Gutzeit: "Wir wollen Drittligafußball in Kiel"

Holstein Kiel hat die Meisterschaft in der Regionalliga Nord knapp verpasst. Am letzten Spieltag unterlagen die "Störche" mit 1:4 beim VfL Wolfsburg II - die Mannschaft von Trainer Thorsten Gutzeit musste dem Halleschen FC im Aufstiegsrennen den Vortritt lassen.

Echte Sensationen gelangen Kiel dafür im DFB Pokal, wo erst im Viertelfinale gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund Endstation war. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Oliver Jensen hat Thorsten Gutzeit über die bevorstehende Saison, starke Ligakonkurrenten und Erfolge im Pokalwettbewerb gesprochen.

DFB.de: Herr Gutzeit, warum hat es vergangene Saison nicht für den Aufstieg gereicht

?

Thorsten Gutzeit: Halle hatte die größere Konstanz und eine bessere Abwehrleistung. In den entscheidenden Phasen hatten wir einige Verletzungen zu beklagen, die sicherlich nicht hilfreich waren. Spieler wie Morten Jensen, Fiete Sykora und Marc Heider fehlten uns in den entscheidenden Spielen. Sicherlich kamen wir nach dem DFB-Pokalspiel gegen Dortmund teilweise auch nicht gut in den Ligaalltag. Dass wir trotzdem am letzten Spieltag noch die Chance auf den ersten Platz hatten und in Wolfsburg verloren haben, ist sehr ärgerlich.

DFB.de: Fehlte es in der Mannschaft vielleicht an Spielern, die mehr Verantwortung übernehmen?

Gutzeit: Beim Spiel in Wolfsburg fehlten uns tatsächlich einige Führungsspieler wegen Verletzung und Sperren.

DFB.de: Ist daher mit Verteidiger Marcel Gebers, der beim VfB Lübeck Kapitän war, ein weiterer Spieler mit Führungsqualitäten hinzugekommen?

Gutzeit: Mehrere Spieler müssen in einem Spiel Verantwortung übernehmen. Natürlich haben wir bei den Zugängen auf die fußballerische Qualität, aber auch auf die Geilheit nach Siegen geachtet. Wir brauchen Spieler, die in entscheidenden Situationen vorneweg marschieren. Marcel Gebers ist ein solcher Spieler. In Lübeck nahm er eine Führungsrolle ein.



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Holstein Kiel hat die Meisterschaft in der Regionalliga Nord knapp verpasst. Am letzten Spieltag unterlagen die "Störche" mit 1:4 beim VfL Wolfsburg II - die Mannschaft von Trainer Thorsten Gutzeit musste dem Halleschen FC im Aufstiegsrennen den Vortritt lassen.

Echte Sensationen gelangen Kiel dafür im DFB Pokal, wo erst im Viertelfinale gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund Endstation war. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Oliver Jensen hat Thorsten Gutzeit über die bevorstehende Saison, starke Ligakonkurrenten und Erfolge im Pokalwettbewerb gesprochen.

DFB.de: Herr Gutzeit, warum hat es vergangene Saison nicht für den Aufstieg gereicht

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Thorsten Gutzeit: Halle hatte die größere Konstanz und eine bessere Abwehrleistung. In den entscheidenden Phasen hatten wir einige Verletzungen zu beklagen, die sicherlich nicht hilfreich waren. Spieler wie Morten Jensen, Fiete Sykora und Marc Heider fehlten uns in den entscheidenden Spielen. Sicherlich kamen wir nach dem DFB-Pokalspiel gegen Dortmund teilweise auch nicht gut in den Ligaalltag. Dass wir trotzdem am letzten Spieltag noch die Chance auf den ersten Platz hatten und in Wolfsburg verloren haben, ist sehr ärgerlich.

DFB.de: Fehlte es in der Mannschaft vielleicht an Spielern, die mehr Verantwortung übernehmen?

Gutzeit: Beim Spiel in Wolfsburg fehlten uns tatsächlich einige Führungsspieler wegen Verletzung und Sperren.

DFB.de: Ist daher mit Verteidiger Marcel Gebers, der beim VfB Lübeck Kapitän war, ein weiterer Spieler mit Führungsqualitäten hinzugekommen?

Gutzeit: Mehrere Spieler müssen in einem Spiel Verantwortung übernehmen. Natürlich haben wir bei den Zugängen auf die fußballerische Qualität, aber auch auf die Geilheit nach Siegen geachtet. Wir brauchen Spieler, die in entscheidenden Situationen vorneweg marschieren. Marcel Gebers ist ein solcher Spieler. In Lübeck nahm er eine Führungsrolle ein.

DFB.de: Mit Gebers, Gerrit Pressel, Andy Hebler und Marlon Krause wurden vier Defensivspieler verpflichtet. War die Abwehr die Schwachstelle in der vergangenen Saison?

Gutzeit: Die Balance zwischen Offensive und Defensive haben wir nicht gut hinbekommen. Wir haben viele Tore geschossen, aber auch zu viele eingefangen. Daran sind nicht nur die Verteidiger schuld. Auch die Mittelfeldspieler und Stürmer müssen nach hinten mitarbeiten. Natürlich hoffen wir, uns mit den Zugängen verbessert zu haben.

DFB.de: Das Ziel für die neue Saison ist nun der Aufstieg in die 3. Liga?

Gutzeit: Ein anderes Ziel kann es nicht geben. Vorletzte Saison landeten wir auf dem sechsten, letzte Saison auf dem undankbaren zweiten Platz. Wir schauen nach oben und wollen Drittligafußball in Kiel bieten.

DFB.de: Wer sind Ihre stärksten Konkurrenten?

Gutzeit: Erst einmal müssen wir darauf achten, unser Leistungsvermögen in jedem Spiel abzurufen. Auch in den vermeintlich einfachen Partien, wo wir als Favorit in das Spiel gehen, brauchen wir die richtige Einstellung. Es ist die Kunst, sich im Ligaalltag immer wieder zu motivieren. Das Unterbewusstsein ist für einen Sportler das Schlimmste überhaupt.

DFB.de: Noch mal gefragt: Wer sind die stärksten Mitbewerber um die Tabellenspitze?

Gutzeit: Mit Werder Bremen II haben wir einen starken Absteiger aus der 3. Liga. Überhaupt sind die zweiten Mannschaften fußballerisch nie zu unterschätzen. Das hat man bei Wolfsburg II die letzten zwei Jahre gesehen. Und man weiß nie, ob sie plötzlich mit einigen Profis auflaufen.

DFB.de: Also haben Sie die zweiten Mannschaften von Bremen, HSV, Hannover 96, dem VfL Wolfsburg und FC St. Pauli besonders auf der Rechnung?

Gutzeit: Ja. Aber es sind viele weitere Mannschaften hinzugekommen, die man noch gar nicht kennt. Ich rechne mit zumindest einer Überraschungsmannschaft.

DFB.de: Wie schwer wiegt der Ausfall von Torhüter Morten Jensen, der sich einen Meniskusteilriss zuzog und nun die ersten Spiele ausfällt?

Gutzeit: Er hat uns auch letzte Saison teilweise gefehlt und wurde durch Daniel Strähle gut vertreten. Morten Jensen konnte die Vorbereitung nicht mitmachen und müsste ohnehin erstmal wieder seine alte Form wiederfinden. Natürlich wäre er in Topform eine große Unterstützung. Aber ich habe volles Vertrauen in Daniel Strähle und Niklas Jakusch.

DFB.de: Nach den Erfolgen in der letzten Saison ist Holstein Kiel diesmal nicht im DFB-Pokal vertreten…

Gutzeit: … und das ist sehr schade. Vergangene Saison hat der Erfolg im Pokal in ganz Kiel eine Euphorie entfacht. Auch für die Spieler war es eine tolle Erfahrung, scheinbar Unmögliches erreichen zu können. Wir möchten in dieser Saison den Landespokal gewinnen und nächste Saison wieder im DFB-Pokal dabei sein.

DFB.de: Kann es im Meisterschaftsrennen ein Vorteil sein, dass die Mannschaft durch den Pokal nicht abgelenkt wird?

Gutzeit: Schwer zu sagen. Bis Ende Dezember haben uns die Siege gegen Duisburg, Cottbus und Mainz beflügelt. Jeder Spieler hat sich voll reingehangen. Nicht zuletzt, weil sich jeder für die Pokalspiele empfehlen wollte.

DFB.de: Und in der Rückrunde?

Gutzeit: Sicherlich kamen wir nicht gut aus der Winterpause. Es ist schwer einzuschätzen, ob das mit dem Spiel gegen Dortmund zusammenhing. Die Vorbereitung auf die Rückrunde verlief allgemein nicht glücklich. Wir waren zwar eine Woche in der Türkei und haben dort gut trainiert. Die restlichen Wochen allerdings machte uns der kalte Winter zu schaffen. Unser Platz, auf dem wir trainieren mussten, glich einer Schlittschuhbahn. Wettkampfgerechtes Training war nicht möglich.

DFB.de: Selbst wenn Holstein Kiel im DFB-Pokal erfolgreich war - die Nummer eins in der Stadt ist Handballmeister THW Kiel. Kann der Fußball eines Tages wieder der populärste Sport in Kiel werden?

Gutzeit Der THW Kiel spielt als Champions-League-Sieger auf einem ganz anderem Niveau. Überhaupt ist der Handball in Norddeutschland sehr präsent. Die SG Flensburg Handewitt ist ebenfalls ein Topverein. Vermutlich wird Handball immer die Sportart Nummer eins im Norden bleiben. Trotzdem sehe ich für den Fußball viel Potenzial, zumal es in Norddeutschland nur wenige erfolgreiche Vereine gibt. Die Pokalspiele haben gezeigt, dass das Umfeld hungrig nach Spitzenfußball ist.