Jugendwerk: Das schönste Kind des Élysée-Vertrags

Im Rahmen des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrages gründete man im Jahr 1963 das "Deutsch-Französische Jugendwerk". Mehr als acht Millionen Teilnehmer aus beiden Ländern haben die akademischen, kulturellen und sportlichen Angebote bisher genutzt. "Das wahre Endergebnis des Länderspiels lautet 50:0", meint auch der freiwillige Helfer Nicolas Peretti.

Das Land litt und "L’Equipe" wollte seine Leser nicht schonen. "Lecon de l’Allemagne", also "Eine deutsche Lehrstunde", titelte das Sportblatt der Franzosen. Mitten in die Nachbetrachtung am Morgen danach druckte "L’Equipe" dann aber einen Cartoon, der über das rein sportliche hinausging. Gezeichnet war ein Liebespaar auf eine Parkbank, die Köpfe turtelnd aneinander geschmiegt, darüber die Zeile: "Das wahre Endergebnis von Frankreich vs Deutschland lautet 50:0 – 50 Jahre Frieden, 0 Jahre Krieg."

Hilfe bei Empfang für die EM-Helden

50 Jahre und ein paar Tage sind seit der Schließung des Élysée-Vertrags vergangen, am 22. Januar 1963 unterzeichneten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Noch im Sommer folgte die Gründung des "Deutsch-Französischen Jugendwerkes", gerne als das "schönste Kind" des Élysée-Vertrages bezeichnet. Acht Millionen Jugendliche aus beiden Ländern haben seitdem an Programmen des DFJW teilgenommen. Unter anderem, indem sie bei Länderspielen der beiden großen europäischen Fußballnationen mitgeholfen haben.

Nicolas Peretti ist einer von ihnen. Am Mittwochabend unterstützte er das Protokoll des französischen Verbandes FFF. "Francois Holland und Angela Merkel haben uns beim Abschied die Hand geschüttelt, darüber haben wir Volunteers uns natürlich riesig gefreut", erzählt er. Zwei Stunden vor dem Spiel half Nicolas bei einem Empfang für die WM-Helden von 1982. "Eigentlich hätte ich übersetzen sollen, aber das war nicht nötig, weil DFB-Präsident Wolfgang Niersbach seine Ansprache auf deutsch und französisch gehalten hat. Er spricht ein sehr, sehr gutes Französisch.

Gerade die französischen Spieler haben sich wahnsinnig gefreut, das war ein starkes Zeichen." Bereits während der WM 2006 war der Pariser Peretti als Volunteer im Einsatz, damals bei den Turnierspielen in Stuttgart. "Die Stimmung in der Stadt nach dem deutschen Sieg im Spiel um den dritten Platz werde ich nie vergessen. Das war einmalig."

Wurden auch Ehen geschlossen? "Ich denke schon"

Das DFJW macht Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen akademische, kulturelle und auch sportliche Angebote. Die Altersspanne reicht von drei bis 30 Jahre. Sprachkurse vermitteln bereits frühkindlich ein Gefühl für die Lingua des Nachbarn. Peretti selbst spricht perfekt Deutsch, schließlich hat er in Stuttgart Sozialwissenschaften studiert. Der 30-Jährige lebt heute in Paris. "Natürlich profitiert man sprachlich durch die Teilnahme an einem DFJW-Programm. Doch nicht nur, die soziale Kompetenz und das Selbstbewusstsein werden gestärkt, man sieht richtig, wie Teilnehmer aufgeschlossener und antriebsstärker werden."

Wurden auch schon Ehen geschlossen? "Ich denke schon", sagt Peretti, ohne es genau zu wissen. Für das Spiel hatte er sich passend ein Unentschieden gewünscht. Dass die Angebote des DFJW funktionieren, zeigt schon sein Musikgeschmack: Die Toten Hosen, Blumentopf, Grönemeyer und Nina Hagen.

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Im Rahmen des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrages gründete man im Jahr 1963 das "Deutsch-Französische Jugendwerk". Mehr als acht Millionen Teilnehmer aus beiden Ländern haben die akademischen, kulturellen und sportlichen Angebote bisher genutzt. "Das wahre Endergebnis des Länderspiels lautet 50:0", meint auch der freiwillige Helfer Nicolas Peretti.

Das Land litt und "L’Equipe" wollte seine Leser nicht schonen. "Lecon de l’Allemagne", also "Eine deutsche Lehrstunde", titelte das Sportblatt der Franzosen. Mitten in die Nachbetrachtung am Morgen danach druckte "L’Equipe" dann aber einen Cartoon, der über das rein sportliche hinausging. Gezeichnet war ein Liebespaar auf eine Parkbank, die Köpfe turtelnd aneinander geschmiegt, darüber die Zeile: "Das wahre Endergebnis von Frankreich vs Deutschland lautet 50:0 – 50 Jahre Frieden, 0 Jahre Krieg."

Hilfe bei Empfang für die EM-Helden

50 Jahre und ein paar Tage sind seit der Schließung des Élysée-Vertrags vergangen, am 22. Januar 1963 unterzeichneten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Noch im Sommer folgte die Gründung des "Deutsch-Französischen Jugendwerkes", gerne als das "schönste Kind" des Élysée-Vertrages bezeichnet. Acht Millionen Jugendliche aus beiden Ländern haben seitdem an Programmen des DFJW teilgenommen. Unter anderem, indem sie bei Länderspielen der beiden großen europäischen Fußballnationen mitgeholfen haben.

Nicolas Peretti ist einer von ihnen. Am Mittwochabend unterstützte er das Protokoll des französischen Verbandes FFF. "Francois Holland und Angela Merkel haben uns beim Abschied die Hand geschüttelt, darüber haben wir Volunteers uns natürlich riesig gefreut", erzählt er. Zwei Stunden vor dem Spiel half Nicolas bei einem Empfang für die WM-Helden von 1982. "Eigentlich hätte ich übersetzen sollen, aber das war nicht nötig, weil DFB-Präsident Wolfgang Niersbach seine Ansprache auf deutsch und französisch gehalten hat. Er spricht ein sehr, sehr gutes Französisch.

Gerade die französischen Spieler haben sich wahnsinnig gefreut, das war ein starkes Zeichen." Bereits während der WM 2006 war der Pariser Peretti als Volunteer im Einsatz, damals bei den Turnierspielen in Stuttgart. "Die Stimmung in der Stadt nach dem deutschen Sieg im Spiel um den dritten Platz werde ich nie vergessen. Das war einmalig."

[bild2] Wurden auch Ehen geschlossen? "Ich denke schon"

Das DFJW macht Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen akademische, kulturelle und auch sportliche Angebote. Die Altersspanne reicht von drei bis 30 Jahre. Sprachkurse vermitteln bereits frühkindlich ein Gefühl für die Lingua des Nachbarn. Peretti selbst spricht perfekt Deutsch, schließlich hat er in Stuttgart Sozialwissenschaften studiert. Der 30-Jährige lebt heute in Paris. "Natürlich profitiert man sprachlich durch die Teilnahme an einem DFJW-Programm. Doch nicht nur, die soziale Kompetenz und das Selbstbewusstsein werden gestärkt, man sieht richtig, wie Teilnehmer aufgeschlossener und antriebsstärker werden."

Wurden auch schon Ehen geschlossen? "Ich denke schon", sagt Peretti, ohne es genau zu wissen. Für das Spiel hatte er sich passend ein Unentschieden gewünscht. Dass die Angebote des DFJW funktionieren, zeigt schon sein Musikgeschmack: Die Toten Hosen, Blumentopf, Grönemeyer und Nina Hagen.