Jens Rehhagel: "Titel sind eine feine Sache - aber kein Hauptkriterium"

Die gute Laune lässt sich Dr. Jens Rehhagel (41), Administrativer Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von Hannover 96, derzeit nicht so leicht verhageln. Sowohl die U 19 als auch die U 17 spielen in den Junioren-Bundesligen jeweils um den Einzug in die Meisterschaftsendrunde. Die A-Junioren, trainiert von Ex-Profi Daniel Stendel, sind aktueller Vizemeister. Im Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft 2014 mussten sich die Niedersachsen 1899 Hoffenheim 0:5 geschlagen geben.

Die Entwicklung bei den 96ern zeigt nach oben. Noch vor einigen Jahren hinkte der Nachwuchs der Niedersachsen der Konkurrenz hinterher. Von drei möglichen Sternen erhielt das NLZ bei der jüngsten Zertifizierung einen. Das liegt vor allem an der Infrastruktur, die demnächst durch den Bau eines neuen Leistungszentrums entscheidend verbessert werden soll. Im DFB.de-Interview spricht Jens Rehhagel, der Sohn von Trainerlegende Otto Rehhagel (76), mit dem Journalisten Thomas Ziehn über das Abschneiden der 96-Teams, die Bedingungen in Hannover und Gespräche mit seinem Vater.

DFB.de: Was denken Sie beim Blick auf die Tabellen der A- und B-Junioren-Bundesliga, Herr Rehhagel?

Jens Rehhagel: Es ist sehr erfreulich, dass beide Mannschaften bisher sportlich eine so gute Saison spielen. Das freut uns alle. An erster Stelle steht für uns allerdings die Ausbildung unserer Talente - und die ist unserer Meinung nach nicht abhängig vom Erfolg. Die Frage ist: Wie können wir die einzelnen Spieler optimal weiterentwickeln? Das gilt für alle Mannschaften von der U 10 an.

DFB.de: Worauf kommt es für die beiden höchsten Junioren-Mannschaften nun an, um den entscheidenden Schritt in Richtung Meisterschaftsendrunde zu gehen?

Rehhagel: Jetzt kommt die Phase, in dem das auf dem Spiel steht, was sich die Mannschaften über die Saison erarbeitet haben. Es ist wichtig, die Leistung auf den Punkt abzurufen und fokussiert zu sein. Das ist ein wichtiger Faktor in der Ausbildung.

DFB.de: Dass die Hannoveraner Mannschaften in den Bundesligen so weit oben zu finden sind, war nicht immer so. Was ist in den vergangenen Jahren passiert?

Rehhagel: Die positive Entwicklung ist das Resultat von langer und harter Vorarbeit. Einige unserer Nachwuchsspieler sind seit acht oder neun Jahren im Verein. Viele Personen und Trainer waren und sind an ihrer Ausbildung beteiligt.



Die gute Laune lässt sich Dr. Jens Rehhagel (41), Administrativer Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von Hannover 96, derzeit nicht so leicht verhageln. Sowohl die U 19 als auch die U 17 spielen in den Junioren-Bundesligen jeweils um den Einzug in die Meisterschaftsendrunde. Die A-Junioren, trainiert von Ex-Profi Daniel Stendel, sind aktueller Vizemeister. Im Endspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft 2014 mussten sich die Niedersachsen 1899 Hoffenheim 0:5 geschlagen geben.

Die Entwicklung bei den 96ern zeigt nach oben. Noch vor einigen Jahren hinkte der Nachwuchs der Niedersachsen der Konkurrenz hinterher. Von drei möglichen Sternen erhielt das NLZ bei der jüngsten Zertifizierung einen. Das liegt vor allem an der Infrastruktur, die demnächst durch den Bau eines neuen Leistungszentrums entscheidend verbessert werden soll. Im DFB.de-Interview spricht Jens Rehhagel, der Sohn von Trainerlegende Otto Rehhagel (76), mit dem Journalisten Thomas Ziehn über das Abschneiden der 96-Teams, die Bedingungen in Hannover und Gespräche mit seinem Vater.

DFB.de: Was denken Sie beim Blick auf die Tabellen der A- und B-Junioren-Bundesliga, Herr Rehhagel?

Jens Rehhagel: Es ist sehr erfreulich, dass beide Mannschaften bisher sportlich eine so gute Saison spielen. Das freut uns alle. An erster Stelle steht für uns allerdings die Ausbildung unserer Talente - und die ist unserer Meinung nach nicht abhängig vom Erfolg. Die Frage ist: Wie können wir die einzelnen Spieler optimal weiterentwickeln? Das gilt für alle Mannschaften von der U 10 an.

DFB.de: Worauf kommt es für die beiden höchsten Junioren-Mannschaften nun an, um den entscheidenden Schritt in Richtung Meisterschaftsendrunde zu gehen?

Rehhagel: Jetzt kommt die Phase, in dem das auf dem Spiel steht, was sich die Mannschaften über die Saison erarbeitet haben. Es ist wichtig, die Leistung auf den Punkt abzurufen und fokussiert zu sein. Das ist ein wichtiger Faktor in der Ausbildung.

DFB.de: Dass die Hannoveraner Mannschaften in den Bundesligen so weit oben zu finden sind, war nicht immer so. Was ist in den vergangenen Jahren passiert?

Rehhagel: Die positive Entwicklung ist das Resultat von langer und harter Vorarbeit. Einige unserer Nachwuchsspieler sind seit acht oder neun Jahren im Verein. Viele Personen und Trainer waren und sind an ihrer Ausbildung beteiligt.

DFB.de: Einen nationalen Titel gab es im U 19- und U 17-Bereich bisher noch nicht!

Rehhagel: In der abgelaufenen Saison stand die U 19 im Finale, musste sich aber 1899 Hoffenheim geschlagen geben. Titel sind immer eine feine Sache. Für uns ist es aber kein Hauptkriterium. Entscheidend ist die Weiterentwicklung der Mannschaften und der einzelnen Spieler. Dennoch können Erfolge wie das Erreichen eines Endspiels für einen zusätzlichen Schub sorgen.

DFB.de: In welchen Bereichen gibt es noch am meisten Luft nach oben?

Rehhagel: Im Bereich der Infrastruktur sind wir - das muss man so deutlich sagen - im Vergleich zu anderen Klubs nicht konkurrenzfähig. Das gilt für die Trainingsplätze, Kabinen, Gebäude und das Stadion, das aus den 20er Jahren stammt. Wichtig ist aber, was auf dem Platz passiert - und da haben wir bewiesen, dass wir mehr als nur mithalten können.

DFB.de: Der Bau des neuen Nachwuchsleistungszentrums besitzt vor diesem Hintergrund eine große Bedeutung, oder?

Rehhagel: Das ist richtig. Im Sommer geht es los. Die Gesamtbauzeit beträgt voraussichtlich eineinhalb bis zwei Jahre. Mit dem Bau wollen wir den Vorsprung der Konkurrenz aufholen.

DFB.de: Wie nah sind Sie als Administrativer Leiter des Nachwuchsleistungszentrums an den Mannschaften dran? Was sind Ihre Aufgaben?

Rehhagel: Sehr nah. Ich bin täglich vor Ort, stimme mich ständig mit dem Sportlichen NLZ-Leiter Nico Michaty sowie den Trainern ab. Ich bin für die Organisation und den Ablauf verantwortlich. Die Betreuung der Spieler in unserem Internat und im Wohnprojekt fällt ebenso in meinen Bereich wie die Koordinierung der schulischen Ausbildung.

DFB.de: Gibt es einen typischen Tagesablauf?

Rehhagel: Nein, aber genau das ist das Spannende an meinem Beruf. Täglich gibt es Situationen, die man noch nicht erlebt hat. Das zeichnet den Fußball aus.

DFB.de: Ihre Doktorarbeit trägt den Titel „Entwicklung einer Testbatterie zur Diagnostik und Steuerung der Schnelligkeit im Sportspiel Fußball“. Welchen Einfluss hat die Wissenschaft auf den Sport?

Rehhagel: Meiner Meinung nach ist deren Bedeutung in den vergangenen Jahren gewachsen. In den Osterferien haben wir zum Beispiel den Nachwuchs einer Leistungsdiagnostik unterzogen. Auch die mentale Ausbildung wird ein immer wichtigerer Teilbereich.

DFB.de: Wie gestaltet sich die Spielersuche bei namhaften Konkurrenten in der Region wie Werder Bremen, VfL Wolfsburg oder Hamburger SV?

Rehhagel: Wir befinden uns mit diesen Vereinen in einer Konkurrenzsituation. Der Umgang zwischen den Kollegen, die sich teilweise seit Jahren kennen, ist aber immer offen und fair. So sollte es sein.

DFB.de: Welche Eigenschaften benötigt ein junges Talent, um es ganz nach oben zu schaffen?

Rehhagel: Die fußballerischen Grundfähigkeiten sind Voraussetzung. Neben Technik, Taktik und Athletik ist auch mentale Stärke wichtig. Diese Fähigkeiten erlangen Spieler durch Training. Daher legen wir großen Wert darauf, dass in jeder Einheit diszipliniert und konzentriert gearbeitet wird.

DFB.de: Einige Vereine trennen sich von ihren U 23-Mannschaften. Wie ist der Stellenwert der Regionalliga Nord-Mannschaft in Hannover?

Rehhagel: Für uns ist die U 23 ein wichtiger Baustein unserer Ausbildungskonzeption. Es gibt keine Bestrebungen, die Mannschaft aufzulösen. Wir wollen den Spielern im eigenen Verein die Gelegenheit geben, sich im U 23-Bereich weiterzuentwickeln.

DFB.de: Wie häufig besprechen Sie sich mit Ihrem berühmten Vater?

Rehhagel: Wir tauschen uns regelmäßig aus. Ab und zu rede ich aber auch mit meiner Mutter Beate (lacht).