Keßler: "Schön, beeindruckend, absolut cool"

Nächster Halt: Göteborg. Im EM-Halbfinale trifft die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live im ZDF und bei Eurosport) auf Gastgeber und Turnierfavorit Schweden. Eine schwierige Aufgabe, aber auch eine spannende Herausforderung. Das weiß auch Mittelfeldspielerin Nadine Keßler.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Gereon Tönnihsen erklärt die 25-Jährige vom Triplesieger VfL Wolfsburg, wie sie das Turnier bislang erlebt hat, was gut war und was verbesserungswürdig - und warum sie an den deutschen Finaleinzug glaubt.

DFB.de: Frau Keßler, Sie und Ihr Team stehen im Halbfinale, ein erstes Ziel ist erreicht. Nimmt das ein bisschen den Druck von Ihnen?

Nadine Keßler: Ein klein wenig vielleicht. Aber wenn man im Halbfinale steht, dann ist man nicht entspannt. Dann will man gewinnen, auch wenn man Außenseiter ist. Beim Viertelfinalspiel zwischen Dänemark und Frankreich war zu sehen, was möglich ist. Die Erwartungshaltung ist vielleicht nicht ganz so groß wie vor dem vorigen Spiel. Aber Konzentration und Wille haben ganz bestimmt nicht nachgelassen. Vielleicht sind sie sogar noch größer.

DFB.de: Es ist Ihr erstes Turnier als Stammspielerin. Wie erleben Sie das?

Keßler: Eigentlich genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Es ist ein tolles Turnier und macht richtig Spaß. Ein paar Wochen mit der Mannschaft von Spielort zu Spielort und durch das Land zu reisen, die Stimmung zu spüren, die vielen deutschen Fans, die uns begleiten, zu sehen - das ist schön und beeindruckend. Absolut cool.

DFB.de: Dänemark hat Frankreich aus dem Turnier geworfen. Inwieweit macht das auch Ihnen Mut?

Keßler: Wir konnten auf jeden Fall alle sehen, wie schnell es gehen kann. Der Kleine hat dem Großen ein Bein gestellt. Mit Dänemark steht eine Mannschaft im Halbfinale, die noch kein Spiel in der regulären Spielzeit gewonnen hat. Unsere Ausgangssituation ist ähnlich. Schweden ist Turnierfavorit, nach dem Ausscheiden Frankreichs erst recht. Wir werden vermutlich 15.000 Leute im Stadion gegen uns haben. Im eigenen Land, glaube ich, sind die Schwedinnen in der Pflicht.



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Nächster Halt: Göteborg. Im EM-Halbfinale trifft die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live im ZDF und bei Eurosport) auf Gastgeber und Turnierfavorit Schweden. Eine schwierige Aufgabe, aber auch eine spannende Herausforderung. Das weiß auch Mittelfeldspielerin Nadine Keßler.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Gereon Tönnihsen erklärt die 25-Jährige vom Triplesieger VfL Wolfsburg, wie sie das Turnier bislang erlebt hat, was gut war und was verbesserungswürdig - und warum sie an den deutschen Finaleinzug glaubt.

DFB.de: Frau Keßler, Sie und Ihr Team stehen im Halbfinale, ein erstes Ziel ist erreicht. Nimmt das ein bisschen den Druck von Ihnen?

Nadine Keßler: Ein klein wenig vielleicht. Aber wenn man im Halbfinale steht, dann ist man nicht entspannt. Dann will man gewinnen, auch wenn man Außenseiter ist. Beim Viertelfinalspiel zwischen Dänemark und Frankreich war zu sehen, was möglich ist. Die Erwartungshaltung ist vielleicht nicht ganz so groß wie vor dem vorigen Spiel. Aber Konzentration und Wille haben ganz bestimmt nicht nachgelassen. Vielleicht sind sie sogar noch größer.

DFB.de: Es ist Ihr erstes Turnier als Stammspielerin. Wie erleben Sie das?

Keßler: Eigentlich genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Es ist ein tolles Turnier und macht richtig Spaß. Ein paar Wochen mit der Mannschaft von Spielort zu Spielort und durch das Land zu reisen, die Stimmung zu spüren, die vielen deutschen Fans, die uns begleiten, zu sehen - das ist schön und beeindruckend. Absolut cool.

DFB.de: Dänemark hat Frankreich aus dem Turnier geworfen. Inwieweit macht das auch Ihnen Mut?

Keßler: Wir konnten auf jeden Fall alle sehen, wie schnell es gehen kann. Der Kleine hat dem Großen ein Bein gestellt. Mit Dänemark steht eine Mannschaft im Halbfinale, die noch kein Spiel in der regulären Spielzeit gewonnen hat. Unsere Ausgangssituation ist ähnlich. Schweden ist Turnierfavorit, nach dem Ausscheiden Frankreichs erst recht. Wir werden vermutlich 15.000 Leute im Stadion gegen uns haben. Im eigenen Land, glaube ich, sind die Schwedinnen in der Pflicht.

DFB.de: Beschreiben Sie doch bitte mal den bisherigen deutschen Turnierverlauf aus Ihrer Sicht!

Keßler: Am Anfang war es holprig, wir haben nicht so leicht in das Turnier gefunden. Der Sieg zuletzt im Viertelfinale gegen Italien hat uns gut getan, und jetzt wollen wir schauen, was noch möglich ist. In den zwei Wochen bei der EM haben wir schon Höhen und Tiefen erlebt. Und schon jetzt ist klar, dass wir einige Erfahrungen mitnehmen, die uns stärker machen.

DFB.de: Kann man sagen, dass sich die Mannschaft durch das 1:0 gegen Italien endgültig in dieses Turnier hineingebissen hat?

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Keßler: Ich glaube, das trifft es absolut. Fußballerisch ist immer noch Luft nach oben, das wissen wir. Aber immerhin haben wir auf die Niederlage gegen Norwegen mit einer guten kämpferischen Leistung geantwortet. Wir haben uns diesen Sieg erarbeitet. Jetzt wollen wir auch zeigen, welches spielerische Potenzial wir haben.

DFB.de: Sie sind als Triplesiegerin vermutlich mit tonnenweise Selbstvertrauen zur Nationalmanschaft gereist. Lässt sich das auf die anderen Spielerinnen übertragen?

Keßler: Das versucht man natürlich. Wir sind euphorisch und optimistisch angereist, das hat man uns, glaube ich, auch angemerkt. Aber letztlich ist das hier eine andere Ausgangssituation, ein neuer Wettbewerb, eine andere Mannschaft, ein anderes Ziel.

DFB.de: Mit 25 sind Sie eine der Führungsspielerinnen. Gefällt Ihnen diese Rolle, die Sie ja auch in Wolfsburg haben?

Keßler: Ja, schon. Das liegt ein bisschen an meinem Naturell und natürlich auch an meiner Spielposition. Ich mag es, das Spiel mitbestimmen und Einfluss darauf nehmen zu können, mich einzubringen.

DFB.de: Wie bewerten Sie Ihre eigenen Leistungen bislang?

Keßler: Bei mir ist es ähnlich wie bei meinen Mitspielerinnen, finde ich. Am Anfang gegen die Niederlande war ich noch nicht wirklich im Spiel, habe mich dann aber von Spiel zu Spiel gesteigert. Aber ich weiß, dass ich mich noch verbessern kann, dass ich ein paar Unkonzentriertheiten und Passspielfehler abstellen muss. Insgesamt sind wir, bin ich auf einem ganz guten Weg.

DFB.de: Wie schwer ist, in so einem Turnier nicht zu weit nach vorne zu blicken, zum Beispiel an die Möglichkeit einer Finalteilnahme zu denken?

Keßler: Damit habe ich gar keine Probleme. Es kann von heute auf morgen vorbei sein, deshalb tun wir gut daran, immer nur das nächste Spiel im Blick zu haben. Schon vor dem Italien-Spiel haben wir keine Sekunde darüber nachgedacht, wer unser möglicher Gegner im Halbfinale sein könnte. Das bringt auch nichts. Deshalb: Volle Konzentration auf Schweden!

DFB.de: Ist Schweden wegen des Heimvorteils ein besonders unangenehmer Gegner?

Keßler: Das macht es natürlich nicht leichter. Die Schwedinnen haben das Publikum im Rücken, werden nach vorne gepeitscht. Darüber hinaus haben sie eine hervorragende Mannschaft mit tollen Spielerinnen. Aber chancenlos sind wir bestimmt nicht.