HSV-Trainer Titz: "Besessen vom Fußball"

Seit Juli 2015 ist Christian Titz Trainer der U 17 des Hamburger SV in der B-Junioren-Bundesliga. Aber der Fußball-Lehrer war in den zurückliegenden Jahren nicht bloß Vereinstrainer. Der 45-Jährige, der seine Laufbahn als Spieler aufgrund einer Sportinvalidität früh beenden musste, ist staatlich geprüfter Betriebswirt, diplomierter Sportmanager, als Individualtrainer selbstständig und Autor von zahlreichen Büchern über Spielsysteme, Taktiken und Feinheiten im Fußball. Auch in den USA war Titz für einige Projekte häufig unterwegs.

Im DFB.de-Interview spricht Christian Titz mit Mitarbeiter Christian Knoth über seine spannende und ereignisreiche Vita, den Fußball in den USA, persönliche Ziele, die bisherige Saison mit der drittplatzierten U 17 des HSV und dem Derby zum Restrundenstart heute (ab 13 Uhr) beim verlustpunktfreien Spitzenreiter SV Werder Bremen.

DFB.de: Heute beginnt für Ihr Team die Restrunde mit dem Derby bei Tabellenführer Werder Bremen, der noch keinen Punkt abgegeben hat. Hätten Sie sich nach der langen Vorbereitung zum Start lieber einen einfacheren Gegner gewünscht?

Christian Titz: Wir müssen es so nehmen, wie es kommt. Fußball ist nun einmal kein Wunschkonzert. Und wir gehen sicher nicht ängstlich in die Partie, sondern freuen uns darauf. Wir haben nichts zu verlieren und reisen nach einer guten Vorbereitung mit einem gesunden Selbstvertrauen zum SV Werder.

DFB.de: Im Hinspiel gab es ein 1:4. Was macht Bremen so stark, und worauf kommt es diesmal an?

Titz: Bremen steht sehr kompakt. Nach 16 Spielen erst acht Gegentore und 16 Siege auf dem Konto zu haben, ist schon beeindruckend. Offensiv ist das Team nicht nur aus dem Spiel heraus, sondern auch bei Standards gefährlich. Bei Ballverlusten des Gegners haben sie darüber hinaus ein sehr schnelles Umschaltspiel. Hinzu kommt, dass Bremen vorne im Zentrum einige Individualisten hat, die ein Spiel im Alleingang entscheiden können. Uns erwartet eine schwierige, aber nicht unlösbare Aufgabe.

DFB.de: Sie sind seit Juli 2015 der U 17-Trainer beim HSV. In der zurückliegenden Saison landete Ihre Mannschaft auf dem fünften Tabellenplatz. Aktuell steht Rang drei zu Buche. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Titz: Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden. Als ich damals zum HSV gekommen war, hatten wir nicht damit gerechnet, in den folgenden zwei Spielzeiten mit beiden Teams oben reinzurutschen. Auch wenn wir speziell in dieser Saison einige Punkte hätten mehr holen können: Die aktuelle Platzierung ist auf jeden Fall ein Erfolg.



Seit Juli 2015 ist Christian Titz Trainer der U 17 des Hamburger SV in der B-Junioren-Bundesliga. Aber der Fußball-Lehrer war in den zurückliegenden Jahren nicht bloß Vereinstrainer. Der 45-Jährige, der seine Laufbahn als Spieler aufgrund einer Sportinvalidität früh beenden musste, ist staatlich geprüfter Betriebswirt, diplomierter Sportmanager, als Individualtrainer selbstständig und Autor von zahlreichen Büchern über Spielsysteme, Taktiken und Feinheiten im Fußball. Auch in den USA war Titz für einige Projekte häufig unterwegs.

Im DFB.de-Interview spricht Christian Titz mit Mitarbeiter Christian Knoth über seine spannende und ereignisreiche Vita, den Fußball in den USA, persönliche Ziele, die bisherige Saison mit der drittplatzierten U 17 des HSV und dem Derby zum Restrundenstart heute (ab 13 Uhr) beim verlustpunktfreien Spitzenreiter SV Werder Bremen.

DFB.de: Heute beginnt für Ihr Team die Restrunde mit dem Derby bei Tabellenführer Werder Bremen, der noch keinen Punkt abgegeben hat. Hätten Sie sich nach der langen Vorbereitung zum Start lieber einen einfacheren Gegner gewünscht?

Christian Titz: Wir müssen es so nehmen, wie es kommt. Fußball ist nun einmal kein Wunschkonzert. Und wir gehen sicher nicht ängstlich in die Partie, sondern freuen uns darauf. Wir haben nichts zu verlieren und reisen nach einer guten Vorbereitung mit einem gesunden Selbstvertrauen zum SV Werder.

DFB.de: Im Hinspiel gab es ein 1:4. Was macht Bremen so stark, und worauf kommt es diesmal an?

Titz: Bremen steht sehr kompakt. Nach 16 Spielen erst acht Gegentore und 16 Siege auf dem Konto zu haben, ist schon beeindruckend. Offensiv ist das Team nicht nur aus dem Spiel heraus, sondern auch bei Standards gefährlich. Bei Ballverlusten des Gegners haben sie darüber hinaus ein sehr schnelles Umschaltspiel. Hinzu kommt, dass Bremen vorne im Zentrum einige Individualisten hat, die ein Spiel im Alleingang entscheiden können. Uns erwartet eine schwierige, aber nicht unlösbare Aufgabe.

DFB.de: Sie sind seit Juli 2015 der U 17-Trainer beim HSV. In der zurückliegenden Saison landete Ihre Mannschaft auf dem fünften Tabellenplatz. Aktuell steht Rang drei zu Buche. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Titz: Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden. Als ich damals zum HSV gekommen war, hatten wir nicht damit gerechnet, in den folgenden zwei Spielzeiten mit beiden Teams oben reinzurutschen. Auch wenn wir speziell in dieser Saison einige Punkte hätten mehr holen können: Die aktuelle Platzierung ist auf jeden Fall ein Erfolg.

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DFB.de: Bremen ist 17 Punkte entfernt, der Tabellenzweite RB Leipzig aber in Reichweite - der Rückstand beträgt drei Zähler. Wie lautet das Ziel für die Restrunde?

Titz: Da wir eine Juniorenmannschaft sind, steht neben der mannschaftlichen Entwicklung bei uns die individuelle Ausbildung der Spieler im Fokus. Außerdem ist es wichtig, dass die Spieler lernen, Niederlagen zu akzeptieren. Gleichzeitig sollen sie aber auch gierig auf Erfolge werden. Das heißt: Siege sind wichtig, aber die Spieler sollen auch mit Situationen umgehen können, in denen es nicht so läuft. Wir möchten selbstverständlich versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Es wäre klasse, wenn wir in der Spitzengruppe bleiben könnten.

DFB.de: Vor Ihrem Engagement in Hamburg waren Sie unter anderem mehrere Jahre mit Ihrem Fußball-Dienstleistungsunternehmen in den USA tätig. Was haben Sie genau gemacht?

Titz: Ich habe zusammen mit dem ehemaligen US-Nationalspieler und Ex-Bundesligaprofi Thomas Dooley in den vergangenen Jahren einige Projekte im Fußball erarbeitet und durchgeführt. Dazu gehörte unter anderem die Arbeit für den Verband, mit dem wir in Europa lebenden US-Spielern die Möglichkeit gegeben haben, sich an drei verschiedenen Standorten zu beweisen und im besten Fall für den Fußball in den Vereinigten Staaten zu empfehlen.

DFB.de: Gibt es große Unterschiede zwischen dem US-amerikanischen und dem deutschen Fußball?

Titz: Definitiv. Die Organisationsstruktur ist anders. In den USA gibt es im Sport das Highshool- und das College-System sowie neben verschiedenen Vereinssystemen in den Staaten den Verband. Talentierte Spieler durchlaufen noch nicht ein solch flächendeckendes, abgestimmtes System zwischen Vereinen, Verbänden und Nachwuchsleistungszentren wie in Deutschland. Den klassischen Vereinsfußball - wie wir ihn in Europa kennen - gibt es dort nicht. Meiner Meinung nach ist die USA aber im Fußball ein schlafender Riese. Die aktuelle Entwicklung ist positiv. Die Klubs der Major League Soccer - die erste Liga in den USA - und weitere Vereine haben nach dem Modell der deutschen Nachwuchsleistungszentren ähnliche Akademien aufgebaut. Der Fußball wird immer populärer.

DFB.de: Sie sind Fußball-Lehrer, staatlich geprüfter Betriebswirt, diplomierter Sportmanager, als Individualtrainer selbstständig, Buchautor und waren als Taktikexperte bei der EM und WM aktiv. Was machen Sie eigentlich nicht?

Titz: (lacht) Meine Schul- und Berufsabschlüsse habe ich gemacht, weil eine Prämisse von meinen Eltern war, dass ich zunächst eine vernünftige Ausbildung abschließe, bevor ich mich in andere Tätigkeiten stürze. Das habe ich gemacht. Danach durfte ich machen, was ich wollte. (lacht) Die Frage, warum ich im Fußball bereits ganz verschiedene Tätigkeitsfelder abgedeckt habe, lässt sich leicht beantworten: Ich liebe den Fußball und bin besessen von diesem Spiel. Mich tagtäglich mit diesem facettenreich Sport auseinanderzusetzen, ruft eine große Freude in mir hervor.

DFB.de: Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?

Titz: Seitdem ich Trainer beim HSV bin, hat es sich alles bereits etwas beruhigt. Viele Projekte sind abgeschlossen. Die bereits veröffentlichten Bücher und eBooks sind auf dem Markt, und die neuen Buchprojekte werden in Zukunft über mein eigenes Internetportal veröffentlicht. Von Spielsystemen über Taktiken, Trainingslehre für Junioren aller Altersklassen bis hin zu verschiedenen Vereinskonzeptionen in eBook- und Videoformat ist alles dabei.

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DFB.de: Der klassische "Neun-bis-Fünf-Arbeitstag" sieht anders aus...

Titz: Als ich an vielen Projekten gleichzeitig mitgewirkt habe, war es sicher nicht der typische Acht-Stunden-Tag. Oft gingen die Arbeitstage 14 oder 15 Stunden - und das sechs- bis siebenmal die Woche.

DFB.de: Ging das über einen längeren Zeitraum nicht an die Substanz?

Titz: Klar, es war anstrengend. Ich möchte mich aber nicht beschweren. Ganz im Gegenteil: Ich bin bis heute dankbar dafür, dass ich mein Hobby zum Beruf machen durfte. Der Fußball hat mir eine große Chance gegeben. Dass dies alles andere als selbstverständlich ist und nicht vielen Menschen möglich gemacht wird, ist mir bewusst.

DFB.de: Was machen Sie am liebsten: Trainieren, managen oder schreiben?

Titz: Ich mache zwar alles gerne, aber eine Trainerkarriere wollte ich schon immer einschlagen. Deshalb sehe ich meine Zukunft auch eher an der Seitenlinie als am Schreibtisch. Ich habe während meiner bisherigen Stationen als Cheftrainer bei Viktoria Köln und FC 08 Homburg oder als U 19-Trainer bei Alemannia Aachen bereits wertvolle Erfahrungen sammeln können. Der Schritt zum HSV war dann genau richtig. In Hamburg kann ich mich unter hochprofessionellen Bedingungen als Trainer weiterentwickeln und talentierte Spieler auf ihrem Weg zum Profi begleiten.

DFB.de: Ist es ein Traum von Ihnen, irgendwann Cheftrainer einer Profimannschaft zu werden?

Titz: Es ist ein Ziel, das ich nicht aus den Augen verliere. Aktuell mache ich mir darüber aber keine Gedanken. Die Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum des HSV macht mir großen Spaß.

DFB.de: Sie sind beim HSV nicht nur U 17-Trainer, sondern trainieren einige Profis und Perspektivspieler zusätzlich individuell. Einer Ihrer Schützlinge ist der dreimalige Nationalspieler Lewis Holtby. Wie können wir uns eine solche Trainingseinheit vorstellen?

Titz: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten eines Individualtrainings. Zum Beispiel gibt es den Themenschwerpunkt technische Handlungsschnelligkeit. Dabei trainieren wir das Zusammenspiel von Gehirn, Motorik und Technik - zum Beispiel welche Lösungsansätze es für Spieler in einer spielspezifischen Situation in kleinen, engen Räumen unter Zeit- und Gegnerdruck gibt. Um die Vielfalt des Individualtrainings zu verstehen, gibt es auf unserem YouTube-Kanal einige hilfreiche Videos.

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