Horn: "Die Chemie im Team muss stimmen – das ist ausschlaggebend"

Gerade hat er seine erste Saison als Bundesligatorhüter hinter sich gebracht, da steht Timo Horn die nächste Herausforderung bevor. Mit der U 21 geht der Kölner vom 17. Juni an bei der Europameisterschaft in der Tschechischen Republik auf Titeljagd. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Arne Leyenberg blickt Horn zurück auf seine erste Bundesligasaison und voraus auf die Olympischen Spiele von Rio.

DFB.de: Herr Horn, Ihre erste Bundesligasaison im Tor des 1. FC Köln liegt hinter Ihnen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Timo Horn: Wir sind eigentlich alle sehr zufrieden mit der Saison. Unser Ziel haben wir übertroffen. Wir hatten von Anfang an formuliert, dass es nur um den Klassenerhalt geht, den haben wir frühzeitig klar gemacht. Darüber hinaus haben wir immer wieder für Überraschungen gesorgt in der Liga, Schalke zweimal geschlagen, zu Hause gegen Dortmund gewonnen und gegen Leverkusen ein super Spiel gemacht. Wir haben wenig Gegentore kassiert, haben defensiv sicher gestanden. Das hat letztlich auch den Ausschlag gegeben.

DFB.de: Und wie lautet die persönliche Bilanz von Timo Horn, der zwischenzeitlich von der Kölner Presse in "00 Horn" umbenannt wurde?

Horn: Es ist schon gut losgegangen mit vier Spielen zu null. Insgesamt 13 Mal zu null gespielt zu haben, ist für einen Torhüter sehr positiv. Ich denke, ich konnte einen großen Teil dazu beitragen, dass wir letztlich in der Liga geblieben sind. Ich bin sehr zufrieden mit meiner ersten Bundesligasaison. So waren auch die Rückmeldungen im Verein und hier beim DFB. Daran kann ich nächste Saison anknüpfen.

DFB.de: Hatten Sie damit gerechnet, dass es auf Anhieb so gut funktioniert?

Horn: Zumindest hatte ich keine Angst, dass es nicht so laufen könnte. Klar, ich hatte vorher nur in der zweiten Liga gespielt. Aber da war es schon so, dass ich anfangs ein paar Spiele brauchte, um reinzukommen. Dann wurde ich immer sicherer und besser. So habe ich mir das auch in der ersten Liga gedacht. Ich habe nach wie vor großes Entwicklungspotenzial und versuche mich nicht verrückt zu machen. Ich will Ruhe auf die Mannschaft ausstrahlen.

DFB.de: Diese Ruhe ist ganz auffällig und steht sinnbildlich für die neue Kölner Sachlichkeit und Gelassenheit. Waren Sie schon immer so abgeklärt und gelassen oder gab es in der Jugend auch den Heißsporn Timo Horn?

Horn: Alle, die mich kennen, würden bestätigen, dass ich eher der ruhige Typ bin, eher ein bisschen zurückhaltend. Ganz selten komme ich aus mir heraus, da muss schon viel passieren. Ich versuche das bewusst beizubehalten, um die Jungs, die vor mir stehen, nicht verrückt zu machen, um ihnen Sicherheit zu geben. Sie sollen wissen, wenn etwas durchkommt, bin ich auch noch da. Sie können mich anspielen, ohne dass sie Angst haben müssen, dass ich über den Ball trete. Das war mir schon in der Jugend ganz wichtig und das habe ich auf den Profifußball übertragen.



Gerade hat er seine erste Saison als Bundesligatorhüter hinter sich gebracht, da steht Timo Horn die nächste Herausforderung bevor. Mit der U 21 geht der Kölner vom 17. Juni an bei der Europameisterschaft in der Tschechischen Republik auf Titeljagd. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Arne Leyenberg blickt Horn zurück auf seine erste Bundesligasaison und voraus auf die Olympischen Spiele von Rio.

DFB.de: Herr Horn, Ihre erste Bundesligasaison im Tor des 1. FC Köln liegt hinter Ihnen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Timo Horn: Wir sind eigentlich alle sehr zufrieden mit der Saison. Unser Ziel haben wir übertroffen. Wir hatten von Anfang an formuliert, dass es nur um den Klassenerhalt geht, den haben wir frühzeitig klar gemacht. Darüber hinaus haben wir immer wieder für Überraschungen gesorgt in der Liga, Schalke zweimal geschlagen, zu Hause gegen Dortmund gewonnen und gegen Leverkusen ein super Spiel gemacht. Wir haben wenig Gegentore kassiert, haben defensiv sicher gestanden. Das hat letztlich auch den Ausschlag gegeben.

DFB.de: Und wie lautet die persönliche Bilanz von Timo Horn, der zwischenzeitlich von der Kölner Presse in "00 Horn" umbenannt wurde?

Horn: Es ist schon gut losgegangen mit vier Spielen zu null. Insgesamt 13 Mal zu null gespielt zu haben, ist für einen Torhüter sehr positiv. Ich denke, ich konnte einen großen Teil dazu beitragen, dass wir letztlich in der Liga geblieben sind. Ich bin sehr zufrieden mit meiner ersten Bundesligasaison. So waren auch die Rückmeldungen im Verein und hier beim DFB. Daran kann ich nächste Saison anknüpfen.

DFB.de: Hatten Sie damit gerechnet, dass es auf Anhieb so gut funktioniert?

Horn: Zumindest hatte ich keine Angst, dass es nicht so laufen könnte. Klar, ich hatte vorher nur in der zweiten Liga gespielt. Aber da war es schon so, dass ich anfangs ein paar Spiele brauchte, um reinzukommen. Dann wurde ich immer sicherer und besser. So habe ich mir das auch in der ersten Liga gedacht. Ich habe nach wie vor großes Entwicklungspotenzial und versuche mich nicht verrückt zu machen. Ich will Ruhe auf die Mannschaft ausstrahlen.

DFB.de: Diese Ruhe ist ganz auffällig und steht sinnbildlich für die neue Kölner Sachlichkeit und Gelassenheit. Waren Sie schon immer so abgeklärt und gelassen oder gab es in der Jugend auch den Heißsporn Timo Horn?

Horn: Alle, die mich kennen, würden bestätigen, dass ich eher der ruhige Typ bin, eher ein bisschen zurückhaltend. Ganz selten komme ich aus mir heraus, da muss schon viel passieren. Ich versuche das bewusst beizubehalten, um die Jungs, die vor mir stehen, nicht verrückt zu machen, um ihnen Sicherheit zu geben. Sie sollen wissen, wenn etwas durchkommt, bin ich auch noch da. Sie können mich anspielen, ohne dass sie Angst haben müssen, dass ich über den Ball trete. Das war mir schon in der Jugend ganz wichtig und das habe ich auf den Profifußball übertragen.

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DFB.de: Torhüter in Köln zu sein, ist ja schon deshalb nicht ganz leicht, weil es auf dieser Position große Idole gab. Die Vergleiche mit Toni Schumacher und Bodo Illgner liegen nahe. Wie schwer ist es, unter diesen Bedingungen seinen eigenen Weg zu gehen?

Horn: Beide sind große Vorbilder, weil sie zu ihrer Zeit Weltklassetorhüter waren und das Torwartspiel geprägt haben. Da versuche ich schon, mir das eine oder andere abzuschauen oder mir einen Tipp einzuholen. Aber ich versuche, meinen eigenen Weg zu gehen und irgendwann vielleicht in diese Fußstapfen zu treten und selbst mal so eine Ära zu tragen. Es ist mein Ziel, diese Torwarttradition in Köln fortzuführen.

DFB.de: Sie haben die beiden aber nicht mehr spielen sehen.

Horn: Nur in den Bundesliga-Classics.

DFB.de: Wer war dann Ihr Torwart-Idol, mit dem Sie aufgewachsen sind?

Horn: Mein Vorbild war immer Edwin van der Sar. Er hat auch diese ruhige, sachliche Art durchgezogen, keine großen Paraden ausgepackt, sondern bereits vorher antizipiert und das Spiel gelesen. Mich hat sehr beeindruckt, dass er in Manchester quasi als elfter Feldspieler mit eingebunden wurde und die Angriffe mit eingeleitet hat. Die Sicherheit, die er ausgestrahlt hat, die habe ich versucht, mir abzuschauen. Den ersten Nationaltorhüter, den ich wahrgenommen habe, war Andreas Köpke. Das war 1998, da war ich fünf Jahre alt. Nach der WM habe ich beschlossen, dass ich in einen Verein eintreten und Torwart werden möchte.

DFB.de: Welcher Kölner Torwart war der erste, zu dem sie aufgeschaut haben?

Horn: Interessanterweise mein heutiger Torwarttrainer beim FC, Alexander Bade. Er war damals mit Markus Pröll zusammen Torhüter in Köln. Danach kamen Faryd Mondragon und Stefan Wessels, damals war ich teilweise schon bei den Profis dabei.

DFB.de: Wann wurde Ihnen bewusst: Mensch, ich kann es zum Fußballprofi schaffen?

Horn: Dass ich das Talent habe, haben einige Trainer früh erkannt. Aber es müssen ja viele Dinge zusammenkommen, damit das klappt. Mit der ersten Nominierung für die U 15-Nationalmannschaft habe ich dann erfahren, dass ich zu den Besten in meinem Jahrgang gehöre. So richtig klar wurde es dann mit dem Abstieg aus der ersten Liga, als der damalige Trainer Holger Stanislawski mich in sein Büro geholt und mir gesagt hat: "Du bist zur neuen Saison unsere Nummer eins". Da wusste ich dann, worauf ich immer hingearbeitet habe, hatte ich geschafft.

DFB.de: Hatten Sie einen Plan B, falls es nicht zum Profi reicht?

Horn: Ich wollte in jedem Fall im Sport bleiben. Am liebsten natürlich im Fußball. Ich hätte vielleicht Sportmanagement oder BWL studiert und wäre dann Manager geworden.

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DFB.de: Die Saison mit dem FC ist zur Zufriedenheit aller abgehakt. Jetzt steht die nächste große Aufgabe bevor. Wie groß ist Ihre Vorfreude auf die Europameisterschaft in Tschechien?

Horn: Riesig. Man bekommt ja nicht oft die Chance, so ein Turnier zu spielen. Bei der U 21-EM 2013 bin ich kurzfristig nachnominiert worden, weil Kevin Trapp sich die Hand gebrochen hatte. Damals sind wir leider in der Vorrunde ausgeschieden. Jetzt wollen wir es besser machen. Wir haben eine gute Mannschaft beisammen und eine gute Gruppe erwischt. Das ist eine lösbare Aufgabe. Wir können sehr, sehr weit kommen. Unser Ziel ist es natürlich, den Titel nach Deutschland zu holen.

DFB.de: Die deutsche U 21 hat ein Problem, um das sie andere Nationen beneiden. Ein echtes Luxusproblem im Tor. In Marc-André ter Stegen, Bernd Leno und Ihnen stehen drei gestandene Bundesliga-Stammtorhüter im Aufgebot von DFB-Trainer Horst Hrubesch. Motiviert Sie der Konkurrenzkampf im Tor zusätzlich?

Horn: Das ist eine Situation, die es so in keiner anderen U 21 gibt. Marc-André holt in seiner ersten Saison schon das Triple in Barcelona und Bernd spielt seit Jahren auf internationalem Niveau. Jeder von uns wäre in einer anderen Nation wahrscheinlich schon bei der A-Nationalmannschaft dabei. Ich will mich voll in die Mannschaft einbringen und dafür sorgen, dass wir auch neben dem Platz eine gute Chemie im Team haben. Das ist ausschlaggebend, das hat man bei der A-Mannschaft gesehen. Und falls ich auf dem Platz gebraucht werde, will ich meine Leistung bringen.

DFB.de: Beneiden Sie ter Stegen und Leno um ihre Auftritte in der Champions League?

Horn: Es ist natürlich langfristig auch mein Ziel, international zu spielen. In Köln hatten wir in den vergangenen Jahren andere Ziele. Wir wollten erstmal den Aufstieg schaffen und uns wieder in der Bundesliga etablieren. Irgendwann will ich natürlich die Hymne beim Einlaufen hören. Jetzt habe ich zumindest die Möglichkeit, Woche für Woche auf Bundesliga-Niveau zu halten. Mich gegen Bayern, Wolfsburg, Dortmund, gegen Weltklassespieler zu beweisen, tut mir schon sehr gut.

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DFB.de: Es klang schon heraus: Ihr Ziel ist der Titel in Tschechien.

Horn: Die Gruppenphase werden wir auf jeden Fall überstehen, da sind wir stark genug. Was dann im Halbfinale kommt, muss man sehen. Wir haben sehr, sehr gute Chancen sehr weit zu kommen in diesem Turnier.

DFB.de: Es geht in Tschechien ja nicht nur um den EM-Titel, sondern auch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele.

Horn: Olympia ist von der Mannschaft und vom Trainer ein Riesen-Ziel. Er macht uns regelmäßig heiß, er will unbedingt 2016 in Rio dabei sein. Das letzte Mal war eine deutsche Mannschaft vor mehr als 20 Jahren bei Olympischen Spielen. Die Chance, daran teilzunehmen, gibt es nicht oft. Wenn wir den Titel holen, sind wir ohnehin qualifiziert. Das würde gut passen.

DFB.de: Es wäre die Rückkehr nach Rio, wo Deutschland im vergangenen Jahr Weltmeister wurde. Wo haben Sie die WM verfolgt?

Horn: Teilweise zu Hause, teilweise im Urlaub auf den Malediven. Das war aber kein Problem, dort waren viele Deutsche und die Spiele wurden spät am Abend auf der Leinwand übertragen. Zum Finale war ich wieder zu Hause.

DFB.de: Gerade hat die Nationalmannschaft in Köln gegen die USA gespielt, sie saßen auf der Tribüne. Träumen Sie davon, eines Tages nicht als Torhüter des FC sondern als Nationaltorwart in dieses Stadion einzulaufen?

Horn: Es muss nicht unbedingt in Köln sein. Aber es wäre eine große Auszeichnung, wenn ich überhaupt mal in diesen Kreis aufrücken würde und ich mal in der A-Nationalmannschaft den Adler auf der Brust tragen würde. Wenn das dann noch in Köln wäre, wäre es natürlich umso schöner. Aber es ist erstmal eine tolle Sache, dass ich als Kölner, der früher selbst in der Südkurve stand, das Tor des FC hüten darf.