Ittrich: "Bundesliga? Das konnte ich erst gar nicht richtig greifen"

Aufstieg in die Bundesliga: DFB-Schiedsrichter Patrick Ittrich aus Hamburg zählt ab der Rückrunde zur Riege der Unparteiischen im Oberhaus. Diesen Vorschlag der Schiedsrichter-Kommission Elite hat das DFB-Präsidium nun bestätigt. DFB.de hat mit dem 37 Jahre alten Aufsteiger über den größtmöglichen Karriereschritt gesprochen.

DFB.de: Herr Ittrich, wie überraschend kam für Sie die Botschaft über den Aufstieg mitten in der Saison?

Patrick Ittrich: Zunächst konnte ich die Nachricht gar nicht richtig greifen. Ich bin natürlich sehr stolz. Gar nicht mal so sehr auf mich selbst, sondern vor allem darauf, künftig als gebürtiger Hamburger die Farben meiner Stadt und meines Landesverbandes in der Bundesliga vertreten zu dürfen. Dass dies schon jetzt zur Rückrunde geschieht, war für mich nicht absehbar...

DFB.de: Mit 37 Jahren sind Sie der älteste Bundesliga-Aufsteiger seit vielen Jahren. Hatten Sie überhaupt noch an Ihre Chance geglaubt?

Ittrich: Obwohl ich schon so viele Jahre darauf hingearbeitet und viele Anläufe gestartet hatte, habe ich mich nie unter Druck gesetzt, sondern die Dinge auf mich zukommen lassen. Die Bundesliga war immer mein Ziel - und ich habe stets daran geglaubt, dass es noch erreichbar ist.

DFB.de: Sie gehören zu denjenigen Typen, die stets einen flotten Spruch auf Lager haben. Ist die Lockerheit ein Aspekt, der bei Ihnen zum Erfolg beigetragen hat?

Ittrich: Jeder Schiedsrichter hat seinen eigenen Weg, um zum Ziel zu kommen, jeder hat andere Stärken. Die Lockerheit hat bei mir sicherlich dazu beigetragen, über die Jahre hinweg ein sehr gutes Verhältnis zu Spielern und Offiziellen aufzubauen, das geprägt ist von gegenseitigem Respekt und Akzeptanz. Doch trotz der Lockerheit bin ich stets sehr fokussiert auf mein Ziel gewesen und habe diszipliniert daran gearbeitet, dieses zu erreichen.

DFB.de: Als Polizist üben Sie einen Beruf aus, der oft mit der Tätigkeit eines Schiedsrichters verglichen wird. Inwieweit passt beides bei Ihnen gut zusammen?

Ittrich: Beiderseits konnte ich davon profitieren, weil man in beiden Bereichen Unparteilichkeit mitbringen muss und großer Kritik ausgesetzt ist. Als Bereitschaftspolizist habe ich auf St. Pauli und bei Demonstrationen oft in der ersten Reihe gestanden. Inzwischen arbeite ich als Verkehrserzieher, und die Kinder freuen sich, wenn sie mir in meiner Rolle als Polizist begegnen. Das ist eine Sache, die mir persönlich Spaß macht.

DFB.de: Ihr Weg in die Bundesliga war nicht nur lang, sondern auch beschwerlich, wenn man einen Blick auf Ihre Krankenakte wirft...

Ittrich: Im Laufe meiner Karriere hatte ich drei Kreuzbandrisse zu verkraften. Die ersten beiden sind lange her, aber die Verletzung vor vier Jahren hat mich zunächst mal zurückgeworfen. Dennoch habe ich damals mein Ziel nicht aus den Augen verloren, sondern ehrgeizig weitergearbeitet. Dass ich noch mal zurückkommen konnte, lag zum einen am großen Willen, zum anderen auch an der Unterstützung, die ich von vielen Seiten erfahren durfte.

DFB.de: Im November 2011 retteten Sie Ihrem damaligen Schiedsrichterkollegen Babak Rafati das Leben, als dieser vor einem Bundesligaeinsatz einen Suizidversuch begangen hatte. Was hat dieses Erlebnis bei Ihnen bewirkt?

Ittrich: Auch für uns Helfer war das damals eine schwierige Situation. Es war nicht einfach, sich in den Wochen danach wieder voll auf den Fußball zu konzentrieren. Und es war kaum möglich, entsprechende Leistungen als Schiedsrichter auf den Platz zu bringen. Aber auch das haben wir hinbekommen - und glücklicherweise geht es heute allen wieder gut.

DFB.de: Welches neue sportliche Ziel setzen Sie sich, nachdem der Aufstieg in die Bundesliga nun geglückt ist?

Ittrich: "Von Spiel zu Spiel zu denken", ist so eine Floskel, die oft von Trainern und Spielern daherkommt. Aber da ist auch für mich etwas Wahres dran. Ich möchte gut in die neue Spielklasse reinkommen, die ersten Spielleitungen gut über die Bühne bringen. Es ist für mich ein tolles Gefühl, als Schiedsrichter zwei Teams in ein vollbesetztes Stadion zu führen. Ich freue mich riesig darauf, dies nun auch in der Bundesliga tun zu dürfen. Das sind Momente, in denen man durch die Schiedsrichterei vieles von dem zurückbekommt, was man zuvor investiert hat.

[db]

Aufstieg in die Bundesliga: DFB-Schiedsrichter Patrick Ittrich aus Hamburg zählt ab der Rückrunde zur Riege der Unparteiischen im Oberhaus. Diesen Vorschlag der Schiedsrichter-Kommission Elite hat das DFB-Präsidium nun bestätigt. DFB.de hat mit dem 37 Jahre alten Aufsteiger über den größtmöglichen Karriereschritt gesprochen.

DFB.de: Herr Ittrich, wie überraschend kam für Sie die Botschaft über den Aufstieg mitten in der Saison?

Patrick Ittrich: Zunächst konnte ich die Nachricht gar nicht richtig greifen. Ich bin natürlich sehr stolz. Gar nicht mal so sehr auf mich selbst, sondern vor allem darauf, künftig als gebürtiger Hamburger die Farben meiner Stadt und meines Landesverbandes in der Bundesliga vertreten zu dürfen. Dass dies schon jetzt zur Rückrunde geschieht, war für mich nicht absehbar...

DFB.de: Mit 37 Jahren sind Sie der älteste Bundesliga-Aufsteiger seit vielen Jahren. Hatten Sie überhaupt noch an Ihre Chance geglaubt?

Ittrich: Obwohl ich schon so viele Jahre darauf hingearbeitet und viele Anläufe gestartet hatte, habe ich mich nie unter Druck gesetzt, sondern die Dinge auf mich zukommen lassen. Die Bundesliga war immer mein Ziel - und ich habe stets daran geglaubt, dass es noch erreichbar ist.

DFB.de: Sie gehören zu denjenigen Typen, die stets einen flotten Spruch auf Lager haben. Ist die Lockerheit ein Aspekt, der bei Ihnen zum Erfolg beigetragen hat?

Ittrich: Jeder Schiedsrichter hat seinen eigenen Weg, um zum Ziel zu kommen, jeder hat andere Stärken. Die Lockerheit hat bei mir sicherlich dazu beigetragen, über die Jahre hinweg ein sehr gutes Verhältnis zu Spielern und Offiziellen aufzubauen, das geprägt ist von gegenseitigem Respekt und Akzeptanz. Doch trotz der Lockerheit bin ich stets sehr fokussiert auf mein Ziel gewesen und habe diszipliniert daran gearbeitet, dieses zu erreichen.

DFB.de: Als Polizist üben Sie einen Beruf aus, der oft mit der Tätigkeit eines Schiedsrichters verglichen wird. Inwieweit passt beides bei Ihnen gut zusammen?

Ittrich: Beiderseits konnte ich davon profitieren, weil man in beiden Bereichen Unparteilichkeit mitbringen muss und großer Kritik ausgesetzt ist. Als Bereitschaftspolizist habe ich auf St. Pauli und bei Demonstrationen oft in der ersten Reihe gestanden. Inzwischen arbeite ich als Verkehrserzieher, und die Kinder freuen sich, wenn sie mir in meiner Rolle als Polizist begegnen. Das ist eine Sache, die mir persönlich Spaß macht.

DFB.de: Ihr Weg in die Bundesliga war nicht nur lang, sondern auch beschwerlich, wenn man einen Blick auf Ihre Krankenakte wirft...

Ittrich: Im Laufe meiner Karriere hatte ich drei Kreuzbandrisse zu verkraften. Die ersten beiden sind lange her, aber die Verletzung vor vier Jahren hat mich zunächst mal zurückgeworfen. Dennoch habe ich damals mein Ziel nicht aus den Augen verloren, sondern ehrgeizig weitergearbeitet. Dass ich noch mal zurückkommen konnte, lag zum einen am großen Willen, zum anderen auch an der Unterstützung, die ich von vielen Seiten erfahren durfte.

DFB.de: Im November 2011 retteten Sie Ihrem damaligen Schiedsrichterkollegen Babak Rafati das Leben, als dieser vor einem Bundesligaeinsatz einen Suizidversuch begangen hatte. Was hat dieses Erlebnis bei Ihnen bewirkt?

Ittrich: Auch für uns Helfer war das damals eine schwierige Situation. Es war nicht einfach, sich in den Wochen danach wieder voll auf den Fußball zu konzentrieren. Und es war kaum möglich, entsprechende Leistungen als Schiedsrichter auf den Platz zu bringen. Aber auch das haben wir hinbekommen - und glücklicherweise geht es heute allen wieder gut.

DFB.de: Welches neue sportliche Ziel setzen Sie sich, nachdem der Aufstieg in die Bundesliga nun geglückt ist?

Ittrich: "Von Spiel zu Spiel zu denken", ist so eine Floskel, die oft von Trainern und Spielern daherkommt. Aber da ist auch für mich etwas Wahres dran. Ich möchte gut in die neue Spielklasse reinkommen, die ersten Spielleitungen gut über die Bühne bringen. Es ist für mich ein tolles Gefühl, als Schiedsrichter zwei Teams in ein vollbesetztes Stadion zu führen. Ich freue mich riesig darauf, dies nun auch in der Bundesliga tun zu dürfen. Das sind Momente, in denen man durch die Schiedsrichterei vieles von dem zurückbekommt, was man zuvor investiert hat.

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