Innenminister de Maizière lobt BVB-Kampf gegen Rassismus

Die Nationalspieler marschieren im Kampf gegen Rechtsextremismus vorweg. "Das ist ein sehr wichtiges Thema", sagt Marco Reus. "Wir können etwas verändern, wenn wir uns für Toleranz und gegen Diskriminierung einsetzen", erklärt der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund in einer Video-Grußbotschaft für Jugendlichen im Lernzentrum des BVB.

Genau dort, unter der mächtigen Südtribüne des Signa-Iduna-Parks, machte sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière am heutigen Dienstag ein Bild von der Arbeit des Bundesligisten im Kampf gegen Rechtsextremismus. "Das gesellschaftliche Klima in Deutschland wird rauer, es gibt einen Anstieg politisch motivierter Gewalt", sagte de Maizière zum ernsten Hintergrund seines Besuches. Dr. Reinhard Rauball, Präsident des BVB und der Deutschen Fußball-Liga (DFL), sowie Borussias Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange empfingen den CDU-Politiker zum Meinungs- und Informationsaustausch.

"BVB setzt seinen guten Namen im Kampf gegen Rassismus ein"

"Borussia Dortmund steht für den Kampf gegen Fremdenhass und radikale politische Orientierung", erklärte Rauball in seiner Willkommensrede. Dass Integration zum Fußball gehöre, "sieht man in Bundesliga-Mannschaften und auch in Jugendteams, wo viele Kinder mit Eltern aus unterschiedlichen Kulturen zusammenspielen", sagte der BVB-Präsident.

"Der BVB setzt seinen guten Namen im Kampf gegen Rassismus ein, das ist gut", betonte auch de Maizière. Das Dortmunder Engagement sei, "nicht nur gut für die Gesellschaft, sondern auch für den Fußball selbst", lobte der CDU-Politiker.

Zeichen setzt der Klub unter anderem mit seiner Stiftung "Leuchte auf", mit dem Arbeitskreis gegen Rechts oder in der Fan-Arbeit. Fahrten zu Gedenkstätten wie ins Konzentrationslager Auschwitz gehören ebenso zum vielfältigen Programm wie die Ausstellung "Tatort Stadion 2" oder der jährliche Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf. Dieser erinnert an den ehemaligen BVB-Platzwart und Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten.

Rassisten abgrätschen

Die Borussia versucht, vor allem über die rechtsextremen Gefahren aufzuklären und präventiv zu arbeiten. "Wir wollen unsere Kraft dazu nutzen, dass ganz junge Leute den Abwerbeversuchen von Extremisten standhalten können", sagte Rauball. So wurden an einem Spieltag 80.000 Flyer für Toleranz verteilt oder vom Fanprojekt in diesem Frühjahr schwarzgelbe Bierdeckel mit dem Spruch "Kein Bier für Rassisten" ausgegeben. Das sind nur einzelne von vielen Bespielen bei dem Ruhrgebietsklub.

Seit Jahren reagiert der BVB konsequent auf die ausgeprägte rechtsradikale Szene in Dortmund. Diese versuche schon seit Anfang der 80er-Jahre, mit der Borussen-Front in der Fanszene Fuß zu fassen, berichtete Daniel Lörcher. Die Partei "Die Rechte", Nachfolge-Organisation des verbotenen "Nationaler Widerstand Dortmund" (NWDO), greife beispielsweise das Thema Pyrotechnik auf und versuche auf diesem Weg, Sympathisanten zu gewinnen, erläuterte der BVB-Fanexperte weiter.

Immer wieder musste der Verein in der Vergangenheit Stadionverbote verhängen, etwa weil rechtsextreme Symbole zur Schau gestellt worden waren oder Anhänger den Hitlergruß gezeigt hatten. Zum einen gebe es hierfür das "repressive Vorgehen durch Gerichte und Verbote", betonte de Maizière, "zum anderen die präventive Seite, die auch Aufgabe des Staates aber vor allem der Gesellschaft sei."



Die Nationalspieler marschieren im Kampf gegen Rechtsextremismus vorweg. "Das ist ein sehr wichtiges Thema", sagt Marco Reus. "Wir können etwas verändern, wenn wir uns für Toleranz und gegen Diskriminierung einsetzen", erklärt der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund in einer Video-Grußbotschaft für Jugendlichen im Lernzentrum des BVB.

Genau dort, unter der mächtigen Südtribüne des Signa-Iduna-Parks, machte sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière am heutigen Dienstag ein Bild von der Arbeit des Bundesligisten im Kampf gegen Rechtsextremismus. "Das gesellschaftliche Klima in Deutschland wird rauer, es gibt einen Anstieg politisch motivierter Gewalt", sagte de Maizière zum ernsten Hintergrund seines Besuches. Dr. Reinhard Rauball, Präsident des BVB und der Deutschen Fußball-Liga (DFL), sowie Borussias Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange empfingen den CDU-Politiker zum Meinungs- und Informationsaustausch.

"BVB setzt seinen guten Namen im Kampf gegen Rassismus ein"

"Borussia Dortmund steht für den Kampf gegen Fremdenhass und radikale politische Orientierung", erklärte Rauball in seiner Willkommensrede. Dass Integration zum Fußball gehöre, "sieht man in Bundesliga-Mannschaften und auch in Jugendteams, wo viele Kinder mit Eltern aus unterschiedlichen Kulturen zusammenspielen", sagte der BVB-Präsident.

"Der BVB setzt seinen guten Namen im Kampf gegen Rassismus ein, das ist gut", betonte auch de Maizière. Das Dortmunder Engagement sei, "nicht nur gut für die Gesellschaft, sondern auch für den Fußball selbst", lobte der CDU-Politiker.

Zeichen setzt der Klub unter anderem mit seiner Stiftung "Leuchte auf", mit dem Arbeitskreis gegen Rechts oder in der Fan-Arbeit. Fahrten zu Gedenkstätten wie ins Konzentrationslager Auschwitz gehören ebenso zum vielfältigen Programm wie die Ausstellung "Tatort Stadion 2" oder der jährliche Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf. Dieser erinnert an den ehemaligen BVB-Platzwart und Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten.

Rassisten abgrätschen

Die Borussia versucht, vor allem über die rechtsextremen Gefahren aufzuklären und präventiv zu arbeiten. "Wir wollen unsere Kraft dazu nutzen, dass ganz junge Leute den Abwerbeversuchen von Extremisten standhalten können", sagte Rauball. So wurden an einem Spieltag 80.000 Flyer für Toleranz verteilt oder vom Fanprojekt in diesem Frühjahr schwarzgelbe Bierdeckel mit dem Spruch "Kein Bier für Rassisten" ausgegeben. Das sind nur einzelne von vielen Bespielen bei dem Ruhrgebietsklub.

Seit Jahren reagiert der BVB konsequent auf die ausgeprägte rechtsradikale Szene in Dortmund. Diese versuche schon seit Anfang der 80er-Jahre, mit der Borussen-Front in der Fanszene Fuß zu fassen, berichtete Daniel Lörcher. Die Partei "Die Rechte", Nachfolge-Organisation des verbotenen "Nationaler Widerstand Dortmund" (NWDO), greife beispielsweise das Thema Pyrotechnik auf und versuche auf diesem Weg, Sympathisanten zu gewinnen, erläuterte der BVB-Fanexperte weiter.

Immer wieder musste der Verein in der Vergangenheit Stadionverbote verhängen, etwa weil rechtsextreme Symbole zur Schau gestellt worden waren oder Anhänger den Hitlergruß gezeigt hatten. Zum einen gebe es hierfür das "repressive Vorgehen durch Gerichte und Verbote", betonte de Maizière, "zum anderen die präventive Seite, die auch Aufgabe des Staates aber vor allem der Gesellschaft sei."

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Ordner schulen, Zivilcourage bei Fans fördern

Neben den Projekten des BVB in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und örtlichen Institutionen gehen auch die Spieler beispielhaft voran. Zum Beispiel Ilkay Gündogan, der mit einem Schal mit der Aufschrift "Gegen Rassismus" klar Stellung bezieht. Aber auch an den Spieltagen wird konkret für mehr Toleranz gekämpft. Innerhalb der nächsten Jahre würden alle 800 Ordner im Dortmunder Stadion geschult, "um Fans in Zivilcourage zu stärken", sagte Daniel Lörcher, BVB-Abteilungsleiter für Fan-Angelegenheiten. "Wenn jemand zu ihnen kommt und sagt, er hat jemanden mit rechtsextremen Symbolen oder ähnlichem entdeckt", so Lärcher, sollen die Ordner gewappnet sein.

Im Praxisbeispiel mit Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufe 9 aus dem Jugendhilfe-Zentrum St. Vincenz am Borsigplatz schaute Thomas de Maizière im BVB-Lernzentrum heute genau hin, wie die Jugendlichen im gemeinsamen Stuhlkreis verschiedene Formen der Diskriminierung kennenlernten und einordneten. "Affenlaute" der gegnerischen Fans nach einem Torjubel eines schwarzen Spielers wurden ebenso klar als rassistisch eingestuft wie "Schwuler SVW" als homophobe Form der Diskriminierung.

"90 Minuten gegen Rechts" lautet das Motto dieser kostenlosen Workshops und Module für den Schulunterricht, die gemeinsam mit der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) angeboten werden. Seit 2009 haben bereits rund 24.000 Jugendliche diese Workshops im Stadion durchlaufen. "Es gibt viele Städte, Schulen und Vereine mit dem Problem Extremismus, aber es wird nicht gesagt, sondern tabuisiert", stellte de Maizière fest. "Hier wird gesagt: Wir haben das Problem und gehen es frontal an."

BVB: Auszeichnung mit dem Julius Hirsch Preis 2014

Bereits im vergangenen Jahr wurde Borussia Dortmund für seine vorbildliche Arbeit mit dem Julius Hirsch Preis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ausgezeichnet. Der Preis ging 2014 an ein Gemeinschaftsprojekt des Vereins mit Fahrten zu polnischen Gedenkstätten und der späteren Verlegung von Stolpersteinen zur dauerhaften Erinnerung an deportierte Dortmunder Juden. Auch in diesem Jahr sei wieder ein Vorschlag aus Dortmund eingegangen, verriet Reinhard Rauball als Mitglied der Jury des Julius Hirsch Preises.

De Maizière äußerte den Wunsch, "dass die Arbeit nachhaltig ist und dass auch andere Vereine und Verbände das auf ihre Weise machen". Denn: "Die Last einer solchen Aufgabe kann nicht nur am BVB hängen", betonte der Minister - und war sich dabei mit allen Beteiligten einig. "Wir haben pro Saison 80 Millionen Zuschauer in der Bundesliga und 2. Bundesliga", erklärte Rauball. "Das sind Leute, die von uns Orientierung erwarten." Als Ligapräsident wisse er, dass diese Anstrengungen in allen Vereinen unternommen würden.

"Die Stiftungen aller Vereine, Verbände sowie ehemaliger und aktiver Spieler beläuft sich auf ein Volumen von über 20 Millionen Euro im Jahr", konstatierte Rauball. "Das zeigt, wie sich der Sport gegen Extremismus stellt." Unmissverständlich, eindeutig, klar. Wie auch Marco Reus.