Hohmann: Ein Brandenburger in Portugal

Es war einer der ungewöhnlichsten Transfers 2011: Im vergangenen Winter wechselte Bastian Hohmann vom brandenburgischen Oberligisten Germania Schöneiche in den Norden Portugals zum Erstligaaufsteiger CD Feirense. Der Flügelstürmer, der bei einem Testspiel zufällig entdeckt worden war, unterschrieb einen Vertrag bis 2013.

Nach knapp einem Jahr zieht der 22-Jährige ein Zwischenfazit. Im Interview mit Fussball.de berichtet Hohmann von seinen Erlebnissen in Santa Maria da Feira, seinen Sprachkenntnissen, von ausgestreckten Mittelfingern - und er erzählt, was er am meisten vermisst.

Frage: Bastian Hohmann, Sie haben sich den Traum vom Profifußball erfüllt. Sie sprachen im Februar von einer "riesigen Chance". Haben Sie ihre Entscheidung schon einmal bereut?

Bastian Hohmann: Nein, die Entscheidung, diesen großen Schritt zu gehen, habe ich nicht bereut. Fußballerisch habe ich mich auf jeder Ebene weiterentwickelt und das Leben eines Fußballprofis kennengelernt. Die Chance an sich ist mir ja auch weiterhin gegeben.

Frage: CD Feirense hat den Klassenverbleib nicht geschafft. Wie haben sie die entscheidende Saisonphase erlebt?

Hohmann: Das Saisonfinale war eine ziemlich schwierige Zeit. Erst wurde der Trainer entlassen, der mich zu Feirense holte, dann haben wir Spiele, in denen wir gut spielten, unglücklich verloren. Erstaunlich war für mich, dass unsere Mannschaft trotz all des Drucks, der auf ihren Schultern lag, nie den Spaß am Fußball verloren hat. Wir haben im Training konzentriert gearbeitet und trotz dieser schwierigen Phase weiterhin gelacht und Späße gemacht. Als die Saison beendet war, hofften wir, dass wir doch noch in der ersten Liga bleiben könnten. Manche Vereine hatten finanzielle Probleme und konnten ihre Spieler nicht mehr bezahlen. Zudem diskutierte der Verband eine Aufstockung der Liga von 16 auf 18 Vereine. Doch dazu kam es nicht. Am Ende mussten wir den Weg in die zweite Liga antreten.

Frage: Was war für Sie persönlich das bisher größte Erlebnis?

Hohmann: Sicherlich das Auswärtsspiel im Estadio do Dragao beim FC Porto. Ich stand auf dem Rasen und genoss die besondere Atmosphäre. Das werde ich nicht vergessen. Auch die Fahrt mit dem Teambus zum Stadion war etwas Besonderes. Auf dem Weg dorthin hielten eine ganze Menge Autos an. Die Besitzer stiegen aus, zeigten in Richtung unseres Busses ihre Porto-Schals, aber auch ihre Mittelfinger. Erst war ich von den Anfeindungen etwas geschockt, später habe ich darüber geschmunzelt.



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Es war einer der ungewöhnlichsten Transfers 2011: Im vergangenen Winter wechselte Bastian Hohmann vom brandenburgischen Oberligisten Germania Schöneiche in den Norden Portugals zum Erstligaaufsteiger CD Feirense. Der Flügelstürmer, der bei einem Testspiel zufällig entdeckt worden war, unterschrieb einen Vertrag bis 2013.

Nach knapp einem Jahr zieht der 22-Jährige ein Zwischenfazit. Im Interview mit Fussball.de berichtet Hohmann von seinen Erlebnissen in Santa Maria da Feira, seinen Sprachkenntnissen, von ausgestreckten Mittelfingern - und er erzählt, was er am meisten vermisst.

Frage: Bastian Hohmann, Sie haben sich den Traum vom Profifußball erfüllt. Sie sprachen im Februar von einer "riesigen Chance". Haben Sie ihre Entscheidung schon einmal bereut?

Bastian Hohmann: Nein, die Entscheidung, diesen großen Schritt zu gehen, habe ich nicht bereut. Fußballerisch habe ich mich auf jeder Ebene weiterentwickelt und das Leben eines Fußballprofis kennengelernt. Die Chance an sich ist mir ja auch weiterhin gegeben.

Frage: CD Feirense hat den Klassenverbleib nicht geschafft. Wie haben sie die entscheidende Saisonphase erlebt?

Hohmann: Das Saisonfinale war eine ziemlich schwierige Zeit. Erst wurde der Trainer entlassen, der mich zu Feirense holte, dann haben wir Spiele, in denen wir gut spielten, unglücklich verloren. Erstaunlich war für mich, dass unsere Mannschaft trotz all des Drucks, der auf ihren Schultern lag, nie den Spaß am Fußball verloren hat. Wir haben im Training konzentriert gearbeitet und trotz dieser schwierigen Phase weiterhin gelacht und Späße gemacht. Als die Saison beendet war, hofften wir, dass wir doch noch in der ersten Liga bleiben könnten. Manche Vereine hatten finanzielle Probleme und konnten ihre Spieler nicht mehr bezahlen. Zudem diskutierte der Verband eine Aufstockung der Liga von 16 auf 18 Vereine. Doch dazu kam es nicht. Am Ende mussten wir den Weg in die zweite Liga antreten.

Frage: Was war für Sie persönlich das bisher größte Erlebnis?

Hohmann: Sicherlich das Auswärtsspiel im Estadio do Dragao beim FC Porto. Ich stand auf dem Rasen und genoss die besondere Atmosphäre. Das werde ich nicht vergessen. Auch die Fahrt mit dem Teambus zum Stadion war etwas Besonderes. Auf dem Weg dorthin hielten eine ganze Menge Autos an. Die Besitzer stiegen aus, zeigten in Richtung unseres Busses ihre Porto-Schals, aber auch ihre Mittelfinger. Erst war ich von den Anfeindungen etwas geschockt, später habe ich darüber geschmunzelt.

Frage: Was war für Sie neben dem Abstieg die größte Enttäuschung?

Hohmann: Ich hatte wenige Einsatzzeiten, wobei ich sicherlich eine gewisse Zeit benötigt habe, um mich an das sportliche Niveau anzupassen. Enttäuschend waren für mich auch die vielen Familienfeiern und Geburtstage in der Heimat, an denen ich nicht teilnehmen konnte. Aktuell bin ich darüber enttäuscht, dass ich schon seit längerem verletzt bin und mich das ausbremst.

Frage: Ihr Vertrag läuft bis Sommer 2013. Sind sie an einer Verlängerung interessiert, oder wollen sie nach Deutschland zurückkehren?

Hohmann: Es hängt natürlich davon ab, wie meine aktuelle Situation zum Zeitpunkt der Vertragsverhandlungen aussieht. Mit Sicherheit ist es ein Traum, in Deutschland als Profi Fußball zu spielen. Wenn sich aber irgendwo andere, bessere Möglichkeiten auftun, werde ich entscheiden, was das Beste für mich und meine Karriere ist.

Frage: Sie sagten am Anfang Ihrer Zeit in Portugal, dass die mangelnden Sprachkenntnisse Ihr größtes Problem seien. Können Sie sich mittlerweile mit ihren Mitspielern verständigen?

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Hohmann: Ich denke, dass ich die oft benutzten Worte, die wichtig für den Fußball sind, beherrsche - genauso wie alle Schimpfwörter. (lacht) Darüber hinaus kann ich im Restaurant Essen bestellen und mich an der Supermarkttheke verständigen. Für mich ist Portugiesisch eine sehr schwere Sprache, da die Worte völlig anders geschrieben werden, als man sie letztendlich ausspricht. Anders ausgedrückt: Bei längerer Kommunikation kann man mein Portugiesisch vergessen.

Frage: Was vermissen Sie in Portugal am meisten?

Hohmann: Ganz klar meine Familie und meine Freunde, aber auch den Trubel, den Berlin so mit sich bringt. Mir fehlen auch die Abende, an denen ich mit meinen Freunden Playstation gezockt habe oder einfach in eine Bar gegangen bin. Leider bekomme ich nur aus der Ferne die Veränderungen mit, die bei meiner Familie oder meinen Freunden geschehen. Trotzdem, ich habe diesen Weg hier gewählt und bereue ihn nicht.