Günter Wegmann: "Ich habe nicht viel falsch gemacht"

Die vergangenen Monate waren für Günter Wegmann nicht leicht. Der neue Trainer des Frauen-Bundesligisten 1. FFC Frankfurt musste zahlreiche Rückschläge einstecken. Ausgeschieden aus DFB-Pokal und UEFA-Cup, blieb der Triple-Gewinner der vergangenen Saison auch in der Bundesliga hinter den Erwartungen zurück.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit DFB-Redakteurin Annette Seitz zieht Günter Wegmann eine Zwischenbilanz der ersten Saisonhälfte, nimmt Stellung zur Kritik an seiner Person und äußert sich zum Verhältnis zu Manager Siggi Dietrich.

Frage: Herr Wegmann, Sie sind sicher froh sind, dass die Winterpause endlich begonnen hat.

Günter Wegmann: Das stimmt. Vor allem ist es jetzt für die Spielerinnen gut, dass sie frei haben. Um endlich einmal richtig abzuschalten und Kraft tanken zu können.

Frage: Bevor es überhaupt los ging, haben sie von allen Seiten gehört, wie schwer das Erbe ist, das Sie nach dem Triple-Gewinn antreten. Dass die Saison sich dann tatsächlich so problematisch entwickelt, hätten Sie sicher nicht gedacht, oder?

Wegmann: Nein. Ein Trainer, der neu zu einem Verein kommt, geht ja nicht mit der Voraussicht in die Saison, dass er am 24. September von 24 Spielerinnen nur noch 13 zur Verfügung hat. Diese unsägliche Verletztenmisere ist unvergleichlich. Ich habe über Wochen nahezu eine komplette Mannschaft ersetzen müssen. Damit kann man ja nicht rechnen. Mit dem Druck des Erfolges kann ich umgehen. Es ist doch völlig legitim, dass der Verein seine Titel verteidigen wollte. Aber, das ist ja kein Selbstläufer. Titel müssen jede Saison hart erarbeitet werden. Einfacher ist das nicht geworden, denn die Breite in der Spitze im Frauenfußball ist größer geworden.

Frage: Gerade für Sie gab es viel Kritik von außen. Wie gehen Sie damit um?

Wegmann: Ich versuche es einigermaßen gelassen zu betrachten, gestärkt, durch das, was intern abläuft. Ich bin zwar als Trainer neu gekommen. Aber ich bin ja nicht dafür verantwortlich, dass mir nahezu eine komplette Mannschaft über Wochen nicht zur Verfügung stand. Man konnte ja davon ausgehen, dass der Kader, der das Triple gewonnen hat, mit der ein oder anderen kleinen Veränderung stark genug sein wird. Aber welche Mannschaft kann denn Weltmeisterinnen, Europameisterinnen, gestandene Bundesliga-Spielerinnen über Wochen und Monate ersetzen? Das ist nahezu unmöglich.



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Die vergangenen Monate waren für Günter Wegmann nicht leicht. Der neue Trainer des Frauen-Bundesligisten 1. FFC Frankfurt musste zahlreiche Rückschläge einstecken. Ausgeschieden aus DFB-Pokal und UEFA-Cup, blieb der Triple-Gewinner der vergangenen Saison auch in der Bundesliga hinter den Erwartungen zurück.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit DFB-Redakteurin Annette Seitz zieht Günter Wegmann eine Zwischenbilanz der ersten Saisonhälfte, nimmt Stellung zur Kritik an seiner Person und äußert sich zum Verhältnis zu Manager Siggi Dietrich.

Frage: Herr Wegmann, Sie sind sicher froh sind, dass die Winterpause endlich begonnen hat.

Günter Wegmann: Das stimmt. Vor allem ist es jetzt für die Spielerinnen gut, dass sie frei haben. Um endlich einmal richtig abzuschalten und Kraft tanken zu können.

Frage: Bevor es überhaupt los ging, haben sie von allen Seiten gehört, wie schwer das Erbe ist, das Sie nach dem Triple-Gewinn antreten. Dass die Saison sich dann tatsächlich so problematisch entwickelt, hätten Sie sicher nicht gedacht, oder?

Wegmann: Nein. Ein Trainer, der neu zu einem Verein kommt, geht ja nicht mit der Voraussicht in die Saison, dass er am 24. September von 24 Spielerinnen nur noch 13 zur Verfügung hat. Diese unsägliche Verletztenmisere ist unvergleichlich. Ich habe über Wochen nahezu eine komplette Mannschaft ersetzen müssen. Damit kann man ja nicht rechnen. Mit dem Druck des Erfolges kann ich umgehen. Es ist doch völlig legitim, dass der Verein seine Titel verteidigen wollte. Aber, das ist ja kein Selbstläufer. Titel müssen jede Saison hart erarbeitet werden. Einfacher ist das nicht geworden, denn die Breite in der Spitze im Frauenfußball ist größer geworden.

Frage: Gerade für Sie gab es viel Kritik von außen. Wie gehen Sie damit um?

Wegmann: Ich versuche es einigermaßen gelassen zu betrachten, gestärkt, durch das, was intern abläuft. Ich bin zwar als Trainer neu gekommen. Aber ich bin ja nicht dafür verantwortlich, dass mir nahezu eine komplette Mannschaft über Wochen nicht zur Verfügung stand. Man konnte ja davon ausgehen, dass der Kader, der das Triple gewonnen hat, mit der ein oder anderen kleinen Veränderung stark genug sein wird. Aber welche Mannschaft kann denn Weltmeisterinnen, Europameisterinnen, gestandene Bundesliga-Spielerinnen über Wochen und Monate ersetzen? Das ist nahezu unmöglich.

Frage: Aber die Diskussion um ihre Person ist nicht spurlos an Ihnen vorbei gegangen, oder?

Wegmann: Natürlich nicht. Ich hinterfrage mich doch auch ständig selbst. Da ist es egal, ob es nun gut oder schlecht läuft. Ich habe aber nicht feststellen können, dass ich sehr viel falsch gemacht habe.

Frage: Es war ja nicht nur die Kritik von außen, mit der Sie zurecht kommen mussten. Sie mussten auch teilweise heftige Niederlagen verdauen. Haben Sie in diesen Phasen auch mal daran gedacht, den Bettel hinzuschmeißen?

Wegmann: Nein. Denn, ich habe viele Reaktionen aus der Mannschaft bekommen. Spielerinnen haben mich aufgefordert, weiter zu machen und den Kopf nicht hängen zu lassen. Und das sind Momente, wo ich sage: Das sind schöne Signale, an denen du siehst, dass du die Mannschaft erreichst. Warum sollte man da zurücktreten?

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Frage: Welche Rolle spielte in dieser schwierigen Situation FFC-Manager Siegfried Dietrich, der Ihnen öffentlich immer den Rücken gestärkt hat?

Wegmann: Siggi und ich arbeiten sehr eng zusammen. Ich habe Hochachtung davor, was er in den vergangenen Wochen gemacht hat, um meine Position zu stärken. Im Rahmen unserer Zielsetzungen und Perspektiven spielt für uns Loyalität und Kollegialität eine große Rolle. Dafür, dass dies für Siggi Dietrich auch in dieser schwierigen Situation wichtig ist, bin ich ihm sehr dankbar. Zumal wir beide wissen, dass schon sehr bald wieder bessere Zeiten kommen werden und wir intensiv für einen gemeinsamen positiven Weg arbeiten.

Frage: Zumal ja der Blick auf die Tabelle gar nicht so negativ ist. Sie sind Zweiter, haben sieben Punkte Rückstand, aber auch noch ein Spiel weniger, als Bayern München.

Wegmann: Ich habe schon vor Wochen gesagt: Wir haben nicht viel falsch gemacht. Wir hatten nur einige ungünstige Konstellationen: Beispielsweise, als wir so viele Verletzte hatten, ausgerechnet in der Phase, in der wir im UEFA-Cup gegen Duisburg spielen mussten. Oder die Auslosung im DFB-Pokal, als wir schon in der zweiten Hauptrunde auf Bayern trafen. Man sollte doch die Kirche im Dorf lassen. Wir haben in der Bundesliga noch eine sehr gute Ausgangsposition. Und streben, bei allem Respekt vor der starken Konkurrenz, weiterhin die Titelverteidigung an.