Jenas Sabrina Schmutzler: Auf dem Weg zurück nach Halswirbelbruch

Das Knacken im Schulterbereich hatte Sabrina Schmutzler natürlich gehört. Aber es war ja nur ein gewöhnlicher Zweikampf im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg vor ziemlich genau einem Jahr. Die Stürmerin des FF USV Jena war hingefallen, dabei war ihr Kopf unglücklich nach hinten weggeknickt. "Ich habe mir nichts dabei gedacht", sagt Schmutzler heute vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim in der Allianz Frauen-Bundesliga am Samstag (ab 11.30 Uhr, live auf DFB-TV und Eurosport). "Ich habe sogar noch weitergespielt."

Kein Grund zur Aufregung also? Weit gefehlt. Denn kurz vor der Halbzeit machte sie einen Kopfball und hatte danach unglaubliche Schmerzen: "Da ging nichts mehr. Ich musste sofort vom Platz." Es war der Beginn einer langen Leidenszeit. Als es in den Tagen danach nicht besser wurde, gab es eine entscheidende Untersuchung mit einer bitteren Diagnose: Bruch des fünften Halswirbels. "Mittlerweile kann ich sagen, dass ich Glück im Unglück und 1000 Schutzengel hatte", sagt Schmutzler. "Wer weiß, wie es mir jetzt gehen würde, wenn alles schlechter gelaufen wäre. Eigentlich möchte ich darüber gar nicht nachdenken."

"Mir fehlen noch einige Prozent"

An einigen dunklen Tagen hatte die Offensivspielerin Angst um die Fortsetzung ihrer Karriere. Vier Monate musste sie eine Halskrause tragen und durfte sich sportlich überhaupt nicht betätigen. Danach konnte sie langsam mit den Rehamaßnahmen beginnen. Und in dieser Saison hatte sie bereits wieder einige Kurzeinsätze für den Tabellenachten aus Thüringen. Es geht also aufwärts, aber langsam. Es ist ein mühseliger Weg zurück. "Mir geht es täglich besser", sagt Schmutzler optimistisch: "Ich spüre, dass mir noch einige Prozent fehlen. Aber das bekomme ich auch noch in den Griff."

Am vergangenen Dienstag ist sie 30 Jahre alt geworden. Es gab keine große Feier, nur mit der Familie hat sie etwas unternommen. Ihr Fokus war schon längst wieder auf die Begegnung am Samstag gegen Hoffenheim gerichtet. Es wäre wohl ihr schönstes Geburtstagsgeschenk, wenn Daniel Kraus sie mal wieder von Beginn an bringen würde. "Wir stimmen das mit den Ärzten ganz genau ab", sagt der USV-Trainer. "Es ist doch ganz klar, dass ich Sabrina mit ihrer Erfahrung gerne wieder so schnell wie möglich dabei haben würde. Aber wir dürfen nichts überstürzen."

Für Jena ist es ein ganz wichtiges Spiel. Es wird sich zeigen, in welche Richtung es geht. Das weiß auch Schmutzler ganz genau: "Hoffenheim ist vor uns platziert und hat zwei Punkte mehr auf dem Konto. Wir wollen den durchwachsenen Saisonstart korrigieren und gar nicht erst unten reinrutschen. Dazu ist allerdings eine konzentrierte Leistung über 90 Minuten nötig. Wir müssen unsere individuellen Fehler abstellen."

Erfahrung von 150 Bundesligaspielen

Schmutzlers Worte haben in Jena natürlich Gewicht. Sie hat 150 Partien in Deutschlands höchster Spielklasse bestritten. Durchschnittlich in jeder zweiten Begegnung hat sie getroffen – ein beachtlicher Wert. Seit 2003 steht sie inzwischen beim FF USV unter Vertrag. Sie hat also die gesamte Entwicklung von Anfang an miterlebt, ja mitgeprägt: "Es ist schon herausragend, was hier passiert ist in dieser Zeit. Der Frauenfußball von heute ist mit dem von früher überhaupt nicht mehr zu vergleichen." Schmutzler ist diesen Weg mitgegangen.

Die größte Herausforderung allerdings hat sie erst gemeistert, wenn sie tatsächlich wieder eine unumstrittene Stammkraft in Jena ist. Schmutzler ist zweifellos auf dem richtigen Weg. Ein paar Prozent allerdings fehlen eben noch. Gegen dieses Defizit kämpft sie derzeit täglich an. Aber sie hat auch gelernt, die Signale ihres Körpers genauer zu beachten: "Vor einiger Zeit habe ich mich zu sehr unter Druck gesetzt. Das hat zu Rückschlägen geführt. Jetzt bin ich gelassener geworden. Ich weiß, dass ich auf den Platz zurückkehren werde. Ob das am Samstag der Fall ist oder in einer der darauffolgenden Wochen, ist nicht mehr ganz so entscheidend." Hauptsache, sie ist bald wieder da.

[sw]

Das Knacken im Schulterbereich hatte Sabrina Schmutzler natürlich gehört. Aber es war ja nur ein gewöhnlicher Zweikampf im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg vor ziemlich genau einem Jahr. Die Stürmerin des FF USV Jena war hingefallen, dabei war ihr Kopf unglücklich nach hinten weggeknickt. "Ich habe mir nichts dabei gedacht", sagt Schmutzler heute vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim in der Allianz Frauen-Bundesliga am Samstag (ab 11.30 Uhr, live auf DFB-TV und Eurosport). "Ich habe sogar noch weitergespielt."

Kein Grund zur Aufregung also? Weit gefehlt. Denn kurz vor der Halbzeit machte sie einen Kopfball und hatte danach unglaubliche Schmerzen: "Da ging nichts mehr. Ich musste sofort vom Platz." Es war der Beginn einer langen Leidenszeit. Als es in den Tagen danach nicht besser wurde, gab es eine entscheidende Untersuchung mit einer bitteren Diagnose: Bruch des fünften Halswirbels. "Mittlerweile kann ich sagen, dass ich Glück im Unglück und 1000 Schutzengel hatte", sagt Schmutzler. "Wer weiß, wie es mir jetzt gehen würde, wenn alles schlechter gelaufen wäre. Eigentlich möchte ich darüber gar nicht nachdenken."

"Mir fehlen noch einige Prozent"

An einigen dunklen Tagen hatte die Offensivspielerin Angst um die Fortsetzung ihrer Karriere. Vier Monate musste sie eine Halskrause tragen und durfte sich sportlich überhaupt nicht betätigen. Danach konnte sie langsam mit den Rehamaßnahmen beginnen. Und in dieser Saison hatte sie bereits wieder einige Kurzeinsätze für den Tabellenachten aus Thüringen. Es geht also aufwärts, aber langsam. Es ist ein mühseliger Weg zurück. "Mir geht es täglich besser", sagt Schmutzler optimistisch: "Ich spüre, dass mir noch einige Prozent fehlen. Aber das bekomme ich auch noch in den Griff."

Am vergangenen Dienstag ist sie 30 Jahre alt geworden. Es gab keine große Feier, nur mit der Familie hat sie etwas unternommen. Ihr Fokus war schon längst wieder auf die Begegnung am Samstag gegen Hoffenheim gerichtet. Es wäre wohl ihr schönstes Geburtstagsgeschenk, wenn Daniel Kraus sie mal wieder von Beginn an bringen würde. "Wir stimmen das mit den Ärzten ganz genau ab", sagt der USV-Trainer. "Es ist doch ganz klar, dass ich Sabrina mit ihrer Erfahrung gerne wieder so schnell wie möglich dabei haben würde. Aber wir dürfen nichts überstürzen."

Für Jena ist es ein ganz wichtiges Spiel. Es wird sich zeigen, in welche Richtung es geht. Das weiß auch Schmutzler ganz genau: "Hoffenheim ist vor uns platziert und hat zwei Punkte mehr auf dem Konto. Wir wollen den durchwachsenen Saisonstart korrigieren und gar nicht erst unten reinrutschen. Dazu ist allerdings eine konzentrierte Leistung über 90 Minuten nötig. Wir müssen unsere individuellen Fehler abstellen."

Erfahrung von 150 Bundesligaspielen

Schmutzlers Worte haben in Jena natürlich Gewicht. Sie hat 150 Partien in Deutschlands höchster Spielklasse bestritten. Durchschnittlich in jeder zweiten Begegnung hat sie getroffen – ein beachtlicher Wert. Seit 2003 steht sie inzwischen beim FF USV unter Vertrag. Sie hat also die gesamte Entwicklung von Anfang an miterlebt, ja mitgeprägt: "Es ist schon herausragend, was hier passiert ist in dieser Zeit. Der Frauenfußball von heute ist mit dem von früher überhaupt nicht mehr zu vergleichen." Schmutzler ist diesen Weg mitgegangen.

Die größte Herausforderung allerdings hat sie erst gemeistert, wenn sie tatsächlich wieder eine unumstrittene Stammkraft in Jena ist. Schmutzler ist zweifellos auf dem richtigen Weg. Ein paar Prozent allerdings fehlen eben noch. Gegen dieses Defizit kämpft sie derzeit täglich an. Aber sie hat auch gelernt, die Signale ihres Körpers genauer zu beachten: "Vor einiger Zeit habe ich mich zu sehr unter Druck gesetzt. Das hat zu Rückschlägen geführt. Jetzt bin ich gelassener geworden. Ich weiß, dass ich auf den Platz zurückkehren werde. Ob das am Samstag der Fall ist oder in einer der darauffolgenden Wochen, ist nicht mehr ganz so entscheidend." Hauptsache, sie ist bald wieder da.