Kiels Keeper Kronholm: "Jetzt erst recht"

Holstein Kiels Torwart Kenneth Kronholm ist in der 3. Liga für gegnerische Stürmer aktuell kaum zu bezwingen. Seit 401 Spielminuten - also seit fast sieben Stunden - ist der 31-Jährige ohne Gegentor. Seine Serie kann er im Spiel am Samstag (ab 14 Uhr) bei Rot-Weiß Erfurt weiter ausbauen. Bereits 13-mal blieb er in bislang 32 Saisonspielen ohne Gegentreffer und verpasste keine Minute auf dem Platz. Mit 23 Gegentreffern stellen die Norddeutschen die beste Abwehr und als Zweiter stehen die Kieler erstmals in dieser Saison auf einem direkten Aufstiegsplatz und dürfen auf den Sprung in die 2. Bundesliga hoffen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Kenneth Kronholm mit unserem Mitarbeiter David Reininghaus über das Rennen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga, die Gründe für den Erfolg von Holstein Kiel und seine Zeit als Handballer.

DFB.de: Nach dem 0:0 gegen Preußen Münster ist Holstein Kiel in der 3. Liga auf Platz zwei gesprungen. Könnte Ihre Stimmung überhaupt besser sein, Herr Kronholm?

Kenneth Kronholm: Es geht immer besser. (lacht) Drei Punkte gegen Münster wären zum Beispiel noch besser gewesen. Wir müssen uns aber nichts vorwerfen lassen, weil wir uns genügend Chancen erarbeitet haben. Momentan stehen unsere Gegner sehr tief. Da ist es für unsere Offensive nicht ganz so einfach, Tore zu erzielen.

DFB.de: Ihre persönliche Bilanz ist ebenfalls glänzend: Seit 401 Minuten sind Sie ohne Gegentor. In bislang 32 Partien in dieser Saison stand 13-mal hinten die Null. Warum läuft es in dieser Saison so gut?

Kronholm: Wir haben ein gutes Konzept. Alle sind konzentriert und bereit, defensive Aufgaben zu übernehmen. Nach Ballverlusten gehen wir sofort ins Gegenpressing und lassen dem Gegner damit kaum Raum.

DFB.de: Mit 23 Gegentreffern stellt Kiel die beste Abwehr der 3. Liga. Die Viererkette vor Ihnen besteht aus Patrick Herrmann, Dominik Schmidt, Rafael Czichos und Christopher Lenz. Ist die Eingespieltheit ein wesentlicher Erfolgsfaktor?

Kronholm: Das Gute bei uns ist: Selbst, wenn einmal jemand verletzt oder gesperrt fehlt, macht es der Nächste genauso gut. Beim 3:0 gegen Wiesbaden fehlte Dominik Schmidt gelbgesperrt, für ihn kam Niklas Hoheneder in die Mannschaft und das Zusammenspiel funktionierte reibungslos. Das ist ein geiles Gefühl, wenn man so eine homogene Mannschaft hat und Veränderungen in der Aufstellung so gut wie nicht merkt.

DFB.de: So rund wie aktuell liefen die vergangenen Jahre für Sie nicht. Als Sie nach einer Bänder- und Kapselverletzung im Sprunggelenk gerade erst wieder das Training aufgenommen hatten, erlitten Sie zu Beginn der Spielzeit 2015/2016 einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie. Was hat Sie in dieser Zeit angetrieben?

Kronholm: Ein großer Faktor war sicher das Relegationsspiel um den Aufstieg in die 2. Liga vor zwei Jahren gegen 1860 München, was ja mein vorerst letztes Pflichtspiel bis zu den schweren Verletzungen war. Nach der Enttäuschung und dem verpassten Aufstieg durch das späte Tor von Kai Bülow war ich richtig heiß auf die neue Saison und dachte: "Jetzt erst recht." Dann kam die Verletzung. Ich wollte so schnell wie möglich zurückkommen, um den Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga doch noch zu schaffen. Das hat mich motiviert.



Holstein Kiels Torwart Kenneth Kronholm ist in der 3. Liga für gegnerische Stürmer aktuell kaum zu bezwingen. Seit 401 Spielminuten - also seit fast sieben Stunden - ist der 31-Jährige ohne Gegentor. Seine Serie kann er im Spiel am Samstag (ab 14 Uhr) bei Rot-Weiß Erfurt weiter ausbauen. Bereits 13-mal blieb er in bislang 32 Saisonspielen ohne Gegentreffer und verpasste keine Minute auf dem Platz. Mit 23 Gegentreffern stellen die Norddeutschen die beste Abwehr und als Zweiter stehen die Kieler erstmals in dieser Saison auf einem direkten Aufstiegsplatz und dürfen auf den Sprung in die 2. Bundesliga hoffen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Kenneth Kronholm mit unserem Mitarbeiter David Reininghaus über das Rennen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga, die Gründe für den Erfolg von Holstein Kiel und seine Zeit als Handballer.

DFB.de: Nach dem 0:0 gegen Preußen Münster ist Holstein Kiel in der 3. Liga auf Platz zwei gesprungen. Könnte Ihre Stimmung überhaupt besser sein, Herr Kronholm?

Kenneth Kronholm: Es geht immer besser. (lacht) Drei Punkte gegen Münster wären zum Beispiel noch besser gewesen. Wir müssen uns aber nichts vorwerfen lassen, weil wir uns genügend Chancen erarbeitet haben. Momentan stehen unsere Gegner sehr tief. Da ist es für unsere Offensive nicht ganz so einfach, Tore zu erzielen.

DFB.de: Ihre persönliche Bilanz ist ebenfalls glänzend: Seit 401 Minuten sind Sie ohne Gegentor. In bislang 32 Partien in dieser Saison stand 13-mal hinten die Null. Warum läuft es in dieser Saison so gut?

Kronholm: Wir haben ein gutes Konzept. Alle sind konzentriert und bereit, defensive Aufgaben zu übernehmen. Nach Ballverlusten gehen wir sofort ins Gegenpressing und lassen dem Gegner damit kaum Raum.

DFB.de: Mit 23 Gegentreffern stellt Kiel die beste Abwehr der 3. Liga. Die Viererkette vor Ihnen besteht aus Patrick Herrmann, Dominik Schmidt, Rafael Czichos und Christopher Lenz. Ist die Eingespieltheit ein wesentlicher Erfolgsfaktor?

Kronholm: Das Gute bei uns ist: Selbst, wenn einmal jemand verletzt oder gesperrt fehlt, macht es der Nächste genauso gut. Beim 3:0 gegen Wiesbaden fehlte Dominik Schmidt gelbgesperrt, für ihn kam Niklas Hoheneder in die Mannschaft und das Zusammenspiel funktionierte reibungslos. Das ist ein geiles Gefühl, wenn man so eine homogene Mannschaft hat und Veränderungen in der Aufstellung so gut wie nicht merkt.

DFB.de: So rund wie aktuell liefen die vergangenen Jahre für Sie nicht. Als Sie nach einer Bänder- und Kapselverletzung im Sprunggelenk gerade erst wieder das Training aufgenommen hatten, erlitten Sie zu Beginn der Spielzeit 2015/2016 einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie. Was hat Sie in dieser Zeit angetrieben?

Kronholm: Ein großer Faktor war sicher das Relegationsspiel um den Aufstieg in die 2. Liga vor zwei Jahren gegen 1860 München, was ja mein vorerst letztes Pflichtspiel bis zu den schweren Verletzungen war. Nach der Enttäuschung und dem verpassten Aufstieg durch das späte Tor von Kai Bülow war ich richtig heiß auf die neue Saison und dachte: "Jetzt erst recht." Dann kam die Verletzung. Ich wollte so schnell wie möglich zurückkommen, um den Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga doch noch zu schaffen. Das hat mich motiviert.

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DFB.de: Wurden Sie nicht ungeduldig?

Kronholm: Es gab schon Tage, an denen ich gedacht habe: "Bloß nicht schon wieder in den Kraftraum und wieder das Gleiche machen". Das war manchmal schwierig für den Kopf.

DFB.de: Am 1. Spieltag der aktuellen Saison gaben Sie beim 1:1 im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt nach 13 Monaten Ihr Comeback. Eine besondere Partie für Sie?

Kronholm: Auf jeden Fall. Noch schöner war allerdings das erste Spiel in der Vorbereitung. Das war ein besonderer Moment, als ich wieder auf dem Platz und im Tor stehen konnte. Danach gab es noch vier oder fünf weitere Partien in der Vorbereitung. Da war es schon fast wieder Alltag, als in der Liga das Spiel gegen Frankfurt anstand. Ich wollte auch nicht so viel über die lange Ausfallzeit nachdenken, sondern lieber im Kopf das Gefühl verankern, dass ich nie weg war.

DFB.de: Sind Sie wieder in der Verfassung, in der Sie vor der Verletzung waren?

Kronholm: Das ist schwer zu sagen. Vor zwei Jahren habe ich immer gedacht, dass ich jeden Ball halten kann. Diesem Gefühl komme ich von Woche zu Woche näher, wobei mir das gesamte Team auch sehr hilft.

DFB.de: Vor Ihrer Fußballerkarriere waren Sie Handballer.

Kronholm: Das stimmt. Eigentlich komme ich aus einer Handballerfamilie. Mein Opa war Torhüter in der deutschen Feldhandball-Nationalmannschaft. Mein Nachbar war mein Trainer. Alle meine Freunde sind zum Handball gegangen - und ich dann eben auch. Nach der Schule war ich mit meinen Freunden aber regelmäßig auf dem Bolzplatz. Ich habe mich immer gefreut, wenn wir beim Handball zum Aufwärmen Fußball gespielt haben. Als ich dann alt genug war, die Entscheidung selbst zu treffen, bin ich beim Fußball geblieben.

DFB.de: Sie starteten Ihre Fußballkarriere als Stürmer. Erst in der B-Jugend wechselten Sie ins Tor. Was war der Grund?

Kronholm: Wenn wir kicken waren, wollte ich immer ins Tor und Flugparaden machen. Ich wollte auch immer die neuesten Handschuhe haben und trug das Trikot von Oliver Kahn. Ich glaube, man weiß auch recht schnell, ob man ein Torhüter ist: Entweder man ist so bekloppt, oder nicht. Als Torwart freue ich mich, wenn ich aus drei Metern einen Ball halte, selbst wenn ich ihn an den Kopf oder ins Gesicht bekomme. Ich beklage mich dann bestimmt nicht über Schmerzen.

DFB.de: Am Wochenende muss Holstein Kiel bei Rot-Weiß Erfurt antreten. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Kronholm: Die Erfurter müssen punkten, wenn sie nicht noch tiefer unten hereinrutschen wollen. Sie wissen, dass wir spielerisch stark sind. Deshalb denke ich, dass sie zunächst abwartend agieren werden. Wir haben aber viel Videomaterial und werden vorbereitet sein.

DFB.de: Holstein Kiel liegt sechs Spieltage vor dem Saisonende als Zweiter - punktgleich mit dem Dritten FC Magdeburg - auf einem direkten Aufstiegsplatz. Mit welcher Platzierung wären Sie am Saisonende denn zufrieden?

Kronholm: Zunächst einmal wollen wir gegen Erfurt drei Punkte einfahren und dann gegen den Chemnitzer FC nachlegen. Es ist zwar eine Floskel, aber wir denken wirklich nur von Spiel zu Spiel. Damit sind wir schon vor zwei Jahren gut gefahren. Es sind noch 18 Punkte zu vergeben. Da kann noch viel passieren, weil auch andere Vereine guten Fußball spielen und Ambitionen besitzen. Nach den Spielen blicke ich auch auf die Tabelle und schaue, wie die Konkurrenz gespielt hat.

DFB.de: Was spricht dafür, dass nach 26 Jahren die Rückkehr in die 2. Bundesliga gelingt?

Kronholm: Wir sind eine Einheit, die super Fußball spielt. Unser Trainer vermittelt uns ein gutes Konzept. Mit welch großem Engagement wir täglich arbeiten, stimmt mich optimistisch. An den Spieltagen habe ich immer ein gutes Gefühl, wenn ich ins Tor gehe.

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