Joachim Philipkowski: "Meine Jungs haben Blut geleckt"

Mit drei Siegen aus den ersten drei Spielen ist die U 19 des FC St. Pauli in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga optimal in die Saison gestartet. Heute Mittag (ab 12 Uhr) kommt es im Rahmen des vierten Spieltags zwischen der Mannschaft von St. Paulis Trainer Joachim Philipkowski und dem VfL Wolfsburg zum Top-Spiel. Genau wie die Hamburger sind auch die Wölfe in der aktuellen Spielzeit noch ohne Punktverlust.

Der 54-jährige Philipkowski ging einst selbst aus dem Nachwuchs des Kult-Klubs hervor und startete in der Nähe der Hamburger Reeperbahn auch seine Profikarriere. Nach seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg (1985 bis 1992) kehrte er wieder nach Hamburg zurück.

Als Trainer trug er für St. Paulis A-Junioren (1994 bis 1998 und seit 2009) sowie die zweite Mannschaft (1999 bis 2002 und 2007 bis 2009) die Verantwortung. Für die Profis war er von 1998 bis 2000 als Assistent von Gerhard Kleppinger (heute Co-Trainer SV Sandhausen) sowie von 2000 bis 2002 als "Co" von Dietmar Demuth (jetzt ZFC Meuselwitz) zuständig. Danach übernahm er für 17 Spiele interimsweise das Ruder. Auch als Nachwuchsleiter engagierte sich Philipkowski zwischen 1994 und 1998 und erneut seit 2009 für "seinen" Verein.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Joachim Philipkowski mit dem Journalisten Filippos Kounelis über den Saisonstart mit der U 19 des FC St. Pauli, die bevorstehende Aufgabe gegen den VfL Wolfsburg, seine eigene Zukunft und die Entwicklung im Juniorenfußball.

DFB.de: Mit drei Siegen aus drei Spielen hat Ihre Mannschaft einen optimalen Start hingelegt. War mit einem solchen Auftakt zu rechnen?

Joachim Philipkowski: Das war definitiv nicht zu erwarten. Die Vorbereitung war nicht gerade optimal verlaufen. Mit einigen Ergebnissen konnten wir nicht zufrieden sein. Hinzu kam das 1:3 im DFB-Junioren-Vereinspokal gegen den 1. FC Saarbrücken. Trotz der Schwierigkeiten haben wir es dann geschafft, mit dem 7:0-Auswärtserfolg beim FC Energie Cottbus eindrucksvoll aus den Startlöchern zu kommen.

DFB.de: Was ist dann passiert?

Philipkowski: Der Sieg zum Auftakt hat mein Team beflügelt. Beim 4:2 gegen den SV Werder Bremen und dem 3:2 bei Aufsteiger FC Viktoria 1889 Berlin hat man gesehen, was Selbstbewusstsein bewirken kann. Meine Mannschaft hat dem Gegner die Lust am Spielen genommen, indem sie mit Kampf und Robustheit schon den Aufbau gestört hat.



Mit drei Siegen aus den ersten drei Spielen ist die U 19 des FC St. Pauli in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga optimal in die Saison gestartet. Heute Mittag (ab 12 Uhr) kommt es im Rahmen des vierten Spieltags zwischen der Mannschaft von St. Paulis Trainer Joachim Philipkowski und dem VfL Wolfsburg zum Top-Spiel. Genau wie die Hamburger sind auch die Wölfe in der aktuellen Spielzeit noch ohne Punktverlust.

Der 54-jährige Philipkowski ging einst selbst aus dem Nachwuchs des Kult-Klubs hervor und startete in der Nähe der Hamburger Reeperbahn auch seine Profikarriere. Nach seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg (1985 bis 1992) kehrte er wieder nach Hamburg zurück.

Als Trainer trug er für St. Paulis A-Junioren (1994 bis 1998 und seit 2009) sowie die zweite Mannschaft (1999 bis 2002 und 2007 bis 2009) die Verantwortung. Für die Profis war er von 1998 bis 2000 als Assistent von Gerhard Kleppinger (heute Co-Trainer SV Sandhausen) sowie von 2000 bis 2002 als "Co" von Dietmar Demuth (jetzt ZFC Meuselwitz) zuständig. Danach übernahm er für 17 Spiele interimsweise das Ruder. Auch als Nachwuchsleiter engagierte sich Philipkowski zwischen 1994 und 1998 und erneut seit 2009 für "seinen" Verein.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Joachim Philipkowski mit dem Journalisten Filippos Kounelis über den Saisonstart mit der U 19 des FC St. Pauli, die bevorstehende Aufgabe gegen den VfL Wolfsburg, seine eigene Zukunft und die Entwicklung im Juniorenfußball.

DFB.de: Mit drei Siegen aus drei Spielen hat Ihre Mannschaft einen optimalen Start hingelegt. War mit einem solchen Auftakt zu rechnen?

Joachim Philipkowski: Das war definitiv nicht zu erwarten. Die Vorbereitung war nicht gerade optimal verlaufen. Mit einigen Ergebnissen konnten wir nicht zufrieden sein. Hinzu kam das 1:3 im DFB-Junioren-Vereinspokal gegen den 1. FC Saarbrücken. Trotz der Schwierigkeiten haben wir es dann geschafft, mit dem 7:0-Auswärtserfolg beim FC Energie Cottbus eindrucksvoll aus den Startlöchern zu kommen.

DFB.de: Was ist dann passiert?

Philipkowski: Der Sieg zum Auftakt hat mein Team beflügelt. Beim 4:2 gegen den SV Werder Bremen und dem 3:2 bei Aufsteiger FC Viktoria 1889 Berlin hat man gesehen, was Selbstbewusstsein bewirken kann. Meine Mannschaft hat dem Gegner die Lust am Spielen genommen, indem sie mit Kampf und Robustheit schon den Aufbau gestört hat.

DFB.de: Zehn Spieler waren aus der U 17 hochgezogen worden. Insgesamt gab es 16 Zugänge, die Sie integrieren mussten. Wie gehen Sie eine solche Aufgabe Jahr für Jahr an?

Philipkowski: Die Situation vor dieser Spielzeit war schon außergewöhnlich. In den Jahren zuvor hatten wir es stets geschafft, etwa die Hälfte der Mannschaft zusammenzuhalten. Nun sind nur noch sechs Spieler dabei, die auch schon in der abgelaufenen Saison mit an Bord waren. Die Neuen zu integrieren, fiel dennoch nicht schwer. Die Spieler aus unserer U 17 kannte ich bereits vorher. Bei den externen Zugängen ist es immer ein Prozess, der sich automatisch in den ersten Trainingseinheiten entwickelt. Besonders die Einheiten in den Ferien, wenn wir die Möglichkeiten besitzen, zweimal pro Tag zu trainieren, schweißen zusammen.

DFB.de: Heute empfängt Ihre Mannschaft im Top-Spiel den VfL Wolfsburg, der seit Jahren regelmäßig um die Deutsche Meisterschaft mitspielt. Was für eine Partie erwarten Sie?

Philipkowski: Die Tabelle sagt aktuell zwar etwas anderes aus. Aber gegen die Wölfe sind wir krasser Außenseiter. Wolfsburg ist uns sicher spielerisch einen Schritt voraus. Wir wollen aber mit unserer Spielweise - ähnlich wie schon gegen Bremen - den gegnerischen Spielaufbau stören und die Gäste nicht zum Zug kommen lassen. Meine Mannschaft hat Blut geleckt und will die Tabellenführung verteidigen.

DFB.de: Mit Esad Morina führt aktuell einer Ihrer Zugänge - gemeinsam mit dem Bremer Junioren-Nationalspieler Johannes Eggestein - mit sechs Treffern die Torschützenliste an. Was zeichnet ihn aus?

Philipkowski: Esad hat bereits im Nachwuchsbereich des FC Schalke 04 eine sehr gute Ausbildung genossen. Er gehört in unserer Mannschaft zu den älteren Spielern und will auch deshalb Verantwortung übernehmen. Wir sind froh, dass er sich in der Endphase des Juniorenfußballs für uns entschieden hat. Seine Torgefährlichkeit ist aktuell bemerkenswert.

DFB.de: Nach der abgelaufenen Saison stand Platz sechs zu Buche. Wie lautet das Ziel für diese Spielzeit?

Philipkowski: Für uns ist nicht so sehr die Platzierung entscheidend. Mehr interessieren mich die Punkte, die wir zum Schluss auf dem Konto haben. In der zurückliegenden Spielzeit hatten wir zum ersten Mal die Marke von 40 Zählern geknackt. Darauf wollen wir aufbauen und dieses Ergebnis möglichst überbieten.

DFB.de: Wen sehen Sie als Favoriten in der Staffel Nord/Nordost?

Philipkowski: Der VfL Wolfsburg und Werder Bremen besitzen sowohl vom Namen her als auch von der Kaderqualität die besten Voraussetzungen, um oben mitzuspielen. Aber auch der Hamburger SV und Hannover 96 werden versuchen, ein Wort mitzusprechen.

DFB.de: Wie eng arbeiten Sie beim FC St. Pauli mit den Profis und der U 23 zusammen?

Philipkowski: Wir stehen in engem Kontakt. Schon während der Vorbereitung hatten regelmäßig U 19-Spieler bei den Profis mittrainiert. Um sich für weitere Einheiten unter Cheftrainer Ewald Lienen zu empfehlen, müssen sie sich ab sofort in der A-Junioren-Bundesliga beweisen und Woche für Woche Top-Leistungen abliefern.

DFB.de: Sie sind - abgesehen von einer kurzen Unterbrechung zwischen 2003 und 2006 - bereits seit 1994 Trainer beim FC St. Pauli, waren zuvor selbst als Profi für St. Pauli und den 1. FC Nürnberg am Ball. Was hat sich im Jugendbereich verändert?

Philipkowski: Der Fußball verändert sich meiner Meinung nach alle vier bis fünf Jahre. Die Trainer-Qualität ist zum Beispiel enorm gestiegen. Die Einführung der Nachwuchsleistungszentren war ein ganz entscheidender Schritt in Richtung Professionalisierung. Darüber hinaus ist die Athletik der Spieler viel besser geworden.

DFB.de: Seit dem Beginn Ihrer Trainerkarriere haben Sie bei St. Pauli verschiedene Positionen ausgeübt. Aktuell sind Sie Nachwuchsleiter und U 19-Trainer. Zwischenzeitlich waren Sie als Trainer auch für die U 19 von Werder Bremen und die U 23 des Hamburger SV tätig. Mit welcher Rolle können Sie sich am meisten identifizieren?

Philipkowski: In erster Linier bin ich Trainer. Ich habe im Jahr 1998 die Fußballlehrer-Ausbildung absolviert, weil mir diese Rolle die größte Freude bereitet. Die Arbeit beim FC St. Pauli bringt es aber nun einmal mit sich, dass einige Mitarbeiter mehrere Positionen ausfüllen. Darin liegt für mich nicht zuletzt eine Herausforderung, die mir großen Spaß hat.

DFB.de: Im Jahr 2002 waren Sie für 17 Spiele Interimstrainer bei den Profis. Können Sie sich eine Rückkehr in den Seniorenbereich vorstellen?

Philipkowski: Ich will nichts ausschließen, aber aktuell habe ich so viel Freude an meiner Arbeit, dass ich mir momentan nichts anderes vorstellen kann. Ich bin schon so viele Jahre beim FC St. Pauli. Es ist meine Heimat und meine Familie lebt in Hamburg. Der Verein ist mir ans Herz gewachsen.

DFB.de: Seit 2011 mischt die U 19 von St. Pauli durchgängig in der A-Junioren-Bundesliga mit. Wie schätzen Sie die Entwicklung ein?

Philipkowski: Unsere A-Junioren haben schon ein hohes Niveau erreicht. In den vergangenen Jahren konnten wir fast immer unsere Punktzahl aus der Vorsaison steigern. Noch gibt es aber Spielraum nach oben.

DFB.de: Wird es für die wirtschaftlich schwächeren Klubs schwieriger, Talente zu halten?

Philipkowski: Auf Dauer haben wir bei den Top-Talenten keine Chance, mit den großen Vereinen mitzuhalten. Wir versuchen dennoch, die Spieler so lange wie möglich an den Klub zu binden. Das gelingt aber nur, wenn sich die Jungs auch zu 100 Prozent in der Mannschaft wohl fühlen. Über diese Schiene versuchen wir, Talente mit hohem Potenzial zu halten.

DFB.de: Nachwuchsspieler rücken oft schon sehr früh zu den Senioren auf. Wie bewerten Sie diesen Trend?

Philipkowski: Ich persönlich denke, dass es den jungen Spielern mehr bringt, auch das zweite Jahr im A-Junioren-Bereich möglichst durchgängig in der U 19 zu absolvieren, um permanent Spielpraxis zu bekommen. Das hilft der persönlichen Entwicklung, denn bei den A-Junioren können sie mehr Verantwortung übernehmen. Eine Ausnahme sind nur die "Überflieger", die sich auch mit 17 oder 18 Jahren schon bei den Profis durchsetzen können.

DFB.de: Gibt es einen oder mehrere Spieler, die Sie während Ihrer langjährigen Laufbahn besonders begeistert haben?

Philipkowski: Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die U 19-Mannschaft, die sich 1998 erst im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft an Borussia Dortmund gescheitert war. Damals gehörten etwa die späteren Bundesliga-Profis Ivan Klasnic, Zlatan Bajramovic und Christian Rahn zu unserem Team.