Jüdische Fußball-Pioniere: DFB eröffnet Ausstellung in Tel Aviv

Julius Hirschs Fußballkarriere und Lebensleistung - immer mehr Fußballfans wissen heute etwas damit anzufangen. Seit 2006 verleiht der DFB im Namen des deutschen Nationalspielers einen Preis, vor zwei Jahren erinnerte die 11Freunde-Beilage "Verlorene Helden" an die jüdischen Pioniere des deutschen Fußballs. Unmittelbar vor dem jüdischen Holocaust-Gedenktag Jom haSho'a beginnt nun in Tel Aviv die von der DFB-Kulturstiftung und dem Goethe-Institut kuratierte Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung - Deutsch-Jüdische Fußballstars im Schatten des Hakenkreuzes".

"Der Fußball hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen, die Menschen in Israel und Deutschland einander näher zu bringen. Wir spüren das jedes Jahr bei unseren Besuchen in Tel Aviv, gerade auch bei jüngeren Menschen", sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel. "Auch bei der WM 2014 haben viele israelische Fans unserem Team die Daumen gedrückt. Und der deutsche Fußball selbst hat bedeutsame jüdische Wurzeln. Spieler, Trainer und Funktionäre wie Julius Hirsch, Gottfried Fuchs, Walther Bensemann oder Kurt Landauer haben bis 1933 die Grundlage für die späteren Erfolge gelegt. Es freut mich, dass viele Fans gerade in letzter Zeit an diese Persönlichkeiten im Fußball und ihr Wirken wieder erinnern. Denn der Holocaust hat nicht nur viele dieser Pioniere, sondern oft auch die Erinnerung an sie ausgelöscht. Deswegen zeigen wir die Ausstellung mit unserer Stiftung ganz bewusst auf einem öffentlichen Platz im Herzen von Tel Aviv. Sie erinnert an die Erfolge, aber auch an die Verfolgung nach 1933. Und sie zeigt symbolisch in der Geschichte von Emanuel Schaffer, wie nach 1945 aus Verfolgung wieder Freundschaft wurde."

Gehlenborg eröffnet Ausstellung

DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg wird am 2. Mai auf dem zentral in Tel Aviv gelegenen Platz vor dem Habima-Theater die Ausstellung eröffnen, die mittels großformatiger Figuren die Lebensläufe von elf deutsch-jüdischen Pionieren abbildet. In der skulpturalen Präsentation einer "Fußballmannschaft" von elf Persönlichkeiten werden nicht nur die in Deutschland inzwischen bekannteren Biografien des Fußballpioniers und kicker-Gründers Walther Bensemann, der beiden deutsch-jüdischen Nationalspieler Gottfried Fuchs und Julius Hirsch sowie des langjährigen Bayern-Präsidenten Kurt Landauer vorgestellt. Sie portraitiert auch den frühen Berliner Fußballstar Simon Leiserowitsch, den Torjäger von Alemannia Aachen Max Salomon und Bernhard Grünfeld (Stuttgarter Kickers, später Profi bei den New York Giants), dessen Spuren sich nach seiner Flucht 1937 in Argentinien verlieren.

Weitere Biografien sind die von Paul Mahrer, als Häftling Spieler der Lager-Liga Theresienstadt, sowie die früheren Spitzentrainer Fritz Kerr (unter anderem Stuttgarter Kickers) und Jenö Konrad (1. FC Nürnberg). Nur weil sie Juden waren, wurden sie nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten aus ihren Vereinen ausgeschlossen, entrechtet, verfolgt, zur Flucht gedrängt oder ermordet. Eine Sonderrolle in der Ausstellung nimmt die Biografie von Emanuel "Eddy" Schaffer ein, der in Recklinghausen aufwuchs, anschließend an seine Flucht und Auswanderung nach Israel 1958 sein Trainerdiplom an der Deutschen Sporthochschule in Köln bei Hennes Weisweiler erwarb. Als erfolgreichster Fußballnationaltrainer Israels wurde Schaffer zum Wegbereiter des Aufbaus der deutsch-israelischen Fußballbeziehungen seit den 1960er-Jahren.

"Hirsch und Fuchs stehen für das jüdische Erbe im deutschen Fußball"

Dr. Wolf Iro, Leiter des Goethe-Instituts in Tel Aviv, ergänzt: "Jom haSho'a ist der richtige Tag, um an Menschen wie Julius Hirsch oder Gottfried Fuchs zu erinnern. Von der Öffentlichkeit vergessen, stehen sie und viele andere für das jüdische Erbe im deutschen Fußball."

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für Sportwissenschaft der Leibniz-Universität Hannover (Autor: Prof. Dr. Lorenz Peiffer), des Koebner-Instituts der Hebrew University Jerusalem (Prof. Dr. Moshe Zimmermann), der Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes (Olliver Tietz) und des Goethe-Instituts Israel (Dr. Wolf Iro). Weitere Förderer sind das Auswärtige Amt, der Israelische Fußball-Verband, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung sowie die Axel-Springer-Stiftung.

[th]

Julius Hirschs Fußballkarriere und Lebensleistung - immer mehr Fußballfans wissen heute etwas damit anzufangen. Seit 2006 verleiht der DFB im Namen des deutschen Nationalspielers einen Preis, vor zwei Jahren erinnerte die 11Freunde-Beilage "Verlorene Helden" an die jüdischen Pioniere des deutschen Fußballs. Unmittelbar vor dem jüdischen Holocaust-Gedenktag Jom haSho'a beginnt nun in Tel Aviv die von der DFB-Kulturstiftung und dem Goethe-Institut kuratierte Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung - Deutsch-Jüdische Fußballstars im Schatten des Hakenkreuzes".

"Der Fußball hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen, die Menschen in Israel und Deutschland einander näher zu bringen. Wir spüren das jedes Jahr bei unseren Besuchen in Tel Aviv, gerade auch bei jüngeren Menschen", sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel. "Auch bei der WM 2014 haben viele israelische Fans unserem Team die Daumen gedrückt. Und der deutsche Fußball selbst hat bedeutsame jüdische Wurzeln. Spieler, Trainer und Funktionäre wie Julius Hirsch, Gottfried Fuchs, Walther Bensemann oder Kurt Landauer haben bis 1933 die Grundlage für die späteren Erfolge gelegt. Es freut mich, dass viele Fans gerade in letzter Zeit an diese Persönlichkeiten im Fußball und ihr Wirken wieder erinnern. Denn der Holocaust hat nicht nur viele dieser Pioniere, sondern oft auch die Erinnerung an sie ausgelöscht. Deswegen zeigen wir die Ausstellung mit unserer Stiftung ganz bewusst auf einem öffentlichen Platz im Herzen von Tel Aviv. Sie erinnert an die Erfolge, aber auch an die Verfolgung nach 1933. Und sie zeigt symbolisch in der Geschichte von Emanuel Schaffer, wie nach 1945 aus Verfolgung wieder Freundschaft wurde."

Gehlenborg eröffnet Ausstellung

DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg wird am 2. Mai auf dem zentral in Tel Aviv gelegenen Platz vor dem Habima-Theater die Ausstellung eröffnen, die mittels großformatiger Figuren die Lebensläufe von elf deutsch-jüdischen Pionieren abbildet. In der skulpturalen Präsentation einer "Fußballmannschaft" von elf Persönlichkeiten werden nicht nur die in Deutschland inzwischen bekannteren Biografien des Fußballpioniers und kicker-Gründers Walther Bensemann, der beiden deutsch-jüdischen Nationalspieler Gottfried Fuchs und Julius Hirsch sowie des langjährigen Bayern-Präsidenten Kurt Landauer vorgestellt. Sie portraitiert auch den frühen Berliner Fußballstar Simon Leiserowitsch, den Torjäger von Alemannia Aachen Max Salomon und Bernhard Grünfeld (Stuttgarter Kickers, später Profi bei den New York Giants), dessen Spuren sich nach seiner Flucht 1937 in Argentinien verlieren.

Weitere Biografien sind die von Paul Mahrer, als Häftling Spieler der Lager-Liga Theresienstadt, sowie die früheren Spitzentrainer Fritz Kerr (unter anderem Stuttgarter Kickers) und Jenö Konrad (1. FC Nürnberg). Nur weil sie Juden waren, wurden sie nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten aus ihren Vereinen ausgeschlossen, entrechtet, verfolgt, zur Flucht gedrängt oder ermordet. Eine Sonderrolle in der Ausstellung nimmt die Biografie von Emanuel "Eddy" Schaffer ein, der in Recklinghausen aufwuchs, anschließend an seine Flucht und Auswanderung nach Israel 1958 sein Trainerdiplom an der Deutschen Sporthochschule in Köln bei Hennes Weisweiler erwarb. Als erfolgreichster Fußballnationaltrainer Israels wurde Schaffer zum Wegbereiter des Aufbaus der deutsch-israelischen Fußballbeziehungen seit den 1960er-Jahren.

"Hirsch und Fuchs stehen für das jüdische Erbe im deutschen Fußball"

Dr. Wolf Iro, Leiter des Goethe-Instituts in Tel Aviv, ergänzt: "Jom haSho'a ist der richtige Tag, um an Menschen wie Julius Hirsch oder Gottfried Fuchs zu erinnern. Von der Öffentlichkeit vergessen, stehen sie und viele andere für das jüdische Erbe im deutschen Fußball."

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für Sportwissenschaft der Leibniz-Universität Hannover (Autor: Prof. Dr. Lorenz Peiffer), des Koebner-Instituts der Hebrew University Jerusalem (Prof. Dr. Moshe Zimmermann), der Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes (Olliver Tietz) und des Goethe-Instituts Israel (Dr. Wolf Iro). Weitere Förderer sind das Auswärtige Amt, der Israelische Fußball-Verband, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung sowie die Axel-Springer-Stiftung.

###more###