Hoffenheims U 19-Trainer Krücken: "Erfahrung eines 50-Jährigen"

Ein Blick auf seine Vita ist durchaus beeindruckend. Thomas Krücken, seit Saisonbeginn U 19-Trainer bei 1899 Hoffenheim in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren Bundesliga, war bereits bei Hertha BSC, beim englischen Meister Manchester City, beim 1. FC Köln und bei Arminia Bielefeld angestellt, hospitierte außerdem bei weiteren internationalen Spitzenklubs wie Manchester United, dem FC Liverpool oder dem FC Barcelona. Mit erst 35 Lenzen blickt Krücken bereits auf fast 15 Jahre Trainererfahrung zurück.

Für die Hoffenheimer A-Junioren läuft es mit Krücken ausgezeichnet. Die Kraichgauer, die in der vergangenen Saison erst in letzter Sekunde den Klassenverbleib gesichert hatten, rangieren jetzt auf Rang drei, spielen um die Staffelmeisterschaft mit und fügten Spitzenreiter FC Bayern München am vergangenen Wochenende die erste Heimniederlage zu (2:1).

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Thomas Krücken mit dem Journalisten Daniel Sobolewski über den Lauf von 1899 Hoffenheims U 19, seine früh gestartete Trainerkarriere und die unterschiedliche Jugendarbeit in Deutschland und England.

DFB.de: Im Gegensatz zur vergangenen Saison gehören 1899 Hoffenheims A-Junioren jetzt zu den Anwärtern auf die Staffelmeisterschaft. Was zeichnet die U 19 der TSG aus, Herr Krücken?

Thomas Krücken: Wir sind eine Gemeinschaft, auf und neben dem Platz. Alle verstehen sich in dieser Mannschaft, was auch daran liegt, dass es der erste Jahrgang ist, der in Hoffenheim seit der C-Jugend gemeinsam ausgebildet wird. Durch das intensive Training haben wir außerdem ein hohes konditionelles Niveau, das die Basis für unser Pressing ist. Ein besonderer Faktor ist dazu die riesige Lust, mit der die Spieler nicht nur in den Partien, sondern auch im Training agieren.

DFB.de: Wie groß ist Ihr Anteil an dieser beachtlichen Steigerung?

Krücken: Für eine solche Entwicklung ist niemals einer alleine, sondern immer das ganze Team verantwortlich. Jeder im Betreuerstab trägt seinen Teil dazu bei. Ich lerne jeden Tag dazu. Zum Beispiel durch Videoanalysen meiner Ansprachen oder von Trainingseinheiten.

DFB.de: Zum Restrundenstart gelang sogar ein Sieg beim zuvor daheim noch ungeschlagenen FC Bayern München!



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Ein Blick auf seine Vita ist durchaus beeindruckend. Thomas Krücken, seit Saisonbeginn U 19-Trainer bei 1899 Hoffenheim in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren Bundesliga, war bereits bei Hertha BSC, beim englischen Meister Manchester City, beim 1. FC Köln und bei Arminia Bielefeld angestellt, hospitierte außerdem bei weiteren internationalen Spitzenklubs wie Manchester United, dem FC Liverpool oder dem FC Barcelona. Mit erst 35 Lenzen blickt Krücken bereits auf fast 15 Jahre Trainererfahrung zurück.

Für die Hoffenheimer A-Junioren läuft es mit Krücken ausgezeichnet. Die Kraichgauer, die in der vergangenen Saison erst in letzter Sekunde den Klassenverbleib gesichert hatten, rangieren jetzt auf Rang drei, spielen um die Staffelmeisterschaft mit und fügten Spitzenreiter FC Bayern München am vergangenen Wochenende die erste Heimniederlage zu (2:1).

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Thomas Krücken mit dem Journalisten Daniel Sobolewski über den Lauf von 1899 Hoffenheims U 19, seine früh gestartete Trainerkarriere und die unterschiedliche Jugendarbeit in Deutschland und England.

DFB.de: Im Gegensatz zur vergangenen Saison gehören 1899 Hoffenheims A-Junioren jetzt zu den Anwärtern auf die Staffelmeisterschaft. Was zeichnet die U 19 der TSG aus, Herr Krücken?

Thomas Krücken: Wir sind eine Gemeinschaft, auf und neben dem Platz. Alle verstehen sich in dieser Mannschaft, was auch daran liegt, dass es der erste Jahrgang ist, der in Hoffenheim seit der C-Jugend gemeinsam ausgebildet wird. Durch das intensive Training haben wir außerdem ein hohes konditionelles Niveau, das die Basis für unser Pressing ist. Ein besonderer Faktor ist dazu die riesige Lust, mit der die Spieler nicht nur in den Partien, sondern auch im Training agieren.

DFB.de: Wie groß ist Ihr Anteil an dieser beachtlichen Steigerung?

Krücken: Für eine solche Entwicklung ist niemals einer alleine, sondern immer das ganze Team verantwortlich. Jeder im Betreuerstab trägt seinen Teil dazu bei. Ich lerne jeden Tag dazu. Zum Beispiel durch Videoanalysen meiner Ansprachen oder von Trainingseinheiten.

DFB.de: Zum Restrundenstart gelang sogar ein Sieg beim zuvor daheim noch ungeschlagenen FC Bayern München!

Krücken: In einer Partie auf Augenhöhe waren es zwei Punkte, die den Ausschlag gaben. Einmal haben meine Spieler die taktischen Vorgaben gut umgesetzt. Dazu investierten die Jungs alles, was in ihnen steckt. Dadurch konnten wir auch die kurzfristigen Ausfälle wichtiger Leistungsträger wie Kapitän Patrick Schorr oder Torhüter Maximilian Penz kompensieren. Alle waren nach dem Spiel total platt, aber auch überglücklich.

DFB.de: Ihr nächster Gegner am Sonntag ist mit dem 1. FC Nürnberg der Tabellenletzte. Wie halten Sie nach einem Sieg beim Spitzenreiter die Spannung hoch?

Krücken: Meine Spieler haben schon direkt nach dem Sieg über den FC Bayern damit angefangen, sich auf die nächste Partie einzustellen. Wir wollen diese hart erarbeiteten Punkte nicht direkt wieder einbüßen und wissen ganz genau, dass wir die Partie gegen Nürnberg nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Vom Potential her gehört der FCN überall hin, aber nicht in den Abstiegskampf. Dazu wurde die Mannschaft in der Winterpause verstärkt und hat am vergangenen Wochenende prompt den ersten Sieg eingefahren.

DFB.de: Ist das Ziel nun die Staffelmeisterschaft und damit der Einzug in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft?

Krücken: Wir sind immer sehr gut damit gefahren, uns nur auf die nächste Begegnung zu konzentrieren. Es sind noch elf Partien zu absolvieren. Wir wollen einfach weiter akribisch arbeiten und uns auch von Rückschlägen nicht umwerfen lassen.

DFB.de: Wie kam es zu Ihrem Wechsel von Arminia Bielefeld nach Hoffenheim?

Krücken: Bei der Arminia war ich Nachwuchskoordinator und in dieser Funktion mehr für organisatorischen Dinge zuständig. Ich hatte eine Ausbildungsphilosophie entwickelt und die Jugendtrainer geschult. Es zog mich aber immer mehr zurück auf den Rasen. Dann meldete sich Markus Babbel bei mir, den ich vom Fußballlehrer-Lehrgang kannte und der zu dieser Zeit Cheftrainer in Hoffenheim war. Die entscheidenden Gespräche wurden dann mit Alexander Rosen und Bernhard Peters für die Nachwuchsabteilung geführt. Von der Philosophie bei 1899, nicht nur die fußballerische, sondern auch die schulische Ausbildung in den Vordergrund zu stellen, war ich als ehemaliger Gymnasiallehrer gleich begeistert.

DFB.de: Seit fast 15 Jahren sind Sie bereits als Trainer im Nachwuchsbereich tätig. Ungewöhnlich für einen 35-Jährigen, oder?

Krücken: Gleich in meinem ersten Semester an der Sporthochschule Köln hatte ich mir eine schwere Knieverletzung zugezogen. Von Kreuzbandriss bis Knorpelschaden war alles dabei. Nach einem Dreivierteljahr in der Reha reichte es wieder, um die praktischen Scheine an der Universität zu machen. Die aktive Karriere war aber vorbei. Deshalb bewarb ich mich als Jugendtrainer beim 1. FC Köln, an dessen Partnerschule ich zu dieser Zeit als Lehrer tätig war, und durfte dort einsteigen. Nun habe ich mit 35 bereits eine Trainererfahrung wie ein 50-Jähriger (lacht).

DFB.de: Sie waren auch schon Junioren-Trainer bei Manchester City. Wie kam es zu dem Engagement auf der Insel?

Krücken: Ich bekam ein Stipendium an der Universität von Manchester und stellte mich 2000 einfach mit meinen Bewerbungsunterlagen bei den ‚Citizens’ vor. Damals war der Klub noch in anderen Dimensionen unterwegs als heute. Jim Cassell, der bis heute dort die Nachwuchsakademie leitet, gab mir dann eine Chance als Trainer der U 11. Nach dem Ende meines Stipendiums kehrte ich dann zum 1. FC Köln zurück und trainierte dort weitere fünf Jahre, bis ich mich 2007 Hertha BSC anschloss.

DFB.de: Wo sehen Sie die markantesten Unterschiede bei der Nachwuchsförderung zwischen Deutschland und England?

Krücken: Prägnant ist vor allem, dass sich bei uns in den vergangenen Jahren sehr viel getan hat. Während wir Deutschen uns früher viel in anderen Ländern umgesehen haben, schauen die meisten Länder inzwischen auf uns, weil das deutsche Nachwuchssystem inzwischen internationale Maßstäbe setzt. Besonders in der Verknüpfung von fußballerischer und pädagogischer Ausbildung. In England gilt meistens immer noch: Schaffst du es nicht zum Profifußballer, dann hast du ein Problem.

DFB.de: War die Hospitanz beim FC Barcelona die imposanteste Station?

Krücken: Auf jeden Fall. Der rote Faden, der sich bei Barca von den jüngsten Kickern bis zur Reserve-Mannschaft zieht, ist beeindruckend. Dort stehen der Klub und seine Philosophie über allem. Jeder muss sich dem unterordnen.

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DFB.de: Eine Ausbildung als Lehrer haben Sie ebenfalls erfolgreich abgeschlossen. Bis wann waren Sie als Pädagoge aktiv?

Krücken: Neben Sportwissenschaften hatte ich auch Germanistik und Anglistik auf Lehramt studiert. Als ich aus Manchester zurückkam, zog ich das Referendariat in Siegen durch und war noch ein halbes Jahr als Gymnasiallehrer tätig. Ich wollte aber immer Fußballtrainer werden.

DFB.de: Reizt Sie nach so vielen Jahren im Jugendbereich nicht auch der Job des Seniorentrainers?

Krücken: Aktuell bin ich mit meinem Job sehr glücklich. Alles andere ist mir zu weit weg. Wenn bei einem möglichen Angebot alles passen sollte, würde ich mir aber freilich auch darüber Gedanken machen.

DFB.de: Haben Sie ein Trainer-Vorbild?

Krücken: Zu meiner Zeit beim 1. FC Köln habe ich immer wieder das Training von Christoph Daum beobachtet und war von seiner Arbeitsweise und seiner Leidenschaft begeistert. Auch Daum hat seine Karriere ja als Jugendtrainer in Köln begonnen.