Judt: "Nur mit viel Fleiß zur Profikarriere"

Fast 300 Erst- und Zweitligaspiele hat Thorsten Judt, neuer U 17-Trainer des Hamburger SV, einst für Rot-Weiß Oberhausen, Kickers Offenbach und Fortuna Düsseldorf bestritten. Diese große Erfahrung will er nun an die Nachwuchskicker des HSV weitergeben. Dabei hat der 42-Jährige selbst noch einiges als Trainer zu lernen. Nach drei Jahren als Assistent von Markus von Ahlen und Torsten Fröhling, die inzwischen beide beim TSV 1860 München arbeiten, hat der Ex-Profi vor der Saison seine erste Stelle als Cheftrainer angetreten.

Den Start in dieses neue Kapitel kann Judt als durchaus gelungen bezeichnen. In den ersten drei Spielen sammelte der ehemalige Mittelfeldspieler mit seiner Mannschaft sieben Punkte und rangiert hinter Hertha BSC und dem VfL Wolfsburg auf dem dritten Tabellenplatz. Am kommenden Wochenende steht für Judts Jungs das Derby beim FC St. Pauli am Samstag (ab 11 Uhr) auf dem Programm. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Carsten Neuhaus spricht Thorsten Judt über den Saisonstart, die Jugendarbeit beim HSV und seinen Wunsch, Fußball-Lehrer zu werden.

DFB.de: Mit sieben Punkten ist Ihre Mannschaft ordentlich in die Spielzeit gestartet. Sind Sie zufrieden mit dem Auftakt, Herr Judt?

Thorsten Judt: Wir sind vollkommen zufrieden. Es hätten sogar neun Punkte sein können, doch gegen Union Berlin fehlte uns das nötige Glück. Hinzu kam, dass wir in den ersten Partien einige Stammspieler ersetzen mussten. Der Auftakt war alles in allem in Ordnung.

DFB.de: Vor allem Ihre Abwehr präsentierte sich bislang als sehr sattelfest. Nur ein Gegentor in drei Spielen ist ein guter Wert.

Judt: Das sollten wir nicht überbewerten. Wir hatten beispielsweise gegen RB Leipzig Glück, dass die Gäste einen Elfmeter verschossen und zahlreiche weitere Chancen vergeben haben. Ich habe gemerkt, dass wir durch viele Ausfälle nicht eingespielt waren.

DFB.de: Für den HSV steht am Samstag das Stadtderby gegen den Nachwuchs des FC St. Pauli auf dem Programm. Was für eine Partie erwarten Sie?

Judt: Die Derbys gegen St. Pauli sind immer hart umkämpfte Spiele. Die Jungs kennen sich aus der Schule, sind teilweise miteinander befreundet. Da ist es klar, dass jeder die Begegnung gewinnen will. Ich muss meine Mannschaft deshalb auch nicht motivieren.



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Fast 300 Erst- und Zweitligaspiele hat Thorsten Judt, neuer U 17-Trainer des Hamburger SV, einst für Rot-Weiß Oberhausen, Kickers Offenbach und Fortuna Düsseldorf bestritten. Diese große Erfahrung will er nun an die Nachwuchskicker des HSV weitergeben. Dabei hat der 42-Jährige selbst noch einiges als Trainer zu lernen. Nach drei Jahren als Assistent von Markus von Ahlen und Torsten Fröhling, die inzwischen beide beim TSV 1860 München arbeiten, hat der Ex-Profi vor der Saison seine erste Stelle als Cheftrainer angetreten.

Den Start in dieses neue Kapitel kann Judt als durchaus gelungen bezeichnen. In den ersten drei Spielen sammelte der ehemalige Mittelfeldspieler mit seiner Mannschaft sieben Punkte und rangiert hinter Hertha BSC und dem VfL Wolfsburg auf dem dritten Tabellenplatz. Am kommenden Wochenende steht für Judts Jungs das Derby beim FC St. Pauli am Samstag (ab 11 Uhr) auf dem Programm. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Carsten Neuhaus spricht Thorsten Judt über den Saisonstart, die Jugendarbeit beim HSV und seinen Wunsch, Fußball-Lehrer zu werden.

DFB.de: Mit sieben Punkten ist Ihre Mannschaft ordentlich in die Spielzeit gestartet. Sind Sie zufrieden mit dem Auftakt, Herr Judt?

Thorsten Judt: Wir sind vollkommen zufrieden. Es hätten sogar neun Punkte sein können, doch gegen Union Berlin fehlte uns das nötige Glück. Hinzu kam, dass wir in den ersten Partien einige Stammspieler ersetzen mussten. Der Auftakt war alles in allem in Ordnung.

DFB.de: Vor allem Ihre Abwehr präsentierte sich bislang als sehr sattelfest. Nur ein Gegentor in drei Spielen ist ein guter Wert.

Judt: Das sollten wir nicht überbewerten. Wir hatten beispielsweise gegen RB Leipzig Glück, dass die Gäste einen Elfmeter verschossen und zahlreiche weitere Chancen vergeben haben. Ich habe gemerkt, dass wir durch viele Ausfälle nicht eingespielt waren.

DFB.de: Für den HSV steht am Samstag das Stadtderby gegen den Nachwuchs des FC St. Pauli auf dem Programm. Was für eine Partie erwarten Sie?

Judt: Die Derbys gegen St. Pauli sind immer hart umkämpfte Spiele. Die Jungs kennen sich aus der Schule, sind teilweise miteinander befreundet. Da ist es klar, dass jeder die Begegnung gewinnen will. Ich muss meine Mannschaft deshalb auch nicht motivieren.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie in dieser Saison?

Judt: Wir verfügen über einen deutlich geringeren Etat als beispielsweise Wolfsburg oder Bremen. Diese Vereine holen Spieler aus ganz Deutschland, wir nur aus dem Hamburger Umland. Von daher wäre ein gesicherter Mittelfeldplatz okay. Das Wichtigste für uns ist aber, dass wir den Spielern die bestmögliche Ausbildung bieten können.

DFB.de: Was macht die Nachwuchsarbeit beim HSV aus?

Judt: Der Hamburger SV hat qualitativ sehr gute Trainer, die sich ständig untereinander austauschen. Im Athletikbereich sind wir gut aufgestellt, um die Jungs optimal auf den Profibereich vorzubereiten. In unserer Jugendabteilung greift ein Rad ins andere.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit U 19-Trainer Otto Addo?

Judt: Wir sitzen in einem Büro und sprechen ständig über unsere Spieler. Auch menschlich passt das sehr gut. Er ist ein angenehmer Kollege, mit dem ich gerne zusammenarbeite. In dieser Woche sind viele Spieler unserer Mannschaften bei Auswahlmannschaften. Daher trainieren wir mit den wenigen Jungs, die uns derzeit zur Verfügung stehen, gemeinsam.

DFB.de: Sie waren vor Ihrem Cheftrainer-Job als "Co" von Markus von Ahlen und Torsten Fröhling tätig. Was haben Sie von beiden gelernt?

Judt: Ich musste lernen, die Spieler noch nicht als Profis zu betrachten. Die Jungs kommen mit vielfältigen Problemen zu ihren Trainern. Vorher war ich als Co-Trainer für die Spieler der "gute Mensch" im Trainerteam. Dieses Image musste ich ein wenig ändern und muss nun auch mal härter durchgreifen können.

DFB.de: Welche Art von Fußball wollen Sie Ihren Spielern vermitteln?

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Judt: Wir sind nicht daran interessiert, dass wir nur lange Bälle in die Spitze spielen und mit Glück Tore erzielen. Wir legen großen Wert auf ein gepflegtes Kurzpassspiel aus der eigenen Defensive. Das ist zwar schwerer, bringt die Spieler in ihrer langfristigen Entwicklung aber weiter. Bei uns geht es nicht nur um Ergebnisse.

DFB.de: Aktuell sind Sie Inhaber der A-Lizenz. Wann legen Sie den Fußballlehrer nach?

Judt: Darüber haben wir bei meiner Vertragsverlängerung schon gesprochen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Aktuell befindet sich unser U 23-Trainer Rodolfo Cardoso beim Trainerlehrgang. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr beginnen kann.

DFB.de: Sie selbst sind gebürtiger Rheinland-Pfälzer, haben im Westen und Osten der Republik gespielt. Wie kam der Wechsel nach Hamburg zu Stande?

Judt: Ich kannte den ehemaligen U 17-Trainer des HSV, Markus von Ahlen, aus gemeinsamen Zeiten bei Bayer 04 Leverkusen. Er suchte 2010 einen Co-Trainer und hatte gehört, dass ich nach dem Ende meiner Profikarriere einen Trainerjob suchte. Seitdem bin ich in Hamburg und fühle mich pudelwohl.

DFB.de: Sie haben 43 Erstliga- und 251 Zweitliga-Spiele für Fortuna Düsseldorf, Rot-Weiß Oberhausen und die Offenbacher Kickers bestritten. Welche Erfahrungen aus Ihren Bundesligazeiten geben Sie den Jungs mit auf den Weg?

Judt: Ich werde von meinen Spielern oft auf diese Zeit angesprochen. Und ich muss ihnen sagen, dass das Profigeschäft deutlich härter ist, als es sich viele vorstellen. Daher versuche ich, sie auf diese Zeit vorzubereiten. Nur mit viel Fleiß können sie ihr Ziel, Profifußballer zu werden, erreichen.

DFB.de: Haben Sie immer den Beruf des Trainers nach der Spielerkarriere angestrebt?

Judt: Es ist auf jeden Fall das, was mir große Freude bereitet. Doch eine Sicherheit, nach der Profizeit gleich in den Trainerjob zu rutschen, hat niemand. Ich habe deshalb auch ein Fernstudium als Sportfachwirt abgeschlossen. Es wäre fahrlässig, sich nicht auf die Zeit nach der Karriere vorzubereiten.