Kellermann: "Europäische Spitzenklasse - auf beiden Seiten"

Sie sind die beiden Meister in der Allianz Frauen-Bundesliga der vergangenen vier Jahre. Wenn am Sonntag (ab 14 Uhr, live auf Sport 1 und DFB-TV) der FC Bayern München in der Allianz Frauen-Bundesliga den VfL Wolfsburg empfängt, ist das auch ein Duell der Superlative und der beiden Top-Favoriten auf den Titelgewinn auch in dieser Saison. Beide Teams sind gespickt mit deutschen und internationalen Auswahlspielerinnen.

Im DFB.de-Interview diskutieren die beiden Trainer über ihre unterschiedliche Meinung der Favoritenrolle. Aber Münchens Thomas Wörle und Wolfsburgs Ralf Kellermann sprechen auch über die Erfolge in den vergangenen Jahren, die neue Ausgeglichenheit in der Allianz Frauen-Bundesliga und ihre Vorfreude auf dieses große Spitzenspiel am Sonntag.

DFB.de: Herr Kellermann, Herr Wörle, mit welchen Gefühlen gehen Sie in dieses Spitzenspiel?

Thomas Wörle: Ich spüre vor allem eine große Vorfreude. Die letzten Partien dieser beiden Teams waren alle enge Angelegenheiten. Meiner Meinung nach ist Wolfsburg individuell immer noch klar stärker und erfahrener besetzt. Aber wir wollen, wie in den vergangenen Begegnungen, als starkes Kollektiv auftreten.

Ralf Kellermann: Ich habe viele meiner Spielerinnen in den vergangenen fast zwei Wochen nicht gesehen, weil sie mit den verschiedenen Nationalmannschaften unterwegs waren. Für die Vorbereitung auf dieses Spitzenspiel ist das sicher nicht optimal. Aber wir nehmen die Situation so an, wie sie ist. Mein Kollege hat ja die gleichen Sorgen. Auch wir freuen uns sehr auf die Partie.

DFB.de: Herr Wörle, ist das nicht ein wenig Understatement? Ihre Mannschaft hat immerhin zweimal hintereinander die Deutsche Meisterschaft gewonnen.

Wörle: Natürlich freuen wir uns sehr über die Erfolge der letzten beiden Jahre und wir wissen um unsere Stärken. Gleichzeitig ist uns aber auch bewusst, dass wir die beiden Meisterschaften gegen stärkere und erfahrenere Teams wie Wolfsburg hart erkämpft haben. Das war außergewöhnlich und wir hatten das nötige Quäntchen Glück. Wir befinden uns in einem Reifeprozess, der VfL Wolfsburg ist uns aber in der gesamten Entwicklung um mehrere Jahre voraus. Wolfsburg spielt seit einigen Jahren national wie international auf höchstem Niveau. In den letzten vier Jahren stand der VfL immer mindestens im Halbfinale, drei Mal sogar im Finale der UEFA Champions League. Das ist eine grandiose Serie und ein Beleg für die Stärke und vor allem Erfahrung, die in diesem Ausnahmekader steckt. Wir sind bodenständig genug um zu wissen, wo wir stehen und wo wir herkommen. Erfolg ist ja immer Segen und Fluch zugleich. Der Erfolg der letzten beiden Jahre darf uns nicht negativ verändern, indem wir uns größer fühlen als wir sind und bequem werden. Der Erfolg muss Ansporn und Motivation sein, mit noch mehr Fleiß und Bescheidenheit stärker und stärker zu werden.

DFB.de: Im Sommer haben Sie mit Simone Laudehr und Verena Faißt zwei Deutsche Nationalspielerinnen verpflichtet. Relativiert sich das Bild dadurch nicht etwas?

Wörle: Natürlich haben wir Simone und Verena verpflichtet, damit sie ihre Fähigkeiten und all ihre Erfahrung mit einbringen, um unseren Entwicklungsprozess weiter voranzutreiben. Das wird uns gut tun. Allerdings konnte Simone aufgrund ihrer Verletzung bislang noch keine einzige Trainingseinheit mit der Mannschaft absolvieren. Verena hinterlässt bislang einen positiven Eindruck, sie passt toll zu uns. Da sie aber in Wolfsburg in den letzten beiden Jahren kaum Spielpraxis bekommen hat, müssen wir ihr Zeit geben. Sie muss sich wieder das Vertrauen in ihre eigene Leistungsfähigkeit erarbeiten. Insgesamt hat der VfL schon eine enorme Fülle an international erfahrenen Topleuten.



Sie sind die beiden Meister in der Allianz Frauen-Bundesliga der vergangenen vier Jahre. Wenn am Sonntag (ab 14 Uhr, live auf Sport 1 und DFB-TV) der FC Bayern München in der Allianz Frauen-Bundesliga den VfL Wolfsburg empfängt, ist das auch ein Duell der Superlative und der beiden Top-Favoriten auf den Titelgewinn auch in dieser Saison. Beide Teams sind gespickt mit deutschen und internationalen Auswahlspielerinnen.

Im DFB.de-Interview diskutieren die beiden Trainer über ihre unterschiedliche Meinung der Favoritenrolle. Aber Münchens Thomas Wörle und Wolfsburgs Ralf Kellermann sprechen auch über die Erfolge in den vergangenen Jahren, die neue Ausgeglichenheit in der Allianz Frauen-Bundesliga und ihre Vorfreude auf dieses große Spitzenspiel am Sonntag.

DFB.de: Herr Kellermann, Herr Wörle, mit welchen Gefühlen gehen Sie in dieses Spitzenspiel?

Thomas Wörle: Ich spüre vor allem eine große Vorfreude. Die letzten Partien dieser beiden Teams waren alle enge Angelegenheiten. Meiner Meinung nach ist Wolfsburg individuell immer noch klar stärker und erfahrener besetzt. Aber wir wollen, wie in den vergangenen Begegnungen, als starkes Kollektiv auftreten.

Ralf Kellermann: Ich habe viele meiner Spielerinnen in den vergangenen fast zwei Wochen nicht gesehen, weil sie mit den verschiedenen Nationalmannschaften unterwegs waren. Für die Vorbereitung auf dieses Spitzenspiel ist das sicher nicht optimal. Aber wir nehmen die Situation so an, wie sie ist. Mein Kollege hat ja die gleichen Sorgen. Auch wir freuen uns sehr auf die Partie.

DFB.de: Herr Wörle, ist das nicht ein wenig Understatement? Ihre Mannschaft hat immerhin zweimal hintereinander die Deutsche Meisterschaft gewonnen.

Wörle: Natürlich freuen wir uns sehr über die Erfolge der letzten beiden Jahre und wir wissen um unsere Stärken. Gleichzeitig ist uns aber auch bewusst, dass wir die beiden Meisterschaften gegen stärkere und erfahrenere Teams wie Wolfsburg hart erkämpft haben. Das war außergewöhnlich und wir hatten das nötige Quäntchen Glück. Wir befinden uns in einem Reifeprozess, der VfL Wolfsburg ist uns aber in der gesamten Entwicklung um mehrere Jahre voraus. Wolfsburg spielt seit einigen Jahren national wie international auf höchstem Niveau. In den letzten vier Jahren stand der VfL immer mindestens im Halbfinale, drei Mal sogar im Finale der UEFA Champions League. Das ist eine grandiose Serie und ein Beleg für die Stärke und vor allem Erfahrung, die in diesem Ausnahmekader steckt. Wir sind bodenständig genug um zu wissen, wo wir stehen und wo wir herkommen. Erfolg ist ja immer Segen und Fluch zugleich. Der Erfolg der letzten beiden Jahre darf uns nicht negativ verändern, indem wir uns größer fühlen als wir sind und bequem werden. Der Erfolg muss Ansporn und Motivation sein, mit noch mehr Fleiß und Bescheidenheit stärker und stärker zu werden.

DFB.de: Im Sommer haben Sie mit Simone Laudehr und Verena Faißt zwei Deutsche Nationalspielerinnen verpflichtet. Relativiert sich das Bild dadurch nicht etwas?

Wörle: Natürlich haben wir Simone und Verena verpflichtet, damit sie ihre Fähigkeiten und all ihre Erfahrung mit einbringen, um unseren Entwicklungsprozess weiter voranzutreiben. Das wird uns gut tun. Allerdings konnte Simone aufgrund ihrer Verletzung bislang noch keine einzige Trainingseinheit mit der Mannschaft absolvieren. Verena hinterlässt bislang einen positiven Eindruck, sie passt toll zu uns. Da sie aber in Wolfsburg in den letzten beiden Jahren kaum Spielpraxis bekommen hat, müssen wir ihr Zeit geben. Sie muss sich wieder das Vertrauen in ihre eigene Leistungsfähigkeit erarbeiten. Insgesamt hat der VfL schon eine enorme Fülle an international erfahrenen Topleuten.

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DFB.de: Wie konnten Sie dann dennoch zweimal hintereinander die Deutsche Meisterschaft gewinnen?

Wörle: Indem wir nie nachgelassen haben, wir wollten uns keiner Zufriedenheit hingeben. Wir sind in vielen Bereichen gut dabei und konkurrenzfähig, aber unsere größte Stärke war unsere mannschaftliche Geschlossenheit. Meine Mannschaft verfügt über eine ganz besondere Mentalität. Und dann haben wir natürlich davon profitiert, dass wir in den beiden Jahren international gar nicht oder nur sehr kurz vertreten waren. Das war im Nachhinein betrachtet ein klarer Vorteil.

DFB.de: Sehen Sie die Situation genauso, Herr Kellermann?

Kellermann: Nein, ich muss bei solchen Aussagen schon etwas schmunzeln. Für mich hat der FC Bayern mittlerweile einen Kader, der absolute europäische Spitzenklasse ist – auch in der Breite. Wir allerdings auch. Deshalb erwarte ich auch ein echtes Topspiel zweier Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegnen werden. Und ganz nebenbei haben wir auch noch etwas gut zu machen, denn wir konnten keine der vergangenen sechs Begegnungen gegen München gewinnen. Jetzt ist es mal wieder Zeit dazu.

DFB.de: Herr Wörle, Ihre Mannschaft hat in den vergangenen zwei Jahren in der Allianz Frauen-Bundesliga 40 Begegnungen hintereinander nicht verloren. Ist so eine Serie zu wiederholen?

Wörle: Das war sicher enorm. Ich glaube nicht, dass das so schnell noch einmal passieren wird. Dafür ist die Allianz Frauen-Bundesliga mittlerweile zu ausgeglichen. Meine Mannschaft war sehr konstant in ihrer Leistung, aber wir hatten in dieser Phase auch das nötige Quäntchen Glück. Wir waren stark, aber nicht das total dominierende Team, das wird gerne vergessen. Insgesamt haben wir in den beiden zurückliegenden Jahren 13 Spiele mit nur einem Tor Unterschied knapp gewonnen.

DFB.de: Herr Kellermann, läuft es in dieser Saison wieder auf einen Zweikampf zwischen Wolfsburg und München hinaus?

Kellermann: Ich denke schon, dass diese beiden Teams bis zum Schluss um den Titel spielen werden. Ich habe es ja eben schon versucht zu erklären: Auch in der Breite sind die Münchenerinnen genauso wie wir absolut stark besetzt. Das ist auch wichtig, weil jetzt die Doppel- und Dreifach-Belastung beginnt. Der DFB-Pokal ist ja bereits gestartet, bald beginnt auch die Champions League.

Wörle: Ich glaube, dass in dieser Saison mehrere Teams oben dabei sein werden. Die Liga rückt näher zusammen, es wird in meinen Augen kein Zweikampf werden. Es wird spannend.

Kellermann: Ich glaube übrigens auch, dass das Spiel schon sehr wichtig sein wird. Der Verlierer wird sich für mehrere Wochen aus der Spitzengruppe verabschieden müssen. Natürlich wird da noch nicht die Deutsche Meisterschaft entschieden. Aber richtungsweisend ist es in gewisser Weise schon.

DFB.de: Sowohl Wolfsburg als auch München sind mühsam mit einem Unentschieden und einem Sieg in die Saison gestartet. Ist das ein Beleg für diese These?

Wörle: Ja, aus meiner Sicht schon. Sicherlich haben beide Teams auch mit den Auswirkungen der Olympiavorbereitung und Olympiateilnahme der Nationalspielerinnen zu kämpfen. Aber insgesamt ist schon jetzt eine Tendenz hin zu einer taktisch äußerst defensiven Spielweise vieler Teams zu erkennen. Ich rechne dadurch mit einigen engen Spielen.

Kellermann: Wir wären gerne mit sechs Punkten gestartet. Aber die Liga ist so eng zusammen gerückt, dass man immer wieder mit Punktverlusten rechnen muss. Gerade auch dann, wenn man während der Woche in der Champions League im Einsatz ist. Für die Bundesliga ist es natürlich sehr gut, dass mittlerweile fast jedes Team an einem guten Tag gegen die Topteams bestehen kann. Für uns ist das Woche für Woche eine große Herausforderung.

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DFB.de: Sind die Begegnungen gegen Wolfsburg und München für die meisten Klubs immer die Höhepunkte einer Saison?

Wörle: Diesen Eindruck habe ich schon. Alle Teams sind bis in die Haarspitzen motiviert dem "großen" FC Bayern München und amtierenden Deutschen Meister ein Bein zu stellen. Das ist deutlich zu spüren. Mit dieser neuen Rolle müssen wir uns arrangieren. Das ist das Ergebnis unserer guten Leistungen in der Vergangenheit. Ich sehe es als große Herausforderung und Chance an, sich dieser großen Gegenwehr zu widersetzen und dadurch stärker zu werden.

Kellermann: Das ist doch ganz normal. Und wie mein Kollege auch sehe ich das als Auszeichnung an. Wir haben uns diesen Stellenwert erarbeitet. Aber nun ist es eben auch unsere Aufgabe, jede Woche aufs Neue zu beweisen, dass Spiele gegen den VfL Wolfsburg tatsächlich der Höhepunkt einer Saison sind.

DFB.de: Ist die neue Ausgeglichenheit der Allianz Frauen-Bundesliga womöglich ein Vorteil im Hinblick auf die internationalen Aufgaben?

Wörle: Ja und nein. Die umkämpften Spiele in der Allianz Frauen-Bundesliga helfen uns wach und fokussiert für die jeweils nächste Aufgabe zu bleiben. Andererseits wird es gerade in den englischen Wochen mit der zusätzlichen Spiel- und Reisebelastung nicht leicht werden, toujours auf Anschlag zu spielen. Aber wir freuen uns darauf.

Kellermann: Andererseits bringt es unsere Spielerinnen natürlich weiter, wenn sie ständig an ihre Leistungsgrenze gehen müssen. Man kann also beide Seiten sehen. Ich spreche manchmal mit den Verantwortlichen in Paris oder Lyon. Für die ist es in der französischen Liga oft eine komplizierte Situation, weil die so weit über allen anderen thronen. Etwas überspitzt formuliert kann man sagen, dass Lyon an einem guten Tag gegen den Tabellenfünften mit 8:0 gewinnt, an einem schlechten Tag immer noch mit 5:0. Dort kann man noch immer sehr gut beobachten, dass der Gegner nach 60 oder 70 Minuten konditionell total einbricht. So etwas gibt es in der Allianz Frauen-Bundesliga zum Glück nicht mehr.

DFB.de: Ist also die Champions League erneut die ganz große Bühne?

Wörle: Wir haben große Lust auf diesen Wettbewerb. Wir durften in der vergangenen Saison nur kurz reinschmecken und Erfahrungen sammeln. Nun wollen wir zeigen, dass wir einen Schritt weiter sind. Wir treffen im Oktober auf Hibernian Ladies FC aus Schottland.

DFB.de: Herr Kellermann, mit dem FC Chelsea haben Sie ein ziemlich schweres Los erwischt.

Kellermann: Mir ist es lieber so, als nach Kasachstan reisen zu müssen. Es ist doch eine tolle Sache, gegen den englischen Meister an der Stamford Bridge antreten zu können. Natürlich wird das eine sehr schwere Aufgabe. Aber das fühlt sich dafür auch wirklich nach Champions League an. Auch solche Spiele arbeiten wir doch ein ganzes Jahr hin.

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