Jubilar Roth: Mr. Europacup wünscht sich Bayern-Sieg gegen Atletico

Heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky und im ZDF) unternimmt der FC Bayern München zum dritten Mal in Folge seit dem Triumph von Wembley den Versuch, ins Finale der Champions League einzuziehen. Im Halbfinalhinspiel bei Atletico Madrid gilt es, eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel am kommenden Dienstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) in München zu erkämpfen. In den beiden Jahren zuvor ist es Trainer Pep Guardiola nicht gelungen, das Finale zu erreichen, zweimal scheiterte er an seinen spanischen Landsleuten. Jetzt kommt die dritte spanische Mannschaft. Klappt es beim dritten Mal?

Heute kaum zu glauben: Als die Champions League noch Europapokal der Landesmeister hieß und sowohl logistisch als auch wirtschaftlich zwei bis drei Nummern kleiner, aber keineswegs leichter zu gewinnen war, schafften es die Bayern sogar dreimal in Folge ins Finale - und jedes Mal gewannen sie. Ein Rekord, den sie nur mit Ajax Amsterdam teilen. Einer von den Hattrick-Helden der Jahre 1974, 1975 und 1976 sitzt heute zu hause und hat auf alle Fälle etwas zu feiern. Franz Roth, den alle ob seiner Schusskraft und seiner athletischen Figur nur "Bulle" nannten, wird am Spieltag 70 Jahre jung. Er traf in drei von vier Europapokalendspielen, die er mit den Münchnern allesamt gewann. DFB.de hat mit Bayerns "Mr. Europacup" gesprochen.

Die Bayern hatten den viermaligen Nationalspieler eingeladen nach Madrid, aber an seinem Ehrentag fordert natürlich die Familie ihr Recht. Außerdem mag der "Bulle" nicht so gern in fremden Stadien mit seinen Bayern zittern, "dann schon lieber vor dem Fernseher". Man wird ja nicht jünger. Hätten sie einen wie ihn noch, wäre den Bayern, so gut sie auch besetzt sind, noch ein Stückchen wohler. Einen Mann mit seiner Schusskraft hat auch der aktuelle Superkader des FC Bayern nicht zu bieten - und mit seiner Vorliebe für die großen Momente.

Der Mann für die entscheidenden Endspieltore

Die Karriere des Franz Roth prägt eine absolute Besonderheit in der Geschichte des Fußballs: Er erzielte in drei Europapokalendspielen entscheidende Tore, und bis heute hat sich keiner gefunden, der ihm das gleichtat. Der große Alfredo Di Stefano traf zwar in allen fünf Endspielen, die Real Madrid bis 1960 gewann, aber nicht immer wäre es nötig gewesen. Auf die Treffer des Bullen konnten die Bayern indes nie verzichten. Er entschied gleich in seiner ersten Profisaison mit seinen 21 Jahren das Finale im Pokalsiegercup, am 31. Mai 1967 gegen Glasgow Rangers. In Nürnberg lief schon die Verlängerung, als der "Bulle" mit einem nicht ganz lehrbuchreifen, aber gekonnten Fallrückzieher den schottischen Keeper im Regen von Nürnberg überwand.

"Das erste Mal war für mich und den Verein der wichtigste Erfolg", sagt Roth zum ersten Europacuptriumph der Bayern. "Schon damals übertrugen 120 Sender inklusive Rundfunk das Finale, und plötzlich kannte man uns in der ganzen Welt." Roth sicherte sich den Spielball und ließ ihn von den Kollegen unterschreiben. Die Schrift ist mittlerweile verblichen, die Erinnerungen aber sind frisch. Eine Miniatur des Pokals, um den man heute nicht mehr spielen kann - der Wettbewerb wurde 1998 eingestellt -, steht in seinem Wohnzimmer. Für die Prämie von umgerechnet 3500 Euro würde sich mancher Profi heutzutage nicht mal mehr die Schuhe zubinden, die Spieler aber fühlten sich wie Könige. Wie auch der Trainer sagte: "Junge, bist du König", herzte Kultcoach Tschik Cajkovski den "Bullen".



Heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky und im ZDF) unternimmt der FC Bayern München zum dritten Mal in Folge seit dem Triumph von Wembley den Versuch, ins Finale der Champions League einzuziehen. Im Halbfinalhinspiel bei Atletico Madrid gilt es, eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel am kommenden Dienstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) in München zu erkämpfen. In den beiden Jahren zuvor ist es Trainer Pep Guardiola nicht gelungen, das Finale zu erreichen, zweimal scheiterte er an seinen spanischen Landsleuten. Jetzt kommt die dritte spanische Mannschaft. Klappt es beim dritten Mal?

Heute kaum zu glauben: Als die Champions League noch Europapokal der Landesmeister hieß und sowohl logistisch als auch wirtschaftlich zwei bis drei Nummern kleiner, aber keineswegs leichter zu gewinnen war, schafften es die Bayern sogar dreimal in Folge ins Finale - und jedes Mal gewannen sie. Ein Rekord, den sie nur mit Ajax Amsterdam teilen. Einer von den Hattrick-Helden der Jahre 1974, 1975 und 1976 sitzt heute zu hause und hat auf alle Fälle etwas zu feiern. Franz Roth, den alle ob seiner Schusskraft und seiner athletischen Figur nur "Bulle" nannten, wird am Spieltag 70 Jahre jung. Er traf in drei von vier Europapokalendspielen, die er mit den Münchnern allesamt gewann. DFB.de hat mit Bayerns "Mr. Europacup" gesprochen.

Die Bayern hatten den viermaligen Nationalspieler eingeladen nach Madrid, aber an seinem Ehrentag fordert natürlich die Familie ihr Recht. Außerdem mag der "Bulle" nicht so gern in fremden Stadien mit seinen Bayern zittern, "dann schon lieber vor dem Fernseher". Man wird ja nicht jünger. Hätten sie einen wie ihn noch, wäre den Bayern, so gut sie auch besetzt sind, noch ein Stückchen wohler. Einen Mann mit seiner Schusskraft hat auch der aktuelle Superkader des FC Bayern nicht zu bieten - und mit seiner Vorliebe für die großen Momente.

Der Mann für die entscheidenden Endspieltore

Die Karriere des Franz Roth prägt eine absolute Besonderheit in der Geschichte des Fußballs: Er erzielte in drei Europapokalendspielen entscheidende Tore, und bis heute hat sich keiner gefunden, der ihm das gleichtat. Der große Alfredo Di Stefano traf zwar in allen fünf Endspielen, die Real Madrid bis 1960 gewann, aber nicht immer wäre es nötig gewesen. Auf die Treffer des Bullen konnten die Bayern indes nie verzichten. Er entschied gleich in seiner ersten Profisaison mit seinen 21 Jahren das Finale im Pokalsiegercup, am 31. Mai 1967 gegen Glasgow Rangers. In Nürnberg lief schon die Verlängerung, als der "Bulle" mit einem nicht ganz lehrbuchreifen, aber gekonnten Fallrückzieher den schottischen Keeper im Regen von Nürnberg überwand.

"Das erste Mal war für mich und den Verein der wichtigste Erfolg", sagt Roth zum ersten Europacuptriumph der Bayern. "Schon damals übertrugen 120 Sender inklusive Rundfunk das Finale, und plötzlich kannte man uns in der ganzen Welt." Roth sicherte sich den Spielball und ließ ihn von den Kollegen unterschreiben. Die Schrift ist mittlerweile verblichen, die Erinnerungen aber sind frisch. Eine Miniatur des Pokals, um den man heute nicht mehr spielen kann - der Wettbewerb wurde 1998 eingestellt -, steht in seinem Wohnzimmer. Für die Prämie von umgerechnet 3500 Euro würde sich mancher Profi heutzutage nicht mal mehr die Schuhe zubinden, die Spieler aber fühlten sich wie Könige. Wie auch der Trainer sagte: "Junge, bist du König", herzte Kultcoach Tschik Cajkovski den "Bullen".

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Schwarzenbeck erzwingt Wiederholungsspiel, dann dreht Bayern auf

Sieben Jahre vergingen, dann folgte dem nationalen Hattrick der Weg zum internationalen. Im Mai 1974 spielten die Bayern von damals zum ersten Mal gegen den Gegner von heute: Atletico Madrid. In Brüssel rettete sie am 15. Mai 1974 Georg "Katsche" Schwarzenbecks Verzweiflungsschuss zum 1:1 in letzter Sekunde in das damals noch übliche Wiederholungsspiel - nur zwei Tage später.

Entfesselte Bayern gewannen es am 17. Mai 1974 an selber Stelle 4:0 gegen demoralisierte Spanier. "Die haben nach dem ersten Spiel angeblich das ganze Mobiliar in der Kabine zerstört, so sauer waren die", so Roth. "Uns war klar, dass wir im Vorteil waren im zweiten Spiel." Die Tore schossen andere: Uli Hoeneß und Gerd Müller - jeder zwei. "Damals habe ich etwas geschwächelt", witzelt Roth heute. Es blieb die Ausnahme.

Roth: "Der Europapokal hat mich geliebt"

In Paris schoss er am 28. Mai 1975 in einem der brutalsten Endspiele überhaupt das 1:0 gegen Leeds United. "Es war eine einzige Treterei", beteuert er. Der Sieg war die richtige Antwort auf die Fouls der Engländer, die zwei Bayern regelrecht vom Platz getreten hatten. Gerd Müller erzielte noch das 2:0, dann drehten die Münchner unter beträchtlicher Gefahr ihre Ehrenrunde, denn Leeds-Anhänger feuerten mit Sitzschalen auf die Sieger.

Ein Jahr später drosch Roth gegen AS St. Etienne in Glasgow einen Freistoß unhaltbar in die Maschen, es blieb das einzige Tor an jenem 12. Mai 1976. Fertig war der Hattrick, und ein Euro-Held war geboren. Eine Erklärung hat Roth nicht, warum er der Mann für die Flutlicht-Nächte war - immer dann, wenn es um den Europacup ging. Sechs Bayern-Spieler seiner Ära wurden Welt- und Europameister, Roth nicht - er kam "nur" auf vier Länderspiele. Aber er wurde angenehm entschädigt. "Der Europapokal hat mich geliebt", hat er mal gesagt.

Roth: "Kompakte Atletico-Abwehr gegen saustarke Bayern-Offensive"

Und ihn unsterblich gemacht. Als der Pay-TV-Sender Sky die historischen Endspiele im Winter noch mal zeigte, wurde natürlich Franz Roth als Co-Kommentator verpflichtet. Vielleicht wird seine Expertise auch demnächst wieder gebraucht, sollten die Bayern am 28. Mai im Finale von Mailand stehen.

Wie sie dahin kommen, weiß der "Bulle" schon, er ist schließlich weiterhin auf Ballhöhe. "Heute knallen zwei Systeme aufeinander", sagt er übers Duell mit Atletico. "Eine kompakte Abwehr gegen eine saustarke Offensive. Wir müssen dort ein Tor machen, denn Atletico ist auch auswärts sehr unangenehm. Ein Tor in Madrid muss das Ziel sein." Er würde es im Familienkreis feiern. Wobei, wie gesagt, gefeiert wird schon vorher. Das Sportgeschäft, das er in Bad Wörishofen führt, bleibt heute zu.

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