Holtby: "Tottenham war ein riesiger Schritt"

Der Kapitän ist wieder an Bord: Vor gut zwei Monaten wechselte Lewis Holtby vom FC Schalke 04 zu Tottenham Hotspur in die Premier League. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler ist Kapitän der deutschen U 21-Nationalmannschaft, hatte mit dem FC Schalke 04 in Bundesliga und Champions League für Furore gesorgt und wollte sich unbedingt seinen Traum von der Insel erfüllen. Mittlerweile hat sich der Sohn eines Engländers und einer Deutschen in London akklimatisiert. Neun Einsätze hat Holtby in Premier League und Europa League absolviert. Dreimal berief ihn Tottenhams portugiesischer Trainer Andre Villas-Boas in die Startelf.

Zum ersten Mal seit seinem Wechsel steht Holtby nun wieder im Aufgebot der U 21 von DFB-Trainer Rainer Adrion. Das Team spielt am Sonntag (ab 18.30 Uhr, live bei Sport1) im Bloomfield Stadium von Tel Aviv gegen Israel, den Gastgeber der Europameisterschaft vom 5. bis 18. Juni. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Lewis Holtby über die ersten Eindrücke im Heiligen Land, seine Erfahrungen mit dem Linksverkehr in England und ein verlorenes Elfmeterschießen gegen England.

DFB.de: Lewis Holtby, willkommen zurück bei der U 21. Haben Sie die Jungs schon vermisst?

Lewis Holtby: Es tut mir immer gut hierherzukommen. Ich habe zur Zeit nicht so viel Spielpraxis. Hier macht das Training viel Spaß, die Stimmung ist immer prima. Es ist also rundum positiv, wieder hier zu sein.

DFB.de: Liegt der Fokus schon ausschließlich auf der EM, oder ist das im Moment noch ein Fernziel?

Holtby: Klar schielen wir da schon mit einem Auge drauf. Aber zunächst liegt das Augenmerk auf der Saison. Wir haben alle hohe Ziele mit unseren Klubs. Einige stecken im Auf- oder Abstiegskampf, andere wollen in den Europapokal. Aber diese Zeit vor dem Israel-Länderspiel hilft uns dabei, Automatismen zu entwickeln und uns besser kennenzulernen. Mit Shkodran Mustafi und Timo Horn haben wir zwei absolute Neulinge dabei, Christian Clemens ist nach einer Pause wieder zurück. Das gibt uns die Möglichkeit, neue Varianten einzustudieren, damit wir beim Turnier unberechenbar sind.

DFB.de: Rainer Adrion hat ein breites Spektrum an Kandidaten, aus denen er sein EM-Aufgebot berufen kann. Wie stellt sich diese ständige Konkurrenzsituation für die Mannschaft dar?

Holtby: Konkurrenz fördert unsere Leistung, das sehe ich nur positiv. Wir haben einen hohen Teamspirit. Der hat uns immer wieder weitergebracht, wenn entscheidende Spiele anstanden. Jeder muss auf seiner Position eine optimale Leistung bringen. In den EM-Play-offs hat Karim Bellarabi auf der Außenbahn gewirbelt und ein wichtiges Tor von Sebastian Polter vorbereitet. Beide sind erst in der Endphase der Qualifikation hinzugekommen. Wir wissen, dass wir in Israel nur als Team bestehen können.



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Der Kapitän ist wieder an Bord: Vor gut zwei Monaten wechselte Lewis Holtby vom FC Schalke 04 zu Tottenham Hotspur in die Premier League. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler ist Kapitän der deutschen U 21-Nationalmannschaft, hatte mit dem FC Schalke 04 in Bundesliga und Champions League für Furore gesorgt und wollte sich unbedingt seinen Traum von der Insel erfüllen. Mittlerweile hat sich der Sohn eines Engländers und einer Deutschen in London akklimatisiert. Neun Einsätze hat Holtby in Premier League und Europa League absolviert. Dreimal berief ihn Tottenhams portugiesischer Trainer Andre Villas-Boas in die Startelf.

Zum ersten Mal seit seinem Wechsel steht Holtby nun wieder im Aufgebot der U 21 von DFB-Trainer Rainer Adrion. Das Team spielt am Sonntag (ab 18.30 Uhr, live bei Sport1) im Bloomfield Stadium von Tel Aviv gegen Israel, den Gastgeber der Europameisterschaft vom 5. bis 18. Juni. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Lewis Holtby über die ersten Eindrücke im Heiligen Land, seine Erfahrungen mit dem Linksverkehr in England und ein verlorenes Elfmeterschießen gegen England.

DFB.de: Lewis Holtby, willkommen zurück bei der U 21. Haben Sie die Jungs schon vermisst?

Lewis Holtby: Es tut mir immer gut hierherzukommen. Ich habe zur Zeit nicht so viel Spielpraxis. Hier macht das Training viel Spaß, die Stimmung ist immer prima. Es ist also rundum positiv, wieder hier zu sein.

DFB.de: Liegt der Fokus schon ausschließlich auf der EM, oder ist das im Moment noch ein Fernziel?

Holtby: Klar schielen wir da schon mit einem Auge drauf. Aber zunächst liegt das Augenmerk auf der Saison. Wir haben alle hohe Ziele mit unseren Klubs. Einige stecken im Auf- oder Abstiegskampf, andere wollen in den Europapokal. Aber diese Zeit vor dem Israel-Länderspiel hilft uns dabei, Automatismen zu entwickeln und uns besser kennenzulernen. Mit Shkodran Mustafi und Timo Horn haben wir zwei absolute Neulinge dabei, Christian Clemens ist nach einer Pause wieder zurück. Das gibt uns die Möglichkeit, neue Varianten einzustudieren, damit wir beim Turnier unberechenbar sind.

DFB.de: Rainer Adrion hat ein breites Spektrum an Kandidaten, aus denen er sein EM-Aufgebot berufen kann. Wie stellt sich diese ständige Konkurrenzsituation für die Mannschaft dar?

Holtby: Konkurrenz fördert unsere Leistung, das sehe ich nur positiv. Wir haben einen hohen Teamspirit. Der hat uns immer wieder weitergebracht, wenn entscheidende Spiele anstanden. Jeder muss auf seiner Position eine optimale Leistung bringen. In den EM-Play-offs hat Karim Bellarabi auf der Außenbahn gewirbelt und ein wichtiges Tor von Sebastian Polter vorbereitet. Beide sind erst in der Endphase der Qualifikation hinzugekommen. Wir wissen, dass wir in Israel nur als Team bestehen können.

DFB.de: Seit Dienstag ist die deutsche U 21 im Gastgeberland der Europameisterschaft. Was sind Ihre ersten Eindrücke?

Holtby: Das Wetter ist natürlich absolut positiv zu sehen, man hat sogar Palmen in der Nähe. Das spornt die Laune an, vor allem bei dem tristen Wetter in Mitteleuropa. In England habe ich nur Regen, in Deutschland liegt teilweise noch Schnee. Wir haben einen Trainingsplatz direkt am Hotel. Der DFB bietet uns immer optimale Bedingungen, damit wir sportliche Höchstleistungen abrufen können.

DFB.de: Auch in London mussten Sie sich nach dem Wechsel eingewöhnen. Wie lief dieser Prozess?

Holtby: Ich kann mich recht schnell integrieren. Das ging auch in London ruckzuck. Schon einen Tag nach dem Wechsel habe ich mein Debüt gegeben. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich zu einem neuen Verein komme. Das fördert die Persönlichkeit. Tottenham war ein riesiger Schritt für mich.

DFB.de: Die englische Sprache und der Linksverkehr dürften Sie nicht allzu sehr gefordert haben, oder?

Holtby: Na ja, das Fahren auf der anderen Seite ist schon speziell. Und auch wenn mir die Sprache liegt, war es eine Umstellung, weil ich auch mit einer neuen Mentalität klarkommen musste. Aber Tottenham ist einfach eine Chance für mich, in einem großen Klub auf hohem Niveau weiterzulernen.

DFB.de: Wie sieht die sportliche Zielsetzung mit den Spurs für die verbleibende Saison aus?

Holtby: Wir wollen in die Champions League. Derzeit liegen wir auf Platz vier gut im Rennen. Zuletzt hatten wir ein paar nicht so gute Spiele, daher werden wir nach der Länderspielpause wieder angreifen. Wir wollen uns unter den besten vier Teams behaupten, zudem in der Europa League ins Finale nach Amsterdam. Aber jetzt warten viele schwere Spiele auf uns, beispielsweise gegen Chelsea und Manchester City. Das sind die Begegnungen, auf die man als Leistungssportler hinarbeitet.

DFB.de: Hilft es Ihnen, dass mit Steffen Freund ein ehemaliger DFB-Trainer in Tottenhams Trainerstab arbeitet und dort fast Legendenstatus genießt?

Holtby: Steffen ist für mich sehr wichtig und war mein Anhaltspunkt vom ersten Tag an. Wir sprechen dieselbe Sprache, das tut ihm vielleicht ganz gut, damit er Deutsch nicht verlernt. (lacht) In den ersten Wochen oder wenn man mal nicht spielt, führt er intensive Gespräche mit mir. Das tut mir gut. Er ist ein positiver Mensch und hat die englische Mentalität gut verinnerlicht.

DFB.de: Kürzlich mussten Sie mit ihm als "Team Deutschland" eine Niederlage im Elfmeterschießen gegen ihre englischen Mannschaftskameraden Kyle Walker und Kyle Naughton nach einer Trainingseinheit wegstecken. Die Hotspurs haben das auf ihre Webseite genommen. Was war denn da los?

Holtby: Wir mussten ihnen an dem Tag wohl einen Erfolg im Elfmeterschießen gönnen. (lacht) Sie haben sich natürlich gefreut und konnten Selbstvertrauen tanken. Wir können mittlerweile viel drüber lachen. Außerdem stand ein Engländer im Tor, ich weiß also nicht, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist. (lacht) Aber solche Aktionen sind typisch für England, die werden immer wieder in den Trainingsalltag integriert.

DFB.de: Sie haben sich den Traum von der Premier League erfüllt, treffen dort auf weitere ehemalige Bundesligaspieler. Hatten Sie schon Kontakt zur deutschen Kolonie?

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Holtby: Mit Sascha Riether und Lukas Podolski habe ich bereits Nummern ausgetauscht und werde mit ihnen bald mal einen Kaffee - oder englischen Tee - trinken gehen. Die Jungs fühlen sich alle wohl und freuen sich auf die Spiele bei dieser gigantischen Atmosphäre. Jeder von uns hat einen mutigen Schritt unternommen. Meine Devise ist es, in einer Karriere - die ja nur kurz ist - möglichst viel zu erleben. Da ich noch keine Familie habe, ist London perfekt dafür, um etwas Neues kennenzulernen.

DFB.de: Die EM in Israel wird der Höhepunkt Ihrer bisherigen sportlichen Laufbahn. Bereiten Sie sich mit speziellen Maßnahmen individuell auf dieses Turnier vor?

Holtby: Wenn ich von dieser U 21-Tour zurückkomme, dann arbeite ich wieder mit meinem Mentaltrainer Sharon Paschke intensiv daran, eine Routine und Stabilität im Kopf zu behalten und auch Rückschläge verarbeiten zu können. Das hilft mir, um stark zu bleiben. Gerade im Hinblick auf die EM-Endrunde, in der jedes Spiel ein Finale ist. Da dürfen wir bei kleineren Rückschlägen nicht in Panik geraten, und ich als Kapitän muss versuchen, gemeinsam mit dem Team das Schiff in der Balance zu halten. Zudem habe ich mit Pilates angefangen. Das wird mir helfen, Verletzungen vorzubeugen. Man muss viel arbeiten, um sich in allen Bereichen zu verbessern.

DFB.de: Was erwarten Sie von der Begegnung mit dem EM-Gastgeber am kommenden Sonntag?

Holtby: Wir haben mit Schalke vor eineinhalb Jahren in der Europa League gegen Maccabi Haifa gespielt, und man konnte schon sehen, dass in den entsprechenden Jahrgängen technisch versierte Spieler vorhanden sind. Sie haben als Gastgeber sicher einen guten Teamgeist und halten zusammen. Da sehe ich auch Parallelen zum Land Israel, das ein stolzes Land ist und in dem die Israelis eng zusammen stehen. Deutschland und Israel sind Freunde, aber sie werden im Spiel gegen uns sicher auch mit hoher Motivation antreten. Für uns ist das ein Härtetest, und wir wollen gewinnen, damit wir im Juni mit Selbstvertrauen zurückkehren können, wenn das Turnier steigt.