"Hawk-Eye"-Premiere im DFB-Pokalfinale: "Ein sporthistorisches Spiel"

Eines steht schon jetzt fest: Das diesjährige Finale um den DFB-Pokal wird als ein besonderes in die Geschichte eingehen – ganz gleich, in welcher Verfassung sich die Endspielteilnehmer Borussia Dortmund und VfL Wolfsburg am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) präsentieren. Der Grund dafür steckt in und unter der imposanten Dachkonstruktion des Berliner Olympiastadions. Dort wurden in der vergangene Wochen insgesamt 14 Hochgeschwindigkeitskameras installiert, die als Teil der Torlinientechnik fortan jeden erzielten Treffer zweifelsfrei belegen können.

"Hawk-Eye" (Falkenauge) nennt sich das System, das am Samstag seine Deutschland-Premiere feiert. Jeweils sieben Kameras sind in verschiedenen Blickwinkeln auf eines der beiden Tore gerichtet. Aus der Summe der einzelnen Bilder lässt sich dann die exakte Position des Balles errechnen. "Bislang hat es noch keinen einzigen Fall gegeben, in dem der Ball von den Kameras nicht erkannt werden konnte", sagt Laurence Upshon. Der Brite verantwortet im gleichnamigen Unternehmen "Hawk-Eye" den Bereich Fußball und stellte die Torlinientechnik am Dienstag in Berlin vor.

Technik als Hilfe bei kniffligen Szenen

Strittige Torentscheidungen wie im Pokal-Endspiel des Vorjahres gehören damit der Vergangenheit an. Zur Erinnerung: Der Dortmunder Nationalspieler Mats Hummels hatte nach gut einer Stunde auf das Tor des FC Bayern geköpft, wo der Münchner Verteidiger Dante den Ball erst hinter der Linie wegschlug. Eine knifflige Szene, in der der damalige Schiedsrichter Florian Meyer von technischer Hilfe profitiert hätte. Der Unparteiische ließ weiterspielen, am Ende gewann der FC Bayern nach Verlängerung 2:0. Die 18 Bundesligaklubs sprachen sich daraufhin im Dezember 2014 für die Einführung einer Torlinientechnologie aus.

"Wir hätten uns gewünscht, dass das System schon 2014 im Einsatz gewesen wäre", sagt Lutz Michael Fröhlich, früher DFB-Schiedsrichter und heute Abteilungsleiter im DFB-Schiedsrichterwesen. Hellmut Krug, Schiedsrichtermanager bei der Deutschen Fußball Liga (DFL), pflichtet ihm bei. "Es geht um komplexe Entscheidungen, die nach menschlichem Ermessen nicht lösbar sind. Deswegen sind wir froh, dass wir in Zukunft auf die Technik zurückgreifen können."

Sekundenschnelle Übermittlung der gültigen Tore

Besagte Technik gilt als 100 Prozent zuverlässig. "Hawk-Eye" kann auf 14 Jahre Erfahrung zurückblicken, ist in über 20 Sportarten vertreten und hat mehr als 400 Arenen ausgestattet. Ob es sich um einen gültigen Treffer handelt, übermittelt das System innerhalb von nur einer Sekunde an die Schiedsrichter. Die Unparteiischen erhalten ein akustisches Signal über ihr Headset – zudem vibrieren und blinken ihre speziellen Armbanduhren. Mehr noch: "Hawk-Eye" liefert stark verlangsamte Wiederholungen und Animationen. Die Zuschauer in den Stadien und an den Fernsehgeräten können sich somit von der Richtigkeit der Entscheidungen überzeugen.



Eines steht schon jetzt fest: Das diesjährige Finale um den DFB-Pokal wird als ein besonderes in die Geschichte eingehen – ganz gleich, in welcher Verfassung sich die Endspielteilnehmer Borussia Dortmund und VfL Wolfsburg am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) präsentieren. Der Grund dafür steckt in und unter der imposanten Dachkonstruktion des Berliner Olympiastadions. Dort wurden in der vergangene Wochen insgesamt 14 Hochgeschwindigkeitskameras installiert, die als Teil der Torlinientechnik fortan jeden erzielten Treffer zweifelsfrei belegen können.

"Hawk-Eye" (Falkenauge) nennt sich das System, das am Samstag seine Deutschland-Premiere feiert. Jeweils sieben Kameras sind in verschiedenen Blickwinkeln auf eines der beiden Tore gerichtet. Aus der Summe der einzelnen Bilder lässt sich dann die exakte Position des Balles errechnen. "Bislang hat es noch keinen einzigen Fall gegeben, in dem der Ball von den Kameras nicht erkannt werden konnte", sagt Laurence Upshon. Der Brite verantwortet im gleichnamigen Unternehmen "Hawk-Eye" den Bereich Fußball und stellte die Torlinientechnik am Dienstag in Berlin vor.

Technik als Hilfe bei kniffligen Szenen

Strittige Torentscheidungen wie im Pokal-Endspiel des Vorjahres gehören damit der Vergangenheit an. Zur Erinnerung: Der Dortmunder Nationalspieler Mats Hummels hatte nach gut einer Stunde auf das Tor des FC Bayern geköpft, wo der Münchner Verteidiger Dante den Ball erst hinter der Linie wegschlug. Eine knifflige Szene, in der der damalige Schiedsrichter Florian Meyer von technischer Hilfe profitiert hätte. Der Unparteiische ließ weiterspielen, am Ende gewann der FC Bayern nach Verlängerung 2:0. Die 18 Bundesligaklubs sprachen sich daraufhin im Dezember 2014 für die Einführung einer Torlinientechnologie aus.

"Wir hätten uns gewünscht, dass das System schon 2014 im Einsatz gewesen wäre", sagt Lutz Michael Fröhlich, früher DFB-Schiedsrichter und heute Abteilungsleiter im DFB-Schiedsrichterwesen. Hellmut Krug, Schiedsrichtermanager bei der Deutschen Fußball Liga (DFL), pflichtet ihm bei. "Es geht um komplexe Entscheidungen, die nach menschlichem Ermessen nicht lösbar sind. Deswegen sind wir froh, dass wir in Zukunft auf die Technik zurückgreifen können."

Sekundenschnelle Übermittlung der gültigen Tore

Besagte Technik gilt als 100 Prozent zuverlässig. "Hawk-Eye" kann auf 14 Jahre Erfahrung zurückblicken, ist in über 20 Sportarten vertreten und hat mehr als 400 Arenen ausgestattet. Ob es sich um einen gültigen Treffer handelt, übermittelt das System innerhalb von nur einer Sekunde an die Schiedsrichter. Die Unparteiischen erhalten ein akustisches Signal über ihr Headset – zudem vibrieren und blinken ihre speziellen Armbanduhren. Mehr noch: "Hawk-Eye" liefert stark verlangsamte Wiederholungen und Animationen. Die Zuschauer in den Stadien und an den Fernsehgeräten können sich somit von der Richtigkeit der Entscheidungen überzeugen.

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Mit Dr. Felix Brych (München) hat der Deutsche Fußball-Bund für den deutschen Ersteinsatz des "Hawk-Eye" einen prädestinierten Schiedsrichter benannt. Einerseits, weil der FIFA-Referee durch die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien bereits mit einer vergleichbaren Torlinientechnologie vertraut ist; zum anderen, weil er am eigenen Leib erlebt hat, wie hilfreich das neue Hilfsmittel sein kann.

Im Oktober 2013 pfiff Brych die Partie TSG Hoffenheim gegen Bayer 04 Leverkusen, in der das legendäre Phantomtor durch Bayer-Stürmer Stefan Kießling fiel. Damals war der Ball zunächst ans Außennetz geflogen, durch ein Loch im Tornetz aber schließlich hinter der Linie gelandet. Ein irregulärer Treffer, der der Diskussion um die Einführung der Torlinientechnik neuen Schwung verliehen hatte.

Premiere bei der Klub-WM 2012

Erstmals im Fußball eingesetzt wurde das "Hawk-Eye" bei der Klub-Weltmeisterschaft 2012, ehe es sich in den vergangenen Jahren in England bewährte. Die Premier League nutzt das System schon seit der Saison 2013/2014. Mit Beginn der kommenden Spielzeit findet es nun auch in den Stadien aller 18 Bundesligisten Anwendung. Darüber hinaus zählt es künftig auch in der italienischen Serie A zum Standard. "Die Öffentlichkeit ist nicht bereit, Fehlentscheidungen des Schiedsrichters zu akzeptieren", sagt Krug, "insofern war dieser Schritt überfällig."

Für die Bundesligaklubs, die im vergangenen Dezember mit 15 zu drei Stimmen für die Einführung einer Torlinientechnik votierten, ist das System mit geschätzten Kosten von rund 135.000 Euro pro Saison verbunden. Das entspräche knapp 8000 Euro je Heimspiel. Ein Grund, weshalb die Teams der 2. Bundesliga vorerst noch auf das "Hawk-Eye" verzichten.

Im DFB-Pokal soll das System ab der kommenden Saison zunächst in den Stadien zum Einsatz kommen, in denen es vorhanden ist. Ab dem Viertel- oder Halbfinale könnte das "Falkenauge" dann auch vorrübergehend in anderen Arenen installiert werden.

Vorerst aber richten sich alle Blicke gespannt nach Berlin – und vor allem auf die Tore im mit 76.197 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion. DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock freute sich angesichts des technischen Novums bereits auf ein "sporthistorisches Spiel".

Ob sich Dortmund und Wolfsburg auch rein sportlich ein geschichtsträchtiges Finale liefern, zeigt sich am Samstag. Sicher ist: Phantom- oder Wembley-Tore werden den Beteiligten erspart bleiben.