Julian Weigl: Rückkehr in die fremde Heimat

Von Thomas Tuchel verpflichtet, von Pep Guardiola geadelt: U 21-Nationalspieler Julian Weigl ist vor dem Bundesliga-Gipfel zwischen Titelverteidiger und Tabellenführer FC Bayern München und Herausforderer Borussia Dortmund (ab 17.30 Uhr, live auf Sky) von West bis Süd in aller Munde.

Obwohl der gerade erst 20 Jahre alt gewordene Mittelfeldspieler nur etwas mehr als 1000 Meter vom Trainingszentrum der Bayern an der Säbener Straße entfernt auf dem Vereinsgelände der Löwen in Untergiesing vom bayerischen Lokalrivalen 1860 München fünf Jahre lang am Ball ausgebildet worden ist, kommt er heute als Gast zurück in Bayerns Landeshauptstadt. Im Sommer ist Julian Weigl in Westfalen beim erneuerten BVB gelandet. Und für ihn ist das absolut in Ordnung so.

Denn in Dortmund bekommt er jenen Rückhalt, den auch hoch veranlagte Spieler wie er gerade in den ersten Jahren trotz allem brauchen. Und er spürt Vertrauen. Beides wirkt sich direkt auf sein Spiel aus. "Ich traue mich, auch die riskanteren Bälle zu spielen, weil ich weiß, dass ich bei einem Fehlpass nicht direkt zusammengeschissen, rausgenommen oder sonst was werde."

Trotz all der Konkurrenz gerade im Dortmunder Mittelfeld stand Julian Weigl an den ersten sieben Bundesliga-Spieltagen exakt sieben Mal in der Startelf. Hinzu kommen sechs Einsätze in der UEFA Europa League. Ehemalige Nationalspieler wie Gonzalo Castro, vor der Saison als damals notenbester defensiver Mittelfeldspieler aus Leverkusen gekommen, und Sven Bender stehen seit Wochen hinten an. Denn Weigl vereinigt Zweikampfstärke und Passgenauigkeit auf außergewöhnlichem Niveau.

Großes Lob vom Gegner

Allmählich wird auch den letzten Beobachtern klar, was Thomas Tuchel schon nach wenigen Tagen der Zusammenarbeit angedeutet hat: "Julian", erklärte Dortmunds Trainer im Sommer, "begeistert mit Unbekümmertheit und Frische und der Fähigkeit, die Dinge aufzusaugen und schnell zu lernen. Tolle Zeichen, die wir von ihm bekommen. Ein offener, ein herzlicher Junge." Das sind gute Eigenschaften.

Dass Pep Guardiola seinen Lorbeer für Weigl ausgerechnet zwei Tage vor dem direkten Duell drapiert hat, gehört zum Geschäft. Die entsprechende Laudatio allerdings könnte die eine Begegnung am Sonntagnachmittag überdauern. Bayerns Trainer sagt über Weigl: "Ich bin überrascht über seine Qualität. Ich kannte ihn nicht. Er hat alle Voraussetzungen, um auf dieser Position zu spielen. Weigl wird sicher in der Nationalmannschaft spielen." Wer weiß, welch hohen Anspruch Guardiola an die zentral-defensive Mittelfeldposition hat und welche Kapazitäten er im eigenen Ensemble vorfindet (Xabi Alonso, Thiago Alcantara, Arturo Vidal, dazu Philipp Lahm und David Alaba), der kann das Gewicht dieser Worte ermessen.



Von Thomas Tuchel verpflichtet, von Pep Guardiola geadelt: U 21-Nationalspieler Julian Weigl ist vor dem Bundesliga-Gipfel zwischen Titelverteidiger und Tabellenführer FC Bayern München und Herausforderer Borussia Dortmund (ab 17.30 Uhr, live auf Sky) von West bis Süd in aller Munde.

Obwohl der gerade erst 20 Jahre alt gewordene Mittelfeldspieler nur etwas mehr als 1000 Meter vom Trainingszentrum der Bayern an der Säbener Straße entfernt auf dem Vereinsgelände der Löwen in Untergiesing vom bayerischen Lokalrivalen 1860 München fünf Jahre lang am Ball ausgebildet worden ist, kommt er heute als Gast zurück in Bayerns Landeshauptstadt. Im Sommer ist Julian Weigl in Westfalen beim erneuerten BVB gelandet. Und für ihn ist das absolut in Ordnung so.

Denn in Dortmund bekommt er jenen Rückhalt, den auch hoch veranlagte Spieler wie er gerade in den ersten Jahren trotz allem brauchen. Und er spürt Vertrauen. Beides wirkt sich direkt auf sein Spiel aus. "Ich traue mich, auch die riskanteren Bälle zu spielen, weil ich weiß, dass ich bei einem Fehlpass nicht direkt zusammengeschissen, rausgenommen oder sonst was werde."

Trotz all der Konkurrenz gerade im Dortmunder Mittelfeld stand Julian Weigl an den ersten sieben Bundesliga-Spieltagen exakt sieben Mal in der Startelf. Hinzu kommen sechs Einsätze in der UEFA Europa League. Ehemalige Nationalspieler wie Gonzalo Castro, vor der Saison als damals notenbester defensiver Mittelfeldspieler aus Leverkusen gekommen, und Sven Bender stehen seit Wochen hinten an. Denn Weigl vereinigt Zweikampfstärke und Passgenauigkeit auf außergewöhnlichem Niveau.

Großes Lob vom Gegner

Allmählich wird auch den letzten Beobachtern klar, was Thomas Tuchel schon nach wenigen Tagen der Zusammenarbeit angedeutet hat: "Julian", erklärte Dortmunds Trainer im Sommer, "begeistert mit Unbekümmertheit und Frische und der Fähigkeit, die Dinge aufzusaugen und schnell zu lernen. Tolle Zeichen, die wir von ihm bekommen. Ein offener, ein herzlicher Junge." Das sind gute Eigenschaften.

Dass Pep Guardiola seinen Lorbeer für Weigl ausgerechnet zwei Tage vor dem direkten Duell drapiert hat, gehört zum Geschäft. Die entsprechende Laudatio allerdings könnte die eine Begegnung am Sonntagnachmittag überdauern. Bayerns Trainer sagt über Weigl: "Ich bin überrascht über seine Qualität. Ich kannte ihn nicht. Er hat alle Voraussetzungen, um auf dieser Position zu spielen. Weigl wird sicher in der Nationalmannschaft spielen." Wer weiß, welch hohen Anspruch Guardiola an die zentral-defensive Mittelfeldposition hat und welche Kapazitäten er im eigenen Ensemble vorfindet (Xabi Alonso, Thiago Alcantara, Arturo Vidal, dazu Philipp Lahm und David Alaba), der kann das Gewicht dieser Worte ermessen.

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In Dortmund wiederum haben sie dem neuen U 21-Nationalspieler zur Begrüßung keinerlei Gewichte in den Rucksack gelegt. Eigentlich, sagt Weigl selbst, sei er ja hergekommen, um zunächst nur mal zu schauen, wie weit er noch entfernt ist vom Topniveau der Bundesliga. Beziehungsweise: Wie gut er sich nach oben würde anpassen können. "Zu Beginn hätte ich mich auch damit zufrieden gegeben, nur von der Bank zu kommen und Minuten zu sammeln." Mit derselben Idee sind die Verantwortlichen des BVB ans Werk gegangen. Doch dann wurde allen Beteiligten schnell klar, wie gut das Teilchen "Weigl" ins neue BVB-Puzzle passt.

"Ich hatte nie das Gefühl, hier neu zu sein. Im Gegenteil: Die anderen haben mich schon in den ersten Tagen gesucht, haben mich im Training angespielt", erzählt Julian Weigl, und erklärt: "Das ist wichtig, gerade für einen jungen Spieler. Zu sehen, zu spüren, dass Du den Ball wieder bekommst, obwohl Du gerade eben mal einen schlechten Pass gespielt hast, das gibt Dir unglaublich viel." Thomas Tuchel legte bedingungsloses Vertrauen oben drauf.

Starkes Gespann in der Zentrale

Der neue Trainer beorderte den neuen Spieler direkt in die schwarzgelbe Schaltzentrale. Dort bildet Weigl mit Ilkay Gündogan eines der derzeit spielstärksten Gespanne der Liga. "Der Trainer", verrät der Spieler, "sagt immer, ich soll mutig spielen. Und wenn dann mal ein Fehler dabei ist, dann sei das ebenso. Entscheidend ist: Er will, dass ich diese Bälle auf unsere kreativen Spieler spiele – auch wenn da ab und an mal ein riskanter Pass dabei ist."

Der Mehrwert dieser Spielweise lässt sich ablesen; in den Leistungsdaten von Julian Weigl – und in der Tabelle der Fußball-Bundesliga. "Mit ihm", sagt Pep Guardiola, "spielt der BVB schneller als zuvor."

Und da es jetzt schon mal gut klappt, soll das künftig auch so bleiben. "Natürlich will ich jetzt auch jedes Spiel spielen", sagt Julian Weigl unverhohlen – aber nicht unbedacht. Im Gegenteil: Der 20-Jährige reflektiert die Scheinwerfer des schnelllebigen Fußballzirkus bereits in erstaunlicher Weise. Seine Worte sind dabei eben nur wie seine Pässe: auf den Punkt. Noch so eine gute Eigenschaft.