Juniorencoach Metzelder: "Profi-Trainingsinhalte runterbrechen"

Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder, Vizeweltmeister 2002 und Vizeeuropameister 2008, hat die Seiten gewechselt: Die Spielerkarriere ist vorbei, jetzt leitet der ehemalige Profi von Borussia Dortmund, Schalke 04 und Real Madrid die Geschicke der U 19-Junioren des TuS Haltern als Trainer.

Die aktuelle Trainingseinheit der A-Junioren bei Training Online im DFB-Servicebereich Mein Fußball, die heute erschienen ist, entstammt der Feder von Metzelder. Zudem ist die Trainingseinheit auch im Video auf Training live zu sehen. Dabei stehen die individual- und gruppentaktischen Grundlagen für ein Spiel mit Dreierabwehrkette im Mittelpunkt. Im DFB.de-Interview erzählt Christoph Metzelder von seinen ersten Schritten als Trainer - und er berichtet, was er seinen Spielern vermitteln möchte.

DFB.de: Ihre Karriere als Profi mit Ihren internationalen Erfahrungen liegt noch nicht lange zurück. Da mutet der Schritt zum Trainer eines A-Jugend-Kreisligisten gleich in zweierlei Hinsicht wie ein Riesenspagat an - vom Spieler zum Trainer und vom Spitzen- zum Amateurfußball. Wie gelingt es Ihnen, Ihre Zielvorstellungen mit der einfachen Realität in einem kleinen Breitenfußballverein in Einklang zu bringen?

Christoph Metzelder: Ich habe ja bereits im letzten Jahr die A-Jugend als Co-Trainer begleitet und auch als Spieler für den TuS Haltern in der Landesliga oder gar der Kreisliga B gespielt. Da ich das Ganze für meinen Heimatklub tue, ist meine Grundmotivation eine ganz besondere. Ich arbeite in verschiedenen Funktionen für den Verein, den ich liebe, und bin deswegen mit Leidenschaft, Begeisterung und großem Ehrgeiz dabei. Die Zielvorstellungen im Fußball sind, Tore zu verhindern, Tore zu erzielen und Spiele zu gewinnen. Das unterscheidet den Amateurfußball nicht per se vom Profibereich. Die Schritte dorthin sind allerdings kleinere.

DFB.de: Fast jeder Nachwuchsspieler träumt davon, Profi zu sein. Sind Ihre Erfahrungen für Ihre Spieler nun besonderer Ansporn? Wie merkt man dies im Trainingsalltag?

Metzelder: Ich denke, dass ich durch meine Erfahrungen als Profi und Nationalspieler ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft mitbringe. Das ist aus meiner Sicht eine der entscheidenden Fähigkeiten eines Trainers. Dem bedingungslos zu folgen, was ich vorgebe und gemeinsam mit den Spielern erarbeite, ist eine große Kraft in einer Mannschaftssportart. Darüber hinaus ist es im Amateurbereich wichtig, die Spieler zu begeistern. Sie gehen freiwillig dreimal in der Woche zum Training und stehen Sonntag morgens zum Spiel auf dem Platz. Und das trotz der schulischen und beruflichen Belastung und eines vielfältigen Sport-, Freizeit- und Kulturangebots, das heute vorherrscht.

DFB.de: Welche inhaltlichen Schwerpunkte des internationalen Spitzenfußballs kommen nun ansatzweise bei den A-Junioren des TuS Haltern zur Anwendung? Stellen Sie erste Erfolge fest?

Metzelder: Ich versuche, Trainingsinhalte aus meiner Profizeit unter den unterschiedlichsten Trainern einfließen zu lassen, die ich auf den Jugend- und Amateurbereich herunterbreche. Mehr Ballkontakte, größere Felder, größere Abstände. So schafft man es auch, Dinge zu erarbeiten, die wir am Wochenende in den Stadien sehen. Das Verhalten der Viererkette in Unterzahl oder in der "Restverteidigung" bei eigenem Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte. Das Auflösen von Pressingsituationen im eigenen Spielaufbau, aber auch das Anlaufen des Gegners in dessen Hälfte. Und das gemeinsame Erarbeiten von Standardsituationen über die klassischen Abläufe hinaus. Alles Dinge, die auch im Amateurbereich trainiert und einstudiert werden können.



Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder, Vizeweltmeister 2002 und Vizeeuropameister 2008, hat die Seiten gewechselt: Die Spielerkarriere ist vorbei, jetzt leitet der ehemalige Profi von Borussia Dortmund, Schalke 04 und Real Madrid die Geschicke der U 19-Junioren des TuS Haltern als Trainer.

Die aktuelle Trainingseinheit der A-Junioren bei Training Online im DFB-Servicebereich Mein Fußball, die heute erschienen ist, entstammt der Feder von Metzelder. Zudem ist die Trainingseinheit auch im Video auf Training live zu sehen. Dabei stehen die individual- und gruppentaktischen Grundlagen für ein Spiel mit Dreierabwehrkette im Mittelpunkt. Im DFB.de-Interview erzählt Christoph Metzelder von seinen ersten Schritten als Trainer - und er berichtet, was er seinen Spielern vermitteln möchte.

DFB.de: Ihre Karriere als Profi mit Ihren internationalen Erfahrungen liegt noch nicht lange zurück. Da mutet der Schritt zum Trainer eines A-Jugend-Kreisligisten gleich in zweierlei Hinsicht wie ein Riesenspagat an - vom Spieler zum Trainer und vom Spitzen- zum Amateurfußball. Wie gelingt es Ihnen, Ihre Zielvorstellungen mit der einfachen Realität in einem kleinen Breitenfußballverein in Einklang zu bringen?

Christoph Metzelder: Ich habe ja bereits im letzten Jahr die A-Jugend als Co-Trainer begleitet und auch als Spieler für den TuS Haltern in der Landesliga oder gar der Kreisliga B gespielt. Da ich das Ganze für meinen Heimatklub tue, ist meine Grundmotivation eine ganz besondere. Ich arbeite in verschiedenen Funktionen für den Verein, den ich liebe, und bin deswegen mit Leidenschaft, Begeisterung und großem Ehrgeiz dabei. Die Zielvorstellungen im Fußball sind, Tore zu verhindern, Tore zu erzielen und Spiele zu gewinnen. Das unterscheidet den Amateurfußball nicht per se vom Profibereich. Die Schritte dorthin sind allerdings kleinere.

DFB.de: Fast jeder Nachwuchsspieler träumt davon, Profi zu sein. Sind Ihre Erfahrungen für Ihre Spieler nun besonderer Ansporn? Wie merkt man dies im Trainingsalltag?

Metzelder: Ich denke, dass ich durch meine Erfahrungen als Profi und Nationalspieler ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft mitbringe. Das ist aus meiner Sicht eine der entscheidenden Fähigkeiten eines Trainers. Dem bedingungslos zu folgen, was ich vorgebe und gemeinsam mit den Spielern erarbeite, ist eine große Kraft in einer Mannschaftssportart. Darüber hinaus ist es im Amateurbereich wichtig, die Spieler zu begeistern. Sie gehen freiwillig dreimal in der Woche zum Training und stehen Sonntag morgens zum Spiel auf dem Platz. Und das trotz der schulischen und beruflichen Belastung und eines vielfältigen Sport-, Freizeit- und Kulturangebots, das heute vorherrscht.

DFB.de: Welche inhaltlichen Schwerpunkte des internationalen Spitzenfußballs kommen nun ansatzweise bei den A-Junioren des TuS Haltern zur Anwendung? Stellen Sie erste Erfolge fest?

Metzelder: Ich versuche, Trainingsinhalte aus meiner Profizeit unter den unterschiedlichsten Trainern einfließen zu lassen, die ich auf den Jugend- und Amateurbereich herunterbreche. Mehr Ballkontakte, größere Felder, größere Abstände. So schafft man es auch, Dinge zu erarbeiten, die wir am Wochenende in den Stadien sehen. Das Verhalten der Viererkette in Unterzahl oder in der "Restverteidigung" bei eigenem Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte. Das Auflösen von Pressingsituationen im eigenen Spielaufbau, aber auch das Anlaufen des Gegners in dessen Hälfte. Und das gemeinsame Erarbeiten von Standardsituationen über die klassischen Abläufe hinaus. Alles Dinge, die auch im Amateurbereich trainiert und einstudiert werden können.

DFB.de: Haben Sie in Ihrer Laufbahn Traineransichten erlebt, die Sie vielleicht als Spieler nicht richtig verstanden haben, nun aber als Trainer eher nachvollziehen können? Oder umgekehrt: Gibt es Dinge, die Sie auf jeden Fall anders machen wollen als frühere Trainer?

Metzelder: Ich glaube, dass man - trotz einer zentral vorgegebenen Lehrmeinung - als Trainer immer das Produkt seiner eigenen Spielerkarriere und der Einflüsse der erlebten Trainer ist. Ich habe vor allen Dingen Trainingsinhalte aus dieser Zeit angesammelt, ob unter Matthias Sammer, Bert van Marwijk, Bernd Schuster, Manuel Pellegrini, Felix Magath, Ralf Rangnick oder Huub Stevens. Ich versuche in jedem Training, auf der einen Seite die Basis und Automatismen zu festigen, die Spieler gleichzeitig aber auch immer "fußballintellektuell" herauszufordern und teilweise sogar zu überfordern. Technische Grundübungen wie Passspiel, Flanken und Torabschlüsse, gepaart mit Positionsspielen, Spielzügen und taktischen Spielformen, lasse ich immer mit einfließen.

DFB.de: Wie nehmen Sie Ihre Trainerkollegen beim TuS Haltern und auch in den anderen Vereinen wahr: Gibt es etwas, das Sie sich von ihnen abschauen? Und was können Sie ihnen mit auf den Weg geben?

Metzelder: Andere Vereine kann ich nur anhand der Spielidee und ihrem Coaching beurteilen, innerhalb des Klubs schaue ich sicherlich ganz genau bei Ronald Schulz hin, der gemeinsam mit mir die A-Jugend trainiert. Als A-Lizenz-Inhaber hat er weitaus größere Erfahrungen in Methodik, Saisonplanung und -aufbau sowie der Mannschaftsorganisation.