Hansi Flick: "Müssen das Spiel absolut beherrschen"

Hansi Flick ist voller Motivation. Für den Assistenten von Bundestrainer Joachim Löw geht der Blick nach vorne. Mit der WM-Qualifikation beginnt ein neues Kapitel. Kurz vor dem Spiel gegen die Färöer hat er mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über den Auftakt des langen Weges nach Brasilien gesprochen.

DFB.de: Herr Flick, Italien hat in der EM-Qualifikation gegen die Färöer mit einem Tor Unterschied gewonnen, Italien hat bei der EM gegen Deutschland mit einem Tor Unterschied gewonnen. Mathematischen Grundsätzen folgend dürfte das Spiel Deutschland gegen die Färöer auf ein Remis hinauslaufen...

Hansi Flick: (lacht) Quervergleiche zu anderen Spielen sind im Fußball nie zulässig. Für uns ist es ein Heimspiel, wir spielen gegen die Nummer 154 der Weltrangliste. Unser Anspruch muss es sein, das Spiel absolut zu beherrschen. Wir verfügen über genug Qualität, um mit dem Vorsatz ins Spiel zu gehen, die Partie früh zu entscheiden.

DFB.de: Im DFB-Pokal sind sechs Erstligisten gleich in der ersten Runde rausgeflogen. Ist das eine Warnung für das Spiel gegen die Färöer?

Flick: Absolut. Aber wir spielen in der WM-Qualifikation, bei uns werden alle mit der richtigen Einstellung in die Partie gehen. Wir gehen die Aufgabe professionell und konsequent an, es geht um viel: Wir wollen die ersten drei Punkte auf dem Weg nach Brasilien einfahren.

DFB.de: Große gegen Kleine. In anderen Sportarten ist kaum vorstellbar, dass es so häufig zu Favoritenstürzen kommt, wie im Fußball. Im Basketball oder Handball würde ein Drittligist nie eine Erstligisten schlagen. Warum passiert das im Fußball so häufig?

Flick: Fußball ist komplexer als die meisten anderen Sportarten. Es sind viele mehr Spieler im Einsatz, das Feld ist größer. Außerdem erlaubt die Behandlung des Balles mit der Hand eine größere Präzision und geringere Fehlerquote. Entscheidend ist auch, dass im Fußball viel weniger Tore fallen als im Handball oder Körbe im Basketball. Es kann schnell passieren, dass man durch einen individuellen Fehler in Rückstand gerät und dann wird es schwierig. Auch unterklassige Mannschaften sind in der Lage, in der Defensive gut gestaffelt und kompakt zu stehen.

DFB.de: Wie gefährlich ist die Mannschaft der Färöer?

Flick: Urs Siegenthaler und sein Team haben den Gegner wie immer sehr ausführlich analysiert. Dabei haben wir gesehen, dass die Mannschaft eine gute Ordnung hat. Die Färöer spielen 4-4-2 oder 4-4-1-1, sie stehen tief vor dem eigenen 16-Meter-Raum, versuchen aber, bei Ballgewinn schnell umzuschalten. Eigentlich spielen sie vom System her so, wie Gegner gegen uns häufiger spielen. Aber wir haben die Qualität und die Mittel, eine so kompakte Defensive aushebeln zu können. Wichtig wird sein, dass wir vor dem Tor zielstrebig sind, die Spielzüge konsequent zu Ende spielen und unsere Chancen nutzen.

DFB.de: Das ist auch eins der Themen, dass auf dem Weg zur WM behandelt werden soll.

Flick: Ja. Die EM hat gezeigt, dass wir im Vergleich zur WM 2010 viel mehr Chancen auslassen. Eben weil im letzten Drittel die letzte Konzentration und Konsequenz gefehlt haben.

DFB.de: Die Färöer sind eingespielt, die Saison dort geht von März bist Oktober. Sorgt Sie das?

Flick: Nein. Unsere Jungs sind auch fit. Natürlich stehen wir am Beginn einer Saison, aber ich glaube nicht, dass wir dadurch einen entscheidenden Nachteil haben.

DFB.de: Wie man gegen Deutschland gewinnt, weiß der Trainer der Färöer. Der Däne Lars Olsen gehörte zum Team, das 1992 bei der EM in Schweden mit einem 2:0-Erfolg über Deutschland Europameister wurde. Wie schätzen Sie seine Arbeit ein?

Flick: Persönlich kenne ich ihn nicht. Er ist seit Dezember 2011 im Amt, sein erstes Spiel war gegen Island. Große Änderungen waren in diesem Spiel nicht zu erkennen. Aber er ist ein erfahrener Trainer, in Dänemark hat er bereits bei einigen Vereinen gearbeitet.

DFB.de: Sie waren in Köln Spieler unter Morten Olsen, einem Dänen. Seine Arbeit haben Sie sehr geschätzt. Gibt es eine Art dänische Trainingsphilosophie?

Flick: Ich konnte mit Morten Olsen nur eine geringe Zeit arbeiten. Aber man hat damals schon gesehen, dass er andere und neue Trainingsinhalte hatte. Ich weiß nicht, ob es eine dänische Trainingsphilosophie gibt, aber man kann vielleicht sagen, dass sie sehr modern sind. Und das kann sich letztlich auch auf die Spielweisen der Mannschaften übertragen.

DFB.de: Wie wichtig wäre es für die deutsche Mannschaft, mit einem überzeugenden Spiel und vielen Tore in die WM-Qualifikation zu starten?

Flick: Die letzten beiden Spiele haben wir leider verloren. Auch wenn wir gegen Argentinien nicht schlecht gespielt haben ist es jetzt wichtig, wieder ein Spiel zu gewinnen. Ein gutes Spiel, ein gutes Ergebnis und eine überzeugende Leistung würden und schon helfen. Und ich bin sicher, dass uns dies gelingt. [sl]


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Hansi Flick ist voller Motivation. Für den Assistenten von Bundestrainer Joachim Löw geht der Blick nach vorne. Mit der WM-Qualifikation beginnt ein neues Kapitel. Kurz vor dem Spiel gegen die Färöer hat er mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über den Auftakt des langen Weges nach Brasilien gesprochen.

DFB.de: Herr Flick, Italien hat in der EM-Qualifikation gegen die Färöer mit einem Tor Unterschied gewonnen, Italien hat bei der EM gegen Deutschland mit einem Tor Unterschied gewonnen. Mathematischen Grundsätzen folgend dürfte das Spiel Deutschland gegen die Färöer auf ein Remis hinauslaufen...

Hansi Flick: (lacht) Quervergleiche zu anderen Spielen sind im Fußball nie zulässig. Für uns ist es ein Heimspiel, wir spielen gegen die Nummer 154 der Weltrangliste. Unser Anspruch muss es sein, das Spiel absolut zu beherrschen. Wir verfügen über genug Qualität, um mit dem Vorsatz ins Spiel zu gehen, die Partie früh zu entscheiden.

DFB.de: Im DFB-Pokal sind sechs Erstligisten gleich in der ersten Runde rausgeflogen. Ist das eine Warnung für das Spiel gegen die Färöer?

Flick: Absolut. Aber wir spielen in der WM-Qualifikation, bei uns werden alle mit der richtigen Einstellung in die Partie gehen. Wir gehen die Aufgabe professionell und konsequent an, es geht um viel: Wir wollen die ersten drei Punkte auf dem Weg nach Brasilien einfahren.

DFB.de: Große gegen Kleine. In anderen Sportarten ist kaum vorstellbar, dass es so häufig zu Favoritenstürzen kommt, wie im Fußball. Im Basketball oder Handball würde ein Drittligist nie eine Erstligisten schlagen. Warum passiert das im Fußball so häufig?

Flick: Fußball ist komplexer als die meisten anderen Sportarten. Es sind viele mehr Spieler im Einsatz, das Feld ist größer. Außerdem erlaubt die Behandlung des Balles mit der Hand eine größere Präzision und geringere Fehlerquote. Entscheidend ist auch, dass im Fußball viel weniger Tore fallen als im Handball oder Körbe im Basketball. Es kann schnell passieren, dass man durch einen individuellen Fehler in Rückstand gerät und dann wird es schwierig. Auch unterklassige Mannschaften sind in der Lage, in der Defensive gut gestaffelt und kompakt zu stehen.

DFB.de: Wie gefährlich ist die Mannschaft der Färöer?

Flick: Urs Siegenthaler und sein Team haben den Gegner wie immer sehr ausführlich analysiert. Dabei haben wir gesehen, dass die Mannschaft eine gute Ordnung hat. Die Färöer spielen 4-4-2 oder 4-4-1-1, sie stehen tief vor dem eigenen 16-Meter-Raum, versuchen aber, bei Ballgewinn schnell umzuschalten. Eigentlich spielen sie vom System her so, wie Gegner gegen uns häufiger spielen. Aber wir haben die Qualität und die Mittel, eine so kompakte Defensive aushebeln zu können. Wichtig wird sein, dass wir vor dem Tor zielstrebig sind, die Spielzüge konsequent zu Ende spielen und unsere Chancen nutzen.

DFB.de: Das ist auch eins der Themen, dass auf dem Weg zur WM behandelt werden soll.

Flick: Ja. Die EM hat gezeigt, dass wir im Vergleich zur WM 2010 viel mehr Chancen auslassen. Eben weil im letzten Drittel die letzte Konzentration und Konsequenz gefehlt haben.

DFB.de: Die Färöer sind eingespielt, die Saison dort geht von März bist Oktober. Sorgt Sie das? [bild2]

Flick: Nein. Unsere Jungs sind auch fit. Natürlich stehen wir am Beginn einer Saison, aber ich glaube nicht, dass wir dadurch einen entscheidenden Nachteil haben.

DFB.de: Wie man gegen Deutschland gewinnt, weiß der Trainer der Färöer. Der Däne Lars Olsen gehörte zum Team, das 1992 bei der EM in Schweden mit einem 2:0-Erfolg über Deutschland Europameister wurde. Wie schätzen Sie seine Arbeit ein?

Flick: Persönlich kenne ich ihn nicht. Er ist seit Dezember 2011 im Amt, sein erstes Spiel war gegen Island. Große Änderungen waren in diesem Spiel nicht zu erkennen. Aber er ist ein erfahrener Trainer, in Dänemark hat er bereits bei einigen Vereinen gearbeitet.

DFB.de: Sie waren in Köln Spieler unter Morten Olsen, einem Dänen. Seine Arbeit haben Sie sehr geschätzt. Gibt es eine Art dänische Trainingsphilosophie?

Flick: Ich konnte mit Morten Olsen nur eine geringe Zeit arbeiten. Aber man hat damals schon gesehen, dass er andere und neue Trainingsinhalte hatte. Ich weiß nicht, ob es eine dänische Trainingsphilosophie gibt, aber man kann vielleicht sagen, dass sie sehr modern sind. Und das kann sich letztlich auch auf die Spielweisen der Mannschaften übertragen.

DFB.de: Wie wichtig wäre es für die deutsche Mannschaft, mit einem überzeugenden Spiel und vielen Tore in die WM-Qualifikation zu starten?

Flick: Die letzten beiden Spiele haben wir leider verloren. Auch wenn wir gegen Argentinien nicht schlecht gespielt haben ist es jetzt wichtig, wieder ein Spiel zu gewinnen. Ein gutes Spiel, ein gutes Ergebnis und eine überzeugende Leistung würden und schon helfen. Und ich bin sicher, dass uns dies gelingt.