Hartherz: Am Anfang eines großen Traums

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor. Heute: der Bremer Florian Hartherz.

Vom A-Juniorenspieler zum Bundesligaprofi in einem halben Jahr: Wie das geht, hat Florian Hartherz vom SV Werder Bremen vorgemacht. Noch Mitte August lief der 18-jährige Abwehrspieler in der U 19-Bundesliga für den VfL Wolfsburg auf.

Im selben Monat wechselte der Linksfuß zum SV Werder Bremen, absolvierte bis zur Winterpause zehn Einsätze in der 3. Liga und gehört seit einigen Wochen zum Profikader von Cheftrainer Thomas Schaaf. Bemerkenswert: Der Nachwuchsspieler zählte in den vergangenen fünf Erstliga-Partien jeweils nicht nur zur Startelf, sondern absolvierte jede Partie von der ersten bis zur letzten Minute.

Mit den Profis im Trainingslager

"Manchmal komme ich mir vor, als wäre ich in einem Film", sagt Hartherz im Gespräch mit DFB.de. "Ich bin am Anfang eines großen Traums und möchte meinen Weg bei Werder weitergehen. Mein Ziel ist es, hier den Durchbruch zu schaffen." Dafür muss und will sich Linksfuß und Junioren-Nationalspieler Hartherz in jedem Training anbieten. Seit dem Winter-Trainingslager im türkischen Belek trainiert er fest mit den Profis. "Ich lerne jeden Tag etwas dazu", sagt Hartherz.

Bei den Bremer Profis zählt der Linksverteidiger zu den "Lehrlingen", und auch der Schüler Hartherz muss noch einiges lernen. Während die letzten Hausaufgaben für Pizarro und Co. mehrere Jahre zurückliegen dürften, muss Hartherz noch jeden Abend büffeln. "Ich gehe auf ein Wirtschaftsgymnasium und werde in knapp zwei Monaten mein Fachabi machen", so Hartherz. "Ab dann werde ich mich voll auf Fußball konzentrieren."

Aus Freude wurde Nervosität

Noch ganz genau kann sich Hartherz an den Moment erinnern, in dem Trainer Schaaf ihm mitgeteilt hat, dass er sein Bundesliga-Debüt geben würde. Linksverteidiger Lukas Schmitz (23) hatte sich zum Rückrunden-Auftakt beim 1. FC Kaiserslautern (0:0) die fünfe Gelbe Karte eingehandelt und stand gegen Bayer 04 Leverkusen (1:1) nicht zur Verfügung. Also rückte Hartherz in den Fokus. "Die Freude über die Nominierung ist schnell zu Nervosität geworden", gibt Hartherz rückblickend zu. "Sie ist erst nach einigen Spielminuten gewichen."

Von Routine kann nach fünf Bundesligaeinsätzen noch keine Rede sein. "Ich bin ein klein wenig gelassener", sagt Hartherz. "Wenn ich aber vor dem Spiel die Massen sehe, die ins Stadion strömen, ist selbstverständlich die Aufregung da. Kurz vor dem Anpfiff fokussiere ich mich aber so sehr auf das Spiel, dass ich das Umfeld kaum noch wahrnehmen."

3. Liga für viele Werderaner ein Sprungbrett

Florian Hartherz ist beim SV Werder Bremen nur einer von gleich mehreren Spielern, die in den vergangenen Wochen den Sprung in den Profi-Kader geschafft haben oder dicht davor sind. Auch Tom Trybull (18), Florian Trinks (19), Lennart Thy (20) und Niclas Füllkrug (19) können bereits Erstligaeinsätze vorweisen. "Alle jungen Spieler bei Werder verfügen über eine hohe fußballerische Qualität, und Trainer Thomas Schaaf schenkt der Jugend auch das nötige Vertrauen", sagt Hartherz.

Noch zu Beginn der Saison spielte er für den VfL Wolfsburg, absolvierte im August zwei Einsätze in der A-Jugend und einen in der viertklassigen Regionalliga Nord. "Es hat beim VfL aber nicht mehr gepasst", begründet Hartherz seinen kurzfristigen Wechsel im Sommer.

"Gute Vorbereitung auf die Bundesliga"

In Bremen kam der Blondschopf zunächst zehnmal in der 3. Liga bei der Bremer U 23 von Thomas Wolter zum Einsatz. "Eine sehr gute Vorbereitung auf die Bundesliga", findet Hartherz. "Ich habe besonders in den Duellen gegen die gestandenen Spieler viel gelernt."

Ihren Ausbildungsauftrag hat die Bremer Zweitvertretung, wie die Bespiele Hartherz, Füllkrug, Thy, Trinks und Trybull zeigen, sehr gut erfüllt. Rein sportlich lief und läuft es aber nicht optimal. Mit 18 Punkten ist Werder in Liga drei Schlusslicht, zehn Punkte hinter einem Nicht-Abstiegsplatz. "Wir haben da eine extrem junge und unerfahrene Mannschaft", sagt Hartherz. "Die Qualität ist da, die hohe Anzahl an Fehlern aber leider auch."

Karrierebeginn beim TV Hausen

Die Karriere von "Flo" Hartherz, der in Offenbach am Main geboren wurde, hatte einst beim TV Hausen (Obertshausen) begonnen. Weitere Vereine in der Jugend waren Kickers Offenbach, die SpVgg Dietesheim und die SG Rosenhöhe Offenbach. "Zwischenzeitlich hatte ich sogar einmal ganz mit dem Fußball aufgehört", sagt der Abwehrspieler. Spätestens mit dem Wechsel zu Eintracht Frankfurt im Jahr 2005 war allerdings klar, wohin die Reise einmal gehen sollte.

Vier Jahre spielte sich Hartherz bei den Hessen durch die Jugend-Mannschaften. Dann wechselte er in den Norden zum VfL Wolfsburg, verließ sein Elternhaus und ging in das Fußballinternat der "Wölfe". "Eine gute Erfahrung, von der ich noch heute profitiere", sagt Hartherz. Mittlerweile hat sich der 18-Jährige in Bremen eine eigene Wohnung genommen. "Die nötigen hausmännischen Fähigkeiten habe ich im Wolfsburger Internat gelernt", sagt Hartherz, der aktuell Single ist, lächelnd.

Ziele: Internationale Einsätze und der EM-Titel

Die sportlichen Ziele für die kommenden Monate hat Hartherz bereits grob abgesteckt: "Bei Werder Bremen möchte ich mich weiterentwickeln und zum Stammspieler werden. Ich hoffe, dass ich dabei, wie bisher auch, von schweren Verletzungen verschont bleibe. In naher Zukunft möchte ich auch einmal international spielen."

Zumindest bei der U 19-Nationalmannschaft von Trainer Horst Hrubesch ist dieses Ziel schon in Erfüllung gegangen. Demnächst spielt die deutsche Auswahl bei der Eliterunde um die Qualifikation zur Europameisterschaft, die vom 3. bis 15. Juli in Estland stattfindet.

"Ganz klar, wir wollen dort um den Titel spielen", sagt Hartherz selbstbewusst. "Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken, haben eine richtig gute Mannschaft zusammen", sagt der Verteidiger. Und wie schnell manchmal Träume in Erfüllung gehen können, hat er selbst schon erlebt.

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor. Heute: der Bremer Florian Hartherz.

Vom A-Juniorenspieler zum Bundesligaprofi in einem halben Jahr: Wie das geht, hat Florian Hartherz vom SV Werder Bremen vorgemacht. Noch Mitte August lief der 18-jährige Abwehrspieler in der U 19-Bundesliga für den VfL Wolfsburg auf.

Im selben Monat wechselte der Linksfuß zum SV Werder Bremen, absolvierte bis zur Winterpause zehn Einsätze in der 3. Liga und gehört seit einigen Wochen zum Profikader von Cheftrainer Thomas Schaaf. Bemerkenswert: Der Nachwuchsspieler zählte in den vergangenen fünf Erstliga-Partien jeweils nicht nur zur Startelf, sondern absolvierte jede Partie von der ersten bis zur letzten Minute.

Mit den Profis im Trainingslager

"Manchmal komme ich mir vor, als wäre ich in einem Film", sagt Hartherz im Gespräch mit DFB.de. "Ich bin am Anfang eines großen Traums und möchte meinen Weg bei Werder weitergehen. Mein Ziel ist es, hier den Durchbruch zu schaffen." Dafür muss und will sich Linksfuß und Junioren-Nationalspieler Hartherz in jedem Training anbieten. Seit dem Winter-Trainingslager im türkischen Belek trainiert er fest mit den Profis. "Ich lerne jeden Tag etwas dazu", sagt Hartherz.

Bei den Bremer Profis zählt der Linksverteidiger zu den "Lehrlingen", und auch der Schüler Hartherz muss noch einiges lernen. Während die letzten Hausaufgaben für Pizarro und Co. mehrere Jahre zurückliegen dürften, muss Hartherz noch jeden Abend büffeln. "Ich gehe auf ein Wirtschaftsgymnasium und werde in knapp zwei Monaten mein Fachabi machen", so Hartherz. "Ab dann werde ich mich voll auf Fußball konzentrieren."

Aus Freude wurde Nervosität

Noch ganz genau kann sich Hartherz an den Moment erinnern, in dem Trainer Schaaf ihm mitgeteilt hat, dass er sein Bundesliga-Debüt geben würde. Linksverteidiger Lukas Schmitz (23) hatte sich zum Rückrunden-Auftakt beim 1. FC Kaiserslautern (0:0) die fünfe Gelbe Karte eingehandelt und stand gegen Bayer 04 Leverkusen (1:1) nicht zur Verfügung. Also rückte Hartherz in den Fokus. "Die Freude über die Nominierung ist schnell zu Nervosität geworden", gibt Hartherz rückblickend zu. "Sie ist erst nach einigen Spielminuten gewichen."

Von Routine kann nach fünf Bundesligaeinsätzen noch keine Rede sein. "Ich bin ein klein wenig gelassener", sagt Hartherz. "Wenn ich aber vor dem Spiel die Massen sehe, die ins Stadion strömen, ist selbstverständlich die Aufregung da. Kurz vor dem Anpfiff fokussiere ich mich aber so sehr auf das Spiel, dass ich das Umfeld kaum noch wahrnehmen."

3. Liga für viele Werderaner ein Sprungbrett

Florian Hartherz ist beim SV Werder Bremen nur einer von gleich mehreren Spielern, die in den vergangenen Wochen den Sprung in den Profi-Kader geschafft haben oder dicht davor sind. Auch Tom Trybull (18), Florian Trinks (19), Lennart Thy (20) und Niclas Füllkrug (19) können bereits Erstligaeinsätze vorweisen. "Alle jungen Spieler bei Werder verfügen über eine hohe fußballerische Qualität, und Trainer Thomas Schaaf schenkt der Jugend auch das nötige Vertrauen", sagt Hartherz.

Noch zu Beginn der Saison spielte er für den VfL Wolfsburg, absolvierte im August zwei Einsätze in der A-Jugend und einen in der viertklassigen Regionalliga Nord. "Es hat beim VfL aber nicht mehr gepasst", begründet Hartherz seinen kurzfristigen Wechsel im Sommer.

"Gute Vorbereitung auf die Bundesliga"

In Bremen kam der Blondschopf zunächst zehnmal in der 3. Liga bei der Bremer U 23 von Thomas Wolter zum Einsatz. "Eine sehr gute Vorbereitung auf die Bundesliga", findet Hartherz. "Ich habe besonders in den Duellen gegen die gestandenen Spieler viel gelernt."

Ihren Ausbildungsauftrag hat die Bremer Zweitvertretung, wie die Bespiele Hartherz, Füllkrug, Thy, Trinks und Trybull zeigen, sehr gut erfüllt. Rein sportlich lief und läuft es aber nicht optimal. Mit 18 Punkten ist Werder in Liga drei Schlusslicht, zehn Punkte hinter einem Nicht-Abstiegsplatz. "Wir haben da eine extrem junge und unerfahrene Mannschaft", sagt Hartherz. "Die Qualität ist da, die hohe Anzahl an Fehlern aber leider auch."

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Karrierebeginn beim TV Hausen

Die Karriere von "Flo" Hartherz, der in Offenbach am Main geboren wurde, hatte einst beim TV Hausen (Obertshausen) begonnen. Weitere Vereine in der Jugend waren Kickers Offenbach, die SpVgg Dietesheim und die SG Rosenhöhe Offenbach. "Zwischenzeitlich hatte ich sogar einmal ganz mit dem Fußball aufgehört", sagt der Abwehrspieler. Spätestens mit dem Wechsel zu Eintracht Frankfurt im Jahr 2005 war allerdings klar, wohin die Reise einmal gehen sollte.

Vier Jahre spielte sich Hartherz bei den Hessen durch die Jugend-Mannschaften. Dann wechselte er in den Norden zum VfL Wolfsburg, verließ sein Elternhaus und ging in das Fußballinternat der "Wölfe". "Eine gute Erfahrung, von der ich noch heute profitiere", sagt Hartherz. Mittlerweile hat sich der 18-Jährige in Bremen eine eigene Wohnung genommen. "Die nötigen hausmännischen Fähigkeiten habe ich im Wolfsburger Internat gelernt", sagt Hartherz, der aktuell Single ist, lächelnd.

Ziele: Internationale Einsätze und der EM-Titel

Die sportlichen Ziele für die kommenden Monate hat Hartherz bereits grob abgesteckt: "Bei Werder Bremen möchte ich mich weiterentwickeln und zum Stammspieler werden. Ich hoffe, dass ich dabei, wie bisher auch, von schweren Verletzungen verschont bleibe. In naher Zukunft möchte ich auch einmal international spielen."

Zumindest bei der U 19-Nationalmannschaft von Trainer Horst Hrubesch ist dieses Ziel schon in Erfüllung gegangen. Demnächst spielt die deutsche Auswahl bei der Eliterunde um die Qualifikation zur Europameisterschaft, die vom 3. bis 15. Juli in Estland stattfindet.

"Ganz klar, wir wollen dort um den Titel spielen", sagt Hartherz selbstbewusst. "Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken, haben eine richtig gute Mannschaft zusammen", sagt der Verteidiger. Und wie schnell manchmal Träume in Erfüllung gehen können, hat er selbst schon erlebt.