezogen bin, dann macht es mich froh und stolz, dass sich mein Name darunter befindet. Und ich hoffe, dass ich noch nicht am Ende bin. Ich hoffe, dass hier noch das eine oder andere Tor dazukommt.

team.dfb.de: Sie sind mit 32 Jahren inzwischen einer der ältesten Spieler im Kader.

Klose: Leider.

team.dfb.de: Nur leider? Können Sie Ihrem Alter nicht auch positive Aspekte abgewinnen?

Klose: Doch, natürlich Ich habe jetzt eine gewisse Erfahrung. Gerade bei einer WM ist das ein Vorteil. Es ist für jeden jungen Spieler wichtig, da reinzuschnuppern, das Umfeld kennenzulernen, den Ungang mit der Presse, den Druck, die Spiele, die Emotionen. Das braucht man. Und es hilft mir, diese Erfahrungen schon zu haben und die Abläufe und das ganze Drumherum zu kennen.

team.dfb.de: Wie unterscheidet sich denn die Mannschaft von den vorangegangenen Turnieren. Was ist heute anders als 2002, merkt man, dass die aktuelle Mannschaft sehr viel jünger ist?

Klose: Ja, das fällt mir zum Beispiel bei der Auswahl der Musik auf, die in der Kabine gespielt wird. Aber eines hatten bisher alle Teams gemeinsam, in denen ich bei Weltmeisterschaften gespielt habe.

team.dfb.de: Das wäre?

Klose: Es hat 2002, 2006 und 2010 nie lange gedauert, bis die Mannschaft zum Team geworden ist. Es war immer sofort jeder für den anderen da, jeder hat sich gekümmert und sich im Dienste der Mannschaft eingebracht. Auf und neben dem Platz. Diese Qualität hat deutsche Mannschaften immer ausgezeichnet und von manchen anderen Nationen unterschieden.

team.dfb.de: 2006 hat Deutschland im Viertelfinale gegen Argentinien gewonnen. Lassen sich aus diesem Spiel Erkenntnisse für das Duell am Samstag ziehen?

Klose: Eher nicht. Beide Mannschaften hatten vor vier Jahren ein völlig anderes Gesicht, es gibt nur wenige Spieler wie mich, die heute und damals dabei waren. Außerdem ist der Fußball schnelllebig. Wir spielen heute anders als damals, Argentinien hat sein Spiel verändert, dass lässt sich schwer vergleichen.

team.dfb.de: Die Mannschaft ist spielerisch besser als 2002. Ist es deswegen für Sie als Stürmer heute einfacher, Tore zu erzielen?

Klose: Ja. Wenn man das vergleicht, muss man schon sagen, dass es heute einfacher ist. Ich hatte 2002 im gesamten Turnier weniger Chancen, als jetzt in meinen drei Spielen in Südafrika. Es ist ein großer Vorteil von unserer Mannschaft, dass wir uns mit großer Leichtigkeit viele Chancen herausspielen.

team.dfb.de: Wie weit wird diese Leichtigkeit die Mannschaft im Turnier noch tragen?

Klose: Ich hoffe weit. Argentinien soll nicht das Ende sein.

Das komplette Interview finden Sie auf team.dfb.de.

[rk/sl]

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Anfang des neuen Jahrtausends begann Miroslav Kloses Karriere im DFB-Trikot. Am Samstag wird er zum 100. Mal für Deutschland auflaufen. Vor seinem Jubiläumsspiel hat der Stürmer für team.dfb.de mit DFB-Chefredakteur Ralf Köttker und Online-Redakteur Steffen Lüdeke gesprochen.

team.dfb.de: Herr Klose, 100 Länderspiele sind Anlass, zurück zu blicken. Wie gut erinnern Sie sich noch an Ihre Anfänge im Nationaltrikot?

Miroslav Klose: Natürlich erinnere ich mich noch an die erste Nominierung und an das erste Länderspiel. Das erste Mal nominiert wurde ich Anfang 2001 von Rudi Völler für ein Freundschaftsspiel gegen Frankreich. Wir haben 0:1 verloren, ich bin nicht zum Einsatz gekommen. Es hat dann aber nicht lange gedauert, bis ich mein erstes Spiel für Deutschland gemacht habe. Im März 2001 müsste das gewesen sein, ein WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien.

team.dfb.de: Hätten Sie im März 2001 gedacht, dass Ihrem ersten Länderspiel noch 99 folgen könnten?

Klose: Nein, wirklich nicht. Das ist ja eine unvorstellbare Zahl. 100 Länderspiele für Deutschland, das war damals natürlich noch ganz weit weg.

team.dfb.de: Zumal Sie kurz zuvor auch eine Anfrage vom polnischen Verband hatten.

Klose: Ja, das stimmt. Der Nationaltrainer hat mich in der Bundesliga beobachtet und ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen kann, für Polen zu spielen.

team.dfb.de: Sie haben sich für den DFB entschieden. Wir schwer ist Ihnen dies gefallen?

Klose: Überhaupt nicht schwer.

team.dfb.de: 99 Länderspiele, 50 Tore. Die Entscheidung war also auch richtig.

Klose: Kann man so sagen. Mir war früh klar, dass ich für Deutschland spielen will. Und ich wusste, wenn ich meine Leistung in der Bundesliga weiter bringe, dann werde ich irgendwann die Chance haben, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen.

team.dfb.de: 99 Mal mittlerweile. Was war Ihr schönster Moment, Ihr schönstes Spiel im Trikot der Nationalmannschaft?

Klose: Es gab viele Momente an die ich mich gerne erinnere. Ganz besonders aber an die WM 2002, an mein erstes Spiel bei einer Weltmeisterschaft. Ich habe in Sapporo gegen Saudi-Arabien drei Tore gemacht und eigentlich erst hinterher gemerkt, was das für ein Erlebnis ist.

team.dfb.de: Das müssen Sie erklären.

Klose: Drei Tore, natürlich erinnere ich mich da gerne dran. Aber hinterher ging es mir überhaupt nicht gut. Da war eine Mischung aus vielen Emotionen. Ganz viel Freude natürlich, aber auch ganz viel Anspannung. Ich weiß noch, wie übel mir auf der Rückfahrt vom Spiel im Bus war. Ich hatte Bauchschmerzen, das war Wahnsinn. Die ganze Nacht habe ich kaum geschlafen. Die Anspannung, die Nerven, damals konnte ich das alles noch nicht gut verarbeiten.

team.dfb.de: Sie haben 50 Mal für die Nationalmannschaft getroffen. Welches Tor war für Sie das wichtigste?

Klose: Schwer zu sagen. Vielleicht das Tor zum 1:0-Sieg in Russland in der WM-Qualifikation für Südafrika.

team.dfb.de: Wichtiger noch als Ihr Treffer zum 1:1 im WM-Viertelfinale gegen Argentinien?

Klose: Das war mit Sicherheit auch ein wichtiges Tor, allein deshalb, weil es ein WM-Spiel war. Der Ausgleich war eine Befreiung. Für die Mannschaft und für mich persönlich. Ich hatte vorher den Fehler gemacht, der zum 0:1 führte, deswegen war ich besonders froh, dass ich diesen Fehler mit dem Ausgleich wieder gutmachen konnte.

team.dfb.de: Inzwischen haben Sie bei Weltmeisterschaften zwölf Tore erzielt. Genau so viele wie Pele. Sie haben Jürgen Klinsmann überholt und nur noch Just Fontaine (13) Gerd Müller (14) und Ronaldo (15) vor sich. Was empfinden Sie beim Blick auf solche Statistiken?

Klose: Wenn man die Leute fragt, dann weiß jeder, wer Pele ist. Nicht nur die Fußballfans. Wer Klose ist, dass weiß kaum einer. Im Verhältnis jedenfalls. Deswegen ist es natürlich ein schönes Gefühl, mit Pele in dieser Statistik auf einer Stufe zu stehen. Darüber freue ich mich riesig. Wenn man auf die Liste schaut und die Namen der großartigen Spieler liest, an denen ich mittlerweile vorbeigezogen bin, dann macht es mich froh und stolz, dass sich mein Name darunter befindet. Und ich hoffe, dass ich noch nicht am Ende bin. Ich hoffe, dass hier noch das eine oder andere Tor dazukommt.

team.dfb.de: Sie sind mit 32 Jahren inzwischen einer der ältesten Spieler im Kader.

Klose: Leider.

team.dfb.de: Nur leider? Können Sie Ihrem Alter nicht auch positive Aspekte abgewinnen?

Klose: Doch, natürlich Ich habe jetzt eine gewisse Erfahrung. Gerade bei einer WM ist das ein Vorteil. Es ist für jeden jungen Spieler wichtig, da reinzuschnuppern, das Umfeld kennenzulernen, den Ungang mit der Presse, den Druck, die Spiele, die Emotionen. Das braucht man. Und es hilft mir, diese Erfahrungen schon zu haben und die Abläufe und das ganze Drumherum zu kennen.

team.dfb.de: Wie unterscheidet sich denn die Mannschaft von den vorangegangenen Turnieren. Was ist heute anders als 2002, merkt man, dass die aktuelle Mannschaft sehr viel jünger ist?

Klose: Ja, das fällt mir zum Beispiel bei der Auswahl der Musik auf, die in der Kabine gespielt wird. Aber eines hatten bisher alle Teams gemeinsam, in denen ich bei Weltmeisterschaften gespielt habe.

team.dfb.de: Das wäre?

Klose: Es hat 2002, 2006 und 2010 nie lange gedauert, bis die Mannschaft zum Team geworden ist. Es war immer sofort jeder für den anderen da, jeder hat sich gekümmert und sich im Dienste der Mannschaft eingebracht. Auf und neben dem Platz. Diese Qualität hat deutsche Mannschaften immer ausgezeichnet und von manchen anderen Nationen unterschieden.

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team.dfb.de: 2006 hat Deutschland im Viertelfinale gegen Argentinien gewonnen. Lassen sich aus diesem Spiel Erkenntnisse für das Duell am Samstag ziehen?

Klose: Eher nicht. Beide Mannschaften hatten vor vier Jahren ein völlig anderes Gesicht, es gibt nur wenige Spieler wie mich, die heute und damals dabei waren. Außerdem ist der Fußball schnelllebig. Wir spielen heute anders als damals, Argentinien hat sein Spiel verändert, dass lässt sich schwer vergleichen.

team.dfb.de: Die Mannschaft ist spielerisch besser als 2002. Ist es deswegen für Sie als Stürmer heute einfacher, Tore zu erzielen?

Klose: Ja. Wenn man das vergleicht, muss man schon sagen, dass es heute einfacher ist. Ich hatte 2002 im gesamten Turnier weniger Chancen, als jetzt in meinen drei Spielen in Südafrika. Es ist ein großer Vorteil von unserer Mannschaft, dass wir uns mit großer Leichtigkeit viele Chancen herausspielen.

team.dfb.de: Wie weit wird diese Leichtigkeit die Mannschaft im Turnier noch tragen?

Klose: Ich hoffe weit. Argentinien soll nicht das Ende sein.

Das komplette Interview finden Sie auf team.dfb.de.