Junuzovic: "Bielefeld wird ein harter Brocken"

Werder Bremen ist die Überraschungsmannschaft der Rückrunde. 13 Punkte haben die Norddeutschen an den vergangenen sechs Spieltagen geholt. Großen Anteil daran hat Zlatko Junuzovic. Der Mittelfeldspieler hat sich in Bremen zum Führungsspieler entwickelt und sorgt nicht zuletzt mit seinen Freistößen für Torgefahr. Am Mittwoch muss seine Mannschaft im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Arminia Bielefeld antreten (ab 19 Uhr, live bei Sky). Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Junuzovic über das Pokalspiel, seine Vertragsverlängerung in Bremen und seine Situation in der österreichischen Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Junuzovic, wie haben Sie bei der Auslosung das Pokal-Los Arminia Bielefeld aufgenommen?

Junuzovic: Mit gemischten Gefühlen. Wir wissen, was im Pokal alles möglich ist. Bielefeld befindet sich in einer guten Form und dominiert die 3. Liga. Das wird ein richtig harter Brocken - auch wenn wir als Bundesligist natürlich der Favorit sind.

DFB.de: Drittligisten haben dem SV Werder Bremen im Pokal zuletzt wenig Glück gebracht. 2012 scheiterte Bremen in der ersten Runde an Preußen Münster, 2013 am 1. FC Saarbrücken. Was macht die drittklassigen Vereine so gefährlich?

Junuzovic: Gerade bei Auswärtsspielen, wie auch jetzt in Bielefeld, kann sich eine Eigendynamik entwickeln. Die Fans bewirken bei der Heimmannschaft einen Adrenalin- und Motivationsschub. Wenn die richtig gut in das Spiel kommen, sind sie nur schwer aufzuhalten. Im Pokal gibt es immer wieder diese Phänomene - das wissen wir aus eigener Erfahrung. Wir müssen in Bielefeld genauso auftreten wie in Chemnitz (Bremen gewann in der 2. Pokalrunde 2:0, Anm.d.Red.) und dürfen Bielefeld gar nicht erst in das Spiel kommen lassen.

DFB.de: Erwarten Sie, dass Bielefeld sich als Außenseiter nur hinten reinstellen und auf Konterchancen lauern wird?

Junuzovic: Die meisten agieren zum Spielbeginn eher frech, spielen Pressing und setzen einen richtig unter Druck - gerade weil das ein Bundesligist von einem Drittligisten nicht unbedingt erwartet. Erst nach einer Zeit lassen sich die Vereine zurückfallen und spielen auf Konter. Genau deshalb dürfen wir Bielefeld nicht in das Spiel kommen lassen. Haben sie einige gelungene Aktionen, wächst deren Selbstvertrauen. Wir müssen von der ersten Sekunde an klarstellen, dass wir der Favorit sind. Die Anfangsphase ist in solchen Spielen ganz wichtig.



Werder Bremen ist die Überraschungsmannschaft der Rückrunde. 13 Punkte haben die Norddeutschen an den vergangenen sechs Spieltagen geholt. Großen Anteil daran hat Zlatko Junuzovic. Der Mittelfeldspieler hat sich in Bremen zum Führungsspieler entwickelt und sorgt nicht zuletzt mit seinen Freistößen für Torgefahr. Am Mittwoch muss seine Mannschaft im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Arminia Bielefeld antreten (ab 19 Uhr, live bei Sky). Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Junuzovic über das Pokalspiel, seine Vertragsverlängerung in Bremen und seine Situation in der österreichischen Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Junuzovic, wie haben Sie bei der Auslosung das Pokal-Los Arminia Bielefeld aufgenommen?

Junuzovic: Mit gemischten Gefühlen. Wir wissen, was im Pokal alles möglich ist. Bielefeld befindet sich in einer guten Form und dominiert die 3. Liga. Das wird ein richtig harter Brocken - auch wenn wir als Bundesligist natürlich der Favorit sind.

DFB.de: Drittligisten haben dem SV Werder Bremen im Pokal zuletzt wenig Glück gebracht. 2012 scheiterte Bremen in der ersten Runde an Preußen Münster, 2013 am 1. FC Saarbrücken. Was macht die drittklassigen Vereine so gefährlich?

Junuzovic: Gerade bei Auswärtsspielen, wie auch jetzt in Bielefeld, kann sich eine Eigendynamik entwickeln. Die Fans bewirken bei der Heimmannschaft einen Adrenalin- und Motivationsschub. Wenn die richtig gut in das Spiel kommen, sind sie nur schwer aufzuhalten. Im Pokal gibt es immer wieder diese Phänomene - das wissen wir aus eigener Erfahrung. Wir müssen in Bielefeld genauso auftreten wie in Chemnitz (Bremen gewann in der 2. Pokalrunde 2:0, Anm.d.Red.) und dürfen Bielefeld gar nicht erst in das Spiel kommen lassen.

DFB.de: Erwarten Sie, dass Bielefeld sich als Außenseiter nur hinten reinstellen und auf Konterchancen lauern wird?

Junuzovic: Die meisten agieren zum Spielbeginn eher frech, spielen Pressing und setzen einen richtig unter Druck - gerade weil das ein Bundesligist von einem Drittligisten nicht unbedingt erwartet. Erst nach einer Zeit lassen sich die Vereine zurückfallen und spielen auf Konter. Genau deshalb dürfen wir Bielefeld nicht in das Spiel kommen lassen. Haben sie einige gelungene Aktionen, wächst deren Selbstvertrauen. Wir müssen von der ersten Sekunde an klarstellen, dass wir der Favorit sind. Die Anfangsphase ist in solchen Spielen ganz wichtig.

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DFB.de: Sie haben Ihren Vertrag in Bremen bis 2018 verlängert, obwohl Ihnen auch viele andere Angebote vorlagen. Warum fiel die Entscheidung für Werder?

Junuzovic: Das Gesamtpaket hat für mich gepasst. Es war anders als vor drei Jahren, als ich vom FK Austria Wien nach Bremen gewechselt bin. Damals brauchte ich eine Veränderung. Ich wollte das Ausland kennenlernen und beweisen, dass ich mich auch woanders durchsetzen kann. Jetzt ist es anders. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Ich fühle mich in der Mannschaft und im Verein sehr wohl, genieße eine tolle Unterstützung und Rückendeckung. Ich bin auch generell kein Typ für Veränderungen.

DFB.de: Hing Ihre Entscheidung eventuell auch damit zusammen, dass Werder in den vergangenen Wochen sehr erfolgreich spielt? Hätten Sie sich vielleicht im Dezember, als Bremen noch auf einem Abstiegsplatz stand, anders entschieden?

Junuzovic: Ich habe mich auch damals schon mit meiner Zukunft beschäftigt und Werder war immer ein Thema. Natürlich hatte der Aufschwung einen positiven Effekt. Wir wissen aber auch, dass es wieder nach unten gehen kann. Ich glaube nicht, dass ich mich anders entschieden hätte, wenn wir ein paar Punkte weniger auf dem Konto hätten.

DFB.de: Nachdem Sie sich bereits langfristig an Werder gebunden haben, hofft Bremen auf die Vertragsverlängerung mit Sebastian Prödl. Sprechen Sie Ihrem Nationalmannschaftskollegen gut zu, damit er weiterhin in grünweiß auflaufen wird?

Junuzovic: Wir haben uns einige Male unterhalten. Auch vor meiner Vertragsverlängerung. Aber das ist seine Entscheidung. Basti ist schon sehr lange bei Werder. Es hängt sicherlich auch von den Optionen ab, die ihm angeboten werden. So eine Entscheidung ist brutal schwer. Dafür braucht man eine gewisse Zeit.

DFB.de: Werder Bremen zählt zu den Überraschungsmannschaften der vergangenen Wochen. Wie hat Trainer Viktor Skripnik der Mannschaft in die Erfolgsspur geholfen?

Junuzovic: Das ganze Trainerteam, dazu zählen auch Torsten Frings, Florian Kohfeldt, Christian Vander und Reinhard Schnittker, haben uns Selbstvertrauen eingepflanzt. Von Erfolg zu Erfolg bekamen wir eine andere Körpersprache. Dieser Glaube hat zu einem früheren Zeitpunkt der Saison noch gefehlt. Jetzt treten wir ganz anders auf und sind eine Gemeinschaft auf dem Platz. Selbst wenn wir einmal zwei oder drei Spiele verlieren würden, wird uns diese Erfahrung helfen.

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DFB.de: Warum war so ein Aufschwung unter Robin Dutt nicht möglich?

Junuzovic: Ich glaube, dass auch unter Dutt vieles richtig gewesen ist. Wir hatten an sich einen guten Saisonstart. Leider haben wir aus den ersten drei Spielen nur drei Unentschieden mitgenommen. Eigentlich hätten wir zwei Spiele davon gewinnen müssen. Unsere Leistung war sehr ordentlich. Das hat sich bis zum neunten Spieltag (letztes Spiel von Robin Dutt, Anm.d.Red.) durch die Saison gezogen. Wir hielten immer gut mit, holten aber keinen vollen Erfolg. Nach neun Spielen ohne Sieg fehlte das Selbstvertrauen. Robin Dutt hat versucht, uns mit vielen Gesprächen wieder Selbstvertrauen zu vermitteln. Aber es ist einfach nicht gut gelaufen.

DFB.de: Sie sprachen bereits das gesamte Trainerteam an. In der Öffentlichkeit werden die Assistenztrainer Torsten Frings als Motivator und Florian Kohfeldt als Taktiker wahrgenommen. Ist das zutreffend?

Junuzovic: Das könnte man so sagen. Wobei sich die Trainer viel zusammensetzen und jeder seine eigene Meinung einbringt. Positiv ist, dass das Trainerteam unsere Sprache spricht - nämlich die Fußballersprache. Sie sind mit viel Spaß und Freude bei der Sache. Auch ein kleiner Witz im Training gehört dazu. Das ist ganz wichtig. Selbst wenn der Druck noch so groß ist, darf man nie den Spaß verlieren.

DFB.de: Bremens Alt-Bürgermeister Henning Scherf hat nach den erfolgreichen Spielen bereits die Prognose abgegeben, dass Bremen bald wieder eine Gefahr für Bayern und Wolfsburg sein könnte und in einigen Jahren um die Meisterschaft spielen könnte. Wie haben Sie das aufgenommen?

Junuzovic: Mit Humor. Natürlich sind das sehr positive Gedanken. Aber wir müssen auf dem Teppich bleiben. Diese Saison müssen wir erst einmal die Klasse halten.

DFB.de: Einige Fans träumen bereits von der Europa League.

Junuzovic: Das wäre zu früh für uns. Wir dürfen nichts überstürzen. Sonst landen wir genau dort, wo wir nicht hinwollen.

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DFB.de: Sie haben in dieser Saison vier Tore per Freistoß erzielt. Noch drei weitere Treffer und Sie hätten den Rekord von Werder-Legende Mario Basler aus der Saison 1995/1996 eingestellt. Ist das ein zusätzlicher Anreiz?

Junuzovic: (lacht) Davon habe ich auch gelesen. Ich finde es schön, dass er mir das zutraut. Aber es ist nicht mein Ziel, mir seinen Rekord zu holen. Wenn wir die Klasse halten und auch im DFB-Pokal eine oder zwei Runden weiterkommen, würde ich den Rekord gerne dafür opfern.

DFB.de: Wie haben Sie gelernt, so gefährliche Freistöße zu schießen?

Junuzovic: Als Kind habe ich viel Fußball mit meinem Papa gespielt. Freistöße gehörten dazu. Er hat immer einen Punkt im Tor ausgesucht, den ich treffen sollte.

DFB.de: Das war offenbar eine gute Idee von Papa...

Junuzovic: ... Ja, das hat er richtig gut gemacht (lacht).

DFB.de: Sprechen wir abschließend noch einmal über Ihre Nationalmannschaft. Österreich hat mit Ihnen, Sebastian Prödl, David Alaba und einigen anderen Spielern einen guten Kader. Dennoch war die ÖFB-Auswahl seit 1998 bei keiner Weltmeisterschaft mehr dabei. Auch bei der Europameisterschaft 2012 hat es nicht mit der Qualifikation geklappt. Woran hapert es im österreichischen Fußball?

Junuzovic: Uns hat in den vergangenen Jahren die Kaltschnäuzigkeit und Erfahrung gefehlt. Ich hoffe, dass wir zukünftig nicht die gleichen Fehler machen. Unsere Ausgangsposition in der EM-Qualifikation ist gut. Aber wir hatten auch viele Heimspiele. Vor eigenem Publikum treten wir meistens gut auf. Wir lassen die Punkte eher auswärts liegen. Daher kommen jetzt schwere Aufgaben auf uns zu. Unser Ziel ist die EM in Frankreich. Ich glaube, dass wir das schaffen werden. Der Kader hat eine gute Qualität, die Stimmung ist super und wir stehen auf dem ersten Platz.

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DFB.de: Liegt das Problem vielleicht auch darin, dass die österreichische Liga nicht zu den europäischen Top-Ligen zählt?

Junuzovic: Sicherlich wäre es sinnvoll, wenn der Konkurrenzkampf größer wäre und die Mannschaften mehr international in der Champions League oder Europa League vertreten wären. Dennoch sehe ich die österreichische Liga auf einem guten Weg. Die Jugendarbeit wird sehr gefördert. Daher ist der Nachwuchs in Österreich immer vorne mit dabei.

DFB.de: Was war für Sie die größte Umstellung, als Sie von Österreich nach Deutschland gewechselt sind? Vielleicht die Technik oder die Schnelligkeit?

Junuzovic: Technisch bewegt sich die österreichische Liga auf einem guten Niveau. Aber das Tempo und die Intensität sind um ein oder zwei Klassen höher. Hinzu kommt die Atmosphäre. In Österreich spielt man teilweise vor 2000 oder 3000 Zuschauern. In Deutschland sind es im Schnitt eher 50.000. Der Druck ist viel größer. Daher muss sich ein Österreicher in der Bundesliga erst einmal akklimatisieren.