"Klärt das untereinander": Fairplay-Pilotprojekt im Kreis Köln

FairplayLiga für E- und F-Junioren

Eigenverantwortung. Ralf Klohr liebt dieses Wort. Der 51-Jährige ist Mitglied des Arbeitskreises Fairplay des Deutschen Fußball-Bundes, weil er vor fast acht Jahren einen tollen Einfall hatte - die Gründung der FairplayLiga für E- und F-Junioren. Die Idee dahinter basiert auf drei Säulen:

  1. Es gibt keinen Schiedsrichter, die sieben- bis zehnjährigen Spieler entscheiden also selbst über die Einhaltung der Spielregeln.
  2. Die Trainer halten sich mit Anweisungen zurück und unterstützen die Kinder aus einer gemeinsamen Coachingzone. Die Trainer müssen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein.
  3. Die Zuschauer und Eltern halten respektvollen Abstand zum Spielfeld, mindestens 15 Meter.

Im Fußballkreis Köln hat nun ein Pilotprojekt begonnen. In einer Staffel der D-Junioren wird mit besonderen Fairness-Regeln gespielt. Der Schiedsrichter leitet das Spiel. Über Einwurf, Eckstoß und Abstoß entscheiden die Spieler jedoch selbst. Aber kann das wirklich klappen? Und wofür der ganze Aufwand?

Klohr: "Fußball kann ein geeignetes Mittel zur Erziehung sein"

"Oft sind dabei die Erwartungen an den Kinderfußball sehr hoch gesteckt, nicht selten suchen Eltern im Fußball den großen Erfolg für ihre Kinder und für sich selbst", sagt Klohr zu DFB.de. "Im Kinderfußball geht es jedoch einzig und allein darum, Kindern im spielerischen Miteinander, Spaß am Sport und der Bewegung zu vermitteln. Bestrebungen aus der Erwachsenenwelt nach der reinen Ergebnisorientierung und die damit verbundenen Probleme sind hier völlig fehl am Platz." Der Einfluss von außen soll reduziert werden.

Ziel der FairplayLiga bei den F-/E-Junioren sei es, die Rahmenbedingungen im Kinderfußball zu beruhigen und alle Beteiligten - Vereine, Trainer und Eltern - für die eigentlich Aufgabe des Kinderfußballs zu sensibilisieren, betont Klohr: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Fußball ein geeignetes Mittel zur Erziehung sein kann." In weiten Teilen Deutschlands hat sich die FairplayLiga in den untersten Altersklassen längst etabliert. Aber kann das Spiel nach besonderen Fairness-Regeln auch in der nächsten Altersklasse funktionieren?

14-jähriger Schiedsrichter ohne Unterstützung von Linienrichtern

Es ist ein gemütlicher Sonntagmorgen im Kölner Stadtteil Ostheim, ein typischer Tag für den Herbstanfang. Die Bäume verlieren ihre ersten Blätter. Die Sonne scheint, aber sie hat keine große Kraft mehr. Im Eröffnungsspiel der D-Junioren-Kreisliga, Staffel 9, im Kreis Köln treffen der SSV Ostheim und die dritte Mannschaft von Vorwärts SpoHo Köln aufeinander. Es ist die erste Begegnung, die in diesem Jahrgang nach den Fairness-Regeln ausgetragen wird.

Der 14-jährige Elmar Shakiba leitet die Begegnung als Unparteiischer ohne Unterstützung von Linienrichtern und ist angetan: "Für mich ist es so viel einfacher, weil es draußen normalerweise sehr schwer ist, eine Entscheidung zu treffen. Die Spieler sind doch viel näher dran, so ist es besser. Ich merke, dass es insgesamt eine viel fairere Atmosphäre hier gibt." Nur wenige Szenen sind knifflig. "Ich bin dann gefragt worden, wer jetzt den Ball hat", sagt Shakiba. "Daraufhin habe ich nur gesagt, dass sie das untereinander klären sollen. Das war überhaupt kein Problem und hat super geklappt."

"Alle Instanzen arbeiten hervorragend zusammen"

Sie sind alle gekommen, um sich vom Start in das neue Abenteuer selbst zu überzeugen. Erfinder Klohr mit seiner Frau ist da, Oliver Zeppenfeld als Verantwortlicher des Fußball-Verbands Mittelrhein, Hans Joachim Schmitz als Leiter dieser Staffel, Kai Köhler als Schiedsrichteransetzer und Detlef Winkler als Vorsitzender des Kreisjugend-Ausschusses Köln. "Wir sind sehr zufrieden, das klappt aber nur, weil hier wirklich alle Instanzen hervorragend zusammen arbeiten", sagt Klohr stellvertretend für seine Kollegen. "Aber dieser Auftakt war sehr dankbar, weil es zwei extrem faire Mannschaften sind. Wir müssen sehen, wie es funktioniert, wenn die wichtigen Partien in der entscheidenden Phase der Saison auf dem Programm stehen."



[bild1] FairplayLiga für E- und F-Junioren

Eigenverantwortung. Ralf Klohr liebt dieses Wort. Der 51-Jährige ist Mitglied des Arbeitskreises Fairplay des Deutschen Fußball-Bundes, weil er vor fast acht Jahren einen tollen Einfall hatte - die Gründung der FairplayLiga für E- und F-Junioren. Die Idee dahinter basiert auf drei Säulen:

  1. Es gibt keinen Schiedsrichter, die sieben- bis zehnjährigen Spieler entscheiden also selbst über die Einhaltung der Spielregeln.
  2. Die Trainer halten sich mit Anweisungen zurück und unterstützen die Kinder aus einer gemeinsamen Coachingzone. Die Trainer müssen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein.
  3. Die Zuschauer und Eltern halten respektvollen Abstand zum Spielfeld, mindestens 15 Meter.

Im Fußballkreis Köln hat nun ein Pilotprojekt begonnen. In einer Staffel der D-Junioren wird mit besonderen Fairness-Regeln gespielt. Der Schiedsrichter leitet das Spiel. Über Einwurf, Eckstoß und Abstoß entscheiden die Spieler jedoch selbst. Aber kann das wirklich klappen? Und wofür der ganze Aufwand?

Klohr: "Fußball kann ein geeignetes Mittel zur Erziehung sein"

"Oft sind dabei die Erwartungen an den Kinderfußball sehr hoch gesteckt, nicht selten suchen Eltern im Fußball den großen Erfolg für ihre Kinder und für sich selbst", sagt Klohr zu DFB.de. "Im Kinderfußball geht es jedoch einzig und allein darum, Kindern im spielerischen Miteinander, Spaß am Sport und der Bewegung zu vermitteln. Bestrebungen aus der Erwachsenenwelt nach der reinen Ergebnisorientierung und die damit verbundenen Probleme sind hier völlig fehl am Platz." Der Einfluss von außen soll reduziert werden.

Ziel der FairplayLiga bei den F-/E-Junioren sei es, die Rahmenbedingungen im Kinderfußball zu beruhigen und alle Beteiligten - Vereine, Trainer und Eltern - für die eigentlich Aufgabe des Kinderfußballs zu sensibilisieren, betont Klohr: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Fußball ein geeignetes Mittel zur Erziehung sein kann." In weiten Teilen Deutschlands hat sich die FairplayLiga in den untersten Altersklassen längst etabliert. Aber kann das Spiel nach besonderen Fairness-Regeln auch in der nächsten Altersklasse funktionieren?

14-jähriger Schiedsrichter ohne Unterstützung von Linienrichtern

Es ist ein gemütlicher Sonntagmorgen im Kölner Stadtteil Ostheim, ein typischer Tag für den Herbstanfang. Die Bäume verlieren ihre ersten Blätter. Die Sonne scheint, aber sie hat keine große Kraft mehr. Im Eröffnungsspiel der D-Junioren-Kreisliga, Staffel 9, im Kreis Köln treffen der SSV Ostheim und die dritte Mannschaft von Vorwärts SpoHo Köln aufeinander. Es ist die erste Begegnung, die in diesem Jahrgang nach den Fairness-Regeln ausgetragen wird.

Der 14-jährige Elmar Shakiba leitet die Begegnung als Unparteiischer ohne Unterstützung von Linienrichtern und ist angetan: "Für mich ist es so viel einfacher, weil es draußen normalerweise sehr schwer ist, eine Entscheidung zu treffen. Die Spieler sind doch viel näher dran, so ist es besser. Ich merke, dass es insgesamt eine viel fairere Atmosphäre hier gibt." Nur wenige Szenen sind knifflig. "Ich bin dann gefragt worden, wer jetzt den Ball hat", sagt Shakiba. "Daraufhin habe ich nur gesagt, dass sie das untereinander klären sollen. Das war überhaupt kein Problem und hat super geklappt."

"Alle Instanzen arbeiten hervorragend zusammen"

Sie sind alle gekommen, um sich vom Start in das neue Abenteuer selbst zu überzeugen. Erfinder Klohr mit seiner Frau ist da, Oliver Zeppenfeld als Verantwortlicher des Fußball-Verbands Mittelrhein, Hans Joachim Schmitz als Leiter dieser Staffel, Kai Köhler als Schiedsrichteransetzer und Detlef Winkler als Vorsitzender des Kreisjugend-Ausschusses Köln. "Wir sind sehr zufrieden, das klappt aber nur, weil hier wirklich alle Instanzen hervorragend zusammen arbeiten", sagt Klohr stellvertretend für seine Kollegen. "Aber dieser Auftakt war sehr dankbar, weil es zwei extrem faire Mannschaften sind. Wir müssen sehen, wie es funktioniert, wenn die wichtigen Partien in der entscheidenden Phase der Saison auf dem Programm stehen."

Auch die beiden an diesem Sonntag betroffenen Trainer sind überzeugt. Simon Kantz als Verantwortlicher von Vorwärts SpoHo begrüßt die neue Regelung sehr: "Die Kinder lernen auf diesem Weg noch schneller, selbst Verantwortung zu übernehmen. Ich als Trainer erziehe sie sowieso immer zu Fairness. So erleben sie es im Meisterschaftsalltag direkt in der Praxis. Das ist sehr wichtig für ihre Entwicklung." Dass seine Mannschaft am Ende ziemlich klar verliert, ist ärgerlich, aber doch zweitrangig. In diesem Alter ist der Erfolg noch nicht so wichtig. Es geht zwar um Fußball, um Tore, um Punkte. Aber es gibt auch den Erziehungsauftrag.

Die Eltern müssen Abstand zum Spielfeld halten

Sein Ostheimer Kollege Burak Akcam kann nur zustimmen: "Ich habe meine Spieler vorher über die Neuerung aufgeklärt. Alle waren sehr interessiert. Wichtig ist jedoch, dass das Spiel dadurch nicht verändert wird. Heute ist das definitiv nicht der Fall." Beide haben in der Vergangenheit immer wieder Partien erlebt, in denen durch übermotivierte Eltern, die direkt am Spielfeldrand stehen, Hektik und Verunsicherung auf die Spieler übertragen wurde.

"Genau das wollen wir dadurch verhindern, dass die Eltern einen gewissen Abstand vom Spielfeld halten sollen", sagt Erfinder Klohr. "Wir wollen ihnen nicht den Einfluss auf ihre Kinder nehmen. Aber wir wollen erreichen, dass sich die Kinder auf den Fußball konzentrieren können und nicht immer durch Rufe und Hinweise von außen abgelenkt und womöglich emotionalisiert werden."

Verbände in der Schweiz und Holland ziehen nach

[bild2]An diesem Sonntagmorgen findet man keine negativen Stimmen zu der Neuerung. Selbst die Eltern sind überzeugt. Klohr hat in der Vergangenheit jedoch auch schon das Gegenteil erlebt. Trotzdem kämpft er für seine Idee, die er als Jugendleiter des SuS Herzogenrath entwickelt hat: "Ich habe irgendwann mal einen Zeitungsartikel gelesen. Im dem wurde vom Spielabbruch einer Begegnung im Kinderfußball berichtet wegen Zuschauerausschreitungen. Unglaublich! Mit meinem Sohn war ich damals oft auf den Plätzen der Region unterwegs. Ich wollte bessere Bedingungen schaffen und habe über eine Lösung nachgedacht."

Dabei ist er auf die Regeln der FairplayLiga gestoßen. Zum Beispiel in der Schweiz und in den Niederlanden haben die Verbände nachgezogen. Nun soll der nächste Schritt folgen. Der Schritt in die Altersklassen oberhalb der E-Junioren, in denen die besonderen Fairness-Regeln beachtet werden sollen. Dies soll auch die Stimmung der Spieler beider Teams auf dem Platz verbessern. Der Fußballkreis Köln will mit seinem Pilotprojekt zeigen, dass es funktioniert. Der erste Schritt ist gemacht.

Die Fairness-Regeln in der Pilotstaffel der D-Junioren

  1. Spieler entscheiden selbst über Einwurf, Abstoß oder Eckstoß. Bei Uneinigkeit tritt der Schiedsrichter als Moderator auf und versucht die Situation gemeinsam mit den Spielern aufzuklären.
  2. Die Trainer stehen in einer gemeinsamen Coachingzone und halten sich mit Anweisungen ihren Spielern gegenüber zurück. Eine negative Ansprach an den Schiedsrichter ist tabu.
  3. Fans und Eltern halten Abstand zum Spielfeld und befinden sich idealerweise hinter der Spielfeldumrandung. Jegliche direkten Ansprachen an Spieler, Trainer und Schiedsrichter sind unerwünscht.
  4. Jeder zeigt Respekt vor jedem.