Heinze: Futsal-Kapitän und erster Torschütze

Der Kreis hat sich geschlossen. Das Ende der Geschichte kann man vorwegnehmen: Timo Heinze hat sein Glück gefunden. Auf Umwegen. Es hat zwar nicht gereicht, um Fußballprofi zu werden. Dafür hat er sein Management- und Kommunikationsstudium an der Deutschen Sporthochschule in Köln bereits abgeschlossen. Gerade arbeitet er an einem weiteren Abschluss in Psychologie. Und ganz ohne den Ball am Fuß zu haben, geht es eben auch nicht. Heinze ist Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im Futsal. Und nicht nur das: Er ist Kapitän in der Auswahl von Paul Schomann und war der Schütze des ersten Tores in der Geschichte dieser Mannschaft.

Um zu verstehen, wie und warum das alles so gekommen ist, muss man zwangsläufig tiefer in Heinzes Lebenslauf eintauchen. Es gab einige Höhen. Es gab aber auch Tiefen, Enttäuschungen und Rückschläge. Der 30-Jährige war einst ein großes Talent. Er war Juniorennationalspieler, er durchlief alle Jugendmannschaften des FC Bayern. Zum Schluss war er in der Münchner U 23 sogar Kapitän. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der Abwehrspieler den Sprung zu den Profis schaffen würde - eigentlich.

Traum vom Profivertrag platzt schnell

Denn dann kam alles ganz anders. Eine Verletzung, eine Entscheidung im Trainerteam - und schon war der große Traum geplatzt. Keine Champions League, keine Bundesliga, kein Fußballprofi. Heinze hat die ganze Geschichte in seinem Buch "Nachspielzeit. Eine unvollendete Fußballkarriere" aufgeschrieben. Den mühsamen Weg von ganz unten bis fast zur Spitze erzählt er dort. Schritt für Schritt ist er in die richtige Richtung gegangen. Als Kind hat er begonnen, sein Ziel zu verwirklichen. Er hat sich davon nicht abbringen lassen. Und als er den Gipfel bereits sehen konnte, ging es abwärts.

Plötzlich war seine Heimat der Sportpark der SpVgg Unterhaching und eben nicht die Allianz Arena des FC Bayern München. "Darüber hinaus ging es mir damals nach allem einfach sehr schlecht. Da war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mir überlegt habe, wie ich eigentlich genau weitermachen will", erzählt Heinze. Also verabschiedete er sich schweren Herzens komplett vom Fußball, von seinem Lebenstraum Bundesliga und verfasste in den ersten Semestern des Studiums sein Buch.

Aus Spaß zum Futsal - und nie mehr weggeblieben

Aber wie es das Leben mit seinen manchmal kuriosen Wendungen so will, blieb er dem Ball dennoch treu. "Ein paar Kommilitonen erzählten mir von einem Futsal-Turnier für Uni-Mannschaften. Sie kannten damals meinen Hintergrund nicht und hatten keine Ahnung, dass ich mit dem Ball schon ganz ordentlich umgehen kann", sagt Heinze. Und so nahm die ganze Sache Fahrt auf. Heinze begleitete seine Freunde an einem Wochenende zu dem Turnier nach Münster: "Wir wussten von dieser Sportart nicht viel. Um uns nicht komplett zu blamieren, haben wir uns auf der Zugfahrt noch schnell die wichtigsten Regeln durchgelesen."

Heinze ließ sich also auf die Geschichte ein, und die Geschichte ließ ihn danach nicht mehr los. "Futsal ist zu meiner großen Leidenschaft geworden", sagt er. "Ich bin glücklich, dass ich damals darauf gestoßen bin." Mit den Futsal Panthers Köln spielt er in Deutschlands höchster Spielklasse. Wenn es gut läuft, können sie die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichen. Heinze hat sich zum Pionier dieser Sportart entwickelt. Wer immer ihn fragt, bekommt die gleiche Antwort: "Futsal ist eine großartige Sportart." Und warum? "Es geht permanent hin und her, man ist ständig am Ball immer in Bewegung und muss von allem etwas können. Es macht einfach riesigen Spaß."

Premierentor für die Futsal-Nationalelf

Und wie es der Zufall will, hat Heinze ganz nebenbei mit dem ersten Tor in der Geschichte der deutschen Futsal-Nationalmannschaft etwas Historisches geschafft. Vor knapp zwei Monaten war das gegen England. Die Halle in Hamburg war ausverkauft, das Länderspiel wurde live im Fernsehen übertragen. Sieben Minuten und 40 Sekunden waren gespielt. "Dann habe ich am zweiten Pfosten spekuliert, der Ball fiel mir plötzlich vor die Füße und ich habe ihn über die Linie gedrückt", sagt Heinze. Deutschland gewann 5:3.

Die nächsten Schritte sind nun klar definiert. Anfang 2017 beginnt die erste Qualifikationsrunde für die EM 2018 in Slowenien. "Dass wir es dorthin schaffen, halte ich für nahezu ausgeschlossen - noch", sagt Heinze. "Dafür haben andere Nationen einen viel zu großen Vorsprung. Aber wir haben uns in Deutschland auf den Weg gemacht. Ich verspüre eine große Aufbruchsstimmung." Und Heinze ist natürlich stolz, dass er seinen Teil dazu beitragen kann und mal wieder Teil einer deutschen Nationalmannschaft ist. Wie damals, als er als Juniorennationalspieler das DFB-Trikot getragen hat. Nun zieht er es für die deutsche Futsal-Auswahl an. Der Kreis hat sich geschlossen.

[sw]

Der Kreis hat sich geschlossen. Das Ende der Geschichte kann man vorwegnehmen: Timo Heinze hat sein Glück gefunden. Auf Umwegen. Es hat zwar nicht gereicht, um Fußballprofi zu werden. Dafür hat er sein Management- und Kommunikationsstudium an der Deutschen Sporthochschule in Köln bereits abgeschlossen. Gerade arbeitet er an einem weiteren Abschluss in Psychologie. Und ganz ohne den Ball am Fuß zu haben, geht es eben auch nicht. Heinze ist Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im Futsal. Und nicht nur das: Er ist Kapitän in der Auswahl von Paul Schomann und war der Schütze des ersten Tores in der Geschichte dieser Mannschaft.

Um zu verstehen, wie und warum das alles so gekommen ist, muss man zwangsläufig tiefer in Heinzes Lebenslauf eintauchen. Es gab einige Höhen. Es gab aber auch Tiefen, Enttäuschungen und Rückschläge. Der 30-Jährige war einst ein großes Talent. Er war Juniorennationalspieler, er durchlief alle Jugendmannschaften des FC Bayern. Zum Schluss war er in der Münchner U 23 sogar Kapitän. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der Abwehrspieler den Sprung zu den Profis schaffen würde - eigentlich.

Traum vom Profivertrag platzt schnell

Denn dann kam alles ganz anders. Eine Verletzung, eine Entscheidung im Trainerteam - und schon war der große Traum geplatzt. Keine Champions League, keine Bundesliga, kein Fußballprofi. Heinze hat die ganze Geschichte in seinem Buch "Nachspielzeit. Eine unvollendete Fußballkarriere" aufgeschrieben. Den mühsamen Weg von ganz unten bis fast zur Spitze erzählt er dort. Schritt für Schritt ist er in die richtige Richtung gegangen. Als Kind hat er begonnen, sein Ziel zu verwirklichen. Er hat sich davon nicht abbringen lassen. Und als er den Gipfel bereits sehen konnte, ging es abwärts.

Plötzlich war seine Heimat der Sportpark der SpVgg Unterhaching und eben nicht die Allianz Arena des FC Bayern München. "Darüber hinaus ging es mir damals nach allem einfach sehr schlecht. Da war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mir überlegt habe, wie ich eigentlich genau weitermachen will", erzählt Heinze. Also verabschiedete er sich schweren Herzens komplett vom Fußball, von seinem Lebenstraum Bundesliga und verfasste in den ersten Semestern des Studiums sein Buch.

Aus Spaß zum Futsal - und nie mehr weggeblieben

Aber wie es das Leben mit seinen manchmal kuriosen Wendungen so will, blieb er dem Ball dennoch treu. "Ein paar Kommilitonen erzählten mir von einem Futsal-Turnier für Uni-Mannschaften. Sie kannten damals meinen Hintergrund nicht und hatten keine Ahnung, dass ich mit dem Ball schon ganz ordentlich umgehen kann", sagt Heinze. Und so nahm die ganze Sache Fahrt auf. Heinze begleitete seine Freunde an einem Wochenende zu dem Turnier nach Münster: "Wir wussten von dieser Sportart nicht viel. Um uns nicht komplett zu blamieren, haben wir uns auf der Zugfahrt noch schnell die wichtigsten Regeln durchgelesen."

Heinze ließ sich also auf die Geschichte ein, und die Geschichte ließ ihn danach nicht mehr los. "Futsal ist zu meiner großen Leidenschaft geworden", sagt er. "Ich bin glücklich, dass ich damals darauf gestoßen bin." Mit den Futsal Panthers Köln spielt er in Deutschlands höchster Spielklasse. Wenn es gut läuft, können sie die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichen. Heinze hat sich zum Pionier dieser Sportart entwickelt. Wer immer ihn fragt, bekommt die gleiche Antwort: "Futsal ist eine großartige Sportart." Und warum? "Es geht permanent hin und her, man ist ständig am Ball immer in Bewegung und muss von allem etwas können. Es macht einfach riesigen Spaß."

Premierentor für die Futsal-Nationalelf

Und wie es der Zufall will, hat Heinze ganz nebenbei mit dem ersten Tor in der Geschichte der deutschen Futsal-Nationalmannschaft etwas Historisches geschafft. Vor knapp zwei Monaten war das gegen England. Die Halle in Hamburg war ausverkauft, das Länderspiel wurde live im Fernsehen übertragen. Sieben Minuten und 40 Sekunden waren gespielt. "Dann habe ich am zweiten Pfosten spekuliert, der Ball fiel mir plötzlich vor die Füße und ich habe ihn über die Linie gedrückt", sagt Heinze. Deutschland gewann 5:3.

Die nächsten Schritte sind nun klar definiert. Anfang 2017 beginnt die erste Qualifikationsrunde für die EM 2018 in Slowenien. "Dass wir es dorthin schaffen, halte ich für nahezu ausgeschlossen - noch", sagt Heinze. "Dafür haben andere Nationen einen viel zu großen Vorsprung. Aber wir haben uns in Deutschland auf den Weg gemacht. Ich verspüre eine große Aufbruchsstimmung." Und Heinze ist natürlich stolz, dass er seinen Teil dazu beitragen kann und mal wieder Teil einer deutschen Nationalmannschaft ist. Wie damals, als er als Juniorennationalspieler das DFB-Trikot getragen hat. Nun zieht er es für die deutsche Futsal-Auswahl an. Der Kreis hat sich geschlossen.

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