Haas: Symbolfigur des Rostocker Aufschwungs

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern - und Trainern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Hansa-Kapitän Leonhard Haas, Symbolfigur des Rostocker Aufschwungs.

Fußball, das ist das Schöne und Faszinierende an diesem Sport, Fußball ist nicht immer logisch. Darum ist Fußball zum Teil schwierig zu erklären. Nehmen wir zum Beispiel den FC Hansa Rostock: Warum ist eine Mannschaft, die Mitte September in der 3. Liga noch mit 0:6 beim SV Darmstadt 98 baden ging und Ende Oktober mitten im Abstiegskampf angekommen war, auf einmal Tabellendritter? Oder nehmen wir Hansa-Kapitän Leonhard Haas: Warum trumpft ein Spieler, der in den vergangenen beiden Jahren auf dem absteigenden Ast schien, in dieser Saison wieder groß auf?

Haas ist ein erfahrener Profi, 31 Jahre alt, 113 Zweitligaspiele (16 Tore). Er hat für den FC Bayern München gespielt, für den Hamburger SV, den FC Augsburg, die SpVgg Greuther Fürth und den FC Ingolstadt. Trotzdem tut er sich schwer mit einer Antwort. "Es müssen viele Faktoren stimmen, damit es so läuft wie im Moment", meint er. Die Qualität der Mannschaft sei natürlich ein Faktor, der Trainer ein anderer, dazu das Betriebsklima und die Fähigkeit, Problemen zu begegnen und sie zu lösen. So wie es Hansa vor einigen Wochen gelang. "Wir haben damals erkannt, dass es so nicht weitergehen kann", sagt Haas.

Bester Vorlagengeber der 3. Liga in der laufenden Saison

Mutiger trete sein Team mittlerweile auf, stellt er fest, entschlossener, nicht mehr so passiv. "Wir haben wieder den Glauben an die eigene Stärke." In Zahlen ausgedrückt heißt das: sechs Spiele in Folge ohne Niederlage, 16 von 18 möglichen Punkten, Auswärtssiege bei den Spitzenteams RB Leipzig (2:1) und SV Wehen Wiesbaden (3:1), ein Tabellenplatz, der am Saisonende zur Teilnahme an den Relegationsspielen gegen den 16. der 2. Bundesliga führt.

Leonhard Haas ist eine der treibenden Kräfte beim FC Hansa. Mit zehn Assists ist er aktuell der beste Vorlagengeber der Liga. Zuletzt wählten ihn die User von DFB.de und FUSSBALL.de zum Spieler des Monats November. Im Team gilt er als Leitfigur. "Mit meiner Erfahrung gehört es dazu, Verantwortung zu übernehmen", sagt Haas. "Das heißt für mich, dass die Mitspieler sehen, da steht einer für Verlässlichkeit, den man auch mal abseits des Platzes um Rat fragen kann."

Umso härter trifft es die Rostocker vor dem Heimspiel gegen den SV Elversberg (Samstag ab 14 Uhr), dass Haas für acht Wochen ausfällt. Der Mittelfeldspieler hat sich in der Partie gegen Wehen Wiesbaden das Innenband im Knie angerissen. Statt Weihnachtsurlaub wartet auf Haas die Reha. Er nimmt es mit Fassung: "So etwas passiert im Fußball, ich kann das verschmerzen, möchte aber natürlich so schnell wie möglich auf den Platz zurückkehren."

Erfolgreiche Jahre in Fürth, aber kein Bundesliga-Aufstieg

Rostock ist Haas’ zweite Station im Norden der Republik. Die erste hieß Hamburg. Dort spielte er von Juli 2004 bis Dezember 2005 für die HSV-Amateure und klopfte vergeblich an die Tür zum Profiteam. Mehr als ein Platz im Kader beim UI-Cup-Spiel gegen den FC Villareal sprang damals nicht heraus. Beim FC Bayern, zu dem er in der U 17 gewechselt war und für den er sechs Jahre gespielt hatte, war es Haas zuvor ähnlich ergangen.

Nach dem Abschied vom HSV ging es für Haas über den FC Augsburg, mit dem er den Aufstieg in die 2. Bundesliga feierte, bei dem er aber nicht zum Stammspieler wurde, zur SpVgg Greuther Fürth. Erst dort nahm seine Karriere richtig Fahrt auf. Es war die Zeit, als die Fürther mit beständiger Regelmäßigkeit um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielten – und mit eben solcher Regelmäßigkeit knapp scheiterten. Dennoch hat Haas die vier Jahre im Frankenland ausschließlich in positiver Erinnerung. Sportlich wurde er zur festen Größe, privat erlebte er die Geburt seines ersten Kindes.

"Was wäre, wenn? Ich habe mir diese Gedanken abgewöhnt"



Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern - und Trainern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Hansa-Kapitän Leonhard Haas, Symbolfigur des Rostocker Aufschwungs.

Fußball, das ist das Schöne und Faszinierende an diesem Sport, Fußball ist nicht immer logisch. Darum ist Fußball zum Teil schwierig zu erklären. Nehmen wir zum Beispiel den FC Hansa Rostock: Warum ist eine Mannschaft, die Mitte September in der 3. Liga noch mit 0:6 beim SV Darmstadt 98 baden ging und Ende Oktober mitten im Abstiegskampf angekommen war, auf einmal Tabellendritter? Oder nehmen wir Hansa-Kapitän Leonhard Haas: Warum trumpft ein Spieler, der in den vergangenen beiden Jahren auf dem absteigenden Ast schien, in dieser Saison wieder groß auf?

Haas ist ein erfahrener Profi, 31 Jahre alt, 113 Zweitligaspiele (16 Tore). Er hat für den FC Bayern München gespielt, für den Hamburger SV, den FC Augsburg, die SpVgg Greuther Fürth und den FC Ingolstadt. Trotzdem tut er sich schwer mit einer Antwort. "Es müssen viele Faktoren stimmen, damit es so läuft wie im Moment", meint er. Die Qualität der Mannschaft sei natürlich ein Faktor, der Trainer ein anderer, dazu das Betriebsklima und die Fähigkeit, Problemen zu begegnen und sie zu lösen. So wie es Hansa vor einigen Wochen gelang. "Wir haben damals erkannt, dass es so nicht weitergehen kann", sagt Haas.

Bester Vorlagengeber der 3. Liga in der laufenden Saison

Mutiger trete sein Team mittlerweile auf, stellt er fest, entschlossener, nicht mehr so passiv. "Wir haben wieder den Glauben an die eigene Stärke." In Zahlen ausgedrückt heißt das: sechs Spiele in Folge ohne Niederlage, 16 von 18 möglichen Punkten, Auswärtssiege bei den Spitzenteams RB Leipzig (2:1) und SV Wehen Wiesbaden (3:1), ein Tabellenplatz, der am Saisonende zur Teilnahme an den Relegationsspielen gegen den 16. der 2. Bundesliga führt.

Leonhard Haas ist eine der treibenden Kräfte beim FC Hansa. Mit zehn Assists ist er aktuell der beste Vorlagengeber der Liga. Zuletzt wählten ihn die User von DFB.de und FUSSBALL.de zum Spieler des Monats November. Im Team gilt er als Leitfigur. "Mit meiner Erfahrung gehört es dazu, Verantwortung zu übernehmen", sagt Haas. "Das heißt für mich, dass die Mitspieler sehen, da steht einer für Verlässlichkeit, den man auch mal abseits des Platzes um Rat fragen kann."

Umso härter trifft es die Rostocker vor dem Heimspiel gegen den SV Elversberg (Samstag ab 14 Uhr), dass Haas für acht Wochen ausfällt. Der Mittelfeldspieler hat sich in der Partie gegen Wehen Wiesbaden das Innenband im Knie angerissen. Statt Weihnachtsurlaub wartet auf Haas die Reha. Er nimmt es mit Fassung: "So etwas passiert im Fußball, ich kann das verschmerzen, möchte aber natürlich so schnell wie möglich auf den Platz zurückkehren."

Erfolgreiche Jahre in Fürth, aber kein Bundesliga-Aufstieg

Rostock ist Haas’ zweite Station im Norden der Republik. Die erste hieß Hamburg. Dort spielte er von Juli 2004 bis Dezember 2005 für die HSV-Amateure und klopfte vergeblich an die Tür zum Profiteam. Mehr als ein Platz im Kader beim UI-Cup-Spiel gegen den FC Villareal sprang damals nicht heraus. Beim FC Bayern, zu dem er in der U 17 gewechselt war und für den er sechs Jahre gespielt hatte, war es Haas zuvor ähnlich ergangen.

Nach dem Abschied vom HSV ging es für Haas über den FC Augsburg, mit dem er den Aufstieg in die 2. Bundesliga feierte, bei dem er aber nicht zum Stammspieler wurde, zur SpVgg Greuther Fürth. Erst dort nahm seine Karriere richtig Fahrt auf. Es war die Zeit, als die Fürther mit beständiger Regelmäßigkeit um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielten – und mit eben solcher Regelmäßigkeit knapp scheiterten. Dennoch hat Haas die vier Jahre im Frankenland ausschließlich in positiver Erinnerung. Sportlich wurde er zur festen Größe, privat erlebte er die Geburt seines ersten Kindes.

"Was wäre, wenn? Ich habe mir diese Gedanken abgewöhnt"

Dass Fürth just in der ersten Saison, in der Haas nicht mehr das Trikot mit dem Kleeblatt trug, den Sprung in die Bundesliga schaffte, ist eine Ironie, die für den Spieler bitter anmutet, ihm aber keine schlaflosen Nächte bereitete. "Ich habe keinerlei Bedauern gespürt, sondern mich einfach für die Mannschaft und den Verein gefreut", erzählt er.

Leonhard Haas lehnt es ab, im Konjunktiv zu denken. Wäre mehr möglich gewesen als 2. Bundesliga? Was wäre passiert, wenn Fürth früher aufgestiegen wäre? „Ich habe es mir abgewöhnt, mir Gedanken über das ‚Was wäre, wenn ...?’ zu machen“, unterstreicht er: "Ich hätte auch keine Gewissheit gehabt, dass es besser läuft, wenn ich mich an der einen oder anderen Stelle anders entschieden hätte."

Haas: "Wir dürfen jetzt nur nicht abheben"

Im vergangenen Jahr hat er sich für Hansa Rostock entschieden. Nach einer durchwachsenen ersten Saison mit 21 Einsätzen, null Toren und einer Vorlage blüht der 31-Jährige jetzt wieder auf. Keine Frage, der Mann aus Bayern, geboren in Rosenheim, fühlt sich im hohen Norden wohl. Die beiden Söhne, 4 und 2 Jahre alt, sind längst Hansa-Fans und singen die Vereinshymne auswendig mit. Der aktuelle Aufschwung tut sein Übriges.

"Wir dürfen jetzt nur nicht abheben", sagt Haas. Er weiß, wie schnell Träume blühen, gerade bei einem Traditionsverein wie Hansa. Und er weiß, wie schnell man wieder aus allen Wolken fallen kann. Auch wenn es manchmal schwierig zu erklären ist.

Das meinen DFB.de-User:

Gute Einstellung, ich hoffe unsere Jungs bewahren genügend Bodenständigkeit für den Rest der Saison. Das sollte gerade von den Erfahreneren vermittelt werden. Letztlich haben wir alle gesehen wie schnell es nach oben/nach unten gehen kann. Auch wenn wir uns sicherlich alle den Aufstieg wünschen - Ruhe bewahren und 110% Konzentration und der Wille zum Sieg und zwar von Spiel zu Spiel sollten das Leitmotiv sein. So kann man auch mal eine Niederlage verschmerzen wenn der Einsatz gestimmt hat. Nach jedem Spiel wieder auf 0 schalten und weitermachen, der Blick auf die Tabelle trügt oft!!! AfdFCH! Auf gehts Jungs! (Gerhard Schmonk)