Kaltz: "Nach München fahren, um zu gewinnen"

34 Spieltage, 34 besondere Begegnungen, 34 Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2013/2014.

Vor dem 16. Spieltag der Bundesliga erinnert Manfred Kaltz, Europameister von 1980, an die Klassiker zwischen Bayern München und seinem HSV am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky). Er hat diese Partie 34-mal miterlebt, nur Bundesliga-Rekordspieler Charly Körbel (35) hat noch mehr Bayern-Erfahrung. Der historische Erlebnisbericht des heute 60-Jährigen.

"Wir haben zu unserer Zeit auch nicht oft bei den Bayern gewonnen. Aber wir sind immer dahin gefahren, um zu gewinnen. Heute fährt der HSV nur noch da hin, um nicht zu hoch zu verlieren. Das ist der große Unterschied. Denn während sich die Bayern immer weiterentwickelt haben, ist der HSV stehengeblieben.

Mein erstes Spiel in München habe ich noch an der Grünwalder Straße bestritten, das war 1972. Wir haben 3:4 verloren, aber ich habe aus 40 Metern eine Art Tor des Monats erzielt. Meine folgenden 17 Spiele in München fanden dann schon im Olympiastadion statt. Ich muss sagen, dass ich lieber in der Allianz-Arena gespielt hätte, in den weitläufigen Stadien mit Aschenbahn kam nie so eine richtige Stimmung auf - obwohl gerade dieses Duell für beide Mannschaften immer das Spiel des Jahres war. Denn zwischen 1979 und 1983 ging es zwischen dem HSV und Bayern immer um die Meisterschaft. Da gab es auch schon mal ein 0:0, wir haben uns auf hohem Niveau gegenseitig blockiert.

In diese Zeit fällt auch mein Lieblingsspiel in München. Im April 1982 gewannen wir nach 1:3-Rückstand noch 4:3 und waren damit quasi Meister. Wir haben damals nach dem 3:1 für Bayern Offensive total gespielt, so wie es in der Zeit unter Ernst Happel üblich war. Wir wollten eigentlich immer gewinnen.

Ein halbes Jahr später hätten wir auch wieder gewonnen, wenn ich in letzter Minute den Elfmeter reingemacht hätte. Aber es gab nach Walter Eschweilers Pfiff fünf Minuten Krawalle, das störte wohl meine Konzentration. Nervös war ich aber nicht, das ist man vielleicht beim ersten Elfmeter, aber doch nicht beim 40. Nein, dieser war einfach schlecht geschossen, und so hat auch der Jean-Marie Pfaff mal einen Elfmeter gehalten.

Natürlich erinnere ich mich auch noch an eine andere Torwart-Episode. Im August 1987 gab der Jugoslawe Mladen Pralija ausgerechnet bei den Bayern sein Bundesliga-Debüt für den HSV. Es war wirklich nicht zu erahnen, dass er so versagen würde, im Training hat er gehalten wie ein Weltmeister. Wir haben 0:6 verloren, so hoch wie nie zu meiner Zeit.

Manfred Kaltz spielte von 1971 bis 1991 für den HSV 581-mal in der Bundesliga und wurde dreimal Meister (1979, 1982, 1983). Der 69-malige Nationalspieler und Rechtsverteidiger gilt als Erfinder der "Bananen-Flanke", die er meistens mit Erfolg auf HSV-"Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch zirkelte.

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34 Spieltage, 34 besondere Begegnungen, 34 Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesligageschichte an ganz spezielle Duelle, passend zum jeweils aktuellen Spieltag der Saison 2013/2014.

Vor dem 16. Spieltag der Bundesliga erinnert Manfred Kaltz, Europameister von 1980, an die Klassiker zwischen Bayern München und seinem HSV am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky). Er hat diese Partie 34-mal miterlebt, nur Bundesliga-Rekordspieler Charly Körbel (35) hat noch mehr Bayern-Erfahrung. Der historische Erlebnisbericht des heute 60-Jährigen.

"Wir haben zu unserer Zeit auch nicht oft bei den Bayern gewonnen. Aber wir sind immer dahin gefahren, um zu gewinnen. Heute fährt der HSV nur noch da hin, um nicht zu hoch zu verlieren. Das ist der große Unterschied. Denn während sich die Bayern immer weiterentwickelt haben, ist der HSV stehengeblieben.

Mein erstes Spiel in München habe ich noch an der Grünwalder Straße bestritten, das war 1972. Wir haben 3:4 verloren, aber ich habe aus 40 Metern eine Art Tor des Monats erzielt. Meine folgenden 17 Spiele in München fanden dann schon im Olympiastadion statt. Ich muss sagen, dass ich lieber in der Allianz-Arena gespielt hätte, in den weitläufigen Stadien mit Aschenbahn kam nie so eine richtige Stimmung auf - obwohl gerade dieses Duell für beide Mannschaften immer das Spiel des Jahres war. Denn zwischen 1979 und 1983 ging es zwischen dem HSV und Bayern immer um die Meisterschaft. Da gab es auch schon mal ein 0:0, wir haben uns auf hohem Niveau gegenseitig blockiert.

In diese Zeit fällt auch mein Lieblingsspiel in München. Im April 1982 gewannen wir nach 1:3-Rückstand noch 4:3 und waren damit quasi Meister. Wir haben damals nach dem 3:1 für Bayern Offensive total gespielt, so wie es in der Zeit unter Ernst Happel üblich war. Wir wollten eigentlich immer gewinnen.

Ein halbes Jahr später hätten wir auch wieder gewonnen, wenn ich in letzter Minute den Elfmeter reingemacht hätte. Aber es gab nach Walter Eschweilers Pfiff fünf Minuten Krawalle, das störte wohl meine Konzentration. Nervös war ich aber nicht, das ist man vielleicht beim ersten Elfmeter, aber doch nicht beim 40. Nein, dieser war einfach schlecht geschossen, und so hat auch der Jean-Marie Pfaff mal einen Elfmeter gehalten.

Natürlich erinnere ich mich auch noch an eine andere Torwart-Episode. Im August 1987 gab der Jugoslawe Mladen Pralija ausgerechnet bei den Bayern sein Bundesliga-Debüt für den HSV. Es war wirklich nicht zu erahnen, dass er so versagen würde, im Training hat er gehalten wie ein Weltmeister. Wir haben 0:6 verloren, so hoch wie nie zu meiner Zeit.

Manfred Kaltz spielte von 1971 bis 1991 für den HSV 581-mal in der Bundesliga und wurde dreimal Meister (1979, 1982, 1983). Der 69-malige Nationalspieler und Rechtsverteidiger gilt als Erfinder der "Bananen-Flanke", die er meistens mit Erfolg auf HSV-"Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch zirkelte.