Jahn-Sportchef Keller: "Es geht um die sportliche Existenz"

Trotz der nach wie vor misslichen Lage des SSV Jahn Regensburg in der Tabelle der 3. Liga muss Dr. Christian Keller für einen kurzen Moment schmunzeln. "Den Jahn auf Kurs zu bringen, ist eigentlich ein Lebenswerk", antwortet der Sportliche Leiter und Geschäftsführer auf die Frage, ob er aktuell seine schwerste Zeit seit seinem Amtsantritt im Juni 2013 durchmacht. 2Von daher habe ich in meiner Zeit in Regensburg auch außerhalb der vergangenen Wochen schon einige Tiefen erlebt:2

Mit einer großen Personalrochade (neun Ab- und acht Zugänge) will der ehemalige Professor für Sportmanagement und Doktor im Fach Sportwissenschaften in Zusammenarbeit mit Trainer Christian Brand und der neuformierten Mannschaft den drohenden Abstieg des Tabellenletzten in die Regionalliga Bayern verhindern. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Christian Keller mit dem Journalisten Dominik Sander über 15 Spiele mit Pokalcharakter, die Kritik an seiner Person und die Folgen eines möglichen Abstiegs.

DFB.de: War der Auftaktsieg gegen Borussia Dortmund II nur ein kleiner Schritt oder schon ein Auftritt mit Signalwirkung, Herr Keller?

Christian Keller: Es war ein erster wichtiger Schritt für die Mannschaft. Auch für die Mitarbeiter auf allen anderen Ebenen des Vereins und die Fans war der Sieg ein Signal. Dennoch gibt es noch keinen Grund, sich allzu groß zu freuen. Wir liegen noch immer sechs Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz zurück. Es müssen viele weitere Schritte folgen.

DFB.de: Von den im Winter verpflichten Zugängen überzeugten gleich im ersten Spiel vor allem Torschütze Marcel Hofrath und Marvin Knoll. Hatten Sie das so erwartet?

Keller: Bei den guten Leistungen unserer Neuverpflichtungen möchte ich auch Torwart Richard Strebinger sowie Marco Königs und Kolja Pusch nicht aussparen. Viele Zugänge hatten bereits einen Großteil der Vorbereitung mit der Mannschaft absolviert, so dass Zeit zur Integration bestand. Andere Jungs wie Marvin Knoll, der erst vor etwas mehr als einer Woche vom SV Sandhausen gekommen war, bringen so viel Qualität mit, dass sie sich auch kurzfristig in die Mannschaft einfügen konnten.

DFB.de: Unter welchen Gesichtspunkten standen Ihre Personalplanungen für die Restrunde?

Keller: Das Kernkriterium lautete, dass alle Zugänge genau wissen, dass es in Regensburg um die sportliche Existenz des Vereins und teilweise auch um ihre eigene berufliche Zukunft geht. Wir haben einige Spieler geholt, die am Rande des Transferkarussells standen oder sogar schon runtergefallen waren.



Trotz der nach wie vor misslichen Lage des SSV Jahn Regensburg in der Tabelle der 3. Liga muss Dr. Christian Keller für einen kurzen Moment schmunzeln. "Den Jahn auf Kurs zu bringen, ist eigentlich ein Lebenswerk", antwortet der Sportliche Leiter und Geschäftsführer auf die Frage, ob er aktuell seine schwerste Zeit seit seinem Amtsantritt im Juni 2013 durchmacht. 2Von daher habe ich in meiner Zeit in Regensburg auch außerhalb der vergangenen Wochen schon einige Tiefen erlebt:2

Mit einer großen Personalrochade (neun Ab- und acht Zugänge) will der ehemalige Professor für Sportmanagement und Doktor im Fach Sportwissenschaften in Zusammenarbeit mit Trainer Christian Brand und der neuformierten Mannschaft den drohenden Abstieg des Tabellenletzten in die Regionalliga Bayern verhindern. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Christian Keller mit dem Journalisten Dominik Sander über 15 Spiele mit Pokalcharakter, die Kritik an seiner Person und die Folgen eines möglichen Abstiegs.

DFB.de: War der Auftaktsieg gegen Borussia Dortmund II nur ein kleiner Schritt oder schon ein Auftritt mit Signalwirkung, Herr Keller?

Christian Keller: Es war ein erster wichtiger Schritt für die Mannschaft. Auch für die Mitarbeiter auf allen anderen Ebenen des Vereins und die Fans war der Sieg ein Signal. Dennoch gibt es noch keinen Grund, sich allzu groß zu freuen. Wir liegen noch immer sechs Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz zurück. Es müssen viele weitere Schritte folgen.

DFB.de: Von den im Winter verpflichten Zugängen überzeugten gleich im ersten Spiel vor allem Torschütze Marcel Hofrath und Marvin Knoll. Hatten Sie das so erwartet?

Keller: Bei den guten Leistungen unserer Neuverpflichtungen möchte ich auch Torwart Richard Strebinger sowie Marco Königs und Kolja Pusch nicht aussparen. Viele Zugänge hatten bereits einen Großteil der Vorbereitung mit der Mannschaft absolviert, so dass Zeit zur Integration bestand. Andere Jungs wie Marvin Knoll, der erst vor etwas mehr als einer Woche vom SV Sandhausen gekommen war, bringen so viel Qualität mit, dass sie sich auch kurzfristig in die Mannschaft einfügen konnten.

DFB.de: Unter welchen Gesichtspunkten standen Ihre Personalplanungen für die Restrunde?

Keller: Das Kernkriterium lautete, dass alle Zugänge genau wissen, dass es in Regensburg um die sportliche Existenz des Vereins und teilweise auch um ihre eigene berufliche Zukunft geht. Wir haben einige Spieler geholt, die am Rande des Transferkarussells standen oder sogar schon runtergefallen waren.

DFB.de: Am Montag schloss das Transferfenster für diesen Winter. Ein vergleichsweiser ruhigerer Tag für Sie?

Keller: Es hielt sich in Grenzen. Die letzten Aktivitäten waren bereits vorbereitet. Als achte und letzte Verpflichtung stand der Isländer Hannes Sigurdsson fest. Er gibt uns die Option, in Zukunft gegebenenfalls auch einmal in einem System mit zwei Stürmern spielen zu können.

DFB.de: Sehen Sie das Duell beim Tabellenvorletzten Hansa Rostock am Samstag bereits als "Endspiel" an?

Keller: Jede der ausstehenden 15 Partien werden wir als eine Art Pokalspiel mit K.o.-Charakter angehen. Wir wissen, dass wir bis zum Saisonende noch neun Siege einfahren müssen, um eine Chance auf den Klassenverbleib zu haben.

DFB.de: Allerdings schaffte in der Geschichte der 3. Liga noch kein Verein, der am 23. Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz stand, am Ende die Rettung...

Keller: Wir setzen alles daran, diese Statistik als erste Mannschaft zu durchbrechen. Natürlich sind wir aber nicht naiv und uns darüber im Klaren, dass unsere Ausgangslage denkbar schlecht ist. Dennoch glauben wir aber mit aller Überzeugung an den Klassenverbleib, sonst hätten wir im Winter nicht zusätzliche 180.000 Euro in die Hand genommen, um diesen personellen Umbruch durchzuführen.

DFB.de: Aus Fankreisen erhielten Sie in den vergangenen Wochen und Monaten teilweise heftigen Gegenwind. Wie sehr fühlen Sie sich für die missliche Lage des Jahn verantwortlich?

Keller: Zunächst einmal ist es ganz verständlich, dass sich der Frust von Fans und die Kritik der Medien auf jemanden konzentriert, der die sportlichen Geschicke leitet. Ich bin in diesem Bereich der Chef und damit auch verantwortlich. Nicht jede der von mir getroffenen Entscheidungen war richtig. Wir sind jetzt aber gut beraten, die Vergangenheit ruhen zu lassen und vielmehr die Zukunft zu gestalten. Geschehenes kann nicht mehr verändert werden. Man kann und muss aber daraus lernen.

DFB.de: Welche Personalentscheidungen hätten Sie im Nachhinein anders getroffen?

Keller: Grundsätzliche äußere ich mich öffentlich nicht negativ über einzelne Spieler. Einige Jungs waren vielleicht auch psychologisch noch nicht so gefestigt, um Negativerlebnisse wegzustecken. Mit jeder weiteren Niederlage und der damit einhergehenden zunehmenden Unruhe im Umfeld wurde das Selbstvertrauen der Spieler immer geringer.

DFB.de: Käme ein Abstieg aus der 3. Liga auch mit Blick auf den bereits laufenden Stadion-Neubau einem GAU gleich?

Keller: Ein Abstieg wirft den Verein nicht um, käme aber zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Mit dem Stadion sind schließlich viele Hoffnungen auf eine bessere Zukunft verbunden, vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Zu Saisonbeginn hatten wir mit weniger als 50 Prozent des Durchschnittsspieleretats in der Etattabelle aller Drittligisten nur den vorletzten Tabellenplatz belegt.

DFB.de: Gibt es in Ihren Planungen ein Konzept, mit dem Regensburg in der Regionalliga Bayern an den Start gehen würde?

Keller: Eine zweigleisige Planung ist für uns - wie in der Vorsaison - Pflicht. Wir haben uns bereits während der Winterpause mit dem Thema Regionalliga auseinandergesetzt und wissen, wie es in diesem Fall ab Juli weitergehen würde. Bis zum Saisonende ist es aber noch weit hin. Ich möchte deshalb nochmals betonen: Noch gehören wir der 3. Liga an und glauben fest daran, dass dies auch in der Saison 2015/2016 so bleiben wird.