Hartmann: Strebe immer nach dem Optimum

Viel besser hätte der Saisonstart der U 19 von Hertha BSC in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga nicht laufen können. Nach drei Begegnungen stehen optimale neun Punkte, 15:3 Tore und Tabellenplatz eins zu Buche. Das jüngste Auswärtsspiel beim FC Carl Zeiss Jena entschieden die Hauptstädter sogar 8:3 für sich. Trainer der Berliner U 19 ist Michael Hartmann, der in der vergangenen Saison die U 17 betreut hatte, nun aber wieder zu den A-Junioren zurückgekehrt ist. Für den 42-Jährigen ist die Saison auch persönlich eine Herausforderung, denn Hartmann absolviert parallel die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Ex-Nationalspieler Michael Hartmann vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli (ab 14 Uhr) mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den geglückten Auftakt, das Torfestival in Jena und die Herausforderungen an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef.

DFB.de: Drei Spiele, drei Siege: Was sind die Gründe für den optimalen Saisonstart, Herr Hartmann?

Michael Hartmann: Wir haben das in der Vorbereitung Erarbeitete bisher sehr gut umsetzen können. Dazu gehört die Stabilität durch Einhaltung der Abstände und vor allem das Verhalten nach Ballverlusten. Wir schaffen es darüber hinaus, Fehler beim Gegner zu provozieren. In der Offensive erarbeiten wir uns viele Torchancen. Außerdem hatten wir bisher keine nennenswerten Ausfälle.

DFB.de: Vorläufiger Höhepunkt war das jüngste 8:3 beim FC Carl Zeiss Jena. Solche Spiele gibt es in der A-Junioren-Bundesliga nicht häufig, oder?

Hartmann: In der Tat sind elf Treffer in einer Partie eher ungewöhnlich. Das letzte ähnliche Ergebnis mit Hertha BSC liegt für mich rund zwei Jahre zurück. Damals hatten wir 10:0 gegen Holstein Kiel gewonnen. Es gibt solche Tage, an denen alles passt. Die Unkonzentriertheiten vor den drei Gegentreffern in Jena haben mir allerdings nicht gefallen.

DFB.de: Wo gibt es sonst Kritikpunkte?

Hartmann: Sowohl beim 2:0 in Cottbus als auch beim 5:0 über den aktuellen Staffelmeister Werder Bremen hatten wir kaum Möglichkeiten des Gegners zugelassen. Unser Manko war die eigene Chancenverwertung. In Jena haben wir das gut gemacht, allerdings auch drei Gegentreffer zugelassen. Vielleicht hat der eine oder andere gedacht, dass er den letzten Schritt wegen unseres Vorsprungs nicht mehr machen muss.

DFB.de: Kann Ihre Mannschaft um die Meisterschaft mitspielen?

Hartmann: Ich bin davon überzeugt, dass wir um die ersten drei Plätze mitspielen können, wenn wir von Ausfällen verschont bleiben. Wichtig ist, dass niemand meint, dass es von alleine so weiterläuft. Den Duellen mit den direkten Konkurrenten wird eine große Bedeutung im Rennen um Platz eins zukommen. Dabei entscheidet in der Regel die Tagesform. Es sind immer besondere Spiele.

DFB.de: Vor der vergangenen Saison waren Sie von der U 19 zur U 17 gewechselt, jetzt betreuen Sie wieder die A-Junioren. Warum dieses Wechselspiel?

Hartmann: Der Verein wollte vor zwei Jahren eine Veränderung. Die Trainer sollten mit ihrer Mannschaft mitgehen. Der Vorteil ist, dass der jeweilige Trainer mindestens die Hälfte des Teams in der U 19 schon vorher genau kennt.



Viel besser hätte der Saisonstart der U 19 von Hertha BSC in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga nicht laufen können. Nach drei Begegnungen stehen optimale neun Punkte, 15:3 Tore und Tabellenplatz eins zu Buche. Das jüngste Auswärtsspiel beim FC Carl Zeiss Jena entschieden die Hauptstädter sogar 8:3 für sich. Trainer der Berliner U 19 ist Michael Hartmann, der in der vergangenen Saison die U 17 betreut hatte, nun aber wieder zu den A-Junioren zurückgekehrt ist. Für den 42-Jährigen ist die Saison auch persönlich eine Herausforderung, denn Hartmann absolviert parallel die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Ex-Nationalspieler Michael Hartmann vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli (ab 14 Uhr) mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den geglückten Auftakt, das Torfestival in Jena und die Herausforderungen an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef.

DFB.de: Drei Spiele, drei Siege: Was sind die Gründe für den optimalen Saisonstart, Herr Hartmann?

Michael Hartmann: Wir haben das in der Vorbereitung Erarbeitete bisher sehr gut umsetzen können. Dazu gehört die Stabilität durch Einhaltung der Abstände und vor allem das Verhalten nach Ballverlusten. Wir schaffen es darüber hinaus, Fehler beim Gegner zu provozieren. In der Offensive erarbeiten wir uns viele Torchancen. Außerdem hatten wir bisher keine nennenswerten Ausfälle.

DFB.de: Vorläufiger Höhepunkt war das jüngste 8:3 beim FC Carl Zeiss Jena. Solche Spiele gibt es in der A-Junioren-Bundesliga nicht häufig, oder?

Hartmann: In der Tat sind elf Treffer in einer Partie eher ungewöhnlich. Das letzte ähnliche Ergebnis mit Hertha BSC liegt für mich rund zwei Jahre zurück. Damals hatten wir 10:0 gegen Holstein Kiel gewonnen. Es gibt solche Tage, an denen alles passt. Die Unkonzentriertheiten vor den drei Gegentreffern in Jena haben mir allerdings nicht gefallen.

DFB.de: Wo gibt es sonst Kritikpunkte?

Hartmann: Sowohl beim 2:0 in Cottbus als auch beim 5:0 über den aktuellen Staffelmeister Werder Bremen hatten wir kaum Möglichkeiten des Gegners zugelassen. Unser Manko war die eigene Chancenverwertung. In Jena haben wir das gut gemacht, allerdings auch drei Gegentreffer zugelassen. Vielleicht hat der eine oder andere gedacht, dass er den letzten Schritt wegen unseres Vorsprungs nicht mehr machen muss.

DFB.de: Kann Ihre Mannschaft um die Meisterschaft mitspielen?

Hartmann: Ich bin davon überzeugt, dass wir um die ersten drei Plätze mitspielen können, wenn wir von Ausfällen verschont bleiben. Wichtig ist, dass niemand meint, dass es von alleine so weiterläuft. Den Duellen mit den direkten Konkurrenten wird eine große Bedeutung im Rennen um Platz eins zukommen. Dabei entscheidet in der Regel die Tagesform. Es sind immer besondere Spiele.

DFB.de: Vor der vergangenen Saison waren Sie von der U 19 zur U 17 gewechselt, jetzt betreuen Sie wieder die A-Junioren. Warum dieses Wechselspiel?

Hartmann: Der Verein wollte vor zwei Jahren eine Veränderung. Die Trainer sollten mit ihrer Mannschaft mitgehen. Der Vorteil ist, dass der jeweilige Trainer mindestens die Hälfte des Teams in der U 19 schon vorher genau kennt.

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DFB.de: Was unterscheidet den U 17- am meisten vom U 19-Bereich?

Hartmann: In erster Linie die Athletik. Bei den A-Junioren geht es viel schneller zu Werke. Daran müssen sich die Spieler, die aus der U 17 hochkommen, erst einmal gewöhnen.

DFB.de: Parallel zu Ihrer Arbeit in Berlin absolvieren Sie die Ausbildung zum Fußballlehrer in Hennef. Wie läuft es bisher?

Hartmann: Es ist gut angelaufen. Die Ausbildung ist herausfordernd, macht aber auch großen Spaß. Klar ist es ungewohnt, die eigene Mannschaft in der Regel am Sonntag zu verlassen und erst Donnerstag wieder zurückzukehren. Bisher klappt es allerdings reibungslos. Mein Co-Trainer Tobias Jung vertritt mich, auch die Mannschaft zieht gut mit.

DFB.de: Ist es nicht komisch, wieder die Schulbank zu drücken?

Hartmann: Es geht ja um Fußball. Da kenne ich mich jetzt nicht so schlecht aus (lacht). Allerdings gibt es auch Bereiche wie Physiologie und Psychologie, die neu für mich sind. Ich versuche, alles aufzusaugen. Interessant ist auch der Austausch mit den Kollegen. Durch die verschiedenen Sichtweisen blickt man automatisch über den eigenen Tellerrand hinaus.

DFB.de: Die Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef ist rund 600 Kilometer von Berlin entfernt. Wie meistern Sie die Aufgabe logistisch?

Hartmann: Es gibt noch andere Teilnehmer aus Berlin wie André Hofschneider. Wir fahren gemeinsam mit dem Auto. Die Zeit vergeht so viel schneller, außerdem kann man sich beim Fahren abwechseln. Insgesamt benötigt man schon ein gutes Zeitmanagement, um alle Aufgaben unter einen Hut zu bekommen. Der Lehrgang dauert allerdings auch nur zehn Monate. Das ist überschaubar.

DFB.de: Aktuell ist Praktikumsphase. Sie schauen Hertha-Profitrainer Pal Dardai über die Schulter, mit dem Sie selbst acht Jahre zusammengespielt haben. Wie gehen sie beide mit der Situation um?

Hartmann: Ganz ehrlich: Darüber haben wir beide uns kaum Gedanken gemacht. Die Zusammenarbeit bleibt auch jetzt völlig unkompliziert. Es hat sich nichts verändert. Ich bin aktuell in der Beobachterrolle. Es geht darum zu analysieren, wie zum Beispiel die Spielvorbereitung und die Nachbereitung durchgeführt werden.

DFB.de: Was waren die Gründe dafür, sich für den Lehrgang zu bewerben?

Hartmann: Egal ob Senioren- oder Junioren-Bereich: Früher oder später benötigt ein Trainer die Fußballlehrer-Lizenz, um sich beruflich weiterentwickeln zu können. Ich bin ein Typ, der immer nach dem Optimum strebt. Daher wollte ich es in den Lehrgang schaffen.

DFB.de: Cheftrainer einer Seniorenmannschaft waren Sie bisher noch nicht. Könnte das mit dem Fußballlehrer in der Tasche ein Thema werden?

Hartmann: Erst einmal möchte ich den Lehrgang so gut wie möglich abschließen. Aktuell fühle ich mich im Nachwuchsbereich extrem wohl. Im Fußball soll man jedoch niemals nie sagen. Vielleicht kommt irgendwann eine Anfrage, mit der ich mich dann beschäftigen werde.