Karoline Herfurth: "Eine Bier-Dose aus der Hand geschossen"

Rund 50.000 Mitglieder hat der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Aber der DFB-Auswahl drücken noch viel mehr Menschen die Daumen. Darunter auch zahlreiche bekannte Größen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Zum zehnjährigen Bestehen des Fan Club Nationalmannschaft sprechen sie in der neuen Rubrik „Prominente Fans“ über ihre Fußball-Leidenschaft.

Karoline Herfurth ist bei der Berlinale am Start. Eine Selbstverständlichkeit für die 29 Jahre alte Berlinerin. Allerdings läuft kein Film mit der deutschen Schauspielerin bei den noch bis zum 17. Februar stattfindenden Festspielen. Dabei kommen demnächst gleich drei neue Filme mit ihr auf den Markt: In Brian De Palmas „Passion“ spielt sie neben Rachel McAdams und Noomi Rapace. In Kürze werden „Die Festung“, der Debütfilm der finnischen Regisseurin Krisi Liimatainen, sowie „Errors of the human body“ von Eron Sheean mit ihr in der Hauptrolle ins Kino kommen.

Bekannt geworden ist Karoline Herfurth durch Rollen zahlreichen bekannten Filmen. Unter anderem wirkte sie in „Das Parfum“ an der Seite von Dustin Hoffmann und Rachel Hurd-Wood mit oder in „Der Vorleser“ neben Kate Winslet. Die Hauptrolle spielte sie zum Beispiel in „Eine andere Liga“, einen Fußball-Film, für den sie intensiv trainierte. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Karoline Herfurth über Schussgenauigkeit, die soziale Kraft des Fußballs, die Nationalmannschaft und Länderspiele.

fanclub.dfb.de: Frau Herfurth, es gab mal eine Phase in ihrem Leben, da haben sie drei Stunden Fußball am Tag gespielt. Wie war das für sie?

Karoline Herfurth: Ich habe das sehr genossen. Ich muss gestehen, man wird ein wenig süchtig nach dem Ball. Ich finde, Fußball hat einen hohen Spaßfaktor, obwohl es auch sehr harte Arbeit ist.

fanclub.dfb.de: Sie hatten zum Teil auch Einzeltraining, mit einem Trainer aus der Nachwuchsabteilung des Hamburger SV. Fühlten Sie sich privilegiert?

Karoline Herfurth: Ja, schon. Aber zunächst einmal hatte er sich über mich lustig gemacht. Er hat mich nachgemacht und ist ballettmäßig über den Fußball gehüpft. Ich komme aus dem Ballett. Seine größte Herausforderung war, mir Gewicht an die Füße zu hängen, damit ich nicht über den Ball hinweg schwebe, sondern mehr Bodenhaftung erhalte.

fanclub.dfb.de: Also eher der Typ Schleifer als der verständnisvolle Trainer?



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Rund 50.000 Mitglieder hat der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Aber der DFB-Auswahl drücken noch viel mehr Menschen die Daumen. Darunter auch zahlreiche bekannte Größen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Zum zehnjährigen Bestehen des Fan Club Nationalmannschaft sprechen sie in der neuen Rubrik „Prominente Fans“ über ihre Fußball-Leidenschaft.

Karoline Herfurth ist bei der Berlinale am Start. Eine Selbstverständlichkeit für die 29 Jahre alte Berlinerin. Allerdings läuft kein Film mit der deutschen Schauspielerin bei den noch bis zum 17. Februar stattfindenden Festspielen. Dabei kommen demnächst gleich drei neue Filme mit ihr auf den Markt: In Brian De Palmas „Passion“ spielt sie neben Rachel McAdams und Noomi Rapace. In Kürze werden „Die Festung“, der Debütfilm der finnischen Regisseurin Krisi Liimatainen, sowie „Errors of the human body“ von Eron Sheean mit ihr in der Hauptrolle ins Kino kommen.

Bekannt geworden ist Karoline Herfurth durch Rollen zahlreichen bekannten Filmen. Unter anderem wirkte sie in „Das Parfum“ an der Seite von Dustin Hoffmann und Rachel Hurd-Wood mit oder in „Der Vorleser“ neben Kate Winslet. Die Hauptrolle spielte sie zum Beispiel in „Eine andere Liga“, einen Fußball-Film, für den sie intensiv trainierte. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Karoline Herfurth über Schussgenauigkeit, die soziale Kraft des Fußballs, die Nationalmannschaft und Länderspiele.

fanclub.dfb.de: Frau Herfurth, es gab mal eine Phase in ihrem Leben, da haben sie drei Stunden Fußball am Tag gespielt. Wie war das für sie?

Karoline Herfurth: Ich habe das sehr genossen. Ich muss gestehen, man wird ein wenig süchtig nach dem Ball. Ich finde, Fußball hat einen hohen Spaßfaktor, obwohl es auch sehr harte Arbeit ist.

fanclub.dfb.de: Sie hatten zum Teil auch Einzeltraining, mit einem Trainer aus der Nachwuchsabteilung des Hamburger SV. Fühlten Sie sich privilegiert?

Karoline Herfurth: Ja, schon. Aber zunächst einmal hatte er sich über mich lustig gemacht. Er hat mich nachgemacht und ist ballettmäßig über den Fußball gehüpft. Ich komme aus dem Ballett. Seine größte Herausforderung war, mir Gewicht an die Füße zu hängen, damit ich nicht über den Ball hinweg schwebe, sondern mehr Bodenhaftung erhalte.

fanclub.dfb.de: Also eher der Typ Schleifer als der verständnisvolle Trainer?

Karoline Herfurth: Nein, das kann ich nicht sagen. Ich war ja eine absolute Anfängerin. Er hat sich angeguckt, welche Voraussetzungen ich mitbringe, welche Trainingserfahrungen. Denn der Körper hat ja eine gewisse Vorbildung. Darauf hat er aufgebaut.

fanclub.dfb.de: Hat es Sie Überwindung gekostet, mit dem Fußball anzufangen?

Karoline Herfurth: Nein, gar nicht. Ich fand es super. Es hat mir total Spaß gemacht. Das Training war auch abwechselungsreich – Ausdauertraining, Techniktraining und Spaß. Zum Beispiel hatten wir sonntags mal das ganze Film-Team zusammen und haben gespielt.

fanclub.dfb.de: Ist es Ihnen leicht gefallen, Fußball zu lernen?

Karoline Herfurth: Nein, ich fand es nicht so einfach. Ich hatte nur eineinhalb Monate Zeit. Aber dafür fand ich mich am Ende nicht schlecht. Diese Leichtigkeit in die Beine zu bekommen, war das größte Problem. Die Übersteiger oder so etwas hinzukriegen. Oder einfach nur die Kontrolle über den Ball zu behalten, dass man dem nicht hinterherrennt, sondern ihn führt.

fanclub.dfb.de: Sie stammen aus einer großen Familie. Wurde da nicht unter den Geschwistern gekickt?

Karoline Herfurth: Ja, das stimmt, eigentlich könnte meine Familie eine ganze Mannschaft stellen. Aber wir hatten nicht genug Platz, um Fußball zu spielen. Ich bin auch die zweitälteste. Und die jüngsten waren noch ein bisschen zu klein, um mit denen Fußball zu spielen.

fanclub.dfb.de: Welchen Zugang hatten Sie vorher zum Fußball?

Karoline Herfurth: Ich hatte fast keinen Zugang. Und ich muss gestehen, dass ich vor etwas mehr als einem Jahr das erste Mal überhaupt im Stadion war. „Bully“ Herbig hatte uns zu seiner Weihnachtsfeier in die Allianz-Arena eingeladen. Zum letzten Heimspiel des FC Bayern vor der Winterpause. Das hat Spaß gemacht.

fanclub.dfb.de: Der Film „Eine andere Liga“ lief 2005. Was ist von den Fußball-Fähigkeiten hängen geblieben?

Karoline Herfurth: Ehrlich gesagt: ganz schön wenig. Ich hoffe, ich kann den Übersteiger noch einigermaßen. Ein Mitspielerin hat mich immer „Kampfterrier“ genannt. Weil ich im Zweikampf viel auf Körperkontakt gegangen bin. Und was ich wirklich geliebt habe, war, Tore zu schießen. Fernschüsse. Mein Trainer hatte mir gesagt, ich muss mir die Flugbahn des Schusses vorher vorstellen. Und das hat tatsächlich funktioniert. Es gibt eine Szene im Film, in der er ich meinem Filmpartner Ken Duken eine Bier-Dose aus der Hand schieße.

fanclub.dfb.de: Sind Sie noch aktiv am Ball?

Karoline Herfurth: Nein, leider gar nicht mehr. Der Fußball ist Sportarten gewichen, die ich für andere Film-Rollen lernen musste. Für „Im Winter ein Jahr“ musste ich Tanzen, für „Berlin 36“ musste ich Hochsprung lernen. Aber immerhin habe ich das Ausdauertraining vom Fußball beibehalten können. Denn darüber bin ich zum Joggen gekommen. Ich weiß noch beim ersten Mal, ich hatte eine hochrote Birne und es ging mir nicht gut, weil es so anstrengend war (lacht).

fanclub.dfb.de: Wie hat Ihnen die Rolle der Hayat in „Eine andere Liga“ gefallen?

Karoline Herfurth: Das war eine meiner ersten Figuren, die ein tragisches Schicksal erlebt hat. Sie hatte Brustkrebs und eine Brust wurde ihr amputiert. Das war ein Thema, das sehr ernst für mich war, ich habe mich damit tiefgehend auseinandergesetzt. Ich war damals noch sehr jung mit 19 Jahren. Dennoch habe ich die Rolle sehr geliebt. Eine, auf die ich nach wie vor sehr stolz bin. Sie war aber auch mit der Anlass für mich, eine Schauspielschule zu besuchen, weil ich gemerkt habe, dass solche Figuren eine Herausforderung sind, bei der es sinnvoll ist, ein professionelles Werkzeug zu haben.

fanclub.dfb.de: Wo sind Sie an ihre Grenzen gestoßen?

Karoline Herfurth: Das war das Seelische. Als es darum ging, zwischen der Figur und mir persönlich zu trennen. Das Schicksal einer solchen Figur, kann mich unheimlich mitnehmen. Es kann sich in meinen Alltag einschleichen. Ins eigene Lebensgefühl. Und deswegen braucht man Mittel, um sich immer wieder davon distanzieren zu können.

fanclub.dfb.de: Wie löst man sich von der Rolle?

Karoline Herfurth: Abends nach dem Drehtag. Normalerweise. Einfacher gesagt, als getan. Ich finde es ganz wichtig, dass man in den Drehpausen immer wieder zu sich selbst findet. Ich finde, aus einer Distanz ist eine Figur besser zu spielen. Weil man ja von außen die Dinge besser sieht.

fanclub.dfb.de: Die Rolle in „Eine andere Liga“ war eine schwere. Aber die Botschaft war eine sehr positive. Auch für den Fußball. Was sagen Sie zur sozialen Kraft des Fußballs?

Karoline Herfurth: Die größte Aufgabe des Sports ist es, über jegliche Grenzen hinwegzugehen. Der Sport verbindet. Er denkt in vielerlei Hinsicht außerhalb dieser trennenden Kategorien. Und Fußball ist der beliebteste Sport überhaupt.

fanclub.dfb.de: Das zeigt, welche Fülle an Themen der Fußball bietet. Wird es weitere Filmprojekte mit Fußball-Bezug für Sie geben?

Karoline Herfurth: Ich bin überhaupt nicht abgeneigt. Im Gegenteil: Ich würde mich sehr darüber freuen, das Training wieder aufzunehmen (lacht). Aber bis jetzt habe kein Drehbuch bekommen, in dem Fußball ein Thema ist.

fanclub.dfb.de: Was sind Ihre nächsten Projekte?

Karoline Herfurth: Im Mai läuft „Passion“ in den deutschen Kinos an. Brian De Palma hat Regie geführt. Rachel McAdams und Noomi Rapache spielen die Hauptrollen. Es geht um Intrige, Macht, Leidenschaft. Eine Menage a trois. Zum Schluss sogar mit Mord. Sehr spannend! Außerdem läuft bald „Festung“. Das ist der Debüt-Film der finnischen Regisseurin Kirsi Liimatainen. Darin geht es um ein junges Mädchen, das aus einer Familie stammt, in der häusliche Gewalt zum Alltag gehört. Ein ambitioniertes kleines Projekt, das mir sehr am Herzen liegt. Und dann gibt es ein Projekt das heißt „Errors of the human body“. Ein Thriller vom australischen Regisseur Aaron Sheehan. Den haben wir schon vor einer Weile gedreht. Das war ein ganz neues Genre für mich. Der erste Film, in dem ich lange Textpassagen auf Englisch habe. Sogar wissenschaftliche. Das hat mich ein bisschen gekillt (lacht).

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fanclub.dfb.de: Die Berlinale steht an. Werden Sie vertreten sein?

Karoline Herfurth: Nein, es wird kein Film laufen, in dem ich dabei bin. Aber ich wohne in Berlin, deswegen werde ich mir den ein oder anderen Film anschauen.

fanclub.dfb.de: Bei einem derart vollen Terminkalender, bleibt da noch Zeit, um die Nationalmannschaft zu verfolgen?

Karoline Herfurth: Mittlerweile ist die Nationalmannschaft das einzige Team, von dem ich etwas mitbekomme. Und das auch nur saisonal. Das heißt, meistens bei Europa- oder Weltmeisterschaften. Da bin ich immer dabei.

fanclub.dfb.de: Wie verfolgen Sie die Länderspiele?

Karoline Herfurth: Wir schauen meistens zu Hause. Manchmal auch in der Kneipe, was sehr lustig ist.

fanclub.dfb.de: Was gefällt Ihnen daran?

Karoline Herfurth: Die Atmosphäre ist einfach toll. In Berlin ist die ganze Innenstadt voll. Das war einmal so lustig, ich glaube, es war in der Kastanienallee. Da geht man die Straße runter und es reihen sich Cafés, Bars und Restaurants aneinander und überall sind Fernseher aufgestellt. Die Stimmung verlagert sich auf die Straße. Das hat so ein italienisches Flair. Ich liebe das. Und alles geht ein bisschen über das Normale hinaus. Das kann Fußball. Und plötzlich gab es einen Stromausfall. Erst war es mucksmäuschenstill, dann gab es einen riesigen Aufschrei. Zum Glück liefen die Fernseher schnell wieder.

fanclub.dfb.de: Führen Sie Fachgespräche?

Karoline Herfurht: So ein bisschen. Vor allen Dingen in den drei Jahren nach „Eine andere Liga“. Das war die Zeit, in der ich damit noch intensiver mit dem Fußball beschäftigt war. Mittlerweile würde ich mir das nicht mehr zutrauen. Aber klar, man hat seine Favoriten. Spieler, die man gerne mag. Was ich aber grundsätzlich an der deutschen Mannschaft mag, ist, dass sie sehr fair spielt. Es geht ihr nicht ums Foulen. Ich habe mal ein Spiel gesehen, da hat die eine Mannschaft es nur darauf angelegt, Schwalben zu produzieren. Das hat einfach nur genervt.