Hummels: "Große Ambitionen verwirklichen"

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den Außergewöhnliches ansteht. Heute: Mats Hummels. Gegen Werder Bremen bestreitet der Weltmeister am Freitag sein zweites Bundesligaspiel für den FC Bayern München - nach einer Pause von fast zehn Jahren.

Kennt er schon, alles nichts Neues, kein Grund für erhöhten Pulsschlag. Eigentlich. Ein Bundesliga-Heimspiel als Spieler des FC Bayern in der Allianz-Arena - für Mats Hummels (27) ist das keine Premiere. In der Saison 2006/2007 gehörte er siebenmal dem Kader an. Einmal stand er tatsächlich auf dem Rasen. Am 19. Mai 2007 wurde Hummels in der 52. Spielminute für Martin Demichelis eingewechselt, die Summe seiner bisherigen Bundesliga-Minuten für die Bayern addiert sich auf 38.

Neun Jahre, drei Monate und sieben Tage später wurden aus Minuten Millionen. Am Freitag wird Hummels wieder für den FCB auflaufen, für kolportierte 38 Millionen Euro ist der Nationalspieler zu dieser Spielzeit aus Dortmund nach München gewechselt. Im Spiel gegen Werder Bremen am Freitagabend (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) wird der Nationalspieler in der Bundesliga zum zweiten Mal für den FCB auf dem Rasen stehen. Natürlich spürt er vor seinem Comeback-Spiel ein wenig Anspannung. "Es wird schon eine kleine Nervosität da sein", sagt er im Interview mit dem kicker. Er mag das, das Kribbeln ist ihm sehr willkommen. "So etwas wirkt sich auch positiv aus, denn dann ist man fokussiert, es schärft die Sinne."

Freude auf den Wettbewerb im Team

In ähnlicher Weise gilt dies für seine Rückkehr an die Säbener Straße insgesamt. Ein zentraler Grund für den Wechsel war ein Konkurrenzkampf, den es in dieser Form für ihn in Dortmund nicht mehr gegeben hatte. Auf diesen Wettbewerb unter Mitspielern freut sich der Innenverteidiger, Hummels will sich beweisen müssen. "Ich weiß, dass ich vielleicht erst mal um meinen Platz kämpfen muss, dass ich auch mal auf der Bank sitzen könnte", sagt er. "Das kann alles passieren, aber ich wollte mich diesem Druck auch noch einmal aussetzen, weil ich glaube, dass es mich einen Tick stärker machen kann. Ich muss mir hier meine Position neu erarbeiten, das pusht einen auf jeden Fall."

Nach sieben Wochen in der neuen alten Heimat gilt: Hummels ist angekommen, in der Stadt München sowieso, im Grunde war er ja nie richtig weg. Freunde und Familie waren immer hier, seine freie Zeit hat er auch in den vergangenen neun Jahren fast ausschließlich in der Hauptstadt Bayerns verbracht. "Es fühlt sich schon so an, als ob ich nach Hause kommen würde", sagt er. "In dieser Stadt habe ich 13 Jahre als Kind und Jugendlicher gelebt."

Überrascht über das Ausmaß der Kritik

Ihn hat nicht überrascht, dass sein Weggang ausgerechnet zum FCB bei den Fans des BVB keine Beifallsstürme auslösen würde, überrascht war er nur vom Ausmaß der Kritik. "Ich wusste, dass es einen gewissen Aufschrei geben würde", sagt er. "Ich dachte aber, dass mehr Menschen über meine Münchner Verbundenheit Bescheid wissen."

Aus Perspektive der BVB-Fans kann Hummels den Unmut nachvollziehen, gegen zwei Vorwürfe aber wehrt er sich vehement. Ihm fehlende Vereinstreue vorzuwerfen, hält er für absurd. Und angesichts seiner Vita ist dieser Vorwurf komplett haltlos. "Es ist schon komisch, dass ausgerechnet mir vorgeworfen wird, Vereinstreue mit Füßen zu treten", sagt Hummels. "Einem, der in 23 Jahren Fußball genau zwei Vereine hatte." Auch den Vorwurf der fehlenden Dankbarkeit gegenüber dem BVB kann Hummels entkräften. "Was bedeutet Dankbarkeit in diesem Zusammenhang?", fragt er. "Habe ich sie nicht gezeigt, als ich in all den letzten Jahren Angebote abgelehnt habe und in Dortmund geblieben bin? Heißt Dankbarkeit, dass man sein ganzes Leben bei diesem einen Verein bleiben muss?"

"Garantie auf Titel gibt es nicht"

Hummels ist angekommen - das gilt auch für den FC Bayern München. Als er den Klub vor neun Jahren verließ, hatte er nicht das Gefühl, schon fertig zu sein mit diesem Verein. Und dieses Gefühl hat sich gehalten, auch als aus der anfänglichen Leihe eine Festanstellung wurde und Hummels und der BVB eine einzigartige Erfolgsgeschichte schrieben. Nun will er dies beim FCB tun, seinem ersten und dritten Verein. Die neue Liaison lässt sich gut an, das Gefühl stimmt. Hummels fremdelt nicht mit den Bayern, und die Bayern fremdeln nicht mit ihm. Er sagt: "Ich habe das Gefühl, von allen schnell akzeptiert worden zu sein. Die anderen zeigen vielleicht auch das Interesse, mich schnell einzugliedern, weil sie glauben, dass ich mit meiner Art und Weise, Fußball zu spielen, helfen und die Mannschaft besser machen kann."

Wenn das gelingt, ist für Hummels und die Bayern viel möglich. Triple, Double, Meisterschaft - welche Ziel er verfolgt, will Hummels nicht ausdrücklich nennen. Vielmehr warnt er: "Eine Garantie auf Titel gibt es auch hier nicht." Aber Hummels ist nicht nach München gekommen, um anderen Vereinen den Vortritt zu lassen. Nicht national - und auch nicht international. Er sagt lieber Grundsätzliches: "Ich möchte große Ambitionen verwirklichen." Den ersten Schritt setzt er am Freitagabend, wenn er die Zahl seiner Bundesliga-Einsätze für Bayern München verdoppelt - mit einiger Nervosität und viel Vorfreude auf die beginnende Bundesliga-Saison.

[sl]

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den Außergewöhnliches ansteht. Heute: Mats Hummels. Gegen Werder Bremen bestreitet der Weltmeister am Freitag sein zweites Bundesligaspiel für den FC Bayern München - nach einer Pause von fast zehn Jahren.

Kennt er schon, alles nichts Neues, kein Grund für erhöhten Pulsschlag. Eigentlich. Ein Bundesliga-Heimspiel als Spieler des FC Bayern in der Allianz-Arena - für Mats Hummels (27) ist das keine Premiere. In der Saison 2006/2007 gehörte er siebenmal dem Kader an. Einmal stand er tatsächlich auf dem Rasen. Am 19. Mai 2007 wurde Hummels in der 52. Spielminute für Martin Demichelis eingewechselt, die Summe seiner bisherigen Bundesliga-Minuten für die Bayern addiert sich auf 38.

Neun Jahre, drei Monate und sieben Tage später wurden aus Minuten Millionen. Am Freitag wird Hummels wieder für den FCB auflaufen, für kolportierte 38 Millionen Euro ist der Nationalspieler zu dieser Spielzeit aus Dortmund nach München gewechselt. Im Spiel gegen Werder Bremen am Freitagabend (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) wird der Nationalspieler in der Bundesliga zum zweiten Mal für den FCB auf dem Rasen stehen. Natürlich spürt er vor seinem Comeback-Spiel ein wenig Anspannung. "Es wird schon eine kleine Nervosität da sein", sagt er im Interview mit dem kicker. Er mag das, das Kribbeln ist ihm sehr willkommen. "So etwas wirkt sich auch positiv aus, denn dann ist man fokussiert, es schärft die Sinne."

Freude auf den Wettbewerb im Team

In ähnlicher Weise gilt dies für seine Rückkehr an die Säbener Straße insgesamt. Ein zentraler Grund für den Wechsel war ein Konkurrenzkampf, den es in dieser Form für ihn in Dortmund nicht mehr gegeben hatte. Auf diesen Wettbewerb unter Mitspielern freut sich der Innenverteidiger, Hummels will sich beweisen müssen. "Ich weiß, dass ich vielleicht erst mal um meinen Platz kämpfen muss, dass ich auch mal auf der Bank sitzen könnte", sagt er. "Das kann alles passieren, aber ich wollte mich diesem Druck auch noch einmal aussetzen, weil ich glaube, dass es mich einen Tick stärker machen kann. Ich muss mir hier meine Position neu erarbeiten, das pusht einen auf jeden Fall."

Nach sieben Wochen in der neuen alten Heimat gilt: Hummels ist angekommen, in der Stadt München sowieso, im Grunde war er ja nie richtig weg. Freunde und Familie waren immer hier, seine freie Zeit hat er auch in den vergangenen neun Jahren fast ausschließlich in der Hauptstadt Bayerns verbracht. "Es fühlt sich schon so an, als ob ich nach Hause kommen würde", sagt er. "In dieser Stadt habe ich 13 Jahre als Kind und Jugendlicher gelebt."

Überrascht über das Ausmaß der Kritik

Ihn hat nicht überrascht, dass sein Weggang ausgerechnet zum FCB bei den Fans des BVB keine Beifallsstürme auslösen würde, überrascht war er nur vom Ausmaß der Kritik. "Ich wusste, dass es einen gewissen Aufschrei geben würde", sagt er. "Ich dachte aber, dass mehr Menschen über meine Münchner Verbundenheit Bescheid wissen."

Aus Perspektive der BVB-Fans kann Hummels den Unmut nachvollziehen, gegen zwei Vorwürfe aber wehrt er sich vehement. Ihm fehlende Vereinstreue vorzuwerfen, hält er für absurd. Und angesichts seiner Vita ist dieser Vorwurf komplett haltlos. "Es ist schon komisch, dass ausgerechnet mir vorgeworfen wird, Vereinstreue mit Füßen zu treten", sagt Hummels. "Einem, der in 23 Jahren Fußball genau zwei Vereine hatte." Auch den Vorwurf der fehlenden Dankbarkeit gegenüber dem BVB kann Hummels entkräften. "Was bedeutet Dankbarkeit in diesem Zusammenhang?", fragt er. "Habe ich sie nicht gezeigt, als ich in all den letzten Jahren Angebote abgelehnt habe und in Dortmund geblieben bin? Heißt Dankbarkeit, dass man sein ganzes Leben bei diesem einen Verein bleiben muss?"

"Garantie auf Titel gibt es nicht"

Hummels ist angekommen - das gilt auch für den FC Bayern München. Als er den Klub vor neun Jahren verließ, hatte er nicht das Gefühl, schon fertig zu sein mit diesem Verein. Und dieses Gefühl hat sich gehalten, auch als aus der anfänglichen Leihe eine Festanstellung wurde und Hummels und der BVB eine einzigartige Erfolgsgeschichte schrieben. Nun will er dies beim FCB tun, seinem ersten und dritten Verein. Die neue Liaison lässt sich gut an, das Gefühl stimmt. Hummels fremdelt nicht mit den Bayern, und die Bayern fremdeln nicht mit ihm. Er sagt: "Ich habe das Gefühl, von allen schnell akzeptiert worden zu sein. Die anderen zeigen vielleicht auch das Interesse, mich schnell einzugliedern, weil sie glauben, dass ich mit meiner Art und Weise, Fußball zu spielen, helfen und die Mannschaft besser machen kann."

Wenn das gelingt, ist für Hummels und die Bayern viel möglich. Triple, Double, Meisterschaft - welche Ziel er verfolgt, will Hummels nicht ausdrücklich nennen. Vielmehr warnt er: "Eine Garantie auf Titel gibt es auch hier nicht." Aber Hummels ist nicht nach München gekommen, um anderen Vereinen den Vortritt zu lassen. Nicht national - und auch nicht international. Er sagt lieber Grundsätzliches: "Ich möchte große Ambitionen verwirklichen." Den ersten Schritt setzt er am Freitagabend, wenn er die Zahl seiner Bundesliga-Einsätze für Bayern München verdoppelt - mit einiger Nervosität und viel Vorfreude auf die beginnende Bundesliga-Saison.

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