"Kein Mann für schlaue Sprüche": Kiels Kazior führt auf dem Feld

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute zum Abschluss der Saison 2014/2015: Rafael Kazior, Kapitän und Leistungsträger von Holstein Kiel, der mit den Störchen in der Relegation ab heute (ab 20.30 Uhr, live im NDR und auf Sky) gegen den TSV 1860 München um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielt.

Mit Holstein Kiel kann Rafael Kazior eine sensationelle Saisonleistung krönen. Wenn der routinierte Kapitän seine Mannschaft am heutigen Freitag und am Dienstag (ab 20.30 Uhr, live im BR und NDR), in die Relegationsspiele um den Aufstieg in die 2. Bundesliga gegen den TSV 1860 München führt, dann ist es für den Traditionsverein das Highlight der vergangenen Jahrzehnte.

Abschiedsspiel in der Allianz-Arena

Als die Kieler Störche zuletzt zweitklassig spielten, war der heute 32-Jährige Kazior noch nicht einmal geboren. 1981, als die 2. Bundesliga noch in Nord- und Süd-Staffel unterteilt war, stiegen die Nordlichter in die damalige Amateur-Oberliga Nord ab. Seitdem wartet die KSV Holstein, die zwischenzeitlich sogar bis in die fünfte Liga abgerutscht war, auf die Rückkehr in das Unterhaus des deutschen Profifußballs. Nach erst zwei Jahren in der 3. Liga und einem 16. Platz in der vergangenen Saison haben sich die Landeshauptstädter von Schleswig Holstein nun mit dem überraschenden dritten Tabellenrang die Chance erarbeitet, den Sprung in die Zweitklassigkeit zu schaffen.

Für Rafael Kazior, der seit 2011 im Verein ist, besitzen die Partien gegen die Münchner Löwen eine ganz besondere Note. Der gebürtige Pole, der mit seiner Verlobten Judith zusammen lebt, verlässt die Störche zum Saisonende und wechselt zum Meister der Regionalliga Nord, dem SV Werder Bremen II, der aktuell in der Aufstiegsrunde um die Qualifikation für die 3. Liga gegen West-Meister Borussia Mönchengladbach II kämpft und im Hinspiel ein 0:0 holte.

Pokalduell zu Saisonbeginn - mit dem besseren Ende für die Löwen

Die heutige Partie gegen den TSV 1860, der bereits in der ersten DFB-Pokalrunde dieser Saison im Holsteinstadion zu Gast war und 2:1 gewann, wird deshalb Kaziors letztes Heimspiel für die Kieler sein. Beim Rückspiel in München erwartet der ehemalige Juniorenspieler des Bundesligisten Hamburger SV im besten Fall eine Kulisse von bis zu 60.000 Zuschauern.

"Es wird sozusagen mein Abschiedsspiel in der Allianz Arena vor einem riesigen Publikum, bei dem es um den Aufstieg in die 2. Bundesliga geht", schwärmt der KSV-Kapitän im Gespräch mit DFB.de und fiebert auf die beiden Relegationsduelle hin: "Besser kann es doch nicht sein."



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute zum Abschluss der Saison 2014/2015: Rafael Kazior, Kapitän und Leistungsträger von Holstein Kiel, der mit den Störchen in der Relegation ab heute (ab 20.30 Uhr, live im NDR und auf Sky) gegen den TSV 1860 München um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielt.

Mit Holstein Kiel kann Rafael Kazior eine sensationelle Saisonleistung krönen. Wenn der routinierte Kapitän seine Mannschaft am heutigen Freitag und am Dienstag (ab 20.30 Uhr, live im BR und NDR), in die Relegationsspiele um den Aufstieg in die 2. Bundesliga gegen den TSV 1860 München führt, dann ist es für den Traditionsverein das Highlight der vergangenen Jahrzehnte.

Abschiedsspiel in der Allianz-Arena

Als die Kieler Störche zuletzt zweitklassig spielten, war der heute 32-Jährige Kazior noch nicht einmal geboren. 1981, als die 2. Bundesliga noch in Nord- und Süd-Staffel unterteilt war, stiegen die Nordlichter in die damalige Amateur-Oberliga Nord ab. Seitdem wartet die KSV Holstein, die zwischenzeitlich sogar bis in die fünfte Liga abgerutscht war, auf die Rückkehr in das Unterhaus des deutschen Profifußballs. Nach erst zwei Jahren in der 3. Liga und einem 16. Platz in der vergangenen Saison haben sich die Landeshauptstädter von Schleswig Holstein nun mit dem überraschenden dritten Tabellenrang die Chance erarbeitet, den Sprung in die Zweitklassigkeit zu schaffen.

Für Rafael Kazior, der seit 2011 im Verein ist, besitzen die Partien gegen die Münchner Löwen eine ganz besondere Note. Der gebürtige Pole, der mit seiner Verlobten Judith zusammen lebt, verlässt die Störche zum Saisonende und wechselt zum Meister der Regionalliga Nord, dem SV Werder Bremen II, der aktuell in der Aufstiegsrunde um die Qualifikation für die 3. Liga gegen West-Meister Borussia Mönchengladbach II kämpft und im Hinspiel ein 0:0 holte.

Pokalduell zu Saisonbeginn - mit dem besseren Ende für die Löwen

Die heutige Partie gegen den TSV 1860, der bereits in der ersten DFB-Pokalrunde dieser Saison im Holsteinstadion zu Gast war und 2:1 gewann, wird deshalb Kaziors letztes Heimspiel für die Kieler sein. Beim Rückspiel in München erwartet der ehemalige Juniorenspieler des Bundesligisten Hamburger SV im besten Fall eine Kulisse von bis zu 60.000 Zuschauern.

"Es wird sozusagen mein Abschiedsspiel in der Allianz Arena vor einem riesigen Publikum, bei dem es um den Aufstieg in die 2. Bundesliga geht", schwärmt der KSV-Kapitän im Gespräch mit DFB.de und fiebert auf die beiden Relegationsduelle hin: "Besser kann es doch nicht sein."

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Die Kieler wissen, wie man Aufstiegsspiele gewinnt

Das letzte Mal, als Kazior vor annähernd so vielen Zuschauern spielte, liegt über zehn Jahre zurück. Mit dem damaligen Zweitligisten SV Wacker Burghausen (heute Regionalliga Bayern) war der Mittelfeldspieler beim jetzigen Bundesligisten Eintracht Frankfurt zu Gast. Am abschließenden Spieltag der Saison 2004/2005 waren es mehr als 42.000 Zuschauer, die den Aufstieg der Eintracht noch Stunden nach dem 3:0 feierten. "Es hat selbst für uns als Gegner Spaß gemacht, dabei zuzuschauen, es war eine riesige Party", erinnert sich Kazior, der Ähnliches nun mit den Störchen plant.

"Wir haben bei unserem Aufstieg in die 3. Liga vor zwei Jahren (2:1 und 2:0 gegen Hessen Kassel; Anm. d. Red.) schon gezeigt, wie man eine Relegation erfolgreich gestaltet", so der Offensivspieler, der in der abgelaufenen Saison mit elf Treffern und sechs Vorlagen nicht nur Kapitän, sondern auch einer der Erfolgsgaranten war und viermal in die Mannschaft des Spieltags der DFB.de-Redaktion berufen wurde.

"Ich darf beim Anstoß Kopf oder Zahl sagen"

Die Rolle des Kapitäns will Kazior dabei nicht überbewerten. Er sagt selbst von sich, dass er nicht der größte Redner sei. "Ein Kapitän zeichnet sich heute nicht mehr durch schlaue Sprüche aus", betont Kazior. Der beidfüßige 1,86 Meter große Mittelfeldspieler geht dennoch voran, "hält die Fahne hoch" und steht den Mitspielern als Ansprechpartner zur Verfügung. So wie es sich für einen Führungsspieler nun einmal gehört.

Als Feuerwehrmann, der auch dafür da ist, um innerhalb des Kaders Brände zu löschen, sieht er sich aber nicht. "Wir sind ein sauberer Haufen", sagt er und fügt an: "Bei uns gibt es kaum Streitfälle." Der Routinier sieht sich durch das Amt des Kapitäns auch nicht zu einer höheren Aufgabe berufen. Ganz im Gegenteil: Im Endeffekt sei er nur "der Typ, der die Binde spazieren tragen darf und beim Anstoß Kopf oder Zahl sagt", so Kazior mit einem Grinsen im Gesicht.

"Notfalls für den Verein durch Glasscheiben rennen"

Ursprünglich wollte Kazior, für den sein künftiger Verein Werder Bremen die siebte Station seiner Laufbahn ist, nur ein Jahr in Hamburg bleiben. "Ich habe aber schnell gemerkt, wie viel Spaß die Arbeit mit jungen Spielern macht", erinnert sich der Pole, dessen Familie zum Teil noch in seiner Heimat Gliwice lebt. Aus einer Saison wurden drei Spielzeiten. Drei Jahre, die dafür gesorgt haben, dass Kazior nun erneut die Aufgabe in einer U 23 reizt.

Dass er trotzdem gerne in die Rolle des Leaders schlüpft, der vor allem die jungen Spieler fordern und fördern möchte, zeigt sich nicht nur durch seinen bevorstehenden Wechsel in die U 23 des SV Werder Bremen. Schon von 2008 bis 2011 war der Kieler Leistungsträger für eine Zweitvertretung am Ball. Beim Hamburger SV II spielte er nicht nur eine tragende Rolle, sondern lernte auch eine neue Leidenschaft kennen.

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Nordlicht aus Leidenschaft: Einst Hamburg, noch Kiel, bald Bremen

Dass er beim SV Werder bald für den Nordrivalen seines langjährigen Klubs HSV spielen wird, sieht er entspannt. "Ich weiß zwar, dass zwischen den beiden Verein eine Rivalität herrscht - ich denke aber, dass es im Jugend- und U 23-Bereich eine andere Tragweite besitzt als bei den Profimannschaften", so Kazior, der Jugendzeiten auch schon für den FC St. Pauli am Ball war. "Egal für welchen Verein ich spiele: Sobald ich bei einem Klub unter Vertrag stehe, würde ich für ihn notfalls auch durch eine Glasscheibe rennen, um Spiele zu gewinnen und Titel zu feiern", betont der frühere Hamburger, jetzige Kieler und künftige Bremer.

Auch wenn der Kieler Kapitän sein künftiges Zuhause in Bremen bereits gefunden hat und "theoretisch schon morgen" dort einziehen könnte, liegt der Fokus in diesen Tagen nur auf den Relegationsspielen gegen 1860 München. "Ich wünsche auch meinen künftigen Bremer Mannschaftskollegen in der Aufstiegsrunde alles Gute", so Kazior, der mit dem Sprung in die 2. Bundesliga einen "perfekten Abschluss seiner Zeit in Kiel" hinlegen könnte. "Es wäre schade, wenn sie - trotz des Meistertitels in der Regionalliga Nord - am Ende mit leeren Händen dastehen würden. Ich konzentriere mich aber nur auf die Relegation, die uns alles abverlangen wird."

Bereuen wird der routinierte Führungsspieler den frühzeitig vereinbarten Abschied aus Kiel nicht. Selbst bei einem möglichen Aufstieg würde er nicht darum trauern, die Chance zu verpassen, noch einmal im Unterhaus spielen zu können. Dafür haben sich die Prioritäten von Kazior in den vergangenen Jahren zu sehr verschoben. "Ich habe lange dafür gekämpft, Profifußball zu spielen", sagt der 32-Jährige. "Inzwischen aber liegt das Hauptaugenmerk nicht mehr darauf, in der höchstmöglichen Liga zu spielen, sondern auf der besten Entscheidung für mich persönlich."

Störche vs. Löwen: "Wir benötigen zwei gute Tage"

Rafael Kazior weiter: "Es reizt mich einfach, noch einmal eine neue Herausforderung anzugehen", sagt der Routinier, der sich nach vier Jahren in Kiel auch die Frage stellte, ob er mittelfristig noch auf diesem hohen Niveau mithalten könne. "Es hat in diesem Jahr einfach gepasst. Der Zeitpunkt ist deshalb genau richtig."

Er meint auch, dass sich die aktuelle Kieler Mannschaft mit Erfolgen gegen 1860 München ein Denkmal setzen kann. "Die Chancen stehen 50-zu-50", so der KSV-Kapitän. "Wenn wir zwei gute Tage erwischen, sind wir dazu in der Lage, als Sieger aus dem Duell hervorzugehen. Der gesamte Verein ist heiß auf die 2. Bundesliga."