Hummels: "Ich will nicht nur Mitläufer sein"

Erst Meister. Dann Pokalsieger. Und bald: Europameister? Mats Hummels erlebt seine erste Turniervorbereitung mit dem A-Team. Nach den Erfolgen mit Borussia Dortmund will er nun auch mit der Nationalmannschaft einen Titel gewinnen.

Im team.dfb.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat der 23 Jahre alte Verteidiger über sein Standing in der Nationalmannschaft und Einsätze für die "Selecao" gesprochen.

team.dfb.de: Herr Hummels, von Marco Reus soll ich fragen, wann Sie sich endlich die Haare schneiden lassen?

Mats Hummels: Jetzt, irgendwann. Ich werde mir einen blonden Irokesen-Schnitt machen lassen, mal gucken, wie das aussieht. (lacht) Nein, Spaß beiseite. Aber ich gehe wirklich demnächst zum Friseur, richtig viel werde ich aber nicht abschneiden lassen.

team.dfb.de: Zu Beginn des Jahres haben Sie mit Blick auf die EM-Vorbereitung gesagt: "Das wird, glaube ich, eine richtig gute Zeit." Ist es eine richtig gute Zeit?

Hummels: Absolut. Ich sehe mich bestätigt, was das angeht. Es macht einfach Spaß, erstens unter diesen Bedingungen und zweitens auf diesem Niveau zu trainieren. Ich finde es auch gut, dass wir uns als Mannschaft hier noch besser kennenlernen, wir sind ja selten über einen so langen Zeitraum beieinander. Bisher passt alles, es läuft wirklich gut. Wir Dortmunder sind jetzt seit zehn, elf Tagen beim Team, wir trainieren viel und intensiv, haben aber auch außerhalb der Einheiten viel Spaß.

team.dfb.de: Sie haben angefangen zugGolfen. Waren Sie hier schon auf einem der Plätze?

Hummels: Ja, einmal. Für meine Verhältnisse habe ich ganz gut gespielt. Ich habe keine Platzreife und bin auch in keinem Klub Mitglied. Mein Ziel ist es immer, das Doppelte vom Par zu spielen. Das hat geklappt. Es war ein ganz toller Nachmittag, der Golfplatz ist richtig schön.



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Erst Meister. Dann Pokalsieger. Und bald: Europameister? Mats Hummels erlebt seine erste Turniervorbereitung mit dem A-Team. Nach den Erfolgen mit Borussia Dortmund will er nun auch mit der Nationalmannschaft einen Titel gewinnen.

Im team.dfb.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat der 23 Jahre alte Verteidiger über sein Standing in der Nationalmannschaft und Einsätze für die "Selecao" gesprochen.

team.dfb.de: Herr Hummels, von Marco Reus soll ich fragen, wann Sie sich endlich die Haare schneiden lassen?

Mats Hummels: Jetzt, irgendwann. Ich werde mir einen blonden Irokesen-Schnitt machen lassen, mal gucken, wie das aussieht. (lacht) Nein, Spaß beiseite. Aber ich gehe wirklich demnächst zum Friseur, richtig viel werde ich aber nicht abschneiden lassen.

team.dfb.de: Zu Beginn des Jahres haben Sie mit Blick auf die EM-Vorbereitung gesagt: "Das wird, glaube ich, eine richtig gute Zeit." Ist es eine richtig gute Zeit?

Hummels: Absolut. Ich sehe mich bestätigt, was das angeht. Es macht einfach Spaß, erstens unter diesen Bedingungen und zweitens auf diesem Niveau zu trainieren. Ich finde es auch gut, dass wir uns als Mannschaft hier noch besser kennenlernen, wir sind ja selten über einen so langen Zeitraum beieinander. Bisher passt alles, es läuft wirklich gut. Wir Dortmunder sind jetzt seit zehn, elf Tagen beim Team, wir trainieren viel und intensiv, haben aber auch außerhalb der Einheiten viel Spaß.

team.dfb.de: Sie haben angefangen zugGolfen. Waren Sie hier schon auf einem der Plätze?

Hummels: Ja, einmal. Für meine Verhältnisse habe ich ganz gut gespielt. Ich habe keine Platzreife und bin auch in keinem Klub Mitglied. Mein Ziel ist es immer, das Doppelte vom Par zu spielen. Das hat geklappt. Es war ein ganz toller Nachmittag, der Golfplatz ist richtig schön.

team.dfb.de: Mit wem haben Sie gespielt?

Hummels: Ich war mit Ilkay Gündogan und Lars Bender unterwegs. Ilkay kann es überhaupt nicht, Lars schon. Er hat die Platzreife, auf den neun Löchern war er - glaube ich - fünf Schläge besser als ich. Man hat also einen kleinen Qualitätsunterschied gemerkt, aber wir waren beide zufrieden.

team.dfb.de: Sie haben in den vergangenen Wochen und Monaten, fast schon Jahren, sehr häufig sehr gute Zeiten. Auf Ihrer Facebook-Seite finden sich nur positive Einträge, kein Wort kommt so häufig vor wie "geil" Erinnern Sie sich noch, wann Sie das letzte Mal eine richtig schlechte Zeit hatten?

Hummels: Das ist tatsächlich schon sehr lange her. Im Prinzip geht es für mich seit drei Jahren komplett bergauf. Seit dem Titel mit der U 21 bei der EM in Schweden geht es immer nur in eine Richtung. Natürlich gab es immer mal wieder kleine Rückschläge, aber eben keine großen Katastrophen.

team.dfb.de: Besteht darin auch eine Gefahr? Vielleicht, dass Sie diesen Zustand für selbstverständlich halten?

Hummels: Nein. Denn ich weiß, dass dies nicht selbstverständlich ist. Mir ist bewusst, dass es auch wieder anders werden kann. Und ich weiß, dass wir nicht nachlassen dürfen, wenn wir diesen Erfolg behalten wollen. Aber auf Grund der Qualität, die wir haben und die wir beispielsweise mit Marco Reus noch dazubekommen, haben wir sehr gute Vorraussetzungen. Sowohl in Dortmund als auch in der Nationalmannschaft sind Qualität und Alterstruktur so überzeugend, dass die Einschätzung realistisch ist, dass es noch eine ganze Weile ziemlich gut gehen dürfte.

team.dfb.de: "Diese Momente sind für mich noch schöner als Titel" - das haben Sie vor dem Saisonfinale über Erlebnisse wie das 4:4 gegen Stuttgart gesagt. Jetzt haben Sie gleich zwei Titel gewonnen, würden Sie diese Aussage immer noch so treffen?

Hummels: Ja. Natürlich war das Pokalfinale nicht weniger "geil" als das 4:4 gegen Stuttgart. Aber ganz generell finde ich, dass es nicht nur die großen Sachen sind, die die große Freude auslösen. Als wir im Spiel gegen Mönchengladbach Meister geworden sind, war dies keine Überraschung. Und selbst wenn wir dieses Spiel nicht gewonnen hätten, wären wir eben in der kommenden Woche Meister geworden. In den Spielen gibt es immer wieder Momente, auch in Wechselwirkung mit unseren Zuschauern, die sehr emotional sind. Die innerlichen Explosionen gibt es meistens in einzelnen Szenen während eines Spiels.

team.dfb.de: Dortmund hat in der vergangenen Saison wieder begeisternd Fußball gespielt. War alles genau wie bei der ersten Meisterschaft, oder hat sich die Spielweise des Teams verändert?

Hummels: Nur wenig. Ich war zu Beginn dieser Spielzeit deutlich mehr in den Spielaufbau einbezogen. Aber dadurch, dass Ilkay in der Rückrunde überragend war, hat er diesen Part noch mehr an sich gerissen. Im Großen und Ganzen ist unser Spiel ähnlich geblieben. Es ist geprägt von viel Tempo und hohem Risiko im Spiel nach vorne und enormem Aufwand in unserem Defensivverhalten.

team.dfb.de: Aber der BVB ist im Laufe der Saison immer effizienter geworden.

Hummels: Das stimmt. Die Spiele in Berlin oder Schalke hätten wir durchaus verlieren können. Wir haben sie für uns entschieden, weil wir unsere Chancen genutzt haben. Wir haben gelernt, auch solche Spiele für uns zu entscheiden, in denen wir nicht so überzeugend spielen. Das ist eine neue Qualität.

team.dfb.de: Lässt das für die Champions Leage in der kommenden Saison hoffen?

Hummels: Ja. Wir sind in diesem Jahr in der Champions League an der fehlenden Effizienz gescheitert. Das Paradebeispiel war dafür die Niederlage in Marseille.

team.dfb.de: In Dortmund gehören Sie zu den Leadern. Wie sehen Sie Ihre Rolle bei der Nationalmannschaft? Sie gehören ja immer noch zu den Spielern, die noch nicht so lange dabei sind.

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Hummels: Vom Typ her bin ich jemand, der gern voran geht. Ich mache das hier weniger, denn ich habe großen Respekt vor den Spielern, die etablierter sind. Aber ich möchte mich auch nicht komplett verstecken. Ich will nicht nur mittrainieren und dafür dankbar sein. Sondern zeigen, dass ich mehr will. Ich will nicht nur "Mitläufer" sein, auch bei der Nationalmannschaft. Für mich gilt es hier, von meinen Ansprüchen her einen Mittelweg zu finden, der für alle akzeptabel ist.

team.dfb.de: Mit Holger Badstuber haben Sie im Alter von 15 Jahren eine Saison lange für Bayern gespielt. Wie hat das Zusammenspiel funktioniert?

Hummels: Er hat auf der Zehn gespielt, ich vor der Abwehr auf der Sechs. Ich glaube, es hat ganz gut funktioniert. Es war aber nicht so, dass wir beide jedes Spiel gemacht hätten. Rückschlüsse auf heute sind daraus wohl nicht möglich. Dafür unterscheiden sich die Anforderungen im offensiven und defensiven Mittelfeld zu sehr von denen der Innenverteidigung. Außerdem ist das schon ziemlich lange her.

team.dfb.de: Auf Ihrer Homepage findet sich ein Kinderfoto, auf dem Sie einen BVB-Trikot tragen. Sie waren doch damals Mainz-Fan...

Hummels: Das ist ein T-Shirt. Wir haben das für die Homepage genommen, weil es einfach lustig ist. Ich hatte als Kind wahnsinnig viele T-Shirts und Trikots von ganz verschiedenen Vereinen. Ich bin ständig darin herumgelaufen, so entstand auch dieses Foto. Ich behaupte aber nicht, dass ich früher Dortmund-Fan war.

team.dfb.de: Fan der Nationalmannschaft waren Sie als Kind ganz bestimmt. Welche Erinnerungen haben Sie an die EM 1996?

Hummels: Nicht mehr viele. Ich erinnere mich nur noch ans Finale, die Spiele davor sind mit der Zeit aus der Erinnerung verschwunden. Das Endspiel dürfte ich ganz normal zu Hause verfolgt haben. Beim Golden Goal von Oliver Bierhoff bin ich dann kurzzeitig ausgerastet, so wie sich das gehört.

team.dfb.de: Obwohl sie damals für die brasilianische Nationalmannschaft gespielt haben...

Hummels: Stimmt. (lacht) Das war bei einem Schulturnier. Wir haben unsere Mannschaft "Selecao" genannt, weil wir ein bisschen übermütig waren. Aber: Wir sind unser Bezeichnung gerecht geworden. Zwei- oder dreimal haben wir das Turnier binnen fünf, sechs Jahren gewinnen können. Für uns war das damals eine große Sache, es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.

team.dfb.de: Wenn Sie sich an damals erinnern und dies mit heute vergleichen: Haben Sie immer noch dieselbe Freude am Fußball?

Hummels: Daran hat sich nichts geändert. Ich freue mich immer noch wie ein kleines Kind, wenn ich endlich kicken darf, wenn das Training oder ein Spiel losgeht. Mir macht immer noch nichts mehr Spaß, als einen Ball zu nehmen, auf den Platz zu gehen und loszulegen.