Kickers: Gastronom Zeyer sucht Erfolgsrezept

Nein, über zu wenig Arbeit kann sich Michael Zeyer, Sportdirektor des Drittligisten Stuttgarter Kickers, nun wirklich nicht beklagen. Neben der intensiven Vorbereitung auf die neue Saison, die unter anderem geprägt war durch eine wochenlange Hängeparte um den Wechsel von Besar Halimi zum Bundesligisten FSV Mainz 05, der den Topvorbereiter inzwischen an den FSV Frankfurt ausgeliehen hat, leitet der 146-malige Bundesligaprofi (unter anderem 1. FC Kaiserslautern, SV Waldhof Mannheim, MSV Duisburg, VfB Stuttgart und Fortuna Düsseldorf) schließlich auch noch einen anspruchsvollen Gastronomie-Betrieb.

Zeyers Stuttgarter Restaurant "5" wurde bereits mit einem Stern ausgezeichnet. Aber auch mit den Kickers befindet sich der einst "Zico" gerufene ehemalige Mittelfeldspieler seit einigen Jahren im Aufwärtstrend. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga, aus der die Blauen zuletzt 2001 abgestiegen waren, wurde in der abgelaufenen Saison nur knapp verfehlt. Nun nehmen Trainer Horst Steffen und seine Mannschaft einen neuen Anlauf. Während der Vorbereitung brachten die Schwaben sogar den italienischen Spitzenklub Inter Mailand ins Schwitzen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der 47 Jahre alte Michael Zeyer mit dem Journalisten Ralf Debat über den Vergleich mit dem mehrmaligen Europapokalsieger, die erneuten Herzprobleme von Stürmer Daniel Engelbrecht, die Rolle von Trainer Horst Steffen und seine eigene Doppelfunktion als Sportdirektor und Gastronom.

DFB.de: Bis zum Saisonstart gegen den SC Fortuna Köln am 25. Juli sind es nur noch zehn Tage. Wie gut sind die Stuttgarter Kickers gerüstet, Herr Zeyer?

Michael Zeyer: Wir setzen auf jeden Fall alle Hebel in Bewegung, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Wir hatten mit Ausnahme von Tobias Pachonik, den wir erst in dieser Woche für ein Jahr vom 1. FC Nürnberg ausleihen konnten, unsere Transfers frühzeitig abgeschlossen, waren eine Woche in Südtirol im Trainingslager. Trotzdem sind Rückschlüsse auf den Saisonverlauf sehr schwierig. Vieles wird vor allem davon abhängen, wie gut es gelingt, die neuen Spieler zu integrieren. Auf diesem Weg liefert die Vorbereitung wichtige Hinweise, ist aber kein echter Gradmesser.

DFB.de: Was sagt das achtbare 3:4 gegen den 18-maligen italienischen Meister Inter Mailand über den Vorbereitungsstand der Kickers aus?

Zeyer: Jedes Testspiel besitzt Aussagekraft. Gegen einen so hochkarätigen Gegner viele Torchancen herauszuarbeiten und drei Treffer zu erzielen, spricht zweifellos für unsere Durchschlagskraft in der Offensive. Die Partie hat aber auch gezeigt, dass wir uns im Defensivverhalten deutlich verbessern müssen. Da hat uns einiges nicht gefallen.

DFB.de: Welche wertvollen Erfahrungen können die Spieler aus einer solchen Partie ziehen?

Zeyer: Gegen hochkarätige Profis antreten zu dürfen, die sonst in der Champions League spielen, ist für unsere Jungs schon etwas Besonderes. Vor allem das höhere Tempo, die Passgenauigkeit und die individuelle Qualität jedes einzelnen Inter-Spielers war sicher vor allem für unsere jungen Talente beeindruckend. Davon können sie nur lernen. Um uns weiterzuentwickeln, ist es immer unser Ziel, uns mit den Besten zu messen.



Nein, über zu wenig Arbeit kann sich Michael Zeyer, Sportdirektor des Drittligisten Stuttgarter Kickers, nun wirklich nicht beklagen. Neben der intensiven Vorbereitung auf die neue Saison, die unter anderem geprägt war durch eine wochenlange Hängeparte um den Wechsel von Besar Halimi zum Bundesligisten FSV Mainz 05, der den Topvorbereiter inzwischen an den FSV Frankfurt ausgeliehen hat, leitet der 146-malige Bundesligaprofi (unter anderem 1. FC Kaiserslautern, SV Waldhof Mannheim, MSV Duisburg, VfB Stuttgart und Fortuna Düsseldorf) schließlich auch noch einen anspruchsvollen Gastronomie-Betrieb.

Zeyers Stuttgarter Restaurant "5" wurde bereits mit einem Stern ausgezeichnet. Aber auch mit den Kickers befindet sich der einst "Zico" gerufene ehemalige Mittelfeldspieler seit einigen Jahren im Aufwärtstrend. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga, aus der die Blauen zuletzt 2001 abgestiegen waren, wurde in der abgelaufenen Saison nur knapp verfehlt. Nun nehmen Trainer Horst Steffen und seine Mannschaft einen neuen Anlauf. Während der Vorbereitung brachten die Schwaben sogar den italienischen Spitzenklub Inter Mailand ins Schwitzen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der 47 Jahre alte Michael Zeyer mit dem Journalisten Ralf Debat über den Vergleich mit dem mehrmaligen Europapokalsieger, die erneuten Herzprobleme von Stürmer Daniel Engelbrecht, die Rolle von Trainer Horst Steffen und seine eigene Doppelfunktion als Sportdirektor und Gastronom.

DFB.de: Bis zum Saisonstart gegen den SC Fortuna Köln am 25. Juli sind es nur noch zehn Tage. Wie gut sind die Stuttgarter Kickers gerüstet, Herr Zeyer?

Michael Zeyer: Wir setzen auf jeden Fall alle Hebel in Bewegung, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Wir hatten mit Ausnahme von Tobias Pachonik, den wir erst in dieser Woche für ein Jahr vom 1. FC Nürnberg ausleihen konnten, unsere Transfers frühzeitig abgeschlossen, waren eine Woche in Südtirol im Trainingslager. Trotzdem sind Rückschlüsse auf den Saisonverlauf sehr schwierig. Vieles wird vor allem davon abhängen, wie gut es gelingt, die neuen Spieler zu integrieren. Auf diesem Weg liefert die Vorbereitung wichtige Hinweise, ist aber kein echter Gradmesser.

DFB.de: Was sagt das achtbare 3:4 gegen den 18-maligen italienischen Meister Inter Mailand über den Vorbereitungsstand der Kickers aus?

Zeyer: Jedes Testspiel besitzt Aussagekraft. Gegen einen so hochkarätigen Gegner viele Torchancen herauszuarbeiten und drei Treffer zu erzielen, spricht zweifellos für unsere Durchschlagskraft in der Offensive. Die Partie hat aber auch gezeigt, dass wir uns im Defensivverhalten deutlich verbessern müssen. Da hat uns einiges nicht gefallen.

DFB.de: Welche wertvollen Erfahrungen können die Spieler aus einer solchen Partie ziehen?

Zeyer: Gegen hochkarätige Profis antreten zu dürfen, die sonst in der Champions League spielen, ist für unsere Jungs schon etwas Besonderes. Vor allem das höhere Tempo, die Passgenauigkeit und die individuelle Qualität jedes einzelnen Inter-Spielers war sicher vor allem für unsere jungen Talente beeindruckend. Davon können sie nur lernen. Um uns weiterzuentwickeln, ist es immer unser Ziel, uns mit den Besten zu messen.

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DFB.de: Nach dem stetigen Aufwärtstrend der vergangenen Jahre werden die Stuttgarter Kickers von zahlreichen Drittligatrainern zu den Favoriten auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga gezählt. Eine korrekte Einschätzung?

Zeyer: Schon die vergangene Saison hat gezeigt, dass es kaum möglich ist, Prognosen abzugeben. Auf jeden Fall gibt es keinen Automatismus, dass wir erneut oben mitspielen, nur weil wir auch zuletzt in der Spitzengruppe dabei waren und am Ende Vierter geworden sind. Immerhin hat uns mit Besar Halimi ein Leistungsträger verlassen, der bei uns eine entscheidende Rolle eingenommen und unser Spiel sogar geprägt hat.

DFB.de: Nach einigem Hin und Her ging Halimis Wechsel zum Bundesligisten Mainz 05, der den Spieler inzwischen an den FSV Frankfurt ausgeliehen hat, kürzlich über die Bühne.

Zeyer: Grundsätzlich hätten wir Besar gerne behalten. Aber er wollte den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen und unbedingt höherklassig spielen. Gemeinsam mit Mainz 05 haben wir eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden, auch wenn ich nicht verhehlen will, dass dieses gesamte Durcheinander um seinen Transfer für uns wirtschaftlich nicht unbedingt von Vorteil war. Sportlich hatten wir uns auf seinen Weggang vorbereitet. Mit Edisson Jordanov, Gratas Sirgedas, Erich Berko oder Markus Mendler haben wir einige neue Spieler verpflichtet, die Halimis Position einnehmen können.

DFB.de: Angreifer Daniel Engelbrecht, der nach mehreren Herzoperationen mit einem eingebauten Defibrillator spielt, musste das Trainingslager wegen erneuter Herzprobleme vorzeitig verlssen. Wie geht es ihm?

Zeyer: Das ist für ihn persönlich, aber auch für uns alle eine schwierige Situation und ein herber Rückschlag. Aktuell absolviert Daniel ein reduziertes Trainingsprogramm, parallel dazu laufen weitere Untersuchungen über seine Belastungsfähigkeit. Wir drücken ihm die Daumen, dass er weiter Fußball spielen kann.

DFB.de: Mit Trainer Horst Steffen haben Sie einst noch gemeinsam für den MSV Duisburg gespielt. Welchen Anteil hat er am Aufschwung des Vereins? Was zeichnet ihn aus?

Zeyer: Grundsätzlich ist der Trainer im sportlichen Bereich immer der wichtigste Mann im Verein. Zu Horsts großen Stärken gehören zweifellos sein taktisches Verständnis und seine akribische Trainingsarbeit. Unsere Spielweise mit einem aggressiven Forechecking trägt eindeutig seine Handschrift. Dazu ist er ein guter Pädagoge und kann der Mannschaft auch komplexe Inhalte sehr gut vermitteln.

DFB.de: Wie interpretieren Sie Ihre eigene Rolle als Sportdirektor?

Zeyer: Der Drittligakader spielt bei meiner Arbeit eine wesentliche Rolle, ich bin auch immer nah an der Mannschaft. Zu meinen Aufgaben gehört aber auch die gesamte Gestaltung im sportlichen Bereich. Deshalb haben wir beispielsweise im Nachwuchsbereich einiges in Bewegung gesetzt. Unser Ziel ist es auch hier, uns auf möglichst hohem Niveau mit den Besten zu messen. Daher ist es unser Ziel, nach der U 17 auch die U 19 in die Junioren-Bundesliga zu bringen. Die Jugendarbeit ist für uns ein wichtiges Fundament. Dabei ist auch die U 23 sehr wichtig.

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DFB.de: Eine Abmeldung vom Spielbetrieb - wie bei einigen anderen Drittligisten - war also kein Thema?

Zeyer: Nein, ganz im Gegenteil. Wir werden in den nächsten Jahren sogar noch mehr in unsere U 23 investieren. Dass Konkurrenten auf eine zweite Mannschaft verzichten, ist schließlich für uns eine große Chance, entwicklungsfähige Spieler an uns zu binden.

DFB.de: Stichwort "Mit den Besten messen": In der ersten Runde des DFB-Pokals bekommen es die Kickers mit dem Titelverteidiger und Vizemeister VfL Wolfsburg zu tun. Wie bewerten Sie die Auslosung?

Zeyer: Sportlich ist das ein großartiges und - nach Bayern München - wohl auch das schwerste Los, das im Topf war. Der VfL gehört zu den besten Vereinen in Deutschland und ist gegen uns haushoher Favorit. Wirtschaftlich gibt es sicher attraktivere Gegner, dafür können wir die Partie aber in unserem heimischen Gazi-Stadion auf der Waldau austragen. Grundsätzlich war es für den Verein sehr wichtig, dass wir uns als Tabellenvierter der 3. Liga noch für den DFB-Pokal qualifiziert haben und so zusätzliche Einnahmen generieren können.

DFB.de: Zu Ihren eigenen Einnahmequellen gehört neben dem Job als Sportdirektor der Kickers auch das Stuttgarter Sternerestaurant "5", das Sie bereits seit 2011 als Geschäftsführer betreiben. Wie bekommen Sie beide Berufe unter einen Hut?

Zeyer: Das ist schon ein hoher Aufwand, keine Frage. Mit einer 38,5-Stunden-Woche komme ich ganz sicher nicht hin. Schließlich bin ich nahezu täglich im Lokal, aber auch beim Verein vor Ort. Mit der Bahn schaffe ich es allerdings innerhalb von zehn Minuten hin und her. Wichtig ist es, den Tagesablauf genau zu strukturieren. Beim Gastrononie-Betrieb werde ich inzwischen von mehr als 30 Mitarbeitern unterstützt, auch bei den Kickers steht ein schlagkräftiges Team dahinter. Dank der modernen Kommunikationsmittel ist es darüber hinaus auch möglich, von dem einen Arbeitsplatz aus auch andere Aufgaben zu erledigen.

DFB.de: Was empfehlen Sie den Spielern, wenn Sie in Ihrem Restaurant zu Gast sind?

Zeyer: Ich selbst kann zwar nicht gut kochen, unsere Gerichte kann ich aber alle empfehlen.

DFB.de: Ihr Zwillingsbruder Andreas war ebenfalls Bundesligaprofi, brachte es sogar auf deutlich mehr Einsätze in der Bundesliga. Ist er auch noch im Fußball aktiv?

Zeyer: Nein, aktuell nicht. Andreas hat unseren elterlichen Maschinenbau-Betrieb übernommen. Unser Kontakt ist nach wie vor sehr gut. Er drückt uns für die neue Saison ganz sicher die Daumen.