Höwedes: "Das tut wirklich so weh"

Es war nicht der physische Schmerz, der Benedikt Höwedes nach 120 kraftraubenden Minuten im Viertelfinalrückspiel der Europa League gegen Ajax Amsterdam zu schaffen machte. Vielmehr zeichnete sich im Gesichtsausdruck des Weltmeisters deutlich die riesige Enttäuschung über das bittere Ausscheiden ab. Trotz des 3:2-Heimsieges nach Verlängerung und guter Leistung stand der FC Schalke 04 am Ende mit leeren Händen da. Im Interview auf DFB.de spricht der Kapitän über hängende Köpfe nach dem Schlusspfiff und den Kampfgeist seines Nationalmannschaftskollegen Leon Goretzka, der sich von einem ausgerenkten Kiefer lange Zeit nicht hatte stoppen lassen und sogar zum 1:0 traf.

Frage: Benedikt Höwedes, es war ein Fußballspiel, das wohl niemanden kalt lassen konnte. Inwiefern hat dieses 3:2 Ihre persönliche Gefühlswelt aus den Angeln gehoben?

Benedikt Höwedes: Wenn ich jetzt sage, so ist der Fußball, dann sind das leider wahre Worte. Aber sie tun auch unheimlich weh, weil wir von der ersten Sekunde an gezeigt haben, was wir vorhatten. Wir wollten das schwache Spiel vom vergangenen Donnerstag (das 0:2 im Hinspiel von Amsterdam; Anm. d. Red.) wiedergutmachen. Wir haben wirklich daran geglaubt, dass wir das noch herumreißen können. Wir haben alles rausgehauen, um jeden Ball gefightet, in der Verlängerung 3:0 geführt. Wir haben uns Torchancen herausgespielt, allein in den ersten zwei Minuten hatten wir zwei hundertprozentige Möglichkeiten. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft. Auch die Fans hatten ihren Anteil daran, sie haben uns nach vorne getragen, und es hat so viel Spaß gemacht, heute auf dem Platz zu stehen. Trotzdem ist der Fußballgott manchmal ungerecht - das mussten wir sehr bitter erfahren.

Frage: War das der vielleicht traurigste Sieg, den Sie mit Schalke geholt haben?

Höwedes: Der war schon bitter. Wenn man in die Kabine kommt und hängende Köpfe sieht, dann versucht man als älterer Spieler hinzugehen und zu sagen, dass wir uns nichts vorzuwerfen haben, weil wir ein Riesenspiel gemacht haben. Lange haben wir wie der verdiente Sieger ausgesehen, dann wird das Spiel durch eine Situation entschieden, die eigentlich keine großartige Chance war. Wir versuchen den Ball zu klären, doch Ajax hält einmal kurz den Fuß hin und erzielt das Tor. So scheiden wir dann am Ende doch aus. Das tut so weh, das tut wirklich so weh.

Frage: Wie lief die Vorbereitung auf das Spiel? Gab es in der Kabine etwas Besonderes?

Höwedes: Wir haben uns ein Video angeschaut, das noch mal einen Beitrag geleistet hat. Es war jeder heiß, das Spiel der Vorwoche wiedergutzumachen. Es war für uns eine Pflichtaufgabe, uns besser zu präsentieren - und das haben wir toll gemacht - ein Riesenlob an die Mannschaft. Wir haben Gas gegeben und uns nie aufgegeben, auch nach dem 3:1 nicht.

Frage: Sinnbildlich für die Schalker Moral steht Leon Goretzka, Ihr "Aggressive Leader", der kurz vor der Pause eine Kieferverletzung erlitten hatte. Wie haben Sie das erlebt?

Höwedes: Leon hat äußerst stark auf die Zähne gebissen - im wahrsten Sinne des Wortes. Er war schon in der Halbzeit sehr angeschlagen, hat sich aber trotzdem durch das Spiel gebissen und hat alles gegeben, was in seinem Körper drinsteckte. Dann macht er sogar noch das so wichtige 1:0. Er hat uns Hoffnung gegeben mit seinem Tor und uns damit den Weg für die weiteren Treffer geebnet. Wir sind sehr stolz auf ihn, dass er das so durchgestanden hat, und hoffen, dass es bei ihm nicht so dramatisch ist. Wir wünschen ihm alles Gute!



Es war nicht der physische Schmerz, der Benedikt Höwedes nach 120 kraftraubenden Minuten im Viertelfinalrückspiel der Europa League gegen Ajax Amsterdam zu schaffen machte. Vielmehr zeichnete sich im Gesichtsausdruck des Weltmeisters deutlich die riesige Enttäuschung über das bittere Ausscheiden ab. Trotz des 3:2-Heimsieges nach Verlängerung und guter Leistung stand der FC Schalke 04 am Ende mit leeren Händen da. Im Interview auf DFB.de spricht der Kapitän über hängende Köpfe nach dem Schlusspfiff und den Kampfgeist seines Nationalmannschaftskollegen Leon Goretzka, der sich von einem ausgerenkten Kiefer lange Zeit nicht hatte stoppen lassen und sogar zum 1:0 traf.

Frage: Benedikt Höwedes, es war ein Fußballspiel, das wohl niemanden kalt lassen konnte. Inwiefern hat dieses 3:2 Ihre persönliche Gefühlswelt aus den Angeln gehoben?

Benedikt Höwedes: Wenn ich jetzt sage, so ist der Fußball, dann sind das leider wahre Worte. Aber sie tun auch unheimlich weh, weil wir von der ersten Sekunde an gezeigt haben, was wir vorhatten. Wir wollten das schwache Spiel vom vergangenen Donnerstag (das 0:2 im Hinspiel von Amsterdam; Anm. d. Red.) wiedergutmachen. Wir haben wirklich daran geglaubt, dass wir das noch herumreißen können. Wir haben alles rausgehauen, um jeden Ball gefightet, in der Verlängerung 3:0 geführt. Wir haben uns Torchancen herausgespielt, allein in den ersten zwei Minuten hatten wir zwei hundertprozentige Möglichkeiten. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft. Auch die Fans hatten ihren Anteil daran, sie haben uns nach vorne getragen, und es hat so viel Spaß gemacht, heute auf dem Platz zu stehen. Trotzdem ist der Fußballgott manchmal ungerecht - das mussten wir sehr bitter erfahren.

Frage: War das der vielleicht traurigste Sieg, den Sie mit Schalke geholt haben?

Höwedes: Der war schon bitter. Wenn man in die Kabine kommt und hängende Köpfe sieht, dann versucht man als älterer Spieler hinzugehen und zu sagen, dass wir uns nichts vorzuwerfen haben, weil wir ein Riesenspiel gemacht haben. Lange haben wir wie der verdiente Sieger ausgesehen, dann wird das Spiel durch eine Situation entschieden, die eigentlich keine großartige Chance war. Wir versuchen den Ball zu klären, doch Ajax hält einmal kurz den Fuß hin und erzielt das Tor. So scheiden wir dann am Ende doch aus. Das tut so weh, das tut wirklich so weh.

Frage: Wie lief die Vorbereitung auf das Spiel? Gab es in der Kabine etwas Besonderes?

Höwedes: Wir haben uns ein Video angeschaut, das noch mal einen Beitrag geleistet hat. Es war jeder heiß, das Spiel der Vorwoche wiedergutzumachen. Es war für uns eine Pflichtaufgabe, uns besser zu präsentieren - und das haben wir toll gemacht - ein Riesenlob an die Mannschaft. Wir haben Gas gegeben und uns nie aufgegeben, auch nach dem 3:1 nicht.

Frage: Sinnbildlich für die Schalker Moral steht Leon Goretzka, Ihr "Aggressive Leader", der kurz vor der Pause eine Kieferverletzung erlitten hatte. Wie haben Sie das erlebt?

Höwedes: Leon hat äußerst stark auf die Zähne gebissen - im wahrsten Sinne des Wortes. Er war schon in der Halbzeit sehr angeschlagen, hat sich aber trotzdem durch das Spiel gebissen und hat alles gegeben, was in seinem Körper drinsteckte. Dann macht er sogar noch das so wichtige 1:0. Er hat uns Hoffnung gegeben mit seinem Tor und uns damit den Weg für die weiteren Treffer geebnet. Wir sind sehr stolz auf ihn, dass er das so durchgestanden hat, und hoffen, dass es bei ihm nicht so dramatisch ist. Wir wünschen ihm alles Gute!

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Frage: Welchen Eindruck von Goretzkas Zustand hatten Sie in der Halbzeitpause?

Höwedes: Dass er angeknockt ist und Probleme hat mit seinem Kopf. Ich weiß nicht, was es genau war, da er auch nicht viel bei uns in der Kabine war, sondern mehr bei den Therapeuten. Alle Hochachtung, dass er sich so aufgeopfert hat.

Frage: Inwieweit steht dieses Spiel gegen Ajax sinnbildlich für eine Schalker Saison mit Höhen und Tiefen?

Höwedes: In der Bundesliga hinken wir den Erwartungen ziemlich weit hinterher. Da sind wir weit weg von dem, was wir uns vorgenommen hatten. Im Europapokal hatten wir immer besondere Abende, weil wir da aus dem Alltag herauskamen und befreit aufspielen konnten. Da hat man auch immer wieder gemerkt, wie viel Klasse in dieser Mannschaft stecken kann. Dass wir dann so ausscheiden - dieser Stachel sitzt tief. Es wird mit Sicherheit einen Tag dauern, um das Ganze zu verarbeiten. Aber wir haben nicht viel Zeit, um zu regenerieren, da es am Sonntag schon wieder hier in der Arena gegen Leipzig weitergeht. Da müssen wir wieder eine gute Leistung abrufen, weil Leipzig gerade verdient auf dem zweiten Tabellenplatz steht.

Frage: Sie sind schon lange dabei: Kann man da einen Tag später schon wieder auf die Liga umschalten? Schwer vorstellbar...

Höwedes: Ich kann es mir zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht vorstellen. Wir sind alle Menschen und haben Gefühle. Die Enttäuschung sitzt tief, wie gesagt. Aber was kann man uns vorwerfen? Nichts, aus meiner Sicht. Wir haben vieles richtig gemacht, nur sind wir leider Gottes nicht weitergekommen.

Frage: Brauchen Sie nun die Per-Mertesacker-Eistonne?

Höwedes: Die gab's schon. Keine Sorge.

Frage: Wie schwer wiegen für Ihre Mannschaft die neuen Ausfälle?

Höwedes: Wir haben ein paar Verletzte hinzubekommen, was uns richtig wehtut. Aber da müssen jetzt ein paar andere in die Bresche springen und zum Beispiel versuchen, einen starken Leon Goretzka zu ersetzen.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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