Halles Lachheb vor Auftakt gegen Leipzig: "Es gibt nichts Besseres"

Sein bisher letztes Heimspiel im Trikot des Halleschen FC bestritt Adli Lachheb am 22. Mai 2010. Damals hieß der Gegner in der Regionallia Nord VfB Lübeck. 4.100 Zuschauer hatten sich beim 1:1 zwischen den beiden Traditionsvereinen im altehrwürdigen Kurt-Wabbel-Stadion eingefunden, um sich von der langjährigen Spielstätte des HFC zu verabschieden. "Seitdem hat sich einiges zum Positiven geändert", sagt Lachheb im Gespräch mit DFB.de.

Der 1,94 Meter lange Abwehrspieler muss es wissen. Schließlich ist er erst vor wenigen Wochen nach seinen Zwischenstationen in der 2. Bundesliga beim FC Erzgebirge Aue und zuletzt beim MSV Duisburg nach Sachsen-Anhalt zurückgekehrt. Exakt 1154 Tage nach seinem Abschied gegen Lübeck wird Lachheb am Freitag (ab 20.30 Uhr, live im MDR) mit dem HFC das offizielle Eröffnungsspiel der Drittliga-Saison 2013/2014 gegen den ambitonierten Aufsteiger RB Leipzig absolvieren.

Als Gast schon mal im neuen "Schmuckkästchen" am Ball

Ein neues Stadion, eine neue Trainingsstätte und mehr Fans. Der Hallesche FC hat sich während Lachhebs Abwesenheit verändert. Über ein Jahr lang hatten die Bauarbeiten am neuen "Schmuckkästchen" in Halle, dem Erdgas-Sportpark, gedauert. Die Tribünen des Kurt-Wabbel-Stadions mussten weichen, die denkmalgeschützte Außenmauer und die Torbögen blieben erhalten. 15.057 Zuschauer finden im neuen Stadion Platz, in der Vorsaison kamen im Schnitt fast 8000 Fans. Gegen Leipzig wird die die "Bude" voll sein.

"Ich freue mich riesig auf mein erstes Spiel im HFC-Trikot im neuen Stadion", so Adli Lachheb, der dort als Gast schon einmal am Ball war. In der ersten Runde des DFB-Pokals 2012/13 war der Tunesier mit seinem damaligen Verein MSV Duisburg nach Halle zurückgekehrt - und hatte mit den "Zebras" 1:0 gewonnen.

Umso mehr fiebert Lachheb jetzt dem Auftaktspiel entgegen: "Es gibt doch nichts Besseres, als am Freitagabend bei ausverkauften Haus in einem Derby die Drittliga-Saison zu eröffnen. Das wird etwas ganz Besonderes."

Konkretes Saisonziel erst nach zehn Partien formulieren

Nach dem zehnten Tabellenplatz als Neuling in der vergangenen Saison will sich der baumlange und glatzköpfige Innenverteidiger noch nicht auf konkrete Ziele festlegen, "denn dafür ist die Liga zu ausgeglichen". Adli Lachheb: "Wir müssen die ersten zehn Spiele abwarten, bevor wir wissen, wohin die Reise geht."

Die Vorbereitung, die in erster Linie auf das Auftaktspiel gegen Leipzig ausgerichtet war, konnte der Rückkehrer nicht komplett mitmachen. "Ich habe erst einige Tage mit dem MSV Duisburg trainiert, hatte dann eine kurze Trainingspause und bin nun rund drei Wochen beim HFC. In dieser Zeit haben wir viel mannschaftstaktisch gearbeitet", sagt Lachheb.

Vertrag beim MSV wegen des Lizenzentzuges ungültig

Dass er vor wenigen Wochen noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014 beim MSV Duisburg hatte, ist jetzt nur noch zweitrangig. Wegen der Lizenzverweigerung für die 2. Bundesliga wurde dieser ungültig und der Weg zurück nach Halle war frei.

Dort will Lachheb nun im "verflixten zweiten Jahr nach dem Aufstieg" helfen, die Mannschaft weiter zu stabilisieren und ins gesicherte Mittelfeld der Tabelle zu führen. "Wir haben viele gute Jungs im Kader, der jedoch recht dünn ist. Wir werden jeden einzelnen Spieler benötigen, denn uns steht eine lange Saison ins Haus."

Acht HFC-Kicker wohnen unter einem Dach

Drei Jahre lang war Adli Lachheb jetzt auf "Wanderschaft", bevor ihn die HFC-Verantwortlichen wieder zurück in die Saalestadt lotsten. Vor allem Trainer Sven Köhler hatte daran großen Anteil. "Er war einer der wesentlichen Gründe für meine Entscheidung pro Halle. Wir haben uns vor drei Jahren im Guten getrennt, sind menschlich auch danach noch sehr gut miteinander klargekommen", so Lachheb. Auch von der Mannschaft wurde er gut aufgenommen. "Ich kenne zwar nur noch zwei Spieler von früher, aber wir verstehen uns alle gut. Auch wenn ich neben dem Platz eher der zurückhaltende Typ bin."

Ohnehin wird die Integration durch eine Besonderheit in Halle um ein Vielfaches erleichtert. Gleich acht HFC-Kicker wohnen zusammen in einem Appartementhaus. Zwar leben die Akteure in unterschiedlichen Wohnungen, aber der gemeinsame Arbeitsweg macht in einer Fahrgemeinschaft deutlich mehr Spaß. Und auch der Nachhauseweg nach gemeinsamen abendlichen Veranstaltungen ist derselbe, wie Lachheb erläutert: "Ich wohne unter anderem gemeinsam mit Pierre Merkel, Toni Lindenhahn, Patrick Mouaya, Pierre Becken und Daniel Ziebig in einem Haus. Das erleichtert einiges."

Neuanfang in Deutschland bei Kickers Offenbach II

Insgesamt seit sechs Jahren schnürt Adli Lachheb seine "Treter" in Deutschlands Fußballligen. Schon als 19-Jähriger war er aus seiner Heimatstadt Monastir in Tunesien nach Deutschland gekommen. Sein erster Eindruck war überwältigend und das im wahrsten Sinne des Wortes: "Ich kam am Frankfurter Flughafen an und wusste nicht, wo mein Gepäck ist und wie ich zum Bahnhof komme. Ich war vollkommen überfordert."

Doch der Abwehr-Hüne kämpfte sich durch. "Die ersten zwei Jahre waren sehr schwer. Doch ich wollte unbedingt Profifußballer in Deutschland werden", sagt Lachheb. Nach einem Jahr bei der Zweitvertretung von Kickers Offenbach wurde er von HFC-Trainer Sven Köhler entdeckt. "Er hat mich an den bezahlten Fußball herangeführt. Ihm habe ich viel zu verdanken", so der 26-Jährige über seinen alten und neuen Trainer.

"Die Sprache ist in einem fremden Land das A und O"

Auch die Sprache bereitet Lachheb seit Jahren keine Probleme mehr. Er spricht fast akzentfreies Deutsch, so dass man meinen könnte, Lachheb lebe schon viel länger in Deutschland. "Für mich ist die Sprache in einem fremden Land das A und O. Ohne sie kann ich mich nicht wohl fühlen und erfolgreich sein."

Direkt in seinem ersten Deutschland-Jahr hatte er die Sprache intensiv an der technischen Universität in Darmstadt gelernt. Ein Vorteil, den er beim Erlernen der Sprache hatte: "Ich war alleine und daher gezwungen, mit meinen Mannschaftskollegen auf Deutsch zu kommunizieren. Das hat mir beim Lernen der Sprache enorm geholfen."

Länderspiel-Debüt für Tunesien kurzfristig ausgefallen

Obwohl Lachheb in der 2. Bundesliga zum Stammspieler avancierte, blieb ihm ein Länderspiel für die A-Nationalmannschaft seines Heimatlandes bislang verwehrt. Dabei war er im Januar 2011 bereits vom tunesischen Fußballverband zu einem Länderspiel gegen Algerien eingeladen worden, aber die Partie musste auf Grund der Unruhen im Zuge des "Arabischen Frühlings" kurzfristig abgesagt werden. Seitdem herrscht Funkstille.

"Es ist schade, dass die Begegnung ausgefallen ist. Jeder Fußballer träumt davon, für sein Heimatland zu spielen. Ich bin aber jung genug, um noch ein paar Jahre zu spielen. Zunächst ist es aber nicht mein Primärziel, für Tunesien aufzulaufen. Ich möchte erst einmal in Halle wieder Fuß fassen", betont Lachheb.

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Sein bisher letztes Heimspiel im Trikot des Halleschen FC bestritt Adli Lachheb am 22. Mai 2010. Damals hieß der Gegner in der Regionallia Nord VfB Lübeck. 4.100 Zuschauer hatten sich beim 1:1 zwischen den beiden Traditionsvereinen im altehrwürdigen Kurt-Wabbel-Stadion eingefunden, um sich von der langjährigen Spielstätte des HFC zu verabschieden. "Seitdem hat sich einiges zum Positiven geändert", sagt Lachheb im Gespräch mit DFB.de.

Der 1,94 Meter lange Abwehrspieler muss es wissen. Schließlich ist er erst vor wenigen Wochen nach seinen Zwischenstationen in der 2. Bundesliga beim FC Erzgebirge Aue und zuletzt beim MSV Duisburg nach Sachsen-Anhalt zurückgekehrt. Exakt 1154 Tage nach seinem Abschied gegen Lübeck wird Lachheb am Freitag (ab 20.30 Uhr, live im MDR) mit dem HFC das offizielle Eröffnungsspiel der Drittliga-Saison 2013/2014 gegen den ambitonierten Aufsteiger RB Leipzig absolvieren.

Als Gast schon mal im neuen "Schmuckkästchen" am Ball

Ein neues Stadion, eine neue Trainingsstätte und mehr Fans. Der Hallesche FC hat sich während Lachhebs Abwesenheit verändert. Über ein Jahr lang hatten die Bauarbeiten am neuen "Schmuckkästchen" in Halle, dem Erdgas-Sportpark, gedauert. Die Tribünen des Kurt-Wabbel-Stadions mussten weichen, die denkmalgeschützte Außenmauer und die Torbögen blieben erhalten. 15.057 Zuschauer finden im neuen Stadion Platz, in der Vorsaison kamen im Schnitt fast 8000 Fans. Gegen Leipzig wird die die "Bude" voll sein.

"Ich freue mich riesig auf mein erstes Spiel im HFC-Trikot im neuen Stadion", so Adli Lachheb, der dort als Gast schon einmal am Ball war. In der ersten Runde des DFB-Pokals 2012/13 war der Tunesier mit seinem damaligen Verein MSV Duisburg nach Halle zurückgekehrt - und hatte mit den "Zebras" 1:0 gewonnen.

Umso mehr fiebert Lachheb jetzt dem Auftaktspiel entgegen: "Es gibt doch nichts Besseres, als am Freitagabend bei ausverkauften Haus in einem Derby die Drittliga-Saison zu eröffnen. Das wird etwas ganz Besonderes."

Konkretes Saisonziel erst nach zehn Partien formulieren

Nach dem zehnten Tabellenplatz als Neuling in der vergangenen Saison will sich der baumlange und glatzköpfige Innenverteidiger noch nicht auf konkrete Ziele festlegen, "denn dafür ist die Liga zu ausgeglichen". Adli Lachheb: "Wir müssen die ersten zehn Spiele abwarten, bevor wir wissen, wohin die Reise geht."

Die Vorbereitung, die in erster Linie auf das Auftaktspiel gegen Leipzig ausgerichtet war, konnte der Rückkehrer nicht komplett mitmachen. "Ich habe erst einige Tage mit dem MSV Duisburg trainiert, hatte dann eine kurze Trainingspause und bin nun rund drei Wochen beim HFC. In dieser Zeit haben wir viel mannschaftstaktisch gearbeitet", sagt Lachheb.

Vertrag beim MSV wegen des Lizenzentzuges ungültig

Dass er vor wenigen Wochen noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014 beim MSV Duisburg hatte, ist jetzt nur noch zweitrangig. Wegen der Lizenzverweigerung für die 2. Bundesliga wurde dieser ungültig und der Weg zurück nach Halle war frei.

Dort will Lachheb nun im "verflixten zweiten Jahr nach dem Aufstieg" helfen, die Mannschaft weiter zu stabilisieren und ins gesicherte Mittelfeld der Tabelle zu führen. "Wir haben viele gute Jungs im Kader, der jedoch recht dünn ist. Wir werden jeden einzelnen Spieler benötigen, denn uns steht eine lange Saison ins Haus."

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Acht HFC-Kicker wohnen unter einem Dach

Drei Jahre lang war Adli Lachheb jetzt auf "Wanderschaft", bevor ihn die HFC-Verantwortlichen wieder zurück in die Saalestadt lotsten. Vor allem Trainer Sven Köhler hatte daran großen Anteil. "Er war einer der wesentlichen Gründe für meine Entscheidung pro Halle. Wir haben uns vor drei Jahren im Guten getrennt, sind menschlich auch danach noch sehr gut miteinander klargekommen", so Lachheb. Auch von der Mannschaft wurde er gut aufgenommen. "Ich kenne zwar nur noch zwei Spieler von früher, aber wir verstehen uns alle gut. Auch wenn ich neben dem Platz eher der zurückhaltende Typ bin."

Ohnehin wird die Integration durch eine Besonderheit in Halle um ein Vielfaches erleichtert. Gleich acht HFC-Kicker wohnen zusammen in einem Appartementhaus. Zwar leben die Akteure in unterschiedlichen Wohnungen, aber der gemeinsame Arbeitsweg macht in einer Fahrgemeinschaft deutlich mehr Spaß. Und auch der Nachhauseweg nach gemeinsamen abendlichen Veranstaltungen ist derselbe, wie Lachheb erläutert: "Ich wohne unter anderem gemeinsam mit Pierre Merkel, Toni Lindenhahn, Patrick Mouaya, Pierre Becken und Daniel Ziebig in einem Haus. Das erleichtert einiges."

Neuanfang in Deutschland bei Kickers Offenbach II

Insgesamt seit sechs Jahren schnürt Adli Lachheb seine "Treter" in Deutschlands Fußballligen. Schon als 19-Jähriger war er aus seiner Heimatstadt Monastir in Tunesien nach Deutschland gekommen. Sein erster Eindruck war überwältigend und das im wahrsten Sinne des Wortes: "Ich kam am Frankfurter Flughafen an und wusste nicht, wo mein Gepäck ist und wie ich zum Bahnhof komme. Ich war vollkommen überfordert."

Doch der Abwehr-Hüne kämpfte sich durch. "Die ersten zwei Jahre waren sehr schwer. Doch ich wollte unbedingt Profifußballer in Deutschland werden", sagt Lachheb. Nach einem Jahr bei der Zweitvertretung von Kickers Offenbach wurde er von HFC-Trainer Sven Köhler entdeckt. "Er hat mich an den bezahlten Fußball herangeführt. Ihm habe ich viel zu verdanken", so der 26-Jährige über seinen alten und neuen Trainer.

"Die Sprache ist in einem fremden Land das A und O"

Auch die Sprache bereitet Lachheb seit Jahren keine Probleme mehr. Er spricht fast akzentfreies Deutsch, so dass man meinen könnte, Lachheb lebe schon viel länger in Deutschland. "Für mich ist die Sprache in einem fremden Land das A und O. Ohne sie kann ich mich nicht wohl fühlen und erfolgreich sein."

Direkt in seinem ersten Deutschland-Jahr hatte er die Sprache intensiv an der technischen Universität in Darmstadt gelernt. Ein Vorteil, den er beim Erlernen der Sprache hatte: "Ich war alleine und daher gezwungen, mit meinen Mannschaftskollegen auf Deutsch zu kommunizieren. Das hat mir beim Lernen der Sprache enorm geholfen."

Länderspiel-Debüt für Tunesien kurzfristig ausgefallen

Obwohl Lachheb in der 2. Bundesliga zum Stammspieler avancierte, blieb ihm ein Länderspiel für die A-Nationalmannschaft seines Heimatlandes bislang verwehrt. Dabei war er im Januar 2011 bereits vom tunesischen Fußballverband zu einem Länderspiel gegen Algerien eingeladen worden, aber die Partie musste auf Grund der Unruhen im Zuge des "Arabischen Frühlings" kurzfristig abgesagt werden. Seitdem herrscht Funkstille.

"Es ist schade, dass die Begegnung ausgefallen ist. Jeder Fußballer träumt davon, für sein Heimatland zu spielen. Ich bin aber jung genug, um noch ein paar Jahre zu spielen. Zunächst ist es aber nicht mein Primärziel, für Tunesien aufzulaufen. Ich möchte erst einmal in Halle wieder Fuß fassen", betont Lachheb.