Jenas Trainer Kraus: "Wir wollten diesen Erfolg mehr"

Für den FF USV Jena war es eine Befreiung. Der erste Sieg am sechsten Spieltag der Frauen-Bundesliga. Das 2:1 bei Bayer 04 Leverkusen war hart umkämpft. Durch den Erfolg haben die Thüringer zwei Dinge gleichzeitig geschafft: Sie sind nicht mehr Letzter und haben die Abstiegsränge verlassen.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen spricht Jenas Trainer Daniel Kraus unter anderem über die Bedeutung der drei Punkte für den gesamten Verein, über die Stimmung während der langen Heimfahrt und seinen Traum vom Einzug ins DFB-Pokalfinale. Kraus ist erst 28 Jahre alt und damit der jüngste Fußball-Lehrer in Deutschlands höchster Spielklasse.

DFB.de: Herr Kraus, der erste Sieg im sechsten Meisterschaftsspiel. Wie wichtig ist dieses 2:1 bei Bayer 04 Leverkusen für Ihre Mannschaft?

Daniel Kraus: Uns ist allen ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Wir haben ja nicht nur erstmals in dieser Serie drei Punkt geholt. Wir sind dadurch nicht mehr Letzter und haben sogar die Abstiegsränge verlassen. Deshalb war der Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten im Tabellenkeller so extrem wichtig. Sie können mir glauben, dass die Stimmung auf der Heimfahrt sehr gut war. So machen Auswärtsreisen wirklich viel Spaß.

DFB.de: Was hat in Leverkusen den Ausschlag gegeben?

Kraus: Meiner Meinung nach hat die Mannschaft gewonnen, die es am Ende mehr wollte. Es war sicher kein gutes Spiel, aber immerhin ein sehr intensives. Wir gehen nach der Halbzeit in Führung, kassieren dann überflüssigerweise den Ausgleich und machen kurz vor Schluss durch einen verwandelten Elfmeter den Sieg perfekt. Das hat mich schon einige Nerven gekostet. Aber wenn meine Spielerinnen so kämpfen, nehme ich das gerne in Kauf. Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Erfreulich ist aber auch, dass Susann Utes bereits ihren dritten Treffer in dieser Saison gemacht hat. So ein Auftritt macht mir wirklich Freude.

DFB.de: Warum verlief der Saisonstart so durchwachsen?

Kraus: Da muss man etwas differenzieren, weil wir einen sehr schweren Auftakt hatten. Wir spielen in zwei Wochen noch gegen Turbine Potsdam, dann haben wir die Topteams hinter uns. Vor diesem Hintergrund war nicht alles schlecht. Manche Ergebnisse waren sogar in Ordnung. Aber es ist doch ganz klar, dass man trotzdem nicht zufrieden ist, wenn in den ersten fünf Begegnungen kein Sieg gelingt. Wir hatten die Chancen dazu, haben aber zu viele gute Möglichkeiten nicht genutzt. Oft hat uns der gegnerische Trainer hinterher gelobt. Aber was bringt uns das? Auf jeden Fall keine Punkte, und die sind doch das Wichtigste. Wir haben uns häufig um den Lohn unserer Mühen gebracht.



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Für den FF USV Jena war es eine Befreiung. Der erste Sieg am sechsten Spieltag der Frauen-Bundesliga. Das 2:1 bei Bayer 04 Leverkusen war hart umkämpft. Durch den Erfolg haben die Thüringer zwei Dinge gleichzeitig geschafft: Sie sind nicht mehr Letzter und haben die Abstiegsränge verlassen.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen spricht Jenas Trainer Daniel Kraus unter anderem über die Bedeutung der drei Punkte für den gesamten Verein, über die Stimmung während der langen Heimfahrt und seinen Traum vom Einzug ins DFB-Pokalfinale. Kraus ist erst 28 Jahre alt und damit der jüngste Fußball-Lehrer in Deutschlands höchster Spielklasse.

DFB.de: Herr Kraus, der erste Sieg im sechsten Meisterschaftsspiel. Wie wichtig ist dieses 2:1 bei Bayer 04 Leverkusen für Ihre Mannschaft?

Daniel Kraus: Uns ist allen ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Wir haben ja nicht nur erstmals in dieser Serie drei Punkt geholt. Wir sind dadurch nicht mehr Letzter und haben sogar die Abstiegsränge verlassen. Deshalb war der Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten im Tabellenkeller so extrem wichtig. Sie können mir glauben, dass die Stimmung auf der Heimfahrt sehr gut war. So machen Auswärtsreisen wirklich viel Spaß.

DFB.de: Was hat in Leverkusen den Ausschlag gegeben?

Kraus: Meiner Meinung nach hat die Mannschaft gewonnen, die es am Ende mehr wollte. Es war sicher kein gutes Spiel, aber immerhin ein sehr intensives. Wir gehen nach der Halbzeit in Führung, kassieren dann überflüssigerweise den Ausgleich und machen kurz vor Schluss durch einen verwandelten Elfmeter den Sieg perfekt. Das hat mich schon einige Nerven gekostet. Aber wenn meine Spielerinnen so kämpfen, nehme ich das gerne in Kauf. Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Erfreulich ist aber auch, dass Susann Utes bereits ihren dritten Treffer in dieser Saison gemacht hat. So ein Auftritt macht mir wirklich Freude.

DFB.de: Warum verlief der Saisonstart so durchwachsen?

Kraus: Da muss man etwas differenzieren, weil wir einen sehr schweren Auftakt hatten. Wir spielen in zwei Wochen noch gegen Turbine Potsdam, dann haben wir die Topteams hinter uns. Vor diesem Hintergrund war nicht alles schlecht. Manche Ergebnisse waren sogar in Ordnung. Aber es ist doch ganz klar, dass man trotzdem nicht zufrieden ist, wenn in den ersten fünf Begegnungen kein Sieg gelingt. Wir hatten die Chancen dazu, haben aber zu viele gute Möglichkeiten nicht genutzt. Oft hat uns der gegnerische Trainer hinterher gelobt. Aber was bringt uns das? Auf jeden Fall keine Punkte, und die sind doch das Wichtigste. Wir haben uns häufig um den Lohn unserer Mühen gebracht.

DFB.de: Wir jetzt alles besser nach diesem Befreiungsschlag?

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Kraus: Das müssen wir abwarten. Aber es ist klar, dass wir gegen Potsdam etwas befreiter aufspielen können. Der riesige Druck ist jetzt erst mal weg. Nun stehen zunächst zwei Wochen Pause auf dem Programm. Mit einem Sieg im Rücken ist diese spielfreie Zeit direkt viel angenehmer. Aber andererseits könnte es jetzt meinetwegen auch direkt weitergehen. Wir wollen den Schwung mitnehmen.

DFB.de: Geht es für Jena wieder nur um den Klassenverbleib, oder ist auch ein Platz im Mittelfeld möglich?

Kraus: Vom Potenzial durchaus. Aber wir müssen das auch auf dem Rasen zeigen. Bislang ist uns das einigermaßen gelungen. Wir haben jetzt nach gut einem Viertel der Saison fünf Zähler. Wenn man das hochrechnet, kommen wir auf ungefähr 20 Punkte. Das müsste zum Klassenverbleib reichen. Im vergangenen Jahr hatten wir 18 Punkte, und das war gerade genug. Etwas steigern wollen wir uns schon, ich habe den nächsten Entwicklungsschritt eingeplant.

DFB.de: Im DFB-Pokal wurde Ihnen eine Reise zum Zweitligisten Werder Bremen zugelost. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Kraus: Ich freue mich darauf. Wir haben in der ersten Runde schon gegen eine Mannschaft aus Bremen gut ausgesehen, danach haben wir 2:0 bei Blau-Weiß Hohen Neuendorf gewonnen. Da läuft es also ganz gut. Und da wir bei einem Zweitligisten antreten müssen, sehe ich uns der Favoritenrolle, da gibt es keine zwei Meinungen. Es sollte unser Anspruch sein, ins Achtelfinale einzuziehen. Aber Bremen ist eine reizvolle Aufgabe.

DFB.de: Träumen Sie auch manchmal vom großen Endspiel in Köln - mit Jena als einem der beiden Teilnehmer?

Kraus: Nichts ist unmöglich, aber so weit sind wir noch lange nicht. 2010 durfte der Verein diesen Saisonhöhepunkt ja schon einmal erleben. Leider hat Jena 0:1 gegen Duisburg verloren. Trotzdem schwärmen noch heute alle davon. Es wäre ein Traum, wenn wir das wiederholen könnten. Aber wie gesagt: Der Weg dorthin ist noch weit. Dennoch nehmen wir diesen Wettbewerb sehr ernst. Der DFB-Pokal ist eine tolle Sache und eine große Chance.