Kelly: "Die Iren können sich selbst überraschen"

Joey Kelly muss Farbe bekennen. Irland oder Deutschland heißt es für ihn vor dem WM-Qualifikationsspiel beider Nationen am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Dublin. Das Mitglied der Kelly Family zeigt sich ziemlich diplomatisch. Der 39-Jährige kann sich im Zweifel für beide Mannschaften freuen. Redakteur Niels Barnhofer hat sich für fanclub.dfb.de mit Joey Kelly über das Länderspiel, Fans, Ausdauersport und Pubs unterhalten.

fanclub.dfb.de: Joey Kelly, fußballerisch gesehen vereinigen Sie starke Nationen. Geboren in Spanien, wohnhaft in Deutschland und Gene aus Irland. Wem gehört denn als Fußballfan Ihre ungeteilte Liebe?

Joey Kelly: Zuerst kommt Irland, dann Deutschland. Zu Spanien habe ich nicht so eine große Bindung, weil ich dort nur zwei Jahre gelebt habe. Irland empfinde ich als mein Zuhause. Und der Bezug zu Deutschland ist auch sehr groß. Meine Mutter ist zwar in den USA geboren, aber ihre Vorfahren waren deutsch. Außerdem sind meine Frau und meine Kinder in Deutschland geboren. Zudem wohnen wir hier – und das sehr gerne.

fanclub.dfb.de: Weshalb verdient der irische Fußball Sympathie?

Joey Kelly: Die Iren haben im Vergleich mit anderen großen Nationen eigentlich nie eine Chance. Aber das heißt auch, dass sie nichts zu verlieren haben. Es ist schon positiv, wenn sie überhaupt bei den großen Turnieren dabei sind. So wie bei der EURO in diesem Jahr. Da haben sie ja auch kein Spiel gewonnen. Dennoch war die Stimmung bei den Spielen der Iren großartig. Das war jeweils weltmeisterlich. Man muss bei der Sache auch bedenken, dass Irland mit rund vier Millionen Einwohner ein kleineres Land ist. Zudem ist Fußball noch nicht mal Nationalsport. Dass es dann so ein Land schafft, sich für eine EM oder WM zu qualifizieren, ist schon bewundernswert.

fanclub.dfb.de: Wie intensiv verfolgen Sie den irischen Fußball?

Joey Kelly: Kaum. Wenn es geht, schaue ich mir Bundesligaspiele an. Reiner Calmund hat mein Interesse dafür geweckt. Durch seine Begeisterung und Leidenschaft für den Fußball wird man automatisch angesteckt. Aber natürlich interessiere ich mich auch für die Spiele der irischen Nationalmannschaft. Wenn die Iren es schaffen, sich für ein große Turnier zu qualifizieren, hoffe ich, dass sie etwas reißen. Technisch sind sie ja nicht die stärksten, aber dafür haben sie ein Kämpferherz, sind sehr robust und damit unangenehm zu spielen.

fanclub.dfb.de: Was trauen Sie dem Team von Giovanni Trapattoni zu?



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Joey Kelly muss Farbe bekennen. Irland oder Deutschland heißt es für ihn vor dem WM-Qualifikationsspiel beider Nationen am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Dublin. Das Mitglied der Kelly Family zeigt sich ziemlich diplomatisch. Der 39-Jährige kann sich im Zweifel für beide Mannschaften freuen. Redakteur Niels Barnhofer hat sich für fanclub.dfb.de mit Joey Kelly über das Länderspiel, Fans, Ausdauersport und Pubs unterhalten.

fanclub.dfb.de: Joey Kelly, fußballerisch gesehen vereinigen Sie starke Nationen. Geboren in Spanien, wohnhaft in Deutschland und Gene aus Irland. Wem gehört denn als Fußballfan Ihre ungeteilte Liebe?

Joey Kelly: Zuerst kommt Irland, dann Deutschland. Zu Spanien habe ich nicht so eine große Bindung, weil ich dort nur zwei Jahre gelebt habe. Irland empfinde ich als mein Zuhause. Und der Bezug zu Deutschland ist auch sehr groß. Meine Mutter ist zwar in den USA geboren, aber ihre Vorfahren waren deutsch. Außerdem sind meine Frau und meine Kinder in Deutschland geboren. Zudem wohnen wir hier – und das sehr gerne.

fanclub.dfb.de: Weshalb verdient der irische Fußball Sympathie?

Joey Kelly: Die Iren haben im Vergleich mit anderen großen Nationen eigentlich nie eine Chance. Aber das heißt auch, dass sie nichts zu verlieren haben. Es ist schon positiv, wenn sie überhaupt bei den großen Turnieren dabei sind. So wie bei der EURO in diesem Jahr. Da haben sie ja auch kein Spiel gewonnen. Dennoch war die Stimmung bei den Spielen der Iren großartig. Das war jeweils weltmeisterlich. Man muss bei der Sache auch bedenken, dass Irland mit rund vier Millionen Einwohner ein kleineres Land ist. Zudem ist Fußball noch nicht mal Nationalsport. Dass es dann so ein Land schafft, sich für eine EM oder WM zu qualifizieren, ist schon bewundernswert.

fanclub.dfb.de: Wie intensiv verfolgen Sie den irischen Fußball?

Joey Kelly: Kaum. Wenn es geht, schaue ich mir Bundesligaspiele an. Reiner Calmund hat mein Interesse dafür geweckt. Durch seine Begeisterung und Leidenschaft für den Fußball wird man automatisch angesteckt. Aber natürlich interessiere ich mich auch für die Spiele der irischen Nationalmannschaft. Wenn die Iren es schaffen, sich für ein große Turnier zu qualifizieren, hoffe ich, dass sie etwas reißen. Technisch sind sie ja nicht die stärksten, aber dafür haben sie ein Kämpferherz, sind sehr robust und damit unangenehm zu spielen.

fanclub.dfb.de: Was trauen Sie dem Team von Giovanni Trapattoni zu?

Joey Kelly: Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass sie viel erreichen werden. Es wäre eine Sensation oder gar Wunder, wenn sie sich für die WM 2014 in Brasilien qualifizieren würden. Ich kann mich noch an die WM 2002 in Japan und Korea erinnern, als Irland ins Viertelfinale eingezogen ist. Weil sie keine Chance haben, sich aber trotzdem nicht aufgeben, gelingt es ihnen, sich selbst zu überraschen.

fanclub.dfb.de: Wo sehen Sie die Stärken der "Boys in Green"?

Joey Kelly: Sie sind Beißer und Kämpfer. Sie können selbst in Situationen, in denen es eigentlich keine Hoffnung mehr gibt, noch etwas reißen. Die Rolle als Außenseiter kommt ihnen dabei häufig entgegen. Denn als Underdog hat man den Vorteil, mit weniger Druck und lockerer aufspielen zu können. Und außerdem haben sie diese tollen Fans, die ihnen stets den Rücken stärken. Die reisen ja unheimlich gerne ihrem Team hinterher. Und wenn die Spieler alles geben, dann ist ihnen die Unterstützung von den Rängen sicher. Die Fans sind absolut in Ordnung, sie sind fair und gut drauf.

fanclub.dfb.de: Woher stammt diese Sangesfreude der Iren?

Joey Kelly: Zur irischen Kultur zählen Pubs, Guiness und Musik. In den Pubs ist es nicht peinlich, wenn die Oma mit dabei ist und ein Bier trinkt. Das gehört dazu, das ist ganz normal, hier findet das Leben statt. Und das Singen in der Kneipe ist nichts Besonderes, das ist eine Tradition. Jeder ist stolz auf irische Musik. Sie ist weltweit beliebt. Dafür bekommen die Iren doch überall Sympathiepunkte. Sie gelten als gastfreundliches und offenherziges Volk.

fanclub.dfb.de: Wie werden Sie das Spiel verfolgen?

Joey Kelly: Das weiß ich noch nicht. Ich werde auf jeden Fall den Iren die Daumen drücken. Und wenn sie verlieren sollten, werde ich mich für Deutschen freuen. Insofern kann ich nur gewinnen. Aber ich bin überzeugt, dass die Iren alles geben werden. Und vielleicht unterschätzen die Deutschen die Iren. Das wäre unsere Chance. Die Iren wissen, dass sie eines der stärksten Teams vor sich haben.

fanclub.dfb.de: Haben Sie selbst einmal gespielt?

Joey Kelly: Ja, aber ich bin kein guter Fußballer. Ich spiele nur sehr selten. Bei einem Medien-Cup bin ich schon seit ein paar Jahren für die Produktionsfirma von Stern TV am Ball. Im ersten Jahr haben sie gedacht, dass ich im Angriff gut wäre, weil ich so austrainiert bin - allerdings habe ich keine Tore erzielt. Seitdem spiele ich in der Abwehr. Und da komme ich wirkungsvoller zum Einsatz.

fanclub.dfb.de: Sie haben 2009 den deutschen Eisfußball-Pokal mit dem Team des VfB Stuttgart gewonnen. Ihr größter Erfolg im Fußball?

Joey Kelly: Ja, der größte und einzige. (lacht)

fanclub.dfb.de: Stattdessen widmen Sie sich lieber dem Ausdauersport.

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Joey Kelly: Ja, ich bin eher der Einzelsportler, weniger der Mannschaftssportler. Zum einen liegt mir das mehr. Zum anderen kann ich das besser mit meinem Beruf und der Familie verbinden. Ich bin viel unterwegs, und wenn ich zum Beispiel irgendwo einen Vortrag halt, dann fahre ich so früh dorthin, dass ich vor Ort noch mal zwei Stunden laufen gehen kann.

fanclub.dfb.de: Was sind Ihre nächsten Projekte?

Joey Kelly: Im Oktober werde ich noch ein paar Marathons laufen. Am 22. und 23. November mache ich im Rahmen des RTL-Spendenmarathons einen 24-Stunden-Lauf. Im Februar nehme ich an einem Wettkampf in Sibirien teil, das ist ein 250-Kilometer-Rennen über den gefrorenen Baikal-See. Geplant ist auch noch eine Tour zum Nordpol, das sind um die 300 bis 400 Kilometer, die es da zu bewältigen gilt, das hängt natürlich auch vom Wetter ab. Im vergangenen Jahr war ich ja mit Markus Lanz schon am Südpol. Und eventuell mache ich im kommenden Jahr wieder den Deutschlandlauf. Den habe ich schon einmal gemacht, da bin ich von Wilhelmshaven zur Zugspitze gelaufen, und unterwegs habe ich mich nur von Dingen ernährt, die am Wegesrand wachsen, das war so ein Survival-Lauf. Also, Langeweile kommt nie auf.