Herrmann: "Es gibt keinen Grund abzuheben"

Patrick Herrmann blickt auf ein erfolgreiches Länderspieljahr mit der deutschen U 21 zurück: die Serie der ungeschlagenen Spiele auf 14 ausgebaut, für die Europameisterschaft 2013 in Israel qualifiziert, die eigenen Stammplatzambitionen untermauert. Beim 1:1 im Länderspiel gegen die Türkei am Mittwoch in Bochum schonte DFB-Trainer Rainer Adrion den Angreifer wegen muskulärer Probleme zunächst. Nach seiner Einwechslung in der 71. Minute sorgte Herrmann für neuen Schwung in der Offensive und scheiterte zweimal knapp an seinem dritten Treffer im U 21-Dress.

Auch bei Borussia Mönchengladbach läuft es für den neunmaligen U 21-Nationalspieler nach durchwachsenem Saisonstart inzwischen gut. Drei Siege stehen aus den vergangenen fünf Bundesligaspielen zu Buche. Nicht zuletzt dank des schnellen Offensivspielers, der vom rechten Flügel in die Spitze gerückt ist. Eine Rolle, die im vergangenen Jahr noch A-Nationalspieler Marco Reus bei der Borussia innehatte.

Im DFB.de-Interview mit Thorsten Langenbahn spricht Patrick Herrmann über die U 21-Erfolge, das veränderte Spielsystem der "Fohlen-Elf", Vergleiche mit Marco Reus und das bevorstehende Heimspiel am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei LIGA total! und Sky) gegen den VfB Stuttgart.

DFB.de: Patrick Herrmann, wie fällt Ihre Bilanz des Länderspieljahres 2012 aus?

Patrick Herrmann: Das Jahr war sehr erfolgreich für uns. Klar hätten wir gegen die Türkei gerne gewonnen, aber wenn man ein Länderspieljahr ungeschlagen beendet, ist das schon sehr positiv. Wir haben uns für die EM qualifiziert und alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben.

DFB.de: Hat U 21-Trainer Rainer Adrion Sie gegen die Türkei geschont oder wollte er einfach etwas anderes ausprobieren?

Herrmann: Ich bin schon drei Tage vorher gegen Fürth mit muskulären Problemen in die Partie gegangen, deswegen bin ich dort auch ein bisschen früher ausgewechselt worden. Der Muskelfaserriss ist zwar verheilt, aber der Muskel macht hin und wieder zu, da muss ich ein bisschen vorsichtig sein und im Moment nichts überstürzen, um nicht wieder einen Muskelfaserriss zu bekommen.

DFB.de: Ihr Vereinstrainer Lucien Favre hat nach dem 4:2 in Fürth gesagt, es gebe keinen Grund abzuheben. Muss die Euphorie bei der Borussia gebremst werden?



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Patrick Herrmann blickt auf ein erfolgreiches Länderspieljahr mit der deutschen U 21 zurück: die Serie der ungeschlagenen Spiele auf 14 ausgebaut, für die Europameisterschaft 2013 in Israel qualifiziert, die eigenen Stammplatzambitionen untermauert. Beim 1:1 im Länderspiel gegen die Türkei am Mittwoch in Bochum schonte DFB-Trainer Rainer Adrion den Angreifer wegen muskulärer Probleme zunächst. Nach seiner Einwechslung in der 71. Minute sorgte Herrmann für neuen Schwung in der Offensive und scheiterte zweimal knapp an seinem dritten Treffer im U 21-Dress.

Auch bei Borussia Mönchengladbach läuft es für den neunmaligen U 21-Nationalspieler nach durchwachsenem Saisonstart inzwischen gut. Drei Siege stehen aus den vergangenen fünf Bundesligaspielen zu Buche. Nicht zuletzt dank des schnellen Offensivspielers, der vom rechten Flügel in die Spitze gerückt ist. Eine Rolle, die im vergangenen Jahr noch A-Nationalspieler Marco Reus bei der Borussia innehatte.

Im DFB.de-Interview mit Thorsten Langenbahn spricht Patrick Herrmann über die U 21-Erfolge, das veränderte Spielsystem der "Fohlen-Elf", Vergleiche mit Marco Reus und das bevorstehende Heimspiel am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei LIGA total! und Sky) gegen den VfB Stuttgart.

DFB.de: Patrick Herrmann, wie fällt Ihre Bilanz des Länderspieljahres 2012 aus?

Patrick Herrmann: Das Jahr war sehr erfolgreich für uns. Klar hätten wir gegen die Türkei gerne gewonnen, aber wenn man ein Länderspieljahr ungeschlagen beendet, ist das schon sehr positiv. Wir haben uns für die EM qualifiziert und alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben.

DFB.de: Hat U 21-Trainer Rainer Adrion Sie gegen die Türkei geschont oder wollte er einfach etwas anderes ausprobieren?

Herrmann: Ich bin schon drei Tage vorher gegen Fürth mit muskulären Problemen in die Partie gegangen, deswegen bin ich dort auch ein bisschen früher ausgewechselt worden. Der Muskelfaserriss ist zwar verheilt, aber der Muskel macht hin und wieder zu, da muss ich ein bisschen vorsichtig sein und im Moment nichts überstürzen, um nicht wieder einen Muskelfaserriss zu bekommen.

DFB.de: Ihr Vereinstrainer Lucien Favre hat nach dem 4:2 in Fürth gesagt, es gebe keinen Grund abzuheben. Muss die Euphorie bei der Borussia gebremst werden?

Herrmann: Nein. Es gibt auch keinen Grund abzuheben. Wir haben ein gutes Spiel in Fürth gemacht. Aber Stuttgart hat auch eine sehr gute Mannschaft, wie sie in letzter Zeit oft gezeigt haben. Da starten wir wieder bei null und müssen versuchen, drei Punkte zu holen.

DFB.de: Was funktioniert nach dem holprigen Saisonstart inzwischen besser bei Mönchengladbach?

Herrmann: Es läuft im Moment einiges besser als am Anfang. Wir haben uns besser als Mannschaft zusammengefunden, spielen besseren Fußball und kreieren dadurch mehr Torchancen. Wenn wir die nutzen, wie zuletzt beim 4:2 in Fürth, können wir jedes Spiel gewinnen.

DFB.de: Ist Ihre Versetzung vom rechten Flügel ins Zentrum ein Faktor für den Aufschwung?

Herrmann: Vielleicht schon. Seit ich in der Mitte spiele, läuft es ganz gut. Am Anfang war es ein bisschen ungewohnt, weil es ganz andere Laufwege sind als auf dem Flügel. Aber ich fühle mich auch in der Mitte wohl und gewöhne mich von Spiel zu Spiel mehr daran. Ich finde, es klappt schon ganz gut.

DFB.de: Ist das die Rolle, die vergangene Saison A-Nationalspieler Marco Reus eingenommen hat?

Herrmann: Ja, in der vergangenen Saison haben wir mit Marco hinter den Spitzen gespielt. Den Part von Marco kann ich natürlich nicht eins zu eins nachspielen, aber es ist schon ähnlich. Im Moment tauschen wir auch ziemlich oft, so dass Mike Hanke mal hinter den Spitzen spielt und ich dann vorne. Mike hat die letzten zwei Spiele in Marseille und Fürth von Anfang an gespielt und das hat gut funktioniert. Ich komme gut klar mit ihm.

DFB.de: Wenn es heißt: "Herrmann in der Reus-Rolle". Stören Sie diese Vergleiche?

Herrmann: Mittlerweile habe ich das schon oft genug gehört. Aber an Marco kommt man im Moment nicht heran. Das ist schon weltklasse, was er spielt. Ich will mir schon noch das eine oder andere von ihm abgucken, aber dabei meinen eigenen Spielstil durchziehen.

DFB.de: Wie bewerten Sie sein bisheriges Abschneiden beim BVB und auch in der A-Nationalmannschaft?

Herrmann: Egal, wo er spielt, er spielt überragend.

DFB.de: Sie haben drei Jahre mit Marco Reus zusammengespielt. Können Sie vielleicht verraten, wie man so einen Freistoß wie das 1:0 gegen Augsburg ins lange Eck hinbekommt?

Herrmann: (lacht) Ich komme auch noch nicht ganz dahinter, wenn ich ehrlich bin. Die Schusstechnik nachzumachen, ist für mich fast unmöglich. Im Training hat er auch schon so Dinger reingehauen – einfach faszinierend.

DFB.de: Rätseln Sie auch noch über das Freistoß-Geheimnis von Juan Arango?

Herrmann: Juan schießt einfach überragende Freistöße. Er hat zwar eine andere Schusstechnik, aber ansonsten verhält es sich für mich so ähnlich wie bei Marco: Dass ich das mal nachmache, liegt in weiter Ferne.

DFB.de: Sie haben gegen Fürth Ihren zweiten Saisontreffer erzielt, dazu ein Tor vorgelegt. In der vergangenen Spielzeit waren es sechs Treffer und neun Assists – ist das zu toppen?

Herrmann: Mal sehen. Letzte Saison ist es schon ganz gut gelaufen, aber ich möchte immer einen Schritt nach vorne machen. Als persönliches Saisonziel würde ich schon gerne wieder an genauso vielen Toren beteiligt sein. Wenn es geht, natürlich an mehr. Aber das wird schwierig, denn für uns ist es als Mannschaft wieder bei null losgegangen. Aber wir sind auf dem richtigen Weg.

DFB.de: Im Angriff hat sich Lukas Rupp den Platz auf der rechten Seite erobert, wo Sie zuvor gespielt haben. Wie schlägt er sich?

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Herrmann: Er hat gut reingefunden, macht viele Wege und ackert viel. Jetzt glänzt er auch noch als Vorlagengeber. In Fürth hat er mir den Ball zum 3:2 super auf den Kopf gelegt, ich musste ihn nur noch reinnicken. So war es bei mir auch damals: Am Anfang arbeitet man sich rein und je mehr Spielpraxis man bekommt, umso besser kommt man in die Spiele rein. Das sieht man im Moment auch bei Lukas.

DFB.de: Der nächste Gegner Stuttgart liegt als Zwölfter nur drei Punkte hinter Gladbach. Wie schätzen Sie den VfB ein?

Herrmann: Gerade offensiv habe ich schon sehr gute Spiele von ihnen gesehen. Da müssen wir versuchen, das zu unterbinden und unsere Torchancen wieder effizient zu nutzen.

DFB.de: Was tippen Sie?

Herrmann: Im Moment nutzen wir unsere Torchancen. Ich denke, wir gewinnen 2:0.

DFB.de: Fünf Tage später geht es direkt in der Europa League gegen Limassol weiter. Wie stehen die Chancen aufs Erreichen der K.o.-Phase?

Herrmann: Das ist unser großes Ziel, im Europapokal zu überwintern. Ich denke, die Chancen sind ganz gut. Im Hinspiel in Limassol haben wir nur 0:0 gespielt, da haben wir noch was gutzumachen und wollen zuhause unbedingt gewinnen. Danach könnte es auf ein Entscheidungsspiel in Istanbul hinauslaufen, aber erstmal müssen wir Limassol schlagen.