Hombrucher SV: Gallisches Bundesliga-Dorf mit 23-jährigem Trainer

In Deutschlands Fußball-Ligen gibt es sie häufig. Die kleinen "gallischen Dörfer", die versuchen, sich gegen schier übermächtige Konkurrenten zu behaupten. In der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga ist das Dorf besonders klein und die Gegner sind besonders mächtig. Der Hombrucher SV, dessen erste Männermannschaft gerade einmal in der Landesliga (siebthöchste Spielklasse) den Start geht, misst sich in einer Liga mit Champions League-Teilnehmern wie Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach.

Anführer - Verzeihung - Trainer der Hombrucher U 17 ist der gerade einmal 23-jährige Tobias Nubbemeyer. Unter der Regie des Youngsters, der Deutsch und Sport auf Lehramt studiert, hat der HSV 16 Punkte aus seinen ersten 15 Bundesligabegegnungen geholt und darf sich in seiner Premierensaison in der deutschen B-Junioren-Eliteklasse berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen.

"Wir sind vorne zu ineffektiv"

Eine noch bessere Ausgangsposition verhinderten zuletzt fünf Niederlagen in Folge, die letzte davon am Sonntag beim 2:3 gegen Borussia Mönchengladbach. Unter anderem gingen auch die Duelle mit den direkten Konkurrenten FC Viktoria Köln (1:2) und Rot-Weiss Essen (0:3) - die ersten Mannschaften beider Klubs sind in der Regionalliga West zu Hause - verloren. "Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir uns nach 15 Partien im zweistelligen Punktebereich bewegen, hätte ich das wohl blind unterschrieben", sagt Nubbemeyer im Gespräch mit DFB.DE. "Die Gegenwart sieht aber nun einmal so aus, dass wir fünfmal in Folge verloren haben. Ein Problem ist, dass wir vorne zu ineffektiv sind. Es ist ganz normal, dass es da im Kopf zu rattern beginnt."

Trotz der recht harmlosen Offensive gelangen Hombruch bereits beachtliche Ergebnisse. Besonders viel Aufmerksamkeit erregte das 1:0 in letzter Minute beim aktuellen Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen am 3. Spieltag. "Ich muss gestehen, dass ich zum allerersten Mal überhaupt in meiner knapp siebenjährigen Trainerlaufbahn nach einem Tor zum Jubeln auf den Platz gelaufen bin", erinnert sich Nubbemeyer, dessen Eltern beide im Justizwesen tätig sind. "Eine Stunde nach dem Abpfiff war ich aber mit meinen Gedanken schon wieder beim nächsten Spiel in Duisburg." Die Begegnung beim MSV endete 0:0. Damit standen für Hombruch sieben Zähler nach den ersten vier Begegnungen zu Buche.

Mit 23 schon sieben Jahre Trainer

Sieben Jahre Trainererfahrung im Alter von erst 23 Jahren? Nubbemeyer erklärt, wie es dazu kam: "Mit 16 Jahren habe ich in Münster beim 1. FC Gievenbeck in der U 17 gespielt. Der damalige Abteilungsleiter Fußball bot mir an, die U 12 zu übernehmen. Schon nach den ersten Einheiten hat es mich gepackt. Danach war ich Spieler und habe parallel immer eine Mannschaft trainiert. Später wollte ich es beim VfL Osnabrück in der zweiten Mannschaft noch einmal wissen. Wie hoch würde ich als Spieler kommen? Eine Schambeinentzündung hat mich ausgebremst. Mein Herz schlug aber ohnehin schon mehr als Trainer. Benjamin Seifert hat mich dann zum Hombrucher SV geholt. In der vergangenen Saison haben wir die U 17 gemeinsam betreut. Seit seinem Wechsel zum VfL Bochum im Sommer bin ich alleine verantwortlich."

Die A-Lizenz hat Nubbemeyer bereits in der Tasche. Die Ausbildung zum Fußball-Lehrer wäre der nächste Schritt. "Dafür muss ich allerdings erst einmal ein Jahr in der B-Junioren-Bundesliga als Trainer tätig sein", sagt der Blondschopf. "Mein Ziel ist es, mich so früh wie möglich für den Fußball-Lehrer zu bewerben und dann zu hoffen, dass es klappt."

Hinspiel gegen Gladbach als "Schlüsselerlebnis"

Praxiserfahrung sammelte Nubbemeyer, dessen Leistungen mit Hombruch nicht unverborgen geblieben sind und ihn auf so manchen Notizzettel gebracht haben, auch während zwei Praktika bei den Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim und FC Augsburg. "Mittelfristig möchte ich in einem ambitionierten Nachwuchsleitungszentrum als U 19- oder U 17-Trainer arbeiten. Für den Schritt in den Seniorenbereich will ich mir Zeit lassen. Dafür muss alles passen", betont Nubbemeyer.

Gegen Mönchengladbach unterlag Hombruch am Sonntag zuhause knapp. Das Hinspiel hatte noch 0:3 geendet - und war ein Schlüsselerlebnis. "Gegen die Borussia sind wir ins offene Messer gelaufen und waren außerdem nicht ausreichend diszipliniert. Die Mannschaft hat gemerkt, dass die Gefahr einer hohen Niederlage immer präsent ist, wenn man nur einen Schritt weniger macht. Das Gladbach-Spiel prägt uns bis jetzt", meint Nubbemeyer, der mit seiner Mannschaft nach den Spielen in der Regel Pizza essen geht - keine Wildschweine.

[mspw]

In Deutschlands Fußball-Ligen gibt es sie häufig. Die kleinen "gallischen Dörfer", die versuchen, sich gegen schier übermächtige Konkurrenten zu behaupten. In der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga ist das Dorf besonders klein und die Gegner sind besonders mächtig. Der Hombrucher SV, dessen erste Männermannschaft gerade einmal in der Landesliga (siebthöchste Spielklasse) den Start geht, misst sich in einer Liga mit Champions League-Teilnehmern wie Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen und Borussia Mönchengladbach.

Anführer - Verzeihung - Trainer der Hombrucher U 17 ist der gerade einmal 23-jährige Tobias Nubbemeyer. Unter der Regie des Youngsters, der Deutsch und Sport auf Lehramt studiert, hat der HSV 16 Punkte aus seinen ersten 15 Bundesligabegegnungen geholt und darf sich in seiner Premierensaison in der deutschen B-Junioren-Eliteklasse berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen.

"Wir sind vorne zu ineffektiv"

Eine noch bessere Ausgangsposition verhinderten zuletzt fünf Niederlagen in Folge, die letzte davon am Sonntag beim 2:3 gegen Borussia Mönchengladbach. Unter anderem gingen auch die Duelle mit den direkten Konkurrenten FC Viktoria Köln (1:2) und Rot-Weiss Essen (0:3) - die ersten Mannschaften beider Klubs sind in der Regionalliga West zu Hause - verloren. "Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir uns nach 15 Partien im zweistelligen Punktebereich bewegen, hätte ich das wohl blind unterschrieben", sagt Nubbemeyer im Gespräch mit DFB.DE. "Die Gegenwart sieht aber nun einmal so aus, dass wir fünfmal in Folge verloren haben. Ein Problem ist, dass wir vorne zu ineffektiv sind. Es ist ganz normal, dass es da im Kopf zu rattern beginnt."

Trotz der recht harmlosen Offensive gelangen Hombruch bereits beachtliche Ergebnisse. Besonders viel Aufmerksamkeit erregte das 1:0 in letzter Minute beim aktuellen Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen am 3. Spieltag. "Ich muss gestehen, dass ich zum allerersten Mal überhaupt in meiner knapp siebenjährigen Trainerlaufbahn nach einem Tor zum Jubeln auf den Platz gelaufen bin", erinnert sich Nubbemeyer, dessen Eltern beide im Justizwesen tätig sind. "Eine Stunde nach dem Abpfiff war ich aber mit meinen Gedanken schon wieder beim nächsten Spiel in Duisburg." Die Begegnung beim MSV endete 0:0. Damit standen für Hombruch sieben Zähler nach den ersten vier Begegnungen zu Buche.

Mit 23 schon sieben Jahre Trainer

Sieben Jahre Trainererfahrung im Alter von erst 23 Jahren? Nubbemeyer erklärt, wie es dazu kam: "Mit 16 Jahren habe ich in Münster beim 1. FC Gievenbeck in der U 17 gespielt. Der damalige Abteilungsleiter Fußball bot mir an, die U 12 zu übernehmen. Schon nach den ersten Einheiten hat es mich gepackt. Danach war ich Spieler und habe parallel immer eine Mannschaft trainiert. Später wollte ich es beim VfL Osnabrück in der zweiten Mannschaft noch einmal wissen. Wie hoch würde ich als Spieler kommen? Eine Schambeinentzündung hat mich ausgebremst. Mein Herz schlug aber ohnehin schon mehr als Trainer. Benjamin Seifert hat mich dann zum Hombrucher SV geholt. In der vergangenen Saison haben wir die U 17 gemeinsam betreut. Seit seinem Wechsel zum VfL Bochum im Sommer bin ich alleine verantwortlich."

Die A-Lizenz hat Nubbemeyer bereits in der Tasche. Die Ausbildung zum Fußball-Lehrer wäre der nächste Schritt. "Dafür muss ich allerdings erst einmal ein Jahr in der B-Junioren-Bundesliga als Trainer tätig sein", sagt der Blondschopf. "Mein Ziel ist es, mich so früh wie möglich für den Fußball-Lehrer zu bewerben und dann zu hoffen, dass es klappt."

Hinspiel gegen Gladbach als "Schlüsselerlebnis"

Praxiserfahrung sammelte Nubbemeyer, dessen Leistungen mit Hombruch nicht unverborgen geblieben sind und ihn auf so manchen Notizzettel gebracht haben, auch während zwei Praktika bei den Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim und FC Augsburg. "Mittelfristig möchte ich in einem ambitionierten Nachwuchsleitungszentrum als U 19- oder U 17-Trainer arbeiten. Für den Schritt in den Seniorenbereich will ich mir Zeit lassen. Dafür muss alles passen", betont Nubbemeyer.

Gegen Mönchengladbach unterlag Hombruch am Sonntag zuhause knapp. Das Hinspiel hatte noch 0:3 geendet - und war ein Schlüsselerlebnis. "Gegen die Borussia sind wir ins offene Messer gelaufen und waren außerdem nicht ausreichend diszipliniert. Die Mannschaft hat gemerkt, dass die Gefahr einer hohen Niederlage immer präsent ist, wenn man nur einen Schritt weniger macht. Das Gladbach-Spiel prägt uns bis jetzt", meint Nubbemeyer, der mit seiner Mannschaft nach den Spielen in der Regel Pizza essen geht - keine Wildschweine.

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