"Jetzt wollen wir den EM-Pokal"

Der Hamburger SV kämpft in der Bundesliga um den Einzug in den Europapokal - zwei Talente der Hanseaten treten mit der deutschen U 17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen momentan schon auf internationaler Bühne auf.

Shkodran Mustafi und Robert Labus bilden die stabile Innenverteidigung im Team von DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli. Im dritten Gruppenspiel am Dienstag (ab 17.45 Uhr, live bei Eurosport) im Ernst-Abbé-Stadion von Jena geht es für die DFB-Junioren um den Gruppensieg. Das Halbfinale in Dessau-Rosslau am Freitag (ab 17.45 Uhr, live bei Eurosport) hat Deutschland bereits erreicht.

Dass die zwei Abwehrspieler weit mehr als nur Zweikämpfe und Stellungsspiel beherrschen, zeigten sie in den beiden ersten EM-Begegnungen gegen die Türkei und England: Jeweils mit wichtigen Kopfballtoren trugen sich die Defensivstrategen in die EM-Torschützenliste ein.

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" reden Shkodran Mustafi und Robert Labus mit DFB-Redakteur Maximilian Geis über die Standardsituationen der U 17, die weiteren Ambitionen bei der EURO und ihre Botschafterrolle als Junioren-Nationalspieler.

Frage: Shkodran Mustafi und Robert Labus, Sie sind Verteidiger und haben dennoch bereits jeweils einen EM-Treffer auf dem Konto. Normalität oder Ausnahme?

Shkodran Mustafi: Ich habe auch in den vergangenen drei Spielen im Klub getroffen. Zudem sind wir bei Standardsituationen enorm gefährlich, weil Ecken und Freistöße bei uns hervorragend geschlagen werden.

Robert Labus: Ich habe im bisherigen Saisonverlauf für den HSV auch schon einige Tore erzielt. Dass es nun bei der EM gegen England geklappt hat, freut mich natürlich besonders. Auch unser Trainerteam mit Marco Pezzaiuoli, Dirk Mack und André Malinowski hat einen Anteil daran, weil es uns immer auf die Schwächen des Gegners hinweist und eine Strategie parat hat, wie wir diese ausnutzen können.

Frage: Was bedeutet es für Sie, in der Nationalmannschaft einen Nebenmann aus dem Klub zu haben?



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Der Hamburger SV kämpft in der Bundesliga um den Einzug in den Europapokal - zwei Talente der Hanseaten treten mit der deutschen U 17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen momentan schon auf internationaler Bühne auf.

Shkodran Mustafi und Robert Labus bilden die stabile Innenverteidigung im Team von DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli. Im dritten Gruppenspiel am Dienstag (ab 17.45 Uhr, live bei Eurosport) im Ernst-Abbé-Stadion von Jena geht es für die DFB-Junioren um den Gruppensieg. Das Halbfinale in Dessau-Rosslau am Freitag (ab 17.45 Uhr, live bei Eurosport) hat Deutschland bereits erreicht.

Dass die zwei Abwehrspieler weit mehr als nur Zweikämpfe und Stellungsspiel beherrschen, zeigten sie in den beiden ersten EM-Begegnungen gegen die Türkei und England: Jeweils mit wichtigen Kopfballtoren trugen sich die Defensivstrategen in die EM-Torschützenliste ein.

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" reden Shkodran Mustafi und Robert Labus mit DFB-Redakteur Maximilian Geis über die Standardsituationen der U 17, die weiteren Ambitionen bei der EURO und ihre Botschafterrolle als Junioren-Nationalspieler.

Frage: Shkodran Mustafi und Robert Labus, Sie sind Verteidiger und haben dennoch bereits jeweils einen EM-Treffer auf dem Konto. Normalität oder Ausnahme?

Shkodran Mustafi: Ich habe auch in den vergangenen drei Spielen im Klub getroffen. Zudem sind wir bei Standardsituationen enorm gefährlich, weil Ecken und Freistöße bei uns hervorragend geschlagen werden.

Robert Labus: Ich habe im bisherigen Saisonverlauf für den HSV auch schon einige Tore erzielt. Dass es nun bei der EM gegen England geklappt hat, freut mich natürlich besonders. Auch unser Trainerteam mit Marco Pezzaiuoli, Dirk Mack und André Malinowski hat einen Anteil daran, weil es uns immer auf die Schwächen des Gegners hinweist und eine Strategie parat hat, wie wir diese ausnutzen können.

Frage: Was bedeutet es für Sie, in der Nationalmannschaft einen Nebenmann aus dem Klub zu haben?

Mustafi: In der Hinrunde waren wir beide in der U 17 des HSV aktiv, in der Winterpause wurden wir zur U 19 befördert. Dort sind wir Stammspieler in der Innenverteidigung. Wir kennen uns nun schon seit über zwei Jahren und verstehen uns auch neben dem Platz gut. Wenn ich mich in die Offensive einschalte, dann weiß ich genau, dass Robert mich absichert. Das gibt mir große Sicherheit. Und wir sind bis jetzt ja auch recht erfolgreich gewesen, auch wenn noch kein Titel herausgesprungen ist...

Labus: ...was wir hier bei der EM schaffen wollen!

Frage: Den nächsten Schritt dorthin können Sie am Dienstag im dritten Gruppenspiel gegen die Niederlande machen. Fällt es Ihnen schwer, sich zu motivieren, zumal die Teilnahme am Halbfinale bereits geschafft ist?

Labus: Nein, überhaupt nicht. Es ist wichtig, dass wir nicht leichtfertig werden.

Mustafi: Mit einem Sieg gegen die Niederlande kann man zudem Motivation für den weiteren Turnierverlauf mitnehmen. Wir wollen bis zum Ende des Turniers diesen Rausch beibehalten, in den wir uns gegen England gespielt haben. Außerdem müssen wir als Tabellenführer nicht gegen den Gewinner der anderen Gruppe antreten.

Frage: Vor der EM wurde über eine besondere Drucksituation gesprochen, weil das DFB-Team keine Wettbewerbsspiele absolvieren musste und die Spieler es nicht gewohnt sind, vor so vielen Zuschauern anzutreten. Wie gehen Sie damit um?

Mustafi: Der Druck ist schon da. Jeder will sich beweisen. Natürlich ist die EM im eigenen Land etwas Besonderes für uns, aber auch die anderen Teilnehmer haben hart auf dieses Turnier hingearbeitet und wollen gewinnen. In unserem Team stehen starke Charaktere, und wir haben uns professionell auf diese Situation vorbereitet. Wir wollen einfach unser Ding durchspielen.

Labus: Auf dem Spielfeld bekommt man normalerweise wenig von außen mit. Aber das Publikum gegen England war klasse, und ich hoffe auf eine Steigerung gegen die Niederlande oder spätestens im Halbfinale. Das ist zusätzliche Motivation.

Frage: Schielen Sie schon mit einem Auge in Richtung Halbfinale?

Mustafi: Direkt nach dem Spiel haben wir uns schon gefreut, dass wir unser erstes Ziel erreicht haben. Aber es ist klar, dass spätestens seit heute die volle Konzentration der Partie gegen die Niederlande gelten muss.

Labus: Erst der Gruppensieg, dann das Halbfinale.

Frage: Ihnen ist auch die Qualifikation für die WM in Nigeria im Herbstgelungen.

Labus: Die WM ist momentan kein Thema für mich. Dafür ist dieses Turnier hier zu wichtig.

Mustafi: Wir haben unser erstes Ziel erreicht. Jetzt wollen wir ins Finale und den EM-Pokal holen. Was danach passiert, ist eher noch im Hinterkopf. Aber wir sind froh, bei der WM dabei zu sein.

Frage: Die U 17-EM steht unter dem Motto „Fußball kennt keine Grenzen“ und wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. War Integration je bewusst ein Thema für Sie?

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Mustafi: Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Meine Eltern sind beide Albaner, ich bin in Deutschland aufgewachsen. Für mich war die Bundesrepublik immer meine zweite Heimat. Sport kennt für mich sowieso keine Grenzen. Man muss einfach auf den Platz gehen und zeigen, was man kann.

Labus: Das sehe ich ähnlich. Ich bin gebürtiger Hamburger. Meine Mutter ist Deutsche, und mein Vater kommt aus Afrika. Ich musste nie irgendjemandem was beweisen.

Frage: Bei der Nationalhymne legt das ganze Team die rechte Hand auf den Bundesadler. Wie kam diese Geste zustande?

Mustafi: Nun, wir vertreten ein Land. Als Nationalspieler haben wir eine Vorbildfunktion. Wir wollen zeigen, dass wir dankbar sind, in Deutschland gefördert worden zu sein und für dieses Land spielen zu dürfen.

Frage: Können Sie kurz Ihren sportlichen Werdegang skizzieren?

Mustafi: Nach einem Hallenturnier mit dem SV Rotenburg wurde ich von mehreren Bundesligisten angesprochen. Ich habe mich auf mein Gefühl verlassen und bin zum HSV gewechselt. Das habe ich noch keine Sekunde bereut. Aber ich freue mich darauf, im Sommer zum FC Everton nach England wechseln zu können. Das ist nach drei Jahren beim HSV eine tolle neue Herausforderung für mich.

Labus: Ich habe mit vier Jahren angefangen, beim FC St. Pauli Fußball zu spielen. Zehn Jahre lang, ehe ich mit 14 zum HSV gewechselt bin. Das wurde mir zwar von einigen Leuten übelgenommen, aber die sportliche Perspektive war ausschlaggebend.

Frage: Wie sieht Ihre schulische Situation aus?

Labus: Wir haben regelmäßig Unterricht. Bei der EM haben wir extra einen Lehrer dabei, denn die Schule zuhause läuft weiter, auch wenn wir eine Europameisterschaft spielen. Ich besuche derzeit die zehnte Klasse und werde nach der EM meinen Realschulabschluss machen. Mein Ziel ist das Abitur.

Mustafi: Ich habe im vergangenen Jahr meinen Realschulabschluss gemacht und strebe das Abitur an. Doch wegen des Wechsels nach England werde ich erst nach der EM an die Detailplanung gehen. Ich wollte meinen Kopf für das Turnier hier frei haben.

Frage: Wo sehen Sie Ihre sportliche Zukunft?

Mustafi: Mit meinem Wechsel nach Everton geht für mich ein Traum in Erfüllung, denn ich wollte immer schon in England spielen. Ich möchte Stammspieler in der Premier League werden. Und irgendwann mit der A-Nationalmannschaft an einer EM oder WM teilnehmen.

Labus: Ich träume auch von der Premier League, die meiner Meinung nach derzeit die beste Liga der Welt ist. Und im Männerbereich eine EM oder WM zu spielen, wäre klasse.