Herrlich: "Haben psychologischen Vorteil"

Den zweiten direkten Durchmarsch einer Mannschaft aus Bayern in Folge von der Regionalliga bis in die 2. Liga kann der SSV Jahn Regensburg in dieser Saison perfekt machen. Vor einem Jahr hatten die Würzburger Kickers als Aufsteiger die Relegation erreicht, sich dort gegen den MSV Duisburg (2:1/2:0) durchgesetzt und den Sprung in die 2. Bundesliga geschafft. Für den von Ex-Nationalspieler Heiko Herrlich (45) trainierten SSV Jahn, den Drittplatzierten der 3. Liga, ist ein ähnlicher Weg möglich. Am Freitag (ab 18 Uhr) steht gegen den TSV 1860 München das Hinspiel an. Die Entscheidung fällt am Dienstag (ab 18 Uhr) in München.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Heiko Herrlich mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über die reguläre Saison, viele Tore und viele Gegentreffer sowie die Chancen gegen 1860.

DFB.de: Die Saison geht für den SSV Jahn in die Verlängerung. Hätten Sie das im vergangenen Sommer unmittelbar nach dem Aufstieg für möglich gehalten, Herr Herrlich?

Herrlich: Es macht den Fußball aus, dass es häufig Überraschungen gibt. Ich denke zum Beispiel an den Aufstieg der Würzburger Kickers in der vergangenen Saison oder den Durchmarsch des SV Darmstadt 98 von der 3. Liga in die 1. Liga. Unser Ziel zu Saisonbeginn war es, den Klassenverbleib zu schaffen. Außerdem wollten wir die Mannschaft so gut wie möglich weiterzuentwickeln und so viele Punkte wie möglich zu holen. Mit dem, was am Saisonende dabei herauskommt, hatte ich mich nicht beschäftigt.

DFB.de: Der Relegationsgegner heißt ausgerechnet TSV 1860 München und kommt ebenfalls aus Bayern. Hätten Sie sich lieber einen anderen Gegner gewünscht?

Herrlich: Für alle Zuschauer ist dieses Süd-Duell sehr attraktiv. Wir hatten auf unseren Gegner keinen Einfluss. Deshalb spielte für mich die Situation in der 2. Bundesliga bis zum vergangenen Sonntag keine große Rolle. Jetzt freue ich mich auf einen Vergleich mit einem Traditionsverein, der eine lange Geschichte vorweisen kann.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Chancen ein?

Herrlich: Es ist das Duell David gegen Goliath. Der TSV wollte vor der Saison um den Aufstieg mitspielen. Das sagt schon vieles aus. Wir haben eine sehr gute Spielzeit hinter uns und wollen nun auch in den beiden Relegationsspielen alles aus uns herausholen. Gelingt uns das, kann ich akzeptieren, wenn der Gegner besser ist, weil er individuell stärker aufgestellt ist. Wir haben eine kleine Chance - und die wollen wir nutzen.

DFB.de: Das abschließende 1:0 beim SC Preußen Münster hatten Sie als „Spiegelbild der Saison“ bezeichnet. Warum genau?

Herrlich: Wir haben viele Tore erzielt - aber auch viele Möglichkeiten liegengelassen. Gegen Münster hat zweimal der Pfosten einen Treffer verhindert. Erst ein Elfmeter brachte die Entscheidung. Wir haben uns wieder einmal ins Ziel gezittert.



Den zweiten direkten Durchmarsch einer Mannschaft aus Bayern in Folge von der Regionalliga bis in die 2. Liga kann der SSV Jahn Regensburg in dieser Saison perfekt machen. Vor einem Jahr hatten die Würzburger Kickers als Aufsteiger die Relegation erreicht, sich dort gegen den MSV Duisburg (2:1/2:0) durchgesetzt und den Sprung in die 2. Bundesliga geschafft. Für den von Ex-Nationalspieler Heiko Herrlich (45) trainierten SSV Jahn, den Drittplatzierten der 3. Liga, ist ein ähnlicher Weg möglich. Am Freitag (ab 18 Uhr) steht gegen den TSV 1860 München das Hinspiel an. Die Entscheidung fällt am Dienstag (ab 18 Uhr) in München.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Heiko Herrlich mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über die reguläre Saison, viele Tore und viele Gegentreffer sowie die Chancen gegen 1860.

DFB.de: Die Saison geht für den SSV Jahn in die Verlängerung. Hätten Sie das im vergangenen Sommer unmittelbar nach dem Aufstieg für möglich gehalten, Herr Herrlich?

Herrlich: Es macht den Fußball aus, dass es häufig Überraschungen gibt. Ich denke zum Beispiel an den Aufstieg der Würzburger Kickers in der vergangenen Saison oder den Durchmarsch des SV Darmstadt 98 von der 3. Liga in die 1. Liga. Unser Ziel zu Saisonbeginn war es, den Klassenverbleib zu schaffen. Außerdem wollten wir die Mannschaft so gut wie möglich weiterzuentwickeln und so viele Punkte wie möglich zu holen. Mit dem, was am Saisonende dabei herauskommt, hatte ich mich nicht beschäftigt.

DFB.de: Der Relegationsgegner heißt ausgerechnet TSV 1860 München und kommt ebenfalls aus Bayern. Hätten Sie sich lieber einen anderen Gegner gewünscht?

Herrlich: Für alle Zuschauer ist dieses Süd-Duell sehr attraktiv. Wir hatten auf unseren Gegner keinen Einfluss. Deshalb spielte für mich die Situation in der 2. Bundesliga bis zum vergangenen Sonntag keine große Rolle. Jetzt freue ich mich auf einen Vergleich mit einem Traditionsverein, der eine lange Geschichte vorweisen kann.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Chancen ein?

Herrlich: Es ist das Duell David gegen Goliath. Der TSV wollte vor der Saison um den Aufstieg mitspielen. Das sagt schon vieles aus. Wir haben eine sehr gute Spielzeit hinter uns und wollen nun auch in den beiden Relegationsspielen alles aus uns herausholen. Gelingt uns das, kann ich akzeptieren, wenn der Gegner besser ist, weil er individuell stärker aufgestellt ist. Wir haben eine kleine Chance - und die wollen wir nutzen.

DFB.de: Das abschließende 1:0 beim SC Preußen Münster hatten Sie als „Spiegelbild der Saison“ bezeichnet. Warum genau?

Herrlich: Wir haben viele Tore erzielt - aber auch viele Möglichkeiten liegengelassen. Gegen Münster hat zweimal der Pfosten einen Treffer verhindert. Erst ein Elfmeter brachte die Entscheidung. Wir haben uns wieder einmal ins Ziel gezittert.

###more###

DFB.de: Ihr Spieler Marvin Knoll hat gesagt: "Wir können nicht anders. Wir lieben Krimis." Müssen die SSV-Fans also schon jetzt Beruhigungstee bereitstellen?

Herrlich: Ich habe unseren Doc auch schon gefragt, ob man prophylaktisch Herztropfen verabreichen kann. (lacht) Spaß beiseite: Die Relegation wird emotional und leidenschaftlich. Das wissen wir. Als Trainer muss ich gleichzeitig auch immer analytisch bleiben, weil ich Entscheidungen treffen muss.

DFB.de: 62 Treffer in der regulären Spielzeit waren der Spitzenwert in Liga drei. Allerdings musste Ihre Mannschaft auch 50 Gegentore hinnehmen.

Herrlich: Unsere Offensivleistung war stark. Defensiv war es dagegen nicht gut, in einigen Spielen nicht einmal ausreichend. Dass die Offensive Spiele und die Defensive Meisterschaften gewinnt, hat sich wieder einmal bewahrheitet. Meister MSV Duisburg und Vizemeister Holstein Kiel stellen die beiden besten Abwehrreihen. Ich mache dabei aber nicht den Unterschied zwischen den Mannschaftsteilen. Unsere Defensive hat ihren Anteil an den vielen eigenen Treffern, genauso wie die Offensive eine Mitschuld an den Gegentreffern trägt. Es ist immer ein Zusammenspiel der gesamten Mannschaft.

DFB.de: Werden Sie es in der Relegation nun betont defensiv angehen lassen?

Herrlich: Wir haben unsere Stärken im Spiel nach vorne. Daher werden wir auch gegen 1860 München versuchen, dort unsere Chancen zu nutzen.

DFB.de: Sie haben zunächst Heimrecht. Vor- oder Nachteil?

Herrlich: Das sage ich Ihnen nach der Relegation. (lacht) Ehrlich gesagt habe ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht. Das kostet auch nur Energie, weil wir das ohnehin nicht beeinflussen können.

DFB.de: Gibt es personelle Probleme?

Herrlich: Stürmer Jann George mussten wir in Münster wegen einer Muskelverhärtung vorzeitig auswechseln. Ich bin aber optimistisch, dass wir das bis Freitag hinbekommen.

DFB.de: Bisher haben sich meistens die Drittligisten in der Relegation gegen den Zweitligisten durchgesetzt. Zufall?

Herrlich: Man muss da jede Relegation differenziert betrachten. Ganz allgemein ist es aber so, dass der Drittligist psychologisch einen kleinen Vorteil hat, weil er nur gewinnen kann. Die Fallhöhe ist für den Zweitligisten größer.

DFB.de: Warum steigt der SSV in die 2. Liga auf?

Herrlich: Weil wir ein Team sind, in dem jeder für den anderen da ist.

###more###