Kimmichs Weg: Vom DFB-Stützpunkt ins Confed-Cup-Finale

Um seine Talentförderung wird der deutsche Fußball in der ganzen Welt beneidet. Leistungszentren, Eliteschulen des Fußballs, Stützpunkte, Amateurvereine - je nach individuellem Leistungsniveau und Entwicklungsstand erfährt jedes Talent die bestmögliche Ausbildung. Doch wie funktioniert die Talentförderung im Detail? Wie werden aus Kindern und Jugendlichen über die Jahre U 21-EM-Endspielteilnehmer und Confed-Cup-Finalisten? Wie sieht die Arbeit an Leistungszentren, Eliteschulen und Stützpunkten aus? DFB.de wirft einen Blick hinter die Kulissen.

Heute am Beispiel des jungen Joshua Kimmich, von dem einst eine ganze Region schwärmte und der mit einer Ausnahmegenehmigung frühzeitig an den Stützpunkt kam. Inzwischen trägt er hin und wieder die Kapitänsbinde der Nationalmannschaft und steht im Finale des Confed Cups. Sein Förderer Martin Schneider erinnert sich an Kimmichs Lehrjahre.

"Kimmichs außergewöhnliches Talent war schon früh zu erkennen"

Martin Schneider kann sich noch genau an die erste Begegnung mit dem talentierten Fußballer erinnern. Es war im September 2005, als dieser junge Bursche zum DFB-Stützpunkttraining ins baden-württembergische Aldingen kam. "Eigentlich war er noch ein Jahr zu jung, um an den Einheiten teilzunehmen", sagt Martin Schneider im Gespräch mit DFB.de. " Weil aber damals die ganze Region von diesem Spieler geschwärmt hat, haben wir uns um eine Ausnahmegenehmigung bemüht. Es war gut, dass wir diese erhalten haben."

Der Spieler, über den der erfahrene Nachwuchstrainer so gerne plaudert, trifft am Sonntag (ab 20 Uhr, live im ZDF) im Finale des Confed Cups in St. Petersburg auf Chile. Joshua Kimmich ist seit der EM 2016 unverzichtbarer Leistungsträger der deutschen Nationalmannschaft. Und wann immer er im DFB-Trikot groß aufspielt, sitzt Martin Schneider mit einem breiten Grinsen vor dem Fernseher. Er hatte schon früh erkannt, dass Kimmich als Fußballer mal für Aufsehen sorgen wird.

"Natürlich konnte ich nicht ahnen, dass er mal das Trikot der A-Nationalmannschaft tragen wird", sagt Martin Schneider, "aber sein außergewöhnliches Talent war schon früh zu erkennen." Er war beeindruckt, wenn der drahtige und dynamische Spieler über den Platz spurtete. Am meisten ist Schneider aber Kimmichs Wissbegierde im Kopf geblieben. "Wir haben im Stützpunkt viel Wert auf das Erlernen von Taktik gelegt", sagt der heute 62-Jährige, der bis 2014 als Stützpunkttrainer arbeitete und seitdem für Bildung, Qualifizierung und Talentförderung im Bezirk zuständig ist. "Und wenn wir mal eine Frage in die Runde gestellt haben, schnellte Joshuas Finger meistens als erster nach oben. Er wollte sich alles über die unterschiedlichen Positionen und Formationen aneignen."

Hier wurden die deutschen Confed-Cup-Spieler ausgebildet

Spieler 1. Amateurverein Stützpunkt Eliteschule 1. Leistungszentrum
Julian Brandt SC Borgfeld Bremen-Stadt Wolfsburg VfL Wolfsburg
Emre Can SV Blau Gelb Frankfurt Neu-Isenburg Eintracht Frankfurt
Kerem Demirbay FC Schalke 04 FC Schalke 04
Julian Draxler BV Rentfort Gelsenkirchen FC Schalke 04
Matthias Ginter SV March SC Freiburg
Leon Goretzka WSV Bochum Bochum VfL Bochum
Jonas Hector SV Auersmacher St. Ingbert 1. FC Köln
Benjamin Henrichs Porz-Gremberghoven Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
Joshua Kimmich VfB Bösingen Aldingen Stuttgart VfB Stuttgart
Bernd Leno Germania Bietigheim Stuttgart VfB Stuttgart
Shkodran Mustafi 1. FV 1911 Bebra Bad Hersfeld Hamburg Hamburger SV
Marvin Plattenhardt 1. FC Frickenhausen Wolfschlugen 1. FC Nürnberg
Antonio Rüdiger VfB Sperber Neukölln Schöneberg Borussia Dortmund
Sebastian Rudy TV Dietingen Aldingen Stuttgart VfB Stuttgart
Lars Stindl TSV Wiesental Karlsruher SC
Niklas Süle SV Rot-Weiß Walldorf Hoffenheim Eintracht Frankfurt
Marc-André ter Stegen Bor. M'gladbach Bor. M'gladbach
Kevin Trapp FC Brotdorf Braunshausen Kaiserslautern 1. FC K'lautern
Sandro Wagner Hertha München Bayern München
Timo Werner Steinhaldenfeld Stuttgart VfB Stuttgart
Amin Younes SG Unterrath Bor. M'gladbach



Um seine Talentförderung wird der deutsche Fußball in der ganzen Welt beneidet. Leistungszentren, Eliteschulen des Fußballs, Stützpunkte, Amateurvereine - je nach individuellem Leistungsniveau und Entwicklungsstand erfährt jedes Talent die bestmögliche Ausbildung. Doch wie funktioniert die Talentförderung im Detail? Wie werden aus Kindern und Jugendlichen über die Jahre U 21-EM-Endspielteilnehmer und Confed-Cup-Finalisten? Wie sieht die Arbeit an Leistungszentren, Eliteschulen und Stützpunkten aus? DFB.de wirft einen Blick hinter die Kulissen.

Heute am Beispiel des jungen Joshua Kimmich, von dem einst eine ganze Region schwärmte und der mit einer Ausnahmegenehmigung frühzeitig an den Stützpunkt kam. Inzwischen trägt er hin und wieder die Kapitänsbinde der Nationalmannschaft und steht im Finale des Confed Cups. Sein Förderer Martin Schneider erinnert sich an Kimmichs Lehrjahre.

"Kimmichs außergewöhnliches Talent war schon früh zu erkennen"

Martin Schneider kann sich noch genau an die erste Begegnung mit dem talentierten Fußballer erinnern. Es war im September 2005, als dieser junge Bursche zum DFB-Stützpunkttraining ins baden-württembergische Aldingen kam. "Eigentlich war er noch ein Jahr zu jung, um an den Einheiten teilzunehmen", sagt Martin Schneider im Gespräch mit DFB.de. " Weil aber damals die ganze Region von diesem Spieler geschwärmt hat, haben wir uns um eine Ausnahmegenehmigung bemüht. Es war gut, dass wir diese erhalten haben."

Der Spieler, über den der erfahrene Nachwuchstrainer so gerne plaudert, trifft am Sonntag (ab 20 Uhr, live im ZDF) im Finale des Confed Cups in St. Petersburg auf Chile. Joshua Kimmich ist seit der EM 2016 unverzichtbarer Leistungsträger der deutschen Nationalmannschaft. Und wann immer er im DFB-Trikot groß aufspielt, sitzt Martin Schneider mit einem breiten Grinsen vor dem Fernseher. Er hatte schon früh erkannt, dass Kimmich als Fußballer mal für Aufsehen sorgen wird.

"Natürlich konnte ich nicht ahnen, dass er mal das Trikot der A-Nationalmannschaft tragen wird", sagt Martin Schneider, "aber sein außergewöhnliches Talent war schon früh zu erkennen." Er war beeindruckt, wenn der drahtige und dynamische Spieler über den Platz spurtete. Am meisten ist Schneider aber Kimmichs Wissbegierde im Kopf geblieben. "Wir haben im Stützpunkt viel Wert auf das Erlernen von Taktik gelegt", sagt der heute 62-Jährige, der bis 2014 als Stützpunkttrainer arbeitete und seitdem für Bildung, Qualifizierung und Talentförderung im Bezirk zuständig ist. "Und wenn wir mal eine Frage in die Runde gestellt haben, schnellte Joshuas Finger meistens als erster nach oben. Er wollte sich alles über die unterschiedlichen Positionen und Formationen aneignen."

Hier wurden die deutschen Confed-Cup-Spieler ausgebildet

Spieler 1. Amateurverein Stützpunkt Eliteschule 1. Leistungszentrum
Julian Brandt SC Borgfeld Bremen-Stadt Wolfsburg VfL Wolfsburg
Emre Can SV Blau Gelb Frankfurt Neu-Isenburg Eintracht Frankfurt
Kerem Demirbay FC Schalke 04 FC Schalke 04
Julian Draxler BV Rentfort Gelsenkirchen FC Schalke 04
Matthias Ginter SV March SC Freiburg
Leon Goretzka WSV Bochum Bochum VfL Bochum
Jonas Hector SV Auersmacher St. Ingbert 1. FC Köln
Benjamin Henrichs Porz-Gremberghoven Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
Joshua Kimmich VfB Bösingen Aldingen Stuttgart VfB Stuttgart
Bernd Leno Germania Bietigheim Stuttgart VfB Stuttgart
Shkodran Mustafi 1. FV 1911 Bebra Bad Hersfeld Hamburg Hamburger SV
Marvin Plattenhardt 1. FC Frickenhausen Wolfschlugen 1. FC Nürnberg
Antonio Rüdiger VfB Sperber Neukölln Schöneberg Borussia Dortmund
Sebastian Rudy TV Dietingen Aldingen Stuttgart VfB Stuttgart
Lars Stindl TSV Wiesental Karlsruher SC
Niklas Süle SV Rot-Weiß Walldorf Hoffenheim Eintracht Frankfurt
Marc-André ter Stegen Bor. M'gladbach Bor. M'gladbach
Kevin Trapp FC Brotdorf Braunshausen Kaiserslautern 1. FC K'lautern
Sandro Wagner Hertha München Bayern München
Timo Werner Steinhaldenfeld Stuttgart VfB Stuttgart
Amin Younes SG Unterrath Bor. M'gladbach

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"Bodenständiger" Kimmich hält Kontakt zum Förderer

Das Stützpunkttraining zahlte sich aus: 2007 wechselte Kimmich von seinem Heimatklub VfB Bösingen in die Jugendabteilung des VfB Stuttgart, dennoch hielt er auch in den Folgejahren Kontakt zu seinem Förderer und besuchte ihn beim Stützpunkttraining. Selbst als Kimmich für RB Leipzig in der 3. Liga und 2. Bundesliga spielte, traf er sich weiterhin mit Martin Schneider. "Der Joshua ist ein absolut bodenständiger Typ", sagt der Schwarzwälder. " Deswegen kommt er auch oft in seine Heimat. Wenn er mal hier ist, sehen wir uns hin und wieder."

Kimmichs Einstellung ist neben dem außergewöhnlichen Talent in seinen Augen ein weiterer Grund für die steile Karriere. "Ihm kam natürlich auch die professionelle Förderung in Deutschland zugute", so Martin Schneider. Er hat erlebt, wie um die Jahrtausendwende herum die Stützpunkte und Leistungszentren geschaffen wurden. "Dadurch wurde das Leistungsniveau auf jeden Fall gesteigert", betont der langjährige Stützpunkttrainer.

Auch Rudy vom Stützpunkt ins Confed-Cup-Finale

Schneider weiß, wovon er spricht. Er und seine Trainerkollegen am Stützpunkt haben in Aldingen hunderte Talente geformt. Neben Kimmich haben noch weitere Schützlinge den Sprung in den Profibereich geschafft. Sebastian Rudy kam einst zum Stützpunkttraining nach Aldingen, am Sonntag greift auch der künftige Münchner in St. Petersburg nach dem Confed-Cup. Daniel Caligiuri vom FC Schalke 04 trainierte in Aldingen, ebenso U 17-Weltmeisterin Saskia Meier vom SC Sand.

"Auch zu den drei habe ich immer noch Kontakt", sagt Martin Schneider. Oft gibt es ein Wiedersehen beim Dreikönigsturnier in Tuttlingen - eine Hallenveranstaltung, bei der immer wieder berühmte Ex-Spieler vorbei schauen. "Joshua war schon oft bei solchen Veranstaltungen und hat sich den Fragen der Kinder gestellt", sagt Martin Schneider. Wenn dann ein junger Fußballer den Arm hebt, fühlt sich der Trainer um ein Jahrzehnt zurückversetzt. Er hat dann den elfjährigen Joshua Kimmich vor Augen, der von ihm alles über Fußball wissen wollte.

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