Karsten Baumann: Umzug nach Rostock nur bei Klassenverbleib

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Karsten Baumann, seit Dezember 2014 Trainer des FC Hansa Rostock, der inzwischen inzwischen als 16. die die Abstiegsplätze verlassen hat.

Fußballtrainer sollen sich mit Herz und Seele ihrem Arbeitgeber verschreiben, am Besten ein Aushängeschild für Klub und Stadt sein. Bis zu dem Tag an dem sie entlassen werden. Und der Tag, an dem sie entlassen werden, kommt fast immer, meist innerhalb von zwei Jahren. Ein Schicksal, dass auch Hansa Rostocks neuer Trainer Karsten Baumann kennt. Erfurt, Osnabrück, Aue und Duisburg heißen die anderen Trainerstationen des 45-jährigen, nirgendwo war er länger als zwei Jahre.

Seit dem 9. Dezember 2014 ist Baumann nun in Rostock tätig, und wie so oft soll er einen in Schwierigkeiten geratenen Klub vor dem Abstieg retten. Seinen Lebensmittelpunkt hat Baumann, der als Spieler 220 Spiele für den 1. FC Köln bestritt, allerdings noch nicht an die Ostsee verlegt. Aus gutem Grund. "Das habe ich nur einmal gemacht, nämlich in Osnabrück", sagt er. "Dort hatte ich einen längerfristigen Vertrag. Sonst war es meist so wie hier, der Vertrag lief nur bis Saisonende und ist vom Klassenerhalt abhängig. Deshalb versuche ich, hier alleine über die Runden zu kommen."

"Die Zeit in Köln hat mich sehr geprägt"

Der Hauptwohnsitz von Karsten Baumann ist und bleibt Köln. Dort verbrachte Baumann zehn Jahre als Spieler des FC und auch seine anderen Stationen als Aktiver (Dortmund, Oberhausen, Wuppertal, Wattenscheid) lagen im Westen der Republik. Und so wurde aus dem in Oldenburg geborenen Baumann ein Kind des Westens. "Die Zeit in Köln hat mich sehr geprägt", sagt er. "Ich mag die Stadt und die Stimmung, die dort herrscht. Meine Frau und ich fühlen uns dort sehr wohl."



Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Karsten Baumann, seit Dezember 2014 Trainer des FC Hansa Rostock, der inzwischen inzwischen als 16. die die Abstiegsplätze verlassen hat.

Fußballtrainer sollen sich mit Herz und Seele ihrem Arbeitgeber verschreiben, am Besten ein Aushängeschild für Klub und Stadt sein. Bis zu dem Tag an dem sie entlassen werden. Und der Tag, an dem sie entlassen werden, kommt fast immer, meist innerhalb von zwei Jahren. Ein Schicksal, dass auch Hansa Rostocks neuer Trainer Karsten Baumann kennt. Erfurt, Osnabrück, Aue und Duisburg heißen die anderen Trainerstationen des 45-jährigen, nirgendwo war er länger als zwei Jahre.

Seit dem 9. Dezember 2014 ist Baumann nun in Rostock tätig, und wie so oft soll er einen in Schwierigkeiten geratenen Klub vor dem Abstieg retten. Seinen Lebensmittelpunkt hat Baumann, der als Spieler 220 Spiele für den 1. FC Köln bestritt, allerdings noch nicht an die Ostsee verlegt. Aus gutem Grund. "Das habe ich nur einmal gemacht, nämlich in Osnabrück", sagt er. "Dort hatte ich einen längerfristigen Vertrag. Sonst war es meist so wie hier, der Vertrag lief nur bis Saisonende und ist vom Klassenerhalt abhängig. Deshalb versuche ich, hier alleine über die Runden zu kommen."

"Die Zeit in Köln hat mich sehr geprägt"

Der Hauptwohnsitz von Karsten Baumann ist und bleibt Köln. Dort verbrachte Baumann zehn Jahre als Spieler des FC und auch seine anderen Stationen als Aktiver (Dortmund, Oberhausen, Wuppertal, Wattenscheid) lagen im Westen der Republik. Und so wurde aus dem in Oldenburg geborenen Baumann ein Kind des Westens. "Die Zeit in Köln hat mich sehr geprägt", sagt er. "Ich mag die Stadt und die Stimmung, die dort herrscht. Meine Frau und ich fühlen uns dort sehr wohl."

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Ob Baumann irgendwann in der Zukunft seinen Wohnsitz nach Rostock verlegen wird, hängt ganz entscheidend davon ab, wie erfolgreich die Operation Klassenerhalt bei Hansa verlaufen wird. Die ersten Anzeichen sind positiv, 14 Punkte aus acht Spielen haben dafür gesorgt, dass der Verein zumindest die Abstiegsplätze verlassen hat. Dafür waren größere Umbaumaßnahmen am Kader nötig und eine Menge Psychologie. "Wir mussten die Negativspirale durchbrechen, in der die Mannschaft steckte. Da hat es geholfen, dass zum Trainingsstart nach der Winterpause neue Gesichter aufgetaucht sind. Außerdem haben wir versucht, positiv auf die Spieler einzuwirken und ihre Stärken herauszuheben."

Und so gelang es, die Stimmung im Kader, die vor der Winterpause noch arg gedrückt war, Schritt für Schritt zu verbessern. Die Mannschaft, so Baumann, tritt inzwischen wieder als Einheit auf und hat die ersten Schritte Richtung Klassenerhalt gemacht. Die Hansa-Kogge segelt wieder in die richtige Richtung.

"Ich würde gerne offensiver und aggressiver spielen lassen"

Der nächste Schritt könnte nun sein, der Mannschaft die spezielle Handschrift des Trainers zu verpassen. Das ist allerdings gar nicht so leicht, wie Baumann feststellt: "Wenn man nach einem Trainerwechsel zu einem Klub kommt, muss man sich zunächst an den Gegebenheiten orientieren. Es gilt, irgendwie das Beste aus der Mannschaft herauszuholen, um erfolgreich zu sein. Dem muss man alles unterordnen. Wenn ich einmal die Möglichkeit habe, längerfristig zu arbeiten, dann würde ich schon gerne offensiver und aggressiver agieren lassen. Also lieber selbst das Spiel machen als nur auf Fehler des Gegners zu warten."

Aber dieses längerfristige Arbeiten ist schwierig bei Klubs mit langer Tradition, die aktuell schwere Zeiten durchmachen. Das weiß Baumann, der seine Trainerausbildung 2006 als Lehrgangsbester absolvierte, nur zu genau. "Bei Traditionsvereinen ist natürlich auch im Positiven viel möglich. Aber dort wird immer über die Vergangenheit geredet, über all die Spieler, die schon mal dort gespielt haben und was früher war. Die alten Zeiten waren eben immer besser. Das habe ich besonders in meiner Zeit in Duisburg oft gehört. Der Verein war ja wegen eines Lizenzentzuges in die 3. Liga abgestiegen und konnte sich mit dieser Situation nicht so recht anfreunden."

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"Zwischen der Spielweise von früher und heute liegen Welten"

Dass die alten Zeiten gar nicht immer besser waren, weiß Karsten Baumann aus eigener Erfahrung. Als Spieler erlebte er den Umbruch von Mann- auf Raumdeckung im deutschen Fußball voll mit. Als Trainer beobachtet er, wie die Anforderungen und Möglichkeiten für Spieler und Trainer permanent wachsen. Musste der Abwehrspieler Baumann in seinen ersten Jahren als Fußballer noch dem Gegenspieler hinterherlaufen, egal wohin der unterwegs war, hat sich das Verteidigerspiel heutzutage komplett gewandelt. "Da muss man immer hellwach sein, im Abwehrverbund gemeinschaftlich die Positionen verschieben, immer Ball und Gegner im Auge haben. Das ist heute alles viel komplexer und schneller geworden."

Und so gehört der Trainer Baumann auch nicht zu denjenigen, die den Fußball der Vergangenheit wegen seiner angeblichen technischen Überlegenheit preisen. "Wenn ich mir meine Spielweise von früher anschaue und damit vergleiche, was die Spieler heutzutage in höchstem Tempo mit dem Ball machen, dann muss man ehrlich sagen, da liegen Welten dazwischen. Das ist das Resultat der guten Nachwuchsarbeit beim DFB, die ja im Sommer auch mit dem WM-Titel belohnt wurde. Junge Spieler sind heute viel besser ausgebildet, das Spiel ist komplexer geworden, das kann man gar nicht mehr mit früher vergleichen."

Besser war es früher eben höchstens bei den Traditionsvereinen, die aktuell mit Finanzproblemen zu kämpfen haben. Dort, wo der Trainer immer nur eine Niederlage vom Rauswurf entfernt ist. Dazu gehört auch Karsten Baumanns aktueller Klub Hansa Rostock. Sechs Cheftrainer hat der Verein seit 2011 verschlissen. Baumann ist angetreten, um diese unselige Serie zu beenden. Damit er an der Ostsee endlich auch mal an der Umsetzung seiner Spielidee arbeiten kann. Damit er lange genug im Amt bleibt, um irgendwann auch seinen Lebensmittelpunkt an die Ostsee zu verlegen.