Holtby über Mainz 2011: "Als wenn wir Meister geworden wären"

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute: Lewis Holtby über das Duell seiner Ex-Vereine Schalke 04 und Mainz 05. Beide Teams treffen am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) wieder in Gelsenkirchen aufeinander.

Vor dem 13. Spieltag der Bundesliga erinnert sich der heutige HSV-Profi Holtby an den 7. Mai 2011. An den Tag, als er ein Tor zum 3:1-Auswärtssieg auf Schalke beisteuerte und mit Mainz in die Europa League einzog. Es war ein Novum in der Historie der Mainzer. Holtbys historischer Erlebnisbericht.

Es war der krönende Abschluss einer tollen Saison

"Für mich war es ein ganz besonderes Spiel. Ich war von Schalke an Mainz ausgeliehen, meine Familie saß auf der Tribüne und dann machten wir den Einzug in die Europa League klar. Ich erinnere mich genau daran, dass ich an allen drei Toren beteiligt gewesen war. Das 2:1 habe ich selbst geschossen, die beiden anderen vorbereitet. Offen zu jubeln, fiel mir etwas schwer, es war in dem Moment eher ein stiller Jubel. Ich habe mir die Hände vors Gesicht gehalten. Die "Bruchweg-Boys", wie uns die Medien nannten, spielten erst nach Abpfiff auf. Unser Torjubel an der Eckfahne gehörte zu dieser sagenhaften Saison dazu. Auch wenn Bandmitglied Adam Szalai an dem Tag fehlte, habe ich mit Andre Schürrle wieder zur (fiktiven) Gitarre gegriffen - die Freude musste einfach raus.

Und der Empfang in Mainz war einmalig. Da standen Tausende am Bruchweg mit Bengalos und feierten uns, als wären wir Meister geworden. Einige stürmten sogar unseren Bus. Selbst Trainer Thomas Tuchel hing an dem Abend auf dem Zaun am Stadion und jubelte mit den Fans. Es war der krönende Abschluss einer tollen Saison, die wir mit sieben Siegen begannen, was Bundesligarekord war. Da waren Spiele dabei, wo wir uns selbst übertroffen haben. Wir haben bei den Bayern gewonnen und nach 0:3 in Wolfsburg noch mit 4:3.

Ich war im Zwiespalt der Gefühle

Dabei wollten wir ja nur 40 Punkte sammeln, um nicht abzusteigen. Nach dem letzten Vorrundenspiel auf St. Pauli brauchten wir ein neues Ziel, wir waren ja sensationeller Zweiter. In der Rückrunde stieg der Druck etwas, aber wir haben in Mainz alle an einem Strang gezogen und 365 Tage Karneval gehabt - von der Stimmung her. Der Zusammenhalt in diesem Verein ist einmalig.

Mit 58 Punkten wurden wir dann Fünfter, schon nach dem Schalke-Spiel am 33. Spieltag waren wir sicher in der Europa League. Für mich waren das Spiel und die Erlebnisse danach etwas ganz Tolles, ich würde es unter die Top Drei meiner Karriere einordnen. Aber ich war auch im Zwiespalt der Gefühle, denn ich war ja von Schalke nur ausgeliehen und musste zurück. Immerhin hatte ich gezeigt, dass es wohl doch falsch war, dass sie mich 2010 weggeschickt hatten. Aber in Mainz war bei mir schon etwas Trauer bei der Verabschiedung, als die Fans schrien, ich solle doch bleiben. Im beschaulichen Mainz war einfach alles Klasse. Mit einigen Leuten dort habe ich immer noch Kontakt."

Lewis Holtby hat trotz seiner erst 24 Jahre bereits für sieben Profiklubs gespielt. In der Bundesliga kam der Mittelfeldspieler ab 2009 für den VfL Bochum, Schalke 04, Mainz 05 und den HSV 109-mal zum Einsatz und erzielte insgesamt 16 Tore. Ferner spielte er bereits mit 17 für Zweitligist Alemannia Aachen und ab 2012 für Tottenham Hotspur und den FC Fulham in der Premier League. Seit August trägt er das HSV-Trikot. Der Deutsch-Engländer war Kapitän der deutschen U 21-Nationalmannschaft und bestritt auch drei A-Länderspiele.

[um]

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute: Lewis Holtby über das Duell seiner Ex-Vereine Schalke 04 und Mainz 05. Beide Teams treffen am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) wieder in Gelsenkirchen aufeinander.

Vor dem 13. Spieltag der Bundesliga erinnert sich der heutige HSV-Profi Holtby an den 7. Mai 2011. An den Tag, als er ein Tor zum 3:1-Auswärtssieg auf Schalke beisteuerte und mit Mainz in die Europa League einzog. Es war ein Novum in der Historie der Mainzer. Holtbys historischer Erlebnisbericht.

Es war der krönende Abschluss einer tollen Saison

"Für mich war es ein ganz besonderes Spiel. Ich war von Schalke an Mainz ausgeliehen, meine Familie saß auf der Tribüne und dann machten wir den Einzug in die Europa League klar. Ich erinnere mich genau daran, dass ich an allen drei Toren beteiligt gewesen war. Das 2:1 habe ich selbst geschossen, die beiden anderen vorbereitet. Offen zu jubeln, fiel mir etwas schwer, es war in dem Moment eher ein stiller Jubel. Ich habe mir die Hände vors Gesicht gehalten. Die "Bruchweg-Boys", wie uns die Medien nannten, spielten erst nach Abpfiff auf. Unser Torjubel an der Eckfahne gehörte zu dieser sagenhaften Saison dazu. Auch wenn Bandmitglied Adam Szalai an dem Tag fehlte, habe ich mit Andre Schürrle wieder zur (fiktiven) Gitarre gegriffen - die Freude musste einfach raus.

Und der Empfang in Mainz war einmalig. Da standen Tausende am Bruchweg mit Bengalos und feierten uns, als wären wir Meister geworden. Einige stürmten sogar unseren Bus. Selbst Trainer Thomas Tuchel hing an dem Abend auf dem Zaun am Stadion und jubelte mit den Fans. Es war der krönende Abschluss einer tollen Saison, die wir mit sieben Siegen begannen, was Bundesligarekord war. Da waren Spiele dabei, wo wir uns selbst übertroffen haben. Wir haben bei den Bayern gewonnen und nach 0:3 in Wolfsburg noch mit 4:3.

Ich war im Zwiespalt der Gefühle

Dabei wollten wir ja nur 40 Punkte sammeln, um nicht abzusteigen. Nach dem letzten Vorrundenspiel auf St. Pauli brauchten wir ein neues Ziel, wir waren ja sensationeller Zweiter. In der Rückrunde stieg der Druck etwas, aber wir haben in Mainz alle an einem Strang gezogen und 365 Tage Karneval gehabt - von der Stimmung her. Der Zusammenhalt in diesem Verein ist einmalig.

Mit 58 Punkten wurden wir dann Fünfter, schon nach dem Schalke-Spiel am 33. Spieltag waren wir sicher in der Europa League. Für mich waren das Spiel und die Erlebnisse danach etwas ganz Tolles, ich würde es unter die Top Drei meiner Karriere einordnen. Aber ich war auch im Zwiespalt der Gefühle, denn ich war ja von Schalke nur ausgeliehen und musste zurück. Immerhin hatte ich gezeigt, dass es wohl doch falsch war, dass sie mich 2010 weggeschickt hatten. Aber in Mainz war bei mir schon etwas Trauer bei der Verabschiedung, als die Fans schrien, ich solle doch bleiben. Im beschaulichen Mainz war einfach alles Klasse. Mit einigen Leuten dort habe ich immer noch Kontakt."

Lewis Holtby hat trotz seiner erst 24 Jahre bereits für sieben Profiklubs gespielt. In der Bundesliga kam der Mittelfeldspieler ab 2009 für den VfL Bochum, Schalke 04, Mainz 05 und den HSV 109-mal zum Einsatz und erzielte insgesamt 16 Tore. Ferner spielte er bereits mit 17 für Zweitligist Alemannia Aachen und ab 2012 für Tottenham Hotspur und den FC Fulham in der Premier League. Seit August trägt er das HSV-Trikot. Der Deutsch-Engländer war Kapitän der deutschen U 21-Nationalmannschaft und bestritt auch drei A-Länderspiele.