Hrubesch: "Bei Olympia um den Titel spielen"

Fünf Spiele, fünf Siege, 20:3 Tore - die deutsche U 21-Nationalmannschaft hat sich 2015 eine hervorragende Ausgangsposition in der Qualifikation für die EURO 2017 in Polen erarbeitet und dabei auch spielerisch überzeugt. In diesem Jahr steht für die Mannschaft von DFB-Trainer Horst Hrubesch das größte Sportereignis der Welt bevor. Klar also, dass das ganze Team den Olympischen Spielen in Rio entgegenfiebert.

Für Hrubesch ist Olympia die vorerst letzte große Aufgabe als Coach der U 21. Der 64-Jährige wird sein Amt im Anschluss an das Turnier an den aktuellen U 19-Trainer Marcus Sorg übergeben. Zunächst stehen aber die EM-Qualifikationsspiele am 24. März in Frankfurt gegen die Färöer und am 29. März in Rostow gegen Gastgeber Russland auf dem Programm. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Schwartz spricht Horst Hrubesch über die kommenden Aufgaben in der EM-Qualifikation, über die Stärken und Zusammensetzung seiner Mannschaft und die Vorfreude auf Olympia.

DFB.de: Herr Hrubesch, zwischen den letzten Qualifikationsspielen für die EURO im November und den kommenden Aufgaben im März liegen mehr als drei Monate. Wie haben Sie die Zeit genutzt?

Horst Hrubesch: Sie glauben doch nicht, dass ich Urlaub gemacht habe, oder? (lacht)

DFB.de: Ein bisschen Erholung war doch nach dem intensiven letzten Jahr bestimmt dabei.

Hrubesch: Klar, auf jeden Fall hatte ich ein bisschen Zeit zum Luft holen. Aber es gibt immer etwas zu tun. Ich habe die Zeit zum Beispiel genutzt, um Spieler aus unserem Umfeld zu sichten. Mit einigen habe ich telefoniert oder sie besucht. Und darüber hinaus bin ich beim DFB ja nicht nur bei der U 21 eingebunden, sondern war auch auf verschiedenen Trainertagungen und habe mich mit den Kollegen ausgetauscht.

DFB.de: Die Bilanz aus den EM-Qualifikationsspielen der U 21 im letzten Jahr lautet: fünf Spiele, fünf Siege, 20 geschossene Tore und nur drei Gegentore. Hört sich sehr gut an.

Hrubesch: Ja, wir können damit wirklich zufrieden sein. Zumal das aktuelle Team die jüngste U 21-Nationalmannschaft ist, die wir je hatten. Zum Großteil sind die Spieler erst 19 Jahre alt. Sie entwickeln sich wirklich gut und arbeiten konsequent an sich. Da muss ich wirklich ein Kompliment aussprechen, auch an die Vereine der Spieler. Aber wir wissen auch, dass noch mehr drin ist bei den Jungs. Sie können noch besser werden.



Fünf Spiele, fünf Siege, 20:3 Tore - die deutsche U 21-Nationalmannschaft hat sich 2015 eine hervorragende Ausgangsposition in der Qualifikation für die EURO 2017 in Polen erarbeitet und dabei auch spielerisch überzeugt. In diesem Jahr steht für die Mannschaft von DFB-Trainer Horst Hrubesch das größte Sportereignis der Welt bevor. Klar also, dass das ganze Team den Olympischen Spielen in Rio entgegenfiebert.

Für Hrubesch ist Olympia die vorerst letzte große Aufgabe als Coach der U 21. Der 64-Jährige wird sein Amt im Anschluss an das Turnier an den aktuellen U 19-Trainer Marcus Sorg übergeben. Zunächst stehen aber die EM-Qualifikationsspiele am 24. März in Frankfurt gegen die Färöer und am 29. März in Rostow gegen Gastgeber Russland auf dem Programm. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Schwartz spricht Horst Hrubesch über die kommenden Aufgaben in der EM-Qualifikation, über die Stärken und Zusammensetzung seiner Mannschaft und die Vorfreude auf Olympia.

DFB.de: Herr Hrubesch, zwischen den letzten Qualifikationsspielen für die EURO im November und den kommenden Aufgaben im März liegen mehr als drei Monate. Wie haben Sie die Zeit genutzt?

Horst Hrubesch: Sie glauben doch nicht, dass ich Urlaub gemacht habe, oder? (lacht)

DFB.de: Ein bisschen Erholung war doch nach dem intensiven letzten Jahr bestimmt dabei.

Hrubesch: Klar, auf jeden Fall hatte ich ein bisschen Zeit zum Luft holen. Aber es gibt immer etwas zu tun. Ich habe die Zeit zum Beispiel genutzt, um Spieler aus unserem Umfeld zu sichten. Mit einigen habe ich telefoniert oder sie besucht. Und darüber hinaus bin ich beim DFB ja nicht nur bei der U 21 eingebunden, sondern war auch auf verschiedenen Trainertagungen und habe mich mit den Kollegen ausgetauscht.

DFB.de: Die Bilanz aus den EM-Qualifikationsspielen der U 21 im letzten Jahr lautet: fünf Spiele, fünf Siege, 20 geschossene Tore und nur drei Gegentore. Hört sich sehr gut an.

Hrubesch: Ja, wir können damit wirklich zufrieden sein. Zumal das aktuelle Team die jüngste U 21-Nationalmannschaft ist, die wir je hatten. Zum Großteil sind die Spieler erst 19 Jahre alt. Sie entwickeln sich wirklich gut und arbeiten konsequent an sich. Da muss ich wirklich ein Kompliment aussprechen, auch an die Vereine der Spieler. Aber wir wissen auch, dass noch mehr drin ist bei den Jungs. Sie können noch besser werden.

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DFB.de: Was genau können die Spieler noch verbessern?

Hrubesch: Auch wenn wir schon 20 Tore erzielt haben, haben wir in den Spielen auch einige hochkarätige Tormöglichkeiten liegen lassen. Da müssen die Jungs kaltschnäuziger werden. Auch beim Herausspielen von Torchancen können wir die ein oder andere Situation noch konsequenter zu Ende spielen. Aber wie gesagt, wir arbeiten dran.

DFB.de: Im März stehen die EM-Qualifikationsspiele in Frankfurt gegen die Färöer und dann in Russland an. Wie sieht die Vorbereitung aus?

Hrubesch: Wir werden weiter schauen, in welcher Verfassung sich unsere Spieler befinden und ob sie jetzt nach der Winterpause wieder gut in Tritt kommen. Ein paar Tage vor dem Spiel gegen die Färöer treffen wir uns und arbeiten mit der Mannschaft. Wenn wir dann beide Spiele konzentriert angehen und gewinnen, haben wir die Qualifikation für die EM schon fast in der Tasche.

DFB.de: Das Hinspiel auf den Färöern wurde souverän mit 6:0 gewonnen. Ist das Heimspiel am 24. März in Frankfurt also eine leichte Aufgabe?

Hrubesch: Einfache Antwort: nein. Wenn man keinen Zugriff bekommt, können auch vermeintlich leichte Gegner ein harter Brocken werden. Die Färöer können ja eigentlich nicht verlieren - sie können bei einem Spiel gegen uns nur gewinnen. Das ist die Gefahr. Aber ich kann mich da auf meine Jungs verlassen, sie werden im ersten Spiel in diesem Jahr von Anfang an volle Pulle gehen.

DFB.de: Fünf Tage später steht die Partie in Russland an, das von vier Spielen nur eins gewonnen hat, gegen die Färöer. Was erwartet Ihre Mannschaft in Rostow am Don?

Hrubesch: Es erwartet uns erst einmal eine weite Reise. Ich bin etwas überrascht, ich hatte der russischen Mannschaft mehr zugetraut. Sie haben nur einen Sieg und gegen Aserbaidschan, Finnland und Österreich verloren. Wobei sie beim 3:4 gegen Österreich angedeutet haben, was möglich ist. Sie haben eine technisch starke und auch sehr junge Mannschaft. Einige der Spieler waren vergangenes Jahr bei der U 19-EURO dabei. Ich bin überzeugt: Uns erwartet dort ein schweres Spiel, in dem wir konzentriert auftreten müssen.

DFB.de: Spieler wie Leon Goretzka, Max Meyer oder Joshua Kimmich haben bereits bei der U 21-EM 2015 oder davor in Ihrer Mannschaft gespielt. Für die Qualifikation kamen neue Spieler wie Timo Werner, Davie Selke oder Jonathan Tah hinzu. Wie groß ist der Kreis der Spieler, die Sie für die deutsche U 21 im Blick haben?

Hrubesch: Wir verfügen über einen breiten Kader, bestehend aus rund 30 Spielern. Über die hohe Qualität, die jeder einzelne aus diesem Kreis hat, brauchen wir gar nicht diskutieren. Vor allem im Mittelfeld sind wir topbesetzt und in der Lage, mehreren Spielern ihre Einsätze zu geben. In dem Alter ist es auch wichtig, dass jeder auf seine Spielzeit kommt und wir auf Belastungen bei dem ein oder anderen reagieren. Dann kommt der ein oder andere bei einer Maßnahme eben mal weniger zum Einsatz. Insgesamt harmoniert diese Mannschaft hervorragend, auch menschlich. Wie sie untereinander kommunizieren, wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren und mit den Fans umgehen, das ist super.

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DFB.de: Im November 2015 hat Leroy Sané in Frankreich ein Spiel für die A-Nationalmannschaft bestritten und dann im zweiten Spiel für die U 21 gespielt. Planen Sie mit ihm für die weiteren Spiele?

Hrubesch: Zunächst einmal will ich sagen, dass ich mich sehr über den Schritt freue, den Leroy da geschafft hat. Dafür ist die U 21 ja da. Wir halten unseren Spielern immer den Weg nach oben offen, wir sind der Unterbau und wollen Spieler für das A-Team entwickeln. Entscheidend ist dann, dass Jogi und ich uns immer eng abstimmen. Und das tun wir, auch in nächster Zeit.

DFB.de: Im August fahren sie mit Ihrem Team nach Rio zu den Olympischen Spielen. Erstmals seit 28 Jahren ist wieder eine deutsche Mannschaft beim Männerturnier dabei. Sie haben sich einen großen Traum erfüllt - wie groß ist die Vorfreude?

Hrubesch: Trotz aller Aufgaben, die vor Olympia noch warten: Immer, wenn ich daran denke, spüre ich eine riesige Vorfreude. Und das, seit wir uns letzten Sommer qualifiziert haben. (lacht)

DFB.de: Gibt es schon eine Zielvorgabe?

Hrubesch: Ich hoffe, dass wir mit einer schlagkräftigen Truppe zu Olympia fahren. Dann wollen wir uns so verkaufen, dass wir dem deutschen Fußball gerecht werden. Wir fahren dahin, um so weit wie möglich zu kommen und um den Titel zu spielen. Wenn wir unser Potenzial abrufen, ist das absolut drin.

DFB.de: Stichtag für die Teilnahme am Olympischen Fußballturnier ist der 1. Januar 1993. Das heißt, es wären auch einige Spieler spielberechtigt, die mit dem Erreichen des Halbfinales bei der EURO 2015 das Olympiaticket erspielt haben. Zusätzlich dürfen drei ältere Spieler mitgenommen werden. Gibt es schon genauere Überlegungen bezüglich der Kaderzusammensetzung?

Hrubesch: Sicherlich werden wir ein Team formen aus den Spielern, die die Qualifikation für Olympia geschafft haben und aus den aktuellen U 21-Spielern. Aber wir reden jetzt sieben Monate vor dem Turnier, bis dahin läuft noch viel Wasser den Rhein runter. Wer ist dann wie fit und wie gut drauf? Das kann man alles jetzt noch nicht sagen.

DFB.de: Nach den Olympischen Spielen geben Sie Ihr Amt als U 21-Trainer beim DFB an Marcus Sorg ab, den aktuellen Coach der U 19. Würden sie die Mannschaft danach nicht gerne doch noch auf dem Weg zur EURO 2017 nach Polen begleiten?

Hrubesch: Ich habe 2013, als ich die U 21 wieder übernommen hatte, gesagt, dass mein großer Traum die Olympischen Spiele sind. Und dass ich mein Amt an einen jüngeren Kollegen abtrete, wenn ich mir diesen Traum erfüllt habe. Marcus Sorg ist nach Olympia der beste Mann für die Mannschaft. Wir arbeiten jetzt schon eng zusammen, er ist immer voll involviert. Nach der U 19-EURO in Deutschland wird er auch mit nach Rio reisen. Und danach übergebe ich meine Aufgaben mit einer hoffentlich makellosen Bilanz in der EM-Qualifikation und einem erfolgreichen Turnier bei Olympia.