Jupp Heynckes feierte seinen 60. Geburtstag

Einst sangen die Anhänger des VfL Borussia Mönchengladbach: "Wir brauchen keinen Müller – wir brauchen keinen Held – wir haben Josef Heynckes – den besten Mann der Welt."

Gerd Müller ist zwar mit seinen 365 Toren in 427 Spielen unerreicht, dann folgt Klaus Fischer mit 268 Toren in 535 Spielen, aber als drittbester Bundesliga-Torjäger aller Zeiten steht da schon der Mann, der am Montag 60 wurde: Jupp Heynckes (220 Tore in 369 Spielen für Borussia Mönchengladbach und Hannover 96). Heynckes (39 Länderspiele/14 Tore) sammelte in seiner Spieler-Laufbahn Dutzende Titel – viermaliger deutscher Meister (1971, 1975, 1976, 1977), DFB-Pokalsieger (1973 gegen den 1. FC Köln), Europameister 1972, Weltmeister 1974, UEFA-Cup-Sieger 1975. Als Mönchengladbach dann 1979 zum zweiten Mal den UEFA-Cup gewann, war Heynckes schon Co-Trainer unter Udo Lattek, den er dann 1979 ablöste. Acht Jahre lang war Heynckes anschließend Trainer in Mönchengladbach, setzte in gewisser Weise die Tradition von Hennes Weisweiler fort und brachte Lothar Matthäus heraus. Dann lockte den Mann, der heute wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt ist und in der Nähe von Mönchengladbach wohnt, die große weite Welt.

Es gab Triumphe und sportliche Tragödien - zwei Extreme, die das Trainerleben von Jupp Heynckes geprägt haben. Mit den Bayern wurde er 1989 und 1990 Deutscher Meister - und musste im Oktober 1991 dann doch gehen. Eine Entscheidung, die Uli Hoeneß heute noch weh tut. Seine Art, die Weisweilersche Schule der Autorität und des Gehorsams auch 20 Jahre nach dem Lehrmeister noch durchsetzen zu wollen, ohne den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen, wirkte sich negativ auf seine weitere Arbeit als Trainer aus. In Frankfurt suchte er die Machtprobe mit Anthony Yeboah, Maurizio Gaudino und Augustine "Jay-Jay" Okocha. Zunächst setzte er sich durch, dann musste er gehen (1994 bis April 1995). Immer wieder zog es Heynckes nach Spanien (Bilbao, Teneriffa). Dort erwarb sich Heynckes eine solche Reputation, dass Real Madrid ihn unbedingt auf seiner Trainerbank haben wollte. Mit den „Königlichen“ gewann er die Champions League (1998), wurde in der Meisterschaft aber nur Vierter - und wurde deshalb entlassen. Wie im Herbst 2004 auch beim FC Schalke 04, nachdem Heynckes zuvor bei Benfica Lissabon tätig gewesen war.

Jupp Heynckes: Eine Karriere, an der sich die Unwägbarkeiten des Trainerjobs exemplarisch ablesen lassen. "Netzer, Vogts und Heynckes Jupp holen den Europacup", war ein weiterer Gesang der Gladbacher Anhänger. Dreimal hat er ihn gewonnen (1975 als Spieler, 1979 als Co-Trainer, 1998 als Trainer). Was den Fans sonst noch bleibt, sind schöne Erinnerungen, beispielsweise an fünf Tore beim 12:0 über Dortmund am letzten Spieltag, was 1978 trotzdem nicht zum Gladbacher Meisterschaftstriumph reichte, weil der Erzrivale 1. FC Köln gleichzeitig 5:0 beim FC St. Pauli gewann. Und trotzdem: Er hat Gladbachs Anhänger und die deutschen Fußball-Fans träumen lassen.

[sid/mg]


[bild1]Einst sangen die Anhänger des VfL Borussia Mönchengladbach: "Wir brauchen keinen Müller – wir brauchen keinen Held – wir haben Josef Heynckes – den besten Mann der Welt."



Gerd Müller ist zwar mit seinen 365 Toren in 427 Spielen unerreicht, dann folgt Klaus Fischer mit 268 Toren in 535 Spielen, aber als drittbester Bundesliga-Torjäger aller Zeiten steht da schon der Mann, der am Montag 60 wurde: Jupp Heynckes (220 Tore in 369 Spielen für Borussia Mönchengladbach und Hannover 96). Heynckes (39 Länderspiele/14 Tore) sammelte in seiner Spieler-Laufbahn Dutzende Titel – viermaliger deutscher Meister (1971, 1975, 1976, 1977), DFB-Pokalsieger (1973 gegen den 1. FC Köln), Europameister 1972, Weltmeister 1974, UEFA-Cup-Sieger 1975. Als Mönchengladbach dann 1979 zum zweiten Mal den UEFA-Cup gewann, war Heynckes schon Co-Trainer unter Udo Lattek, den er dann 1979 ablöste. Acht Jahre lang war Heynckes anschließend Trainer in Mönchengladbach, setzte in gewisser Weise die Tradition von Hennes Weisweiler fort und brachte Lothar Matthäus heraus. Dann lockte den Mann, der heute wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt ist und in der Nähe von Mönchengladbach wohnt, die große weite Welt.



Es gab Triumphe und sportliche Tragödien - zwei Extreme, die das Trainerleben von Jupp Heynckes geprägt haben. Mit den Bayern wurde er 1989 und 1990 Deutscher Meister - und musste im Oktober 1991 dann doch gehen. Eine Entscheidung, die Uli Hoeneß heute noch weh tut. Seine Art, die Weisweilersche Schule der Autorität und des Gehorsams auch 20 Jahre nach dem Lehrmeister noch durchsetzen zu wollen, ohne den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen, wirkte sich negativ auf seine weitere Arbeit als Trainer aus. In Frankfurt suchte er die Machtprobe mit Anthony Yeboah, Maurizio Gaudino und Augustine "Jay-Jay" Okocha. Zunächst setzte er sich durch, dann musste er gehen (1994 bis April 1995). Immer wieder zog es Heynckes nach Spanien (Bilbao, Teneriffa). Dort erwarb sich Heynckes eine solche Reputation, dass Real Madrid ihn unbedingt auf seiner Trainerbank haben wollte. Mit den „Königlichen“ gewann er die Champions League (1998), wurde in der Meisterschaft aber nur Vierter - und wurde deshalb entlassen. Wie im Herbst 2004 auch beim FC Schalke 04, nachdem Heynckes zuvor bei Benfica Lissabon tätig gewesen war.



Jupp Heynckes: Eine Karriere, an der sich die Unwägbarkeiten des Trainerjobs exemplarisch ablesen lassen. "Netzer, Vogts und Heynckes Jupp holen den Europacup", war ein weiterer Gesang der Gladbacher Anhänger. Dreimal hat er ihn gewonnen (1975 als Spieler, 1979 als Co-Trainer, 1998 als Trainer). Was den Fans sonst noch bleibt, sind schöne Erinnerungen, beispielsweise an fünf Tore beim 12:0 über Dortmund am letzten Spieltag, was 1978 trotzdem nicht zum Gladbacher Meisterschaftstriumph reichte, weil der Erzrivale 1. FC Köln gleichzeitig 5:0 beim FC St. Pauli gewann. Und trotzdem: Er hat Gladbachs Anhänger und die deutschen Fußball-Fans träumen lassen.